Kein Ende: Das große Zittern

Die Eurokrise ist noch nicht ausgestanden. Der milliardenschwere Rettungsplan für Griechenland hat die Sorgen kaum verringert, im Gegenteil, die immer neuen riesigen Summen unterstreichen nur die Schwere der Probleme und unterstreichen die Sorge um die staatlichen Haushalte und die Stabilität des Euro. Die Anleihenkäufe der EZB wecken gleichzeitig Zweifel um die politische Unabhängigkeit dieser für die Stabilität des Euro zentralen Institution, und an die Versprechen der Euro-Staaten, die Haushalte baldmöglichst zu stabilisieren, mögen nur wenige so richtig glauben. Die lockere Geldpolitik der Zentralbanken, die die Wirtschaft ankurbeln soll, schürt Angst vor Inflation und damit einhergehendem Wertverlust des sauer Ersparten. Die Schuldenkrise in Griechenland lässt manche sich nach der D-Mark sehnen. Die Verbraucherzentralen melden Anrufe besorgter Bürger, die sich um ihre Ersparnisse fürchten.

Wie geht es weiter?

Der fallende Euro hat nicht nur schlechte Seiten: zwar werden viele Rohstoffe und z.B. Öl und Gas teurer, die Produkte der deutschen Exportwirtschaft allerdings werden nach außen günstiger und daher konkurrenzfähiger. Das kurbelt die Wirtschaft an. Ein schwacher Trost, wenn gleichzeitig die Altersvorsorge an Wert verliert. Experten jedenfalls raten, sich für die nächsten Jahre keine allzu hohen Renditeziele zu setzen: Der Erhalt der Anlagen werde schon schwierig genug. Aktien und Anleihen sind gefährlich. Falls doch ein Staat umschulden muss, dürften eine ganze Reihe Banken Verluste hinnehmen müssen und dementsprechend die Aktienmärkte belasten. Möglicherweise käme es zu einer Kettenreaktion. Aktien- und Rentenfonds, Anleihen und auf ihnen beruhende Sparpläne und Versicherungen würden an Wert verlieren.

Was bedeutet das fürs Tagesgeld?

Man sollte sich jedenfalls beim Zins nicht längerfristig binden. Auch wenn der Tagesgeldzins noch so sehr im Keller ist, auf einem Konto bei einem der Spitzenanbieter für Tagesgeld liegt man netto derzeit immer noch über der Inflationsrate und kann jederzeit in andere Anlagen umschichten, oder das Geld in Notfällen ausgeben. Schafft es die EZB, das Inflationsziel von 2 Prozent zu halten, dann erhält man netto immerhin sein Geld. Steigt die Rate über diesen Wert, so sollte die EZB, das ist ihr Versprechen, neben einem Abschöpfen von Liquidität auch über einen höheren Leitzins gegensteuern, dem die Tagesgeldzinsen dann folgen würden. Unkontrollierte Inflationsraten, so beruhigen viele Experten, seien ohne kräftiges Wirtschaftswachstum ohnehin nicht zu befürchten. Und kräftiges Wachstum ist für die meisten Länder der Eurozone, nicht zuletzt wegen der drückenden Notwendigkeit, zu sparen, erst einmal nicht in Sicht.

Ausblick: Bedacht handeln

Wer sich, getrieben von den niedrigen Zinsen, aus Angst vor Wertverlust auf dem aktuellen niedrigen Zinsniveau mit Festgeld für mehrere Jahre festlegt, der steht zwar kurzfristig etwas besser da, aber mittelfristig, bei leicht anziehenden Inflationsraten und Zinsen, ärgert er sich wahrscheinlich. Einen Teil des Geldes in Sachwerte wie das eigene Haus anzulegen und einen Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto lassen ist nicht verkehrt. Wie viel man in schon sehr hoch bewertete „Inflationshäfen“ wie Gold oder Anlageimmobilien investiert hängt davon ab, wie viel Vertrauen man in die EZB und die europäischen Politiker hat: wenn der Sturm doch schnell wieder abflaut und die Inflationshäfen wieder langweilig werden, dann stehen die ganz Vorsichtigen von vor einiger Zeit plötzlich im Regen. Absolute Sicherheit gibt es leider nicht.

Redaktion (17.05.2010)

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