Archiv der Kategorie: Geldanlage

 

Investition Eigenheim: Schwierige Fragen

Als die größte Anschaffung, die die meisten Deutschen in ihrem Leben tätigen, ist die Entscheidung für den Immobilienkauf auch eine äußerst wichtige und oft schwierige Entscheidung. Eine Untersuchung von Immobilienscout 24 und Interhyp zeigt, dass Immobilieninteressenten zur Finanzierung immer mehr auf maßgeschneiderte Lösungen setzen. Die Banken kommen dem mit einer großen Vielfalt von Angeboten entgegen. Da die Deutschen immer früher mit dem Sparen beginnen und dabei im europäischen Vergleich auch besonders gewissenhaft sind, haben sie zu dem Zeitpunkt, zu dem sie anfangen, über eine Immobilie nachzudenken, schon einiges angespart.

Wo ist das eigene Kapital am besten aufgehoben?

Fast zwei Drittel der Befragten wollten mindestens 20% der Kaufsumme an Eigenkapital beisteuern, ein gutes Viertel hatte sogar über 40% der Kaufsumme bereits aus eigenen Mitteln angespart. Wie viel man von seinem Ersparten einbringen sollte und wie viel sich zu leihen lohnt ist abhängig von den Geldanlage-Alternativen: Was für eine Rendite erziele ich in gesparten Zinsen auf mein Eigenkapital, und wie viel könnte ich wie sicher mit einer anderen Anlage erzielen? Wenn die zu erzielende Rendite größer ist als die Zinsersparnis auf das Darlehen lohnt es sich unter Umständen, die Darlehensquote zu erhöhen.

Auch die voraussichtliche Preisentwicklung der Immobilie und Mietersparnis sollten in die Berechnung mit einfließen. Lohnt es sich, noch ein paar Jahre zu sparen, um später mit einem höheren Eigenkapitalanteil arbeiten zu können? Werden die Preise in meiner Wunschlage angesichts der demografischen Entwicklung bis dahin eher gestiegen, stagniert oder gesunken sein? Was für eine Rendite erziele ich auf mein Kapital mit meiner bisherigen Anlage, und wie groß wäre die Differenz bei einer Umschichtung in eine eigene Immobilie? Auch die eigene Einkommenssituation und Arbeitsplatzsicherheit sind wichtig für die Entscheidung, ob man eine Immobilie kaufen oder lieber anderweitig anlegen sollte.

Gebühren sparen und sich nicht überfordern

Weder darf man sich mit der Immobilie überfordern, noch an eine Hypothek fesseln, die man womöglich plötzlich nicht mehr bedienen kann. Inflationserwartungen lassen ebenfalls Investitionen in Sachwerte wie Immobilien ratsam erscheinen, allerdings mit dem Risiko dass die Rendite des Hauses bei einer Fortsetzung des Konjunkturaufschwungs mit steigenden Aktienkursen und Dividenden, Leitzinserhöhung und Ausbleiben hoher Inflationsraten weniger gut aussieht als die anderswo zu erzielenden Ergebnisse.

Wie bei Fonds und Lebensversicherungen gilt auch bei Immobilien außerdem dass unbedingt auf die Nebenkosten geachtet werden muss. Makler und Finanzamt kassieren beim Immobilienerwerb mit. Auch Sanierung, Modernisierung und Instandhaltung der Immobilie gehen ins Geld. Der Immobilienerwerb verwandelt gleichzeitig den Käufer der Immobilie vom Gläubiger seiner Bank, der Zinsen kassiert, in den Schuldner seiner Bank, der im Gegenteil erhebliche Zinsen zahlen muss und eine Menge Flexibilität aufgibt. Die Entscheidung sollte also wohl durchdacht sein.

Redaktion (06.12.2010)

 

Die Schublade als Chance: Welcher Anlagetyp sind Sie?

Welches ist die richtige Geldanlage? Auf diese Frage gibt es nicht nur eine korrekte Antwort. In zunehmendem Maße nutzen Berater und Banken inzwischen daher die Einteilung von Kunden in Gruppen oder Anlegertypen als Beratungshilfe. Aber auch für den Kunden kann es hilfreich sein, sich klarzumachen, welche Anlegerpersönlichkeiten er in sich vereint. So kann er einerseits besser die Anlagestrategien identifizieren, mit denen er sich am wohlsten fühlt, und andererseits die Fallstricke bewusst vermeiden, für die er besonders anfällig ist. Ob es nun vier oder sieben oder wie viele Typen auch immer gibt, ist nebensächlich, es geht nicht darum, sich in eine Schublade einzuordnen. Worauf es ankommt, ist der aufmerksame Blick auf sich selbst. So spart man sich die eine oder andere teure Anlageberatungssitzung und vielleicht einen noch teureren Anlagefehler und gewinnt Zufriedenheit.

Aber nicht wenige scheuen den dafür nötigen Aufwand. Dabei ist keineswegs nur Bequemlichkeit oder Überlastung im Spiel. Auch viele „gebrannte Kinder“ der Finanzkrise scheuen nun die Beschäftigung mit dem Thema. Zu den Informationen von Bankern und Beratern haben sie kein Vertrauen. Gelddinge sind ein Übel, auf das am besten so wenig Zeit wie möglich verwandt werden soll. Dies wirkt sich aber zu Ungunsten des Anlegers aus. Auch bei einfachen Anlagen wie Tagesgeld und Festgeld gilt: Wer die Mühe scheut, etwa die Anbieter zu vergleichen oder wegen einem halben oder gar ganzen Prozentpunkt auch die Bank zu wechseln, der verschenkt bares Geld. Schon der regelmäßige kurze Zinscheck bei Tagesgeld.de bringt zusätzliche Rendite. Auch auf eventuelle Gebühren sollte geachtet werden, da diese unterm Strich das Ergebnis schon wesentlich weniger erfreulich aussehen lassen können.

Gretchenfrage Risikobereitschaft

Neben der Bequemlichkeit des Anlegers ist ein weiterer wichtiger Punkt die Risikobereitschaft. Höhere Risiken werden bei Geldanlagen oft auch mit höheren Renditen belohnt. Risiken muss man sich aber leisten können. Wer der Rente schon nahe ist, kann es sich unter Umständen nicht leisten, nach einem Kurssturz wieder auf die Erholung zu warten. Auch jemand, der keine „eiserne Reserve“ besitzt und daher möglicherweise kurzfristig auf seine Anlage zurückgreifen muss, sollte eher auf risikoarme Anlagen setzen.

Wer etwas mehr Zeit, flüssiges Kapital und Risikofreude aufbringt, der hat natürlich mehr Möglichkeiten und kann sich eventuell über noch höhere Renditen freuen. Hier kommt eine weitere Variable ins Spiel: der Heimwerkergeist. Fühlt man sich besser, wenn man sich der Empfehlung des Fachmannes anschließen kann, oder hat man das Heft lieber selbst in der Hand und verlässt sich am liebsten auf die eigene Einschätzung der Lage? Wer sich auf die Fachleute verlässt, muss darauf achten, dass er dem Berater gegenüber seine Wünsche klar äußert und sich nicht passiv ein unpassendes Produkt aufschwatzen lässt.

Der Finanz-Heimwerker muss darauf achten, nicht der Selbstüberschätzung anheim zu fallen und nicht in Fallgruben zu stolpern, die er übersehen hat. Diese Variante ist aufgrund des hohen Informationsaufwandes sicherlich die aufwendigste und, je nachdem, wie viel Ehrgeiz man entwickelt, auch eine der risikoreicheren. Auf Finanznachrichtenportalen, auf den Internetseiten von Ratingagenturen und den Börsen muss man schon gerne Zeit verbringen, um das Finanzlatein zu verinnerlichen und eine Chance zu haben, mit den Profis mitzuhalten. Wenn es klappt, können aber allein schon die gesparten Beratungsgebühren und Aufschläge der Filialbanken ein erkleckliches Sümmchen ausmachen.

Wie viel Selbermachen ist zu viel?

Allerdings gibt es eine Menge Fallstricke zu meiden. Einigen reicht die erzielte Rendite irgendwann nicht mehr. Wie manche zur Übervorsicht neigen, jagen andere hypothetischen Idealsituationen hinterher. Wenn man genau zu diesem Zeitpunkt in den DAX eingestiegen wäre und genau hier verkauft hätte, wie viel Gewinn hätte man gemacht! Nicht anders als die Übervorsicht der einen ist, womöglich aus einem Zwischenerfolg gespeister, Übermut keine gute Sache. Wer auf dem Weg nach ganz oben die Risiken unterschätzt, der kann irgendwann böse stolpern. Ein gutes finanzielles Polster ist zum „Zocken“ daher Grundvoraussetzung. Auch sollte nur ein Bruchteil des Gesamtvermögens in die risiko- und renditeträchtigen Anlagen fließen, so dass Verluste verschmerzbar bleiben. Auch dann sollte man ein Bewusstsein seiner eigenen Grenzen bewahren: einige Anlagen bleiben auch für den fortgeschrittenen Laien zu heikel, und die Profis bleiben ihm letztlich doch meistens einen Schritt voraus.

Eine gewissenhafte Bestandsaufnahme nicht nur der eigenen finanziellen Situation und beruflichen und Lebensrisiken, des angestrebten Anlageziels, der persönlichen Vorlieben sowie Charakterstärken und -schwächen sollte jedenfalls vor jeder neuen Entscheidung immer wieder neu vorgenommen werden. Die gewonnenen Erkenntnisse können dann genutzt werden, um die eigenen Entscheidungen und die Vorschläge des Beraters nochmals abzuklopfen und zu überprüfen.

Redaktion (08.11.2010)

 

Selbstverantwortliche Verbraucher: Fürs Leben lernen

Viele Verbraucher haben Schwierigkeiten, die Fachbegriffe zu verstehen, mit denen sie bombardiert werden. Vom Schüler bis zum Rentner scheitern die Deutschen am Vokabular der Berater, Banker und Makler, oder, anders herum betrachtet, scheitern die Finanzprofis daran, sich ihren Kunden verständlich zu machen. Verbraucherschützer fordern immer wieder die Einführung eines Schulfachs „Finanzen“, das schon Jugendlichen die Grundbegriffe und Grundlagen des persönlichen Finanzmanagements nahebringen soll.

Aber auch die Berater gehen in sich. Für die immer noch eher verunsicherten Kunden wirkt eine sorgfältige und verständliche Beratung vor Vertragsabschluss beruhigend und vertrauensbildend und steigert somit den Erfolg der Berater. Es bleibt also wichtig für die Kunden, sich nicht etwa einlullen zu lassen oder der Einfachheit halber Details unter den Tisch fallen zu lassen. Viele Fachausdrücke existieren aus dem guten Grund dass mit ihnen komplexe Sachverhalte präzise zu benennen sind. Gleichzeitig gilt es im Hinterkopf zu behalten, dass trotz der Fortschritte beim gesetzlichen Anlegerschutz immer noch genug potentielle Probleme und Lücken bei dessen Umsetzung, etwa bei Produkten vom grauen Kapitalmarkt oder bei der sich einschleichenden Praxis, sich vom Kunden durch eine Unterschrift unter das Beratungsprotokoll teilweise aus der Verantwortung entlassen zu lassen, existieren.

Lernen zahlt sich aus

Das komplett risikofreie Investment gibt es nicht, und die Bank oder der Berater werden tendenziell zuallererst danach streben, sich selbst abzusichern. Der Kunde sichert sich also einen – bei Anlagen letztlich geldwerten – Informationsvorsprung, wenn er mit seinem Finanzdienstleister auf derselben Ebene kommunizieren kann. Gleichzeitig verringert er seine eigene Verunsicherung, die viele aus Angst vor Fehlern davon abhält, sich rechtzeitig und kontinuierlich um finanzielle Fragen wie die Finanzierung von größeren Anschaffungen und die Vorsorge für Eventualitäten und das Alter zu kümmern.

Am Wälzen von Internetseiten, Glossaren und Fachartikeln führt also kein Weg vorbei. Diese Erkenntnis scheint sich durchzusetzen. Das Fachmagazin Deutsche Versicherungsbörse berichtete, dass die Hälfte der Versicherungsmakler in einer Befragung berichteten, dass die Verbraucher heute kritischer nachfragten als früher. Das Vertrauen der Kunden müsse sich die Branche erst wieder erarbeiten. Aber auch ein gewachsenes Vertrauensverhältnis kann die eigenständige Recherche durch den Kunden nicht ganz ersetzen. Der informierte, mündige Verbraucher kenn seine eigenen finanziellen Wünsche und Bedürfnisse besser und ist für seinen Bankberater oder Versicherungsmakler der bessere Geschäftspartner.

Redaktion (23.11.2010)

 

Wirtschaft und Finanzen: wenig gute Neuigkeiten

Die Nachrichten aus der Finanzwelt verbreiten derzeit wieder einmal eher schlechte Laune. Neben den üblichen Problemen – Inflationsangst, Zinsnotstand, Sorge um die auf hohem Niveau unentschlossenen Gold- und Aktienmärkte – wurden letzte Woche auch neue Dramen gemeldet, vom kleinen bis hin zum ganz großen Kaliber.

Die Dekade von 2000-2009 wird wohl als eine der schlechteren in die Aktiengeschichte eingehen. Verglichen mit dem Stand von Anfang 2000 liegt der Aktienindex S&P 500 zehn Prozent im Minus, während in den 80er und 90er Jahren hunderte Prozent Gewinn zu verzeichnen waren. Die simple Strategie „buy and hold“, je länger, desto besser, funktioniert also nicht zuverlässig. Mit der Wahl des richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunktes lässt sich natürlich immer noch Gewinn erzielen, aber auch das ist mit Risiken behaftet. Die Stimmung ist unsicher, wie es weitergehen wird weiß man nicht.

Anlagen in Dubai: Teure Fata Morgana

Und es kann noch schlimmer kommen: Zehntausende deutsche Anleger werden ihre Anlagen im ins Schlingern geratenen Ex-Wachstumswunder Dubai wohl komplett abschreiben müssen. Neben dem üblichen Risiko, mit dem die sogenannten „geschlossenen Immobilienfonds“ behaftet sind, dürfte noch kriminelle Energie hinzukommen: nach einem deutschen Volkswirt, der sich mit einem zweistelligen Millionenbetrag seiner Anleger abgesetzt hat, wird nun gefahndet. Um die Opfer werben nun spezialisierte Anwälte, die versprechen, das Geld wiederbeschaffen zu können, natürlich gegen ein Honorar.
Die Anleger sind über diese Entwicklungen genervt, für 2009 erreichte die Zahl der Beschwerden von Verbrauchern beim Bundesverband deutscher Banken (BdB) einen Höchststand. Schlechte Beratung, keine Warnung vor Pleitezertifikaten und betrügerischen Anlageberatern wie dem Dubaiflüchtling, auf dem Gebiet liegt vieles im Argen.

Was tun? Vernunft und kleine Schritte

An vielen dieser Gefahren kann der Anleger nichts ändern, auch wenn ein bisschen Vorsicht und gesunder Menschenverstand den Betroffenen z.B. bei den Dubaier Luftschlössern viel Ärger hätte sparen können. Ein kleines bisschen kann man die finanzielle Welt allerdings selbst in Ordnung bringen: Laut einer Umfrage des LBS-Kinderbarometers unter 10,000 Kindern im Alter von neun bis 14 Jahren bekommen Mädchen im Schnitt fast drei Euro weniger Taschengeld als gleichaltrige Jungen, 16 anstatt 19 Euro monatlich. Diesem Missstand kann jeder im eigenen Haushalt nachhaltig abhelfen.

 

Löhne stagnieren, Deutsche sparen trotzdem

Wer länger arbeitet, so stellen Wissenschaftler fest, bleibt geistig länger in Schwung. Bei Tests schnitten Senioren tendenziell besser ab, je später sie in Rente gegangen waren. Dennoch gehen die meisten Deutschen lieber früher als später in Rente. Um einen guten Lebensstandard auch im Leben nach der Arbeit halten zu können, muss während des Arbeitslebens fleißig gespart werden. Dieses Geld muss aber erst einmal verdient werden: Für viele derzeit nicht leicht. Wichtige Arbeitgeberverbände, so das Baugewerbe und die Metall- und Elektroindustrie, lehnen aber trotz der Konjunkturerholung Lohnerhöhungen ab. Die Erholung sei noch nicht breit und sicher genug, Lohnerhöhungen gefährdeten Arbeitsplätze in den noch geschwächten Unternehmen und brächten sogar den Aufschwung in Gefahr. Auch die Staatsbediensteten müssen angesichts knapper Kassen wohl auf üppige Erhöhungen ihrer Bezüge verzichten.

Deutsche Sparmeister: Schwaben entthront

Da ist es kein Wunder, dass laut einer aktuellen Umfrage der Postbank gerade einmal 40 % der Deutschen es schaffen, monatlich Geld zurückzulegen. Praktisch alle wissen zwar, wie wichtig das Sparen ist, aber nicht jeder hat die Disziplin oder das Geld, um Taten folgen zu lassen. In den neuen Ländern haben sogar weniger als ein Drittel der Deutschen regelmäßig jeden Monat Geld übrig. Jeder Vierte legt unregelmäßig Geld aus Sondereinnahmen wie Weihnachtsgeld oder ähnlichem auf die hohe Kante. Rund 15 % aller Westdeutschen und noch einmal um die Hälfte mehr Ostdeutsche haben aber überhaupt kein Geld dafür übrig. Im Schnitt wurde rund jeder zehnte verdiente Euro gespart anstatt ausgegeben, der Durchschnittsdeutsche hat stolze 17.618 Euro zusammengespart. Deutsche Sparmeister sind übrigens nicht die Schwaben, sondern die Hessen, die auf über 30.000 Euro kommen.

Sicher ist sicher

Auch weiterhin wird bei der Anlage vor allem Wert auf Sicherheit gelegt. Das Geld landete bei jedem Zweiten der Befragten auf dem Sparbuch, jeweils rund ein Drittel nannte einen Bausparvertrag oder eine Lebensversicherung sein eigen. Nur jeder Fünfte Befragte besaß Fonds oder Aktien. Für das laufende Jahr rechnen die Experten der Postbank trotz der abwehrenden Haltung der Arbeitgeber zu Lohnerhöhungen mit einem weiteren Anstieg der Sparquote. Für 2011 rechnet die Postbank mit einer weiteren Erholung des wirtschaftlichen Optimismus der Deutschen, dann soll die durch die Besorgnis der Verbraucher erhöhte Sparrate wieder sinken.

Redaktion (01.11.2010)

 

Inflationsschutz: Muss es immer Gold sein?

Die Angst vor dem Währungskollaps machts: Der Goldpreis hat sich über die letzten beiden Jahre betrachtet fast verdoppelt, und im letzten Jahrzehnt verfünffacht. Eine solche exorbitante Preissteigerung erlebt man nicht alle Tage. Ausufernde Haushaltsdefizite, niedrige Zinsen, bis zum Anschlag aufgedrehte Geldhähne der Zentralbanken und die Befürchtung eines Abwertungswettlaufs der Währungen sind Motoren dieser Entwicklung. Die Anleger erhoffen sich vom Gold krisenfeste Sicherheit.

Nicht nur die Preise für Gold und Silber steigen derzeit in schwindelerregende Höhen. Auch Industriemetalle wie Kupfer und Zinn erreichen Rekordstände. Nur ein Teil dieser Entwicklung lässt sich auf die verbesserte Konjunktur zurückführen. Ein weiterer wichtiger Grund ist die Flucht von Anlegern, die auf eine anziehende Inflation setzen, in Sachwerte. Vielen hat die Krise einiger Euro-Mitgliedsstaaten das Vertrauen in den Euro erschüttert. Sie versuchen nun, aus dem Euro – vor allem aus Bargeld-Anlagen wie Lebensversicherungen und Sparbriefen – gewissermaßen auszusteigen. Ein Fünftel aller Deutschen soll aus Sorge Altersvorsorgeprodukte vorzeitig gekündigt haben. Statt dessen sind nun Sachwerte en vogue. Aber auch Aktien sind relativ inflationssicher.

Was ist ein angemessener Preis, was eine Blase?

Das hat Auswirkungen am Markt: der Einstieg neuer Investoren treibt die Preise, was wiederum neue Investoren anlockt. Das sorgt auch für größere Schwankungen bei den Preisen – Spekulanten sind wankelmütiger als die Industrie. Wenn die Faktoren sich abschwächen, die Anleger in die Rohstoffmärkte treiben, etwa wenn die Zentralbanken wieder die Zinsen anheben und die Inflationsangst nachlässt – dann kann das wiederum über eine Rückkopplung zu einem Crash führen, wenn die Spekulanten, die im Vertrauen auf steigende Preise teuer eingekauft haben, die Flucht ergreifen und damit die Preise noch weiter fallen lassen.

Woher weiß man also, ob es sich noch lohnt, beim aktuellen Preis einzusteigen? Was ist der „richtige“ Preis? Warum ändert sich der Goldpreis? Wird Gold „teurer“ oder werden Euro und Dollar „billiger“? Experten untersuchen beispielsweise die Förderkosten der Produzenten. Aber wie bei Stahl wird auch bei Gold recycelt, das bedeutet die Förderung ist nicht die einzige Goldquelle. Auch Verkäufe aus den gewaltigen Vorräten der Zentralbanken können den Markt überschwemmen und den Preis drücken, umgekehrt können Käufe der Zentralbanken den Preis treiben. Umgekehrt treiben auch Der Goldpreis ergibt sich aus dem Wechselspiel von Angebot und Nachfrage. Und die Nachfrage ist derzeit hoch: Die Lieferzeiten für Goldmünzen steigen.

Alternative Immobilien: kaufen oder sanieren

Bei der Alternative Immobilien zeigt sich derselbe Effekt. Die düsteren Zukunftsvisionen von Währungskollaps und Hyperinflation bewegen Verbraucher zum Griff nach dem Betongold. Und auch hier stöhnen Bank-Sachbearbeiter unter dem Andrang. Die Bearbeitung einer Bau- oder Kauffinanzierung dauert derzeit schon mal doppelt so lange wie sonst. Die Immobilienpreise steigen wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Der Umstieg sind jedoch mit Opportunitätskosten verbunden: die vorzeitige Kündigung von Lebensversicherungen geht ordentlich ins Geld, physisches Gold kostet Liefer- und Lagergebühren, und auch Immobilien in gutem Zustand und ansprechender Lage sind nicht mehr als Schnäppchen zu haben. Bei Riesterverträgen muss der Verbraucher bei vorzeitiger Kündigung sogar die gezahlten Fördergelder zurückgeben.

Es ist also wichtig, das Augenmaß und die Ruhe zu wahren. Angesichts der demografischen Entwicklung sollte man sich genau überlegen, wo man sich eine teure Immobilie kauft, wo dank schrumpfender Bevölkerung die Nachfrage nach Wohnungen sinkt, da fallen auch die Preise. Eine andere Möglichkeit wäre, ein bestehendes Haus zu sanieren und besser zu isolieren. Da Energie mit ziemlicher Sicherheit teurer wird, ist gerade bei günstig hochgezogenen älteren Bauten mit dünnen Wänden einiges zu sparen. Im Idealfall lassen sich die Heizkosten um stolze zwei Drittel senken. Hinzu kommt der höhere Preis, der bei einem späteren Verkauf des Hauses zu erzielen ist. Unsanierte Objekte sind schon heute nur noch schwer verkäuflich. Staatliche Fördergelder und derzeit niedrige Konditionen auf Kredite zur Finanzierung machen unter Umständen auch Projekte rentabel, bei denen die mögliche Energieeinsparung nicht ganz so spektakulär ausfällt. Es muss jedenfalls nicht immer ein Neukauf sein.

Redaktion (01.11.2010)

 

Schwacher Dollar ermöglicht neue Rekorde beim Goldpreis

Viele Experten sehen hinter dem Anstieg des Goldpreises vor allem psychologische Faktoren am Werk. Die wirtschaftlich und politisch unruhigen Zeiten und zuletzt die hohe Staatsverschuldung vieler Länder trieben den Preis auf immer neue Rekordstände. Pessimistische Anleger auf der Suche nach Sicherheit vor apokalyptischen Inflationsszenarien flüchten sich in das seit Jahrhunderten als bleibender Wert in Notzeiten wahrgenommene Gold. Manche Anleger geben sich nicht einmal mit Goldzertifikaten oder ähnlichem nicht zufrieden und bunkern Goldbarren und –münzen bei sich im Haus. Der kontinuierliche Preisanstieg lockte auch Spekulanten an, die von weiter steigenden Preisen zu profitieren hoffen.

Ereignisse wie die im Oktober beginnende traditionelle Heiratssaison in Indien, während der tausende Bräute üppig mit Goldschmuck behängt werden, treiben den Preis weiter in die Höhe. Problematisch: Längst hat aber die Nachfrage nach Gold als Investment die normale Nachfrage der Goldschmiede und Zentralbanken hinter sich gelassen. Da Gold keine Zinsen bringt, ist die Investition in das Edelmetall nur profitabel, solange der Preis weiter steigt. Sobald er aufhört zu steigen, oder wenn das wahrgenommene Inflationsrisiko abnimmt, müssen die Investoren also ihre Goldvorräte wieder verkaufen und könnten den Preis damit wieder in den Keller schicken. Ganz sicher kann man sich hier nicht sein, und viele Profianleger werden bereits vorsichtiger.

Jetzt noch einsteigen?

Ein Einstieg zum aktuellen recht hohen Preisniveau ist also nicht ohne Risiken. Experten raten trotzdem dazu, bis zu zehn Prozent des Vermögens in Gold anzulegen. Die anhaltende Politik der Regierungen, durch billiges Geld die Wirtschaft anzukurbeln, gibt dem Goldpreis doch noch Luft nach oben und könnte mittelfristig auch die 1400 Dollar erreichbar scheinen lassen. Auch steigende Inflationsraten würden den Goldpreis treiben. Eine Möglichkeit, hiervon zu profitieren, wären z.B. Goldzertifikate oder auch Aktien von Minenkonzernen.

Wer neben einem Investment vor allem auch eine Versicherung für Krisenzeiten sucht und sich daher für eine Investition in physisches Gold entscheidet, auch auf die Gefahr hin, Kursverluste hinzunehmen, der sollte einige grundlegende Regeln beachten. Erstens sollte man sich für möglichst verbreitete Produkte entscheiden. Standardisierte Barren und die US-amerikanischen, britischen, südafrikanischen, kanadischen und österreichischen Münzen versprechen Sicherheit und können auch schnell und einfach wieder verkauft werden.

Obskure Sammelmünzen sind wegen oft hoher Preisaufschläge auf den Goldwert und möglicherweise größerer Schwierigkeiten, einen Käufer zu finden, weniger empfehlenswert. Meist sind bei kleineren Stückelungen auch die Aufschläge auf den Preis größer, also sollte man sich lieber für einen großen Barren entscheiden als die Menge auf mehrere kleinere Barren aufzuteilen. Natürlich sollten auch die Preise der Anbieter verglichen werden, oft ist dasselbe Produkt zu unterschiedlichen Preisen im Angebot. Nach dem Kauf sollte das Edelmetall wegen des Diebstahlrisikos auf keinen Fall in den eigenen vier Wänden aufbewahrt werden.

Redaktion (04.10.2010)

 

Gretchenfrage für Anleger: Auf oder Ab?

„What goes up must come down“ sagen weise Leute. “Up” gehen derzeit neben den staatlichen Defiziten auch die Knoblauchpreise in China, aber während letztere bald wieder den Weg in weniger luftige Gefilde antreten dürfen, werden die in der Krise angehäuften Staatsschulden wohl noch lange erhalten bleiben. Ein Absturz droht vielmehr so manchem Schuldner. Die Verbraucher wissen das und steuern gegen.

Absurditäten des Wirtschaftsalltags: Knoblauch schlägt in China derzeit alle anderen Geldanlagen. Gold? Aktien? Öl? Keine Chance. Im Verlauf des Jahres hat sich der Preis für Knoblauch in China mehr als verdreifacht. Da aus China vier Fünftel der Weltproduktion kommen, ist das weltweit spürbar. Den Knollen wurde eine Schutzwirkung vor der Schweinegrippe nachgesagt, was die Nachfrage nach oben schnellen ließ.

Die Nachfrage dürfte sich aber nächstes Jahr wieder stabilisieren, und die hohen Preise dürften eine Steigerung der Produktion nach sich ziehen. Das Preishoch ist also nicht von Dauer. Aber nicht nur die Knoblauchblase droht zu platzen, auch der Immobilienmarkt überhitzt sich. Der Crash in Dubai dürfte nicht der einzige bleiben. In Hongkong sind die Preise für Immobilien dieses Jahr um 40% gestiegen, die Regierung Hongkongs beobachtet die Entwicklung mit Sorge.

Steiler Aufstieg, harte Landungen?

Die konkreten Anlässe – großzügige Geldpolitik der Zentralbanken, Ausgabenprogramme der Regierungen, im Falle des Knoblauchs die Schweinegrippe – sind vielfältig, aber das Grundprinzip der spekulativen Blasenbildung ist immer dasselbe. Jeder Anleger sollte es kennen und reagieren, bevor es zu spät ist.
Die letzten paar Prozente entgehen ihm so, aber das ist leichter zu verkraften, als nach dem Kursanstieg auch den Absturz mitzumachen und die schönen Gewinne wieder verpuffen zu sehen. Wer z.B. stur im MSCI Welt geblieben ist, hat über die letzten 20 Jahre nur eine Rendite von 2,5 Prozent im Jahr eingestrichen, mit vollem Risiko. Aktiv gemanagte Fonds schaffen oft noch weniger Rendite und kosten darüber hinaus noch Managementgebühren. Die 2000er werden in vielen Rückblicken schon als die „verlorene Dekade“ bezeichnet.

Die Kleinen üben sich in Vorsicht

Wenn jeder so vorsichtig wäre wie die kleinen Verbraucher, dann käme es wohl gar nicht erst zu solchen Blasen und Abstürzen. Abgeschreckt durch immer neue schlechte Neuigkeiten aus der Finanzwelt und Angst vor Jobverlust legen sie momentan immer neue Rekordsummen auf die hohe Kante. Bei der beliebten Altersvorsorge Eigenheim und Wohnung sind Sondertilgungen von bestehenden Krediten bei den meisten Verträgen möglich und werfen über die verkürzte Laufzeit und die dadurch gesparten Zinsen eine absolut sichere Rendite in Höhe seiner Darlehenszinsen – also meist um die oder über fünf Prozent – ab.

Diese Taktik anwenden zu können, davon können viele Staaten nur noch träumen. Die amerikanische Neuverschuldung ist dieses Jahr so hoch wie der Gesamthaushalt einer mittelgroßen Volkswirtschaft, die deutsche Schuldenaufnahme erreicht einen Rekordwert, und der Europartner Griechenland befindet sich sogar in ernster finanzieller Schieflage: Die Kreditwürdigkeit des südeuropäischen Landes wurde soeben herabgesetzt. 2010 wird also ein stürmisches Jahr, was die Strategie der Verbraucher, die Schulden zu reduzieren und die Reserven zu erhöhen noch einmal weiser erscheinen lässt.

 

Stiftung Warentest: Kunden zahlen zu hohe Dispozinsen

Die Zentralbanken stellen den Geschäftsbanken derzeit zu günstigsten Konditionen Geld zur Verfügung. Seit Oktober 2008 ist der Leitzinssatz um über drei Prozent gefallen. Den niedrigen Leitzinsen von nun nur noch einem Prozent folgend sind, wie unter solchen Umständen üblich, auch die Zinsen auf Tages- und Festgeld zügig in den Keller gerauscht. Die Zinsen bei Überziehung des Girokontos trotzen aber dem Trend und verharren auf stolzem Niveau.

Verbraucherschützer halten die Praktik für Abzocke. Die Stiftung Warentest nahm nun in einer umfassenden Studie ihrer Zeitschrift Finanztest für die Oktober-Ausgabe die Lage bei mehreren hundert Banken unter die Lupe. Einstellige Sätze, stellten sie fest, sind schon eine Seltenheit, der Einstiegstarif liegt bei mehr als dem Dreifachen dessen, was man derzeit an Zinsen auf ein gutes Tagesgeldkonto kassieren kann, und einem Vielfachen dessen, was die Banken der Zentralbank zahlen müssen: fast acht Prozent.

Banken verteidigen Praxis

Im Schnitt verlangten die Banken über 12 Prozent bei Überziehung, viele Banken verlangen sogar noch deutlich mehr. Tendenziell verlangen vor allem kleinere Banken in ländlichen Gebieten, wo die Konkurrenz nicht so groß ist, die höchsten Zinssätze. Kunden, die die Bank nicht wechseln können oder wollen leiden besonders. Aber auch viele Direktbanken, unter denen es aber immerhin auch ein paar besonders kundenfreundliche Ausreißer gibt, lassen sich nicht lumpen, ebenso wenig die großen Filialbanken.

Das Bild ist überall ähnlich desolat. Beim Dispokredit wird es schon teuer, wenn der Kunde seinen Disporahmen auch noch überzieht und die Bank die Überziehung duldet, wird es noch einmal teurer. Immerhin einer von sechs deutschen Bankkunden, berichtet die Tageszeitung „Die Welt“, ist mit seinem Konto in den Miesen, die Banken hätten, so zitiert die „Bild-Zeitung“ die Verbraucherzentrale Bremen, auf diese Weise 2009 und 2010 bisher schon über eine Milliarde Euro dazuverdient.

Auf der Suche nach Abhilfe

Die Banken weisen zwar darauf hin, dass die besondere Flexibilität und fehlenden Sicherheiten einen höheren Zinssatz bei dieser Kreditform nötig machten, die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen geht nun aber trotzdem vor Gericht, um eine Senkung der Zinsen bei zumindest zwei Banken zu erreichen. Auch im Bundestag wurde das Thema nun letzte Woche zur Sprache gebracht: Mehr als sechs Prozent, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, seien bei der aktuellen Leitzinssituation unangemessen. Verbraucherschutzministerin Aigner (CSU) will nun eine eigene Studie zur Praxis bei den Überziehungszinsen auflegen. Die Banken stünden in der Pflicht, die Zinserleichterungen durch die Zentralbanken an die Kunden weiterzugeben und nicht komplett selbst einzustreichen.

Unter diesen Umständen steigt beim eigentlich kostenlosen Girokonto schnell der Gebührenärger. Unter diesen Umständen erzielt man auf jeden Fall die beste „Rendite“ auf vorhandenes Geld, wenn man damit erst einmal seine bestehenden Kredite und Überziehungen abbezahlt. Wenn kein Notgroschen zur Verfügung steht und die Überziehung chronisch geworden ist, dann sollte man über die Aufnahme eines regulären Ratenkredites zur Ausgleichung des Kontos nachdenken. In praktisch allen Fällen spart man so einiges an Geld.

Redaktion (20.09.2010)

 

Sonniger Lebensabend?

Nur ein Drittel der Arbeitnehmer in Deutschland geht mit 65 in Rente. In vielen Industrie- und Handwerksberufen liegt die Quote sogar noch niedriger und erreicht nicht einmal ein Fünftel. Das berichtete letzte Woche die Bild-Zeitung unter Berufung auf neue Daten der Bundesregierung. Fast die Hälfte der Betroffenen musste wegen ihres frühen Renteneintritts Abstriche bei der ohnehin oft schmalen gesetzlichen Rente in Kauf nehmen, was die Wichtigkeit privater Vorsorge noch einmal unterstreicht. Auch mögliche steigende Inflationsraten sowie unerwartet schnell steigende Lebenserwartungen könnten den Lebensabend der Deutschen weniger komfortabel als geplant gestalten.

Je früher daher mit der Vorsorge begonnen wird, desto besser. Das ist den Verbrauchern auch klar, dafür sprechen anhaltend hohe Sparquoten und die Konsumeinschränkung vieler Deutscher. Aber was tun mit dem Geld? Viele Deutsche tendieren zu einer sehr konservativen Anlagestrategie, bei der sich Sparbücher immer noch hoher Beliebtheit erfreuen. Das hält die Renditen niedrig und stellt gleichzeitig bei steigender Inflation ein Klumpenrisiko dar. Mit einem diversifizierten Portfolio lassen sich dagegen Risiken begrenzen. Die eine beste Anlage gibt es ohnehin nicht, allen Vergleichen von Aktien, Anleihen und sonstigen Produkten zum Trotz. Auf dem Tagesgeldkonto sollte eine Bargeldreserve liegen.

Selbst ist der Mann (und die Frau)

Durch ständige Information und Vergleiche können Verbraucher bei allen Finanzprodukten vom Girokonto über Kreditkarte und Ratenkredit bis hin zum Aktienfonds in teils erheblichem Umfang Gebühren sparen und Gelegenheiten wahrnehmen. Bei den aktuell niedrigen Zinsen wäre etwa eine Investition in ein Eigenheim in guter, trotz schrumpfender Bevölkerung werterhaltender Lage günstig zu finanzieren. Eine möglichst umfassende Selbstinformation des Verbrauchers hilft auch dabei, die Fallstricke der nach wie vor oft mangelhaften Bankberatung zu umschiffen und Anlagen auszusuchen, bei denen nicht große Teile der Rendite bei Berater und Bank kleben bleiben. Zwei Drittel der reichsten Deutschen, die sich die besten Privatbanken und Honorarberater leisten können, so berichtet die Wirtschaftswoche unter Berufung auf eine Umfrage der LGT Bank und der Universität Linz, entscheiden selbst und alleine über ihre Anlagen.

Altersvorsorgestrategie: Wie entwickelt sich die Wirtschaft?

Bei der Entscheidung für die korrekte Anlage ist jedenfalls derzeit keine übertriebene Hektik geboten, die Signale aus der Wirtschaft sind durchwachsen bis gut. Besonders erfreulich: Die Arbeitslosigkeit in Deutschland sinkt vorerst weiter. Im Juni sank die Zahl der Arbeitslosen auf 3,15 Millionen und erreichte damit wieder den Stand von vor der Krise. Sogar die seit Anfang der 90er Jahre nicht mehr unterschrittene drei-Millionen-Marke scheint nun in Sichtweite. Für 2011 rechnen die Experten allerdings angesichts auslaufender Konjunkturprogramme und anlaufender Sparprogramme mit niedrigerem Wachstum, mit ungewissen Folgen für den Arbeitsmarkt.

Auch strengere Vorschriften für Banken, etwa das Eigenkapital betreffend, könnten über eine niedrigere Kreditvergabe das Wachstum drücken. In Verbindung mit dem positiven Ergebnis des sogenannten Stresstests der drei wichtigsten deutschen Banken Deutsche Bank, Commerzbank und BayernLB, der unfallfreien Rückzahlung von 442 Milliarden Euro durch die Geschäftsbanken an die EZB letzte Woche und der scheinbar vorerst eingekehrten Ruhe in den Euro-Problemstaaten zeichnet sich ein Bild einer überstandenen akuten Krise ab, die von chronischer Kränkelei abgelöst wird. Katastrophen, und das ist die gute Nachricht, erscheinen derzeit aber unwahrscheinlich.

Redaktion (05.07.2010)