Alle Beiträge von DFranke

 

Der Euro, die Haushalte und das Wachstum

Ein erster Ausläufer der Schieflage der öffentlichen Haushalte im Euroraum kommt diesen Monat spürbar bei den Verbrauchern an. Nach Daten des ADAC ist der Benzinpreis aufgrund des gegenüber dem Dollar geschwächten Euro deutschlandweit gestiegen. Nur weil die angekündigten Sparmaßnahmen der Regierungen die Konjunkturaussichten und damit die zukünftig zu erwartende Ölnachfrage drücken, fällt der Anstieg nicht noch deutlicher aus: Zwischen Anfang Mai und letztem Mittwoch fiel der Ölpreis kräftig, um rund ein Fünftel.

Wird der Euro also weich? Die Inflationsrate in der Eurozone hat insgesamt im April wieder angezogen und liegt jetzt bei 1,5 Prozent. Nach Daten der Deka Bank ist allerdings keine starke Inflationsneigung abzusehen. Die Steigerung sei auf saisonale Effekte und Energiekosten zurückzuführen, die Preise für Industriegüter und Dienstleistungen stiegen nur unterdurchschnittlich stark. Weder bei den Löhnen noch beim Konsum sei eine preistreibende Ausweitung abzusehen, so dass der in vielen Medien befürchtete massive Anstieg der Inflationsrate erst einmal wohl ausbleiben werde. In Teilen der Eurozone bestehe sogar im Gegenteil Deflationsdruck. Die Deka Bank rechnet mit einer jährlichen Inflationsrate von nur 1,5 %. Im Binnenhandel bleiben die Preise also stabil.

Exporte stark, Staatshaushalte schwach

Wie sieht es aber im Außenhandel aus? Der verglichen mit ausländischen Währungen schwächere Euro bringt nämlich nicht nur Ärger an der Zapfsäule, sondern auch Vorteile: Er belebt die deutsche Exportindustrie, die fast die Hälfte des Bruttoinlandsproduktes ausmacht. Im Frühjahr 2010 konnten monatliche Exportzuwächse von bis zu zehn Prozent verbucht werden. Die Aufträge nehmen zu, und mit ihnen der Optimismus. Da auch die Arbeitslosigkeit niedrig und der Binnenkonsum daher ebenfalls relativ robust geblieben ist, halten sowohl der Bundesverband der Deutschen Industrie als auch der Internationale Währungsfonds sogar ein für hiesige Verhältnisse sehr starkes jährliches Wachstum von über zwei Prozent immerhin für möglich. Der IWF rechnet im weltweiten Schnitt sogar mit einem Wachstum von über vier Prozent. Der Schwung nimmt zu: Nicht einmal der vergangene harte Winter konnte die Erholung hierzulande aufhalten. Stabile Preise und Wachstum also, nichts als gute Nachrichten?

Nur die beispiellos ramponierten Staatshaushalte können jetzt noch Sand ins Getriebe streuen. Bis 2014, auch das sagt nämlich der IWF, werden die Staatsschulden der Industrieländer rasant anwachsen und dann ihre gesamte Wirtschaftsleistung übertreffen. Ein allzu harter Sparkurs, verbunden mit weniger staatlichen Investitionen und womöglich sogar happigen Steuererhöhungen könnte die Erholung noch zum Stillstand bringen. Ob den Regierungen der Balanceakt zwischen Staatsbankrott und Wirtschaftsstillstand gelingt, wird sich dieses Jahr noch zeigen. Bundesfinanzminister Schäuble hat jedenfalls angekündigt, in fast allen Ressorts kräftig zu sparen.

Redaktion (25.05.2010)

 

Verbraucher verärgert, Politiker uneins: Wie zügelt man die Banken?

Während die Regierungen und Experten sich uneins sind, ist die Stimmung in weiten Teilen der Bevölkerung klar: Wenn schon niemand bestraft wird, sollen zumindest die Banken mit einer Sonderabgabe zur Kasse gebeten werden und sich damit an der Reparatur der durch die Finanzkrise verursachten Verwerfungen beteiligen. Die globale Katastrophe, zu deren Bewältigung massive Summen an Steuergeldern zur Verfügung gestellt werden mussten, hat auch in traditionell eher wirtschaftsfreundlichen Milieus das Vertrauen und Wohlwollen gegenüber den Banken erschüttert. Dass nun die Staatshaushalte unter der Schuldenlast ächzen und schmerzhafte Einsparungen nicht zu vermeiden sein werden, während bei den Banken Gewinne und Boni schon wieder nur so sprudeln, macht die Sache nur noch schlimmer. Die deutschen Verbraucher, in Finanzdingen traditionell eher konservativ im Vergleich z.B. mit den Amerikanern, haben jedenfalls genug.

Baustelle Verbraucherschutz

Sie favorisieren mehr und mehr Anlagen, bei denen neben Transparenz und Sicherheit ethische Gesichtspunkte besonders berücksichtigt werden. Sie fühlen sich unzureichend informiert und verunsichert und erwarten Hilfe vom Gesetzgeber. Anlagen wie die komplizierten Zertifikate der Investmentbank Lehman Brothers, die von deutschen Banken als renditeträchtig und absolut sicher verkauft wurden und dann überraschten Anlegern Totalverluste bescherten, hofft der Gesetzgeber, sollen durch unterschiedlichste Regulierungsmaßnahmen gezähmt werden. Der Kampf des Gesetzgebers gegen die Unberechenbarkeit der Märkte und die Komplexität der Finanzwelt geht von Runde zu Runde: Immer detaillierter festgelegte Informationspflichten der Banken, die Einteilung der Produkte in Risikoklassen, Stärkung der Verbraucherrechte, die Liste der Baustellen ist lang. Aber nicht nur da, wo die Bank auf den Konsumenten trifft, herrscht Handlungsbedarf.

Baustelle internationale Finanzmärkte

Nachdem selbst in den zum Laissez Faire neigenden USA derzeit zahlreiche Maßnahmen zur Regulierung des Finanzsektors auf dem Weg durch die Legislative sind, dürften die zahlreichen Maßnahmen, die derzeit von den europäischen Finanzministern beraten werden, um Spekulation und Zockerei an den Finanzmärkten Riegel vorzuschieben, hierzulande erst recht mit Wohlwollen aufgenommen werden. Durch mehr Transparenz und Kontrollen hofft die Politik, eine Wiederholung der Krise von 2008 verhindern zu können. Gebaut wird an vielen Baustellen gleichzeitig, und nicht immer nach demselben Bauplan. Neben dem überraschenden Alleingang Deutschlands gegen die sogenannten Leerverkäufe, der beispielsweise in Frankreich auf wenig Gegenliebe stieß, sind strengere Regeln für Hedgefonds und die ungeliebten Credit Default Swaps sowie die Einführung einer Finanztransaktionssteuer im Gespräch. Bei der auch als Tobin Tax bekannten Finanztransaktionssteuer, die kurzfristige Spekulationen unattraktiver machen soll, würde es wohl zu einem europäischen Alleingang kommen: Viele außereuropäische Schwellen- und Industrieländer befürchten sich von einer Regulierung der Finanzbranche wirtschaftliche Nachteile. Auch die Briten, die den Finanzplatz London nicht gefährden wollen, sind skeptisch. Was für Lösungen am Ende gefunden werden und wie viele Probleme damit tatsächlich abgestellt werden können, das steht derzeit jedenfalls noch in den Sternen.

Redaktion (25.05.2010)

 

Frischer Zinswind beim Tagesgeld

Wer Lockangebote von Banken auf Kundensuche ausnutzt, kann sich das Leben problemlos mit zwei Prozent Zinsen oder mehr etwas versüßen. Die ING-Diba scheitert mit 1,9 % Zinsen auf ihr Tagesgeld-Konto noch knapp an der zwei-Prozent-Hürde. Zwei Prozent bietet dann aber derzeit die Bank of Scotland, die für Neukunden noch eine Prämie von 20 Euro drauflegt. Sogar etwas mehr als das Doppelte des Durchschnittssatzes bietet mit 2,1 Prozent derzeit die Comdirect Bank, allerdings mit dem Haken, dass nur 5000 Euro zu diesem Satz angelegt werden können. Einlagen über diese Summe hinaus werden dann wieder mit dem Durchschnittssatz von einem Prozent verzinst.

Bei GE Capital Direkt wird seit dieser Woche mit weit überdurchschnittlichen 2,25 Prozent um neue Kunden geworben. Hier gibt es auch keine Obergrenze für den Betrag, der zu diesem Satz angelegt werden darf. Nur wer bereit ist, zusätzlich zum Tagesgeldkonto noch ein Depot mit einer Wertpapiereinlage im Wert von 6000 Euro anzulegen, kann bei Cortal Consors noch höhere Zinsen bekommen: stolze 3,2 Prozent für ein Jahr.

Von den genannten Anbietern sind GE Capital Direkt, ING Diba, Cortal Consors und Comdirect von der deutschen Einlagensicherung und dem Einlagensicherungsfonds der deutschen Banken abgesichert, Bank of Scotland von der europäischen Einlagensicherung.

Da nur wenige der Anbieter, z.B. die ING Diba mit sechs Monaten, eine Zinsgarantie anbieten, lohnt es sich, den Markt im Auge zu behalten und bei Zinssenkungen des gewählten Anbieters oder neu hinzukommenden Angeboten den Anbieter zu wechseln. Bei einem Tagesgeldkonto gibt es grundsätzlich keine Garantie, wie lange der Zinssatz, zu dem man das Konto eröffnet hat, auch gültig bleibt.

 

Kein Ende: Das große Zittern

Die Eurokrise ist noch nicht ausgestanden. Der milliardenschwere Rettungsplan für Griechenland hat die Sorgen kaum verringert, im Gegenteil, die immer neuen riesigen Summen unterstreichen nur die Schwere der Probleme und unterstreichen die Sorge um die staatlichen Haushalte und die Stabilität des Euro. Die Anleihenkäufe der EZB wecken gleichzeitig Zweifel um die politische Unabhängigkeit dieser für die Stabilität des Euro zentralen Institution, und an die Versprechen der Euro-Staaten, die Haushalte baldmöglichst zu stabilisieren, mögen nur wenige so richtig glauben. Die lockere Geldpolitik der Zentralbanken, die die Wirtschaft ankurbeln soll, schürt Angst vor Inflation und damit einhergehendem Wertverlust des sauer Ersparten. Die Schuldenkrise in Griechenland lässt manche sich nach der D-Mark sehnen. Die Verbraucherzentralen melden Anrufe besorgter Bürger, die sich um ihre Ersparnisse fürchten.

Wie geht es weiter?

Der fallende Euro hat nicht nur schlechte Seiten: zwar werden viele Rohstoffe und z.B. Öl und Gas teurer, die Produkte der deutschen Exportwirtschaft allerdings werden nach außen günstiger und daher konkurrenzfähiger. Das kurbelt die Wirtschaft an. Ein schwacher Trost, wenn gleichzeitig die Altersvorsorge an Wert verliert. Experten jedenfalls raten, sich für die nächsten Jahre keine allzu hohen Renditeziele zu setzen: Der Erhalt der Anlagen werde schon schwierig genug. Aktien und Anleihen sind gefährlich. Falls doch ein Staat umschulden muss, dürften eine ganze Reihe Banken Verluste hinnehmen müssen und dementsprechend die Aktienmärkte belasten. Möglicherweise käme es zu einer Kettenreaktion. Aktien- und Rentenfonds, Anleihen und auf ihnen beruhende Sparpläne und Versicherungen würden an Wert verlieren.

Was bedeutet das fürs Tagesgeld?

Man sollte sich jedenfalls beim Zins nicht längerfristig binden. Auch wenn der Tagesgeldzins noch so sehr im Keller ist, auf einem Konto bei einem der Spitzenanbieter für Tagesgeld liegt man netto derzeit immer noch über der Inflationsrate und kann jederzeit in andere Anlagen umschichten, oder das Geld in Notfällen ausgeben. Schafft es die EZB, das Inflationsziel von 2 Prozent zu halten, dann erhält man netto immerhin sein Geld. Steigt die Rate über diesen Wert, so sollte die EZB, das ist ihr Versprechen, neben einem Abschöpfen von Liquidität auch über einen höheren Leitzins gegensteuern, dem die Tagesgeldzinsen dann folgen würden. Unkontrollierte Inflationsraten, so beruhigen viele Experten, seien ohne kräftiges Wirtschaftswachstum ohnehin nicht zu befürchten. Und kräftiges Wachstum ist für die meisten Länder der Eurozone, nicht zuletzt wegen der drückenden Notwendigkeit, zu sparen, erst einmal nicht in Sicht.

Ausblick: Bedacht handeln

Wer sich, getrieben von den niedrigen Zinsen, aus Angst vor Wertverlust auf dem aktuellen niedrigen Zinsniveau mit Festgeld für mehrere Jahre festlegt, der steht zwar kurzfristig etwas besser da, aber mittelfristig, bei leicht anziehenden Inflationsraten und Zinsen, ärgert er sich wahrscheinlich. Einen Teil des Geldes in Sachwerte wie das eigene Haus anzulegen und einen Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto lassen ist nicht verkehrt. Wie viel man in schon sehr hoch bewertete „Inflationshäfen“ wie Gold oder Anlageimmobilien investiert hängt davon ab, wie viel Vertrauen man in die EZB und die europäischen Politiker hat: wenn der Sturm doch schnell wieder abflaut und die Inflationshäfen wieder langweilig werden, dann stehen die ganz Vorsichtigen von vor einiger Zeit plötzlich im Regen. Absolute Sicherheit gibt es leider nicht.

Redaktion (17.05.2010)

 

Schwere Zeiten für Berater

Das Griechenlanddrama sowie Meldungen wie die der Weltletzte Woche – Geldanlagen sind fast nirgendwo mehr sicher“ und die bizarren Schwankungen an den amerikanischen und deutschen Börsen sorgen dafür, dass die Sorgen nicht weniger werden. Die gestiegene Vorsicht der Kunden steht aber im Widerspruch zu den Interessen der Berater, auf die die Kunden trotz aller Bemühungen, sich selbständig zu informieren, immer noch oft angewiesen sind. Mit Tagesgeld und ähnlichen einfachen Anlagen ist aber für die Institute wenig Gewinn zu machen, lassen sich für Honorarberater auch nur wenige Beratungsstunden abrechnen. Der Druck seitens der Vorgesetzten, bei den Anlegern unbeliebte Produkte, seien es undurchsichtige Zertifikate, seien es inflationsgefährdete Langfristanlagen, unterzubringen fördert jedenfalls nicht die eigentlich angestrebte individuelle und sorgfältige Beratung, Masse wird wichtiger als Klasse.

Anhaltende Suche nach Lösungen

Da ist es kein Wunder, dass trotz der anhaltenden Bemühungen von Gesetzgebern und BaFin immer wieder Mängel festgestellt werden. Die Verwendung von vorgefertigten Textbausteinen durch die gestressten Berater, eine Praxis, bei der schnell individuelle Wünsche des Kunden aus dem Protokoll fallen, ist ein Beispiel. In einem Bericht der Financial Times Deutschland forderte der Vorstandsvorsitzende eines Finanzvertriebsunternehmens jüngst, dass Beratungsfirmen in Zukunft Eigenkapital für Regressansprüche bereithalten sollten anstatt sich auf die Versicherung zu verlassen, ein Vorschlag, mit dem er bei seinen Kollegen auf wenig Gegenliebe stieß.

Kleine Beratungsfirmen können punkten

Aber auch ohne derart schmerzhafte Maßnahmen gibt es gute Berater. In einem Ranking des Online-Bewertungsportals “Who Finance” zeigten sich die Befragten mit den Beratungsleistungen von Branchenriesen wie Allianz, MLP und Deutscher Bank zufrieden: alle erhielten eine Eins. Unter den Top Ten der von Who Finance namentlich genannten und anhand von Nutzern der Seite hinterlassener Bewertungen eingestuften Berater finden sich allerdings nur zwei Mitarbeiter der getesteten Großbanken. Weithin bekannte Institutsnamen sind hier im Hintergrund, hier sind selbständige Berater aus kleinen, oft nach dem Berater selbst benannten Unternehmen in großer Zahl vertreten. Es gibt also abseits der Großen noch die eine oder andere Beratungs„Perle“ zu entdecken. Mit der Beraterwahl-Beratung dreht sich nun die Kundeninformations-Spirale wohl auf eine neue Ebene.

Redaktion (12.05.2010)

 

Blase, Inflation, Griechenland: Das Zittern geht weiter

Prognosen sind aber nun mal schwierig, zumal, wie man sagt, wenn sie die Zukunft betreffen. Je nachdem, welches Szenario eintritt, sind gute Anlagen plötzlich Schrott, und umgekehrt. Die richtige Entscheidung zu treffen ist ebenso wichtig wie schwierig, nicht zuletzt weil voreiliges Umschichten des Portfolios selbst im günstigsten Fall, bei Vermeidung von Kursverlusten, noch einiges an Gebühren kostet, die dann die Bank kassiert.

Trotz auf den ersten Blick guter Zahlen vom deutschen Arbeitsmarkt, einem Zweijahreshöchststand des ifo-Geschäftsklimaindex und steigender Börsenkurse bleiben die Anleger nervös. Am Arbeitsmarkt bleibt Kurzarbeit verbreitet, und an der Börse bleibt die Angst vor Blasenbildung, ungesundem Optimismus und durch billiges Zentralbankgeld angefachten Strohfeuern. Die wichtige amerikanische Konjunktur ist belastet durch weiterhin hohe Arbeitslosenzahlen, Kreditklemme und Konsumzurückhaltung der Verbraucher. Andererseits zwingt der zweistellige Kursanstieg an den Börsen zögerliche Anleger zum Investieren, wollen sie nicht außen vor bleiben, wodurch die Kurse noch weiter steigen.

Kommt noch ein Nachbeben?

Bei den Staatsanleihen stellt sich dagegen unter dem Eindruck niedriger Renditen bei den „sicheren“ Staaten und vor dem Eindruck des drohenden Staatsbankrotts Griechenlands und womöglich noch anderer Staaten die Frage nach dem Verhältnis zwischen Rendite und Risiko, das der Anleger einzugehen bereit ist. Griechenlands Auslandsverbindlichkeiten von 300 Milliarden US-Dollar entsprechen 115 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung des Landes, allen Bemühungen zum Trotz mit steigender Tendenz.

Diese Summe, so befürchten viele, könnten bei Zahlungsausfall der erste Dominostein in einer neuen Bankenkrise sein. Bei der Hypo Real Estate beispielsweise, so berichtet ARD.de, sind Forderungen von zehn Milliarden Euro bedroht. Ein weiteres Nachbeben der Finanzkrise droht. Sollte die Krise abgewendet werden können droht weiteres Ungemach: auch inflationssicher sind die Papiere nicht, ein unter Umständen demnächst nicht ganz unwichtiges Detail.

Denn: Je nachdem, wie schnell die Konjunktur sich erholt und die Zentralbanken vorgehen, kann es z.B. zu steigenden Inflationsraten kommen. Auch die Liquiditätspolitik der Zentralbanken fördert die Angst vor hoher Inflation und die Suche nach Alternativen. Gold ist zwar für solche Fälle beliebt, aber schon sehr teuer. Das Investment in Immobilien ist da relativ inflationsbeständig, aber, weil die Immobilienpreise und Mieten in der Vergangenheit langsamer gewachsen sind als die Inflation, keine hundertprozentige Lösung. Auch die Renovierungs- und Instandhaltungskosten wachsen mit der Inflation. Eine hundertprozentige Lösung gibt es nicht, da hilft nur diversifizieren und natürlich ständig weiter informieren.

Redaktion (03.05.2010)

 

Konservativ und doch flexibel?

Passend zur demografischen Entwicklung der deutschen Bevölkerung entwickelt sich auch das Anlageverhalten. Wie das Magazin AssCompact unter Berufung auf eine repäsentative Infratest-Umfrage des Verbandes der Privaten Bausparkassen berichtete, steht das Sparziel „Altersvorsorge“ bei zwei Dritteln der Befragten an erster Stelle. „Konsum/Anschaffungen“ stand nach einem Rückgang bei den Antworten um fast zehn Prozent erst an dritter Stelle: Rund die Hälfte der Sparer sparten, um sich Konsumwünsche erfüllen zu können. Auf dem zweiten Platz liegt das Sparziel Wohneigentum, mit 52 Prozent.

Um ihre Ziele zu erreichen, gehen die Befragten konservativ vor. So nutzten über die Hälfte der Befragten unverändert Produkte wie Sparbücher und Sparpläne. Auch einen Bausparvertrag nutzten immerhin zwei Fünftel der Befragten, ungefähr genauso viele hatten eine Lebensversicherung der unterschiedlichen Typen. Über ein Drittel sparte sogar einfach auf dem privaten Girokonto. Die risiko- und renditeträchtigeren Anlagen wie Investmentfonds nutzten nicht einmal ein Viertel der Befragten.

Vorsicht trotz Optimismus

Trotz des konservativen Verhaltens der Anleger nimmt ihr Optimismus, befeuert von einem mehr als 50%igen Zuwachs des DAX innerhalb eines einzigen Jahres, weiter zu. In der aktuellen Investor Confidence-Studie des Investmentbank J.P. Morgan stieg der Anteil derjenigen, die für die nächsten sechs Monate (!) mit weiter steigenden Aktienkursen rechnen, um fast zehn Prozent auf 51,1 Prozent. So positiv sahen die Deutschen zuletzt vor zweieinhalb Jahren, also vor der Krise, in die Zukunft. Auch die finanziellen Probleme Griechenlands können die Stimmung nicht kippen. In Taten kann sich der Optimismus aber nicht so recht niederschlagen: der Prozentsatz derer, die zusätzliches Geld am Aktienmarkt anlegen wollten, blieb praktisch unverändert. Das sichere Tagesgeld konnte sogar wieder an Beliebtheit zulegen. Die Deutschen gehen lieber weiter auf Nummer sicher.

Die Lebensversicherung – nichts für Konservative?

Allzu lange wollen sie sich dabei aber nicht festlegen. Auch das ist durchaus konservativ. Es ist ein beruhigendes Gefühl, im Falle eines Falles auf den Notgroschen zurückgreifen zu können, ohne beim Ausstieg aus einem langfristigen Vertrag hohe Einbußen hinnehmen zu müssen. Wie Stefan Albers vom Bundesverband der Versicherungsberater letzte Woche in einem Interview mit der Wirtschaftswoche angab, werden 50 bis 70 Prozent der Lebensversicherungsverträge vorzeitig gekündigt. Dass dabei oft nur wenig vom eingezahlten Geld wieder an den Kunden zurückfließt, das beschäftigt immer wieder die Gerichte, ohne dass dabei bisher eine allgemeingültige Regelung des Problems herauskam. Der Klageweg ist aber für den einzelnen Verbraucher weder sicher noch schnell, die Lebensversicherung unter diesen Umständen also mit einigen Nachteilen behaftet. Trotz ihrer Verlustsicherheit konnten Anbieter von Lebensversicherungen von der Krise daher bisher nicht nennenswert profitieren.

Bei der Anlage à la Otto Normalverbraucher sind in puncto Rendite sicher keine großen Sprünge zu erwarten. Andererseits spart man sich auch teure Honorarberater oder gar teure „Ratschläge“ unter Verkaufsdruck stehender Bankberater. Die Gebührenordnung des Sparplans oder Tagesgeldkontos ist leichter zu durchschauen als das Ausfallrisiko eines zweifelhaften Zertifikates, auch Kursrisiken und damit verbundene schlaflose Nächte auf der Suche nach dem richtigen Ein- und Ausstiegstermin spart sich der Anleger. Konservativ eben.

Redaktion (26.04.2010)

 

Wirtschaft wacklig, Privatanleger verunsichert

Je länger die Periode positiver Kursentwicklung an den Aktienmärkten anhält, desto mehr steigt bei vielen bisher skeptisch gebliebenen privaten, aber auch institutionellen Anlegern das Gefühl, durch zu große Vorsicht Gewinne verpasst zu haben. Bei vielen der sichereren Anlagen, in die sich die Anleger aufgrund der Finanzkrise geflüchtet hatten, sind die Renditen tief im Keller.

Der Wiedereinstieg der geflohenen Anleger in den Aktienmarkt verstärkt die bestehende Aufwärtstendenz weiter, und mit den Kursen steigt der Optimismus und damit die Risikofreude. Eine unter Umständen gefährliche Spirale. Sobald die Zentralbanken die Zinsen wieder anheben, kann dann unter Umständen eine kräftige Korrektur anstehen. Die Alternativen sind allerdings derzeit wenig attraktiv. Vom Tagesgeld über das Festgeld bis hin zur Kapitallebensversicherung, die Verzinsung der Produkte gibt wenig Anlass zur Freude.

Zocken gegen die Rentenlücke?

Die Frage, wie viel zusätzliches Risiko man bereit ist, für eine höhere Rendite in Kauf zu nehmen, ist im Prinzip eine Geschmacksfrage, aber keine, die frei und unbeschwert getroffen wird. Vielen Verbrauchern lastet, im Wissen, dass die demografische Entwicklung die gesetzlichen Renten wohl eher fallen lassen wird, die Angst vor einer Rentenlücke im Alter schwer auf der Seele und lässt sie nach höheren Renditen schielen. Das Risiko, Verluste zu erleiden und dann am Ende doch schlechter dazustehen ist für den Einzelnen allgemein schwer einzuschätzen. Die deutschen Privatanleger haben im europäischen Vergleich jedenfalls besonders geringes Vertrauen in ihr Wissen in Finanzdingen.

Die aktuelle Situation ist jedenfalls nach wie vor wacklig. Vielen amerikanischen drohen weiter Milliardenausfälle von Immobilienkrediten, da viele Häuser weiterhin weniger wert sind als ihre Hypotheken und die nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit in den USA viele Schuldner ohne Geld dastehen lässt. Auch bei Gewerbeimmobilien drohen Ausfälle. In Deutschland ist, wie die FAZ berichtete, weiterhin die Auslastung der Industriebetriebe niedrig, und auf dem Arbeitsmarkt tut sich auch nicht viel, weil die Firmen es vorziehen, erst einmal Kurzarbeit abbauen, bevor sie neue Arbeitnehmer einstellen. Auch die absehbare Notwendigkeit einer Haushaltskonsolidierung dürfte bremsend auf das Wachstum wirken.

Berater statt Bauchentscheidung

Ein Boom ist also nicht in Sicht. Solche Unsicherheitsfaktoren machen den Einstieg in den Aktienmarkt zu einer Übung für starke Nerven. Wer kurzfristig denkt, sollte im Hinterkopf behalten, dass der Anstieg der Märkte nicht ewig andauern wird und dass ein Kurssturz, der einen schnellen Ausstieg wieder nötig macht, Transaktionsgebühren und Steuer kostet und für das eingegangene Risiko unter Umständen wenig Gewinn übrig lässt. Wer langfristig denkt, muss sich überlegen, ob er auf einen mittelfristig weiter steigenden Markt setzt, oder ob er eine Korrektur für wahrscheinlich hält. In letzterem Fall ist ein Einstieg auf dem derzeit hohen Niveau des Marktes die schlechtere Variante.

Wer sich nicht sicher ist, sollte sich erst einmal einen qualifizierten unabhängigen Berater suchen und mit diesem eine Strategie entwickeln, bei der Rendite und Risiken optimal auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Und, anders als nach wie vor zwei Fünftel der Deutschen das tun, das Gespräch, wie gesetzlich vorgeschrieben, auch protokollieren lassen.

Redaktion (19.04.2010)

 

Die Angst vor der Blase

Die Niedrigzinspolitik der wichtigen Zentralbanken EZB und Fed, die die heimische Wirtschaft stützen sollte, führte gleichzeitig dazu, dass Investoren viel Geld zur Verfügung hatten und sich dafür sich nach Anlagemöglichkeiten umsehen mussten. Nicht nur die heimischen Aktienmärkte erholten sich unter dem Zufluss dieses frischen Geldes schnell, auch die Märkte der Schwellenländer verzeichneten rasante Kursanstiege. Der Referenzindex MSCI Emerging Markets legte 2009 um 75 % zu. Die Begeisterung darüber ist allerdings nicht ungetrübt. Die Furcht, aus einer Überhitzung der Märkte könnte neue Instabilität entstehen, belastet Investoren und Experten.

Auch die Frage, inwieweit die wirtschaftliche Erholung nur künstlich ist und ob sie nach Beendigung der Maßnahmen der Zentralbanken und Regierungen wieder zusammenbricht, ist schwer zu beantworten. Der unter dem Eindruck des steilen Kursanstieges und wieder guter Unternehmensgewinne auch bei Privatanlegern wieder gewachsene Optimismus würde dann die Anleger fatal in die Irre leiten. Wie die FAZ unter Berufung auf eine Studie des „Investors Intelligence Survey of Investment Advisors“ berichtete, nähert sich das zahlenmäßige Verhältnis optimistischer zu pessimistischer Anleger langsam Werten, die in der Vergangenheit auf eine übergroße, eine Korrektur ankündigende Euphorie hindeuteten. Viele Investoren würden infolgedessen wieder nervös und zögen einen Ausstieg in Erwägung.

Bremsen, aber wann und wie?

Wie die FTD berichtete, warnte zuletzt auch der Internationale Währungsfonds IWF vor einem Überhitzungsszenario. Die durch ihr hohes Wirtschaftswachstum attraktiven Tigerstaaten Südostasiens könnten sich gezwungen sehen, die volatilen Geldströme, die ebenso schnell wieder abziehen könnten wie sie hereingekommen sind, zu bremsen. Der Zufluss von Geld treibt die Wechselkurse der lokalen Währungen nach oben und verschlechtert so die Wettbewerbsfähigkeit der Exporte. Auch gefährliche Spekulationsblasen und für die Einwohner schmerzhafte Inflation können entstehen, wenn die von den Investoren übermäßig getriebenen Preise den Fundamentaldaten davonlaufen.

Die für die Weltkonjunktur lebenswichtige amerikanische Volkswirtschaft etwa leidet weiterhin unter sehr hohen Arbeitslosenzahlen und stagnierenden Einkommen. Die Erholung außerhalb der Finanzmärkte verläuft, so berichtete letzte Woche die FAZ, deutlich schleppender als nach früheren Rezessionen. Die Kombination von schwacher Wirtschaftsentwicklung und lockerer Geldpolitik fördert dazu noch schon jetzt Übertreibungen. Selbst große Schwellenländer mit starken Volkswirtschaften wie China und Indien leiden derzeit unter steigenden Verbraucherpreisen, in Vietnam nähert sich die Teuerungsrate sogar zehn Prozent. Neben anderen Maßnahmen sind nun in den betroffenen Ländern auch Steuern auf bestimmte Finanztransaktionen denkbar. Die chinesische Währung ist auch relativ niedrig bewertet und könnte aufgewertet werden, was es attraktiver machen würde, in das Land geflossenes Geld in Importgüter zu investieren.

Konsum und Wachstum sind bisher noch zu sehr von den schuldenfinanzierten Konjunkturprogrammen der Regierungen abhängig, was es für die Zentralbanken heikel macht, zu einer strafferen Geldpolitik zurückzukehren und damit womöglich den Aufschwung abzuwürgen. Die hohe Verschuldung der westlichen Regierungen dürfte aber dafür sorgen, dass der Aufschwung auf Pump nicht ewig währen dürfte. Wenn eine Korrektur der Fundamentaldaten nach unten eintritt, dürften die Finanzmärkte folgen.

Redaktion (11.04.2010)

 

Anleger treiben Immobilienpreise

Die nach wie vor niedrigen Zinsen auf Spareinlagen treiben die Anleger nicht nur in Aktien und andere Wertpapiere, sondern auch in Sachwerte wie Immobilien. Nicht nur Privatanleger, auch institutionelle Investoren steigen in zunehmendem Maße ein. Das Transaktionsvolumen steigt, laut Zahlen der internationalen Maklerfirma Jones Lang LaSalle um 80 % im vergangenen Jahr. Mit Wohnungen in attraktiven Großstädten wie Hamburg, Berlin, München und Köln kann man nicht viel falsch machen, denken sich die Großinvestoren, und steigen ein. In bereits besonders beliebten, vor allem auch zentral gelegenen Vierteln steigen die Preise und Mieten, getrieben von der hohen Nachfrage, am stärksten.

Experten wollen allerdings noch nicht von einer Überhitzung sprechen. In den zentralen Filetlagen finde im Zuge von Sanierungen und Neubauten eine immer stärkere Ausrichtung auf Wohnungen gehobener Preisklassen statt, die in diesen Lagen auch problemlos Abnehmer finden. Sogar die im manager magazin ebenfalls zitierten Daten des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken (VDP) für Gesamtdeutschland weisen eine Steigerung auf, die Gewinne in den Filetlagen werden also nicht von Preisverlusten in weniger attraktiven, vor allem den ländlichen Gegenden, ausgeglichen.

Eine Immobilienpreisblase wie in den USA ist aber nach Ansicht der Experten nicht in Sicht. Das Platzen dieser Blase hatte die weltweite Finanzkrise maßgeblich mit angestoßen. Verglichen mit den Preisen in anderen Ländern sei der deutsche Wohnungsmarkt sogar eher unterbewertet. Auch der im Vergleich zu den USA in der Regel höhere Prozentsatz an eingebrachtem Eigenkapital beim Immobilienbau, die Unüblichkeit variabler Zinsraten auf Hypotheken und das Fehlen einer Immobilienspekulationskultur amerikanischen Typs tragen zur relativen Solidität des deutschen Immobilienmarktes bei.

Redaktion (02.04.2010)