Schwacher Dollar ermöglicht neue Rekorde beim Goldpreis

Viele Experten sehen hinter dem Anstieg des Goldpreises vor allem psychologische Faktoren am Werk. Die wirtschaftlich und politisch unruhigen Zeiten und zuletzt die hohe Staatsverschuldung vieler Länder trieben den Preis auf immer neue Rekordstände. Pessimistische Anleger auf der Suche nach Sicherheit vor apokalyptischen Inflationsszenarien flüchten sich in das seit Jahrhunderten als bleibender Wert in Notzeiten wahrgenommene Gold. Manche Anleger geben sich nicht einmal mit Goldzertifikaten oder ähnlichem nicht zufrieden und bunkern Goldbarren und –münzen bei sich im Haus. Der kontinuierliche Preisanstieg lockte auch Spekulanten an, die von weiter steigenden Preisen zu profitieren hoffen.

Ereignisse wie die im Oktober beginnende traditionelle Heiratssaison in Indien, während der tausende Bräute üppig mit Goldschmuck behängt werden, treiben den Preis weiter in die Höhe. Problematisch: Längst hat aber die Nachfrage nach Gold als Investment die normale Nachfrage der Goldschmiede und Zentralbanken hinter sich gelassen. Da Gold keine Zinsen bringt, ist die Investition in das Edelmetall nur profitabel, solange der Preis weiter steigt. Sobald er aufhört zu steigen, oder wenn das wahrgenommene Inflationsrisiko abnimmt, müssen die Investoren also ihre Goldvorräte wieder verkaufen und könnten den Preis damit wieder in den Keller schicken. Ganz sicher kann man sich hier nicht sein, und viele Profianleger werden bereits vorsichtiger.

Jetzt noch einsteigen?

Ein Einstieg zum aktuellen recht hohen Preisniveau ist also nicht ohne Risiken. Experten raten trotzdem dazu, bis zu zehn Prozent des Vermögens in Gold anzulegen. Die anhaltende Politik der Regierungen, durch billiges Geld die Wirtschaft anzukurbeln, gibt dem Goldpreis doch noch Luft nach oben und könnte mittelfristig auch die 1400 Dollar erreichbar scheinen lassen. Auch steigende Inflationsraten würden den Goldpreis treiben. Eine Möglichkeit, hiervon zu profitieren, wären z.B. Goldzertifikate oder auch Aktien von Minenkonzernen.

Wer neben einem Investment vor allem auch eine Versicherung für Krisenzeiten sucht und sich daher für eine Investition in physisches Gold entscheidet, auch auf die Gefahr hin, Kursverluste hinzunehmen, der sollte einige grundlegende Regeln beachten. Erstens sollte man sich für möglichst verbreitete Produkte entscheiden. Standardisierte Barren und die US-amerikanischen, britischen, südafrikanischen, kanadischen und österreichischen Münzen versprechen Sicherheit und können auch schnell und einfach wieder verkauft werden.

Obskure Sammelmünzen sind wegen oft hoher Preisaufschläge auf den Goldwert und möglicherweise größerer Schwierigkeiten, einen Käufer zu finden, weniger empfehlenswert. Meist sind bei kleineren Stückelungen auch die Aufschläge auf den Preis größer, also sollte man sich lieber für einen großen Barren entscheiden als die Menge auf mehrere kleinere Barren aufzuteilen. Natürlich sollten auch die Preise der Anbieter verglichen werden, oft ist dasselbe Produkt zu unterschiedlichen Preisen im Angebot. Nach dem Kauf sollte das Edelmetall wegen des Diebstahlrisikos auf keinen Fall in den eigenen vier Wänden aufbewahrt werden.

Redaktion (04.10.2010)

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