Archiv der Kategorie: Geldanlage

 

Finanzmärkte: Wellen schlagen hoch

Die im DAX notierten Konzerne beglückten ihre Aktionäre mit Dividenden, die um über ein Viertel höher lagen als noch letztes Jahr für das Geschäftsjahr 2009 ausgeschüttet worden waren. Die 2010 um fast siebzig Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegenen Gewinne bei den Konzernen machten den Geldsegen möglich. Auch dieses Jahr soll es in diesem Tempo weitergehen. Auch bei Aktienkursen geht es derzeit steil bergauf. Der Silberpreis verzeichnete gleichzeitig einen so hohen Stand wie seit 30 Jahren nicht mehr, und der Goldpreis übersprang erstmals die 1500-Dollar-Marke.

Die wichtigsten weltweiten Investmentbanken verzeichnen, unter diesen Umständen wenig überraschend, ebenfalls wieder stolze Gewinne. Weltweite Investmentriesen wie UBS, Deutsche Bank und JP Morgan meldeten zum Abschluss des ersten Quartals 2011 spektakuläre Zahlen.

Risiken im Bankensektor bleiben

Es ist aber nicht alles eitel Sonnenschein. Gerade bei der Bankenbranche schlummern unter den freundlichen Zahlen böse Risiken. Das Streben nach hohen Renditen geht nicht gut zusammen mit den neuen Regelungen, die beispielsweise über höhere Eigenkapitalanforderungen die Stabilität der Banken verbessern sollen. Einige Banken spielen aber lieber schon wieder auf Risiko. In einem Artikel warnte das Manager Magazin letzte Woche vor den Gefahren der Auslagerung von Risiken mittels komplizierter Bilanztricks in einen undurchsichtigen und schwer regulierbaren Schattenbanksektor.

Eine Umschuldung in einem der Eurostaaten könnte über die damit einhergehenden Ausfälle bei den Großbanken, die zum Teil erhebliche Summen in Staatsanleihen in der Bilanz haben, die Branche schnell wieder in eine Schieflage bringen. Dann stünde man wieder da, wo man auf dem Höhepunkt der Finanzkrise stand, nämlich vor der Frage, wie man die wichtigen ins Wanken gekommenen Institute wieder stabilisiert. Sonst drohte eine Kettenreaktion. Besorgniserregendste Wackelkandidaten sind nach wie vor die Griechen, die trotz aller Konsolidierungsversuche noch immer ein Haushaltsdefizit in zweistelliger Höhe mit sich herumtragen.

Die Angst vor dem Kollaps, genährt nicht zuletzt auch von der ebenfalls prekären Lage in den USA, wo erst vorletzte Woche von der Ratingagentur S&P die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten – wenn auch vorerst noch zart – in Zweifel gezogen wurde. Die Kombination von Aufschwung und Flucht in Sachwerte und heraus aus Staatsanleihen treibt die Inflation. Rohstoffe, Lebensmittel, Gold, Öl, überall waren zuletzt Rekordpreise zu verzeichnen.

Deutschland: Inflation steigt trotz Zinsschritt

In Deutschland verschärft die gute Konjunktur und sich weiter verbessernde Arbeitsmarktlage das Problem. Steigende Löhne üben zusätzlichen Druck auf die Preise aus: Experten sprechen von einer Lohn-Preis-Spirale. Die europäische Statistikbehörde Eurostat rechnet für den März mit einer Inflationsrate von 2,6 Prozent, ein erneuter Anstieg. Das Preissteigerungsziel der Europäischen Zentralbank liegt bei nicht mehr als zwei Prozent. Eine erneute Erhöhung des Leitzinssatzes erscheint damit wahrscheinlich. In der Folge sollten zinsbasierte Anlagen über steigende Zinsen und sinkende Inflation mittelfristig wieder attraktiver werden gegenüber den rohstoff- und edelmetallbasierten Anlagen, was die Inflation weiter drücken sollte.

Der richtige Zeitpunkt für einen Markteinstieg oder -ausstieg ist unter diesen Umständen schwer zu finden. Glaubt man beispielsweise, dass ein europaweiter Schuldencrash abgewendet werden kann? Wie ist es mit den Amerikanern? Wie schnell und entschlossen wird die EZB gegen die Inflation vorgehen? Wie auch immer man diese Variablen einschätzt, Nervosität sollte man sich nicht gestatten, sondern lieber gut diversifizieren und langfristig denken. Die Zukunft ist schlicht nicht exakt vorherzusagen, und allzu häufige An- und Verkäufe von Geldanlagen nützen über die anfallenden Gebühren in erster Linie der Bank.

Redaktion (03.05.2011)

 

Japan verursacht Sorgen um Konjunktur und Zinsen

Die Europäische Zentralbank EZB plante zuletzt, noch Anfang März, eine Normalisierung der Leitzinssätze, um Inflationstendenzen zu bekämpfen. Ein erster Zinsschritt wurde von vielen Experten für April erwartet, mit einem Anstieg auf über zwei Prozent bis nächstes Jahr wurde gerechnet. Dann kamen Erdbeben, Tsunami und Reaktorunglück in Japan dazwischen. Produktions- und Kaufkraftausfälle durch die Katastrophe sowie Störungen des Schiffsverkehrs in japanischen Häfen belasten die Weltkonjunktur. Auch die anhaltenden Unruhen in Nordafrika, die in Falle Libyens in einen Bürgerkrieg auszuufern scheinen, sorgen über höhere Öl- und damit Rohstoffpreise für Unruhe.

Jetzt scheinen Zinserhöhungen wieder problematisch. Viele glauben nicht mehr, dass die Zinserhöhung so energisch ausfallen wird wie ursprünglich erwartet. Die aufgrund der neuen Ereignisse schwächere Konjunktur in den Eurozonen-Problemstaaten könnte durch Zinserhöhungen vollends abgewürgt werden, eine Zwickmühle. Auf Tagesgeld- und Festgeldbesitzer wirkt sich dies negativ aus: Der höhere Leitzins hätte die Inflation gesenkt und die Renditen auf die Konten erhöht, beide Effekte dürften nun schwächer ausfallen. Wieder vorsichtiger werdende Verbraucher lassen zugleich den Konsum schrumpfen und setzen die Konjunktur weiter unter Druck.

Anlagen: Nicht in Hektik verfallen

Auf der positiven Seite ist zu verbuchen, dass auch bei den Hypothekenzinsen der Anstieg gebremst wird. Bauherren beispielsweise können sich dadurch günstiger finanzieren, als es bei einer planmäßigen Umsetzung der EZB-Pläne der Fall gewesen wäre. Die Profianleger in den Institutionen dagegen sind besorgt. Eine klare Antwort auf die Frage nach der richtigen Reaktion gibt es nicht. Anleihen, Aktien, Gold, Festgeld, Tagesgeld, alle haben sie ihre Vor- und Nachteile, je nachdem, wie es weitergeht. Zu einer Streuung der Anlagen gibt es erst einmal weiterhin keine gute Alternative, auch wenn auf Bargeldanlagen mit längerer Laufzeit wegen der Inflationstendenzen verzichtet werden sollte. Auch bei Gold sehen viele den Übergang vom Wertspeicher zum Spekulationsobjekt überschritten und raten bei den aktuellen Preisen vom Einstieg ab. Die Japaner, die große Mengen Gold halten, dürften dieses bald verkaufen, um den Wiederaufbau des Landes finanzieren zu können, und dürften damit den Preis unter Druck setzen.

Aber auch Nachkaufen von Aktien ist gefährlich: solange die genauen Folgen des japanischen Reaktorunglückes noch nicht bekannt sind, geht man letztlich eine schwer kalkulierbare Wette ein, was sich nur für risikobereite Anleger eignet. Ein erneuter Rückfall in die Rezession ist unter dem Eindruck auch von schlechten Wirtschaftsdaten aus den USA und einigen Ländern in Europa nicht ausgeschlossen; unter diesen Umständen sollte man eher abwarten als zu hohen Preisen neue Positionen erwerben.

Redaktion (29.03.2011)

 

Diversifikation: Lieber mehrere Pferde ins Rennen schicken

Noch größer sind dann allerdings oft genug die Schwierigkeiten, in denen man sitzt, wenn das Pferd, auf das man gesetzt hat, ins Straucheln gerät. Die Absicherungsbestrebungen der Anleger gegen die Folgen der Finanzkrise und eine erwartete Inflation haben zu einigen beunruhigenden Entwicklungen auf den Anlagemärkten geführt. Bei Immobilien zum Beispiel kann man auch mit Top-Objekten in attraktiven Lagen auf die Nase fallen: Die Preise sind inzwischen gerade in den Filetlagen der wachsenden Metropolen derart hoch, dass die Rendite darunter leidet. Zieht man noch die laufenden Kosten ab, bleibt von den erzielten Mieteinnahmen oft nicht mehr viel übrig.

Beim aktuellen Rekordniveau des Goldpreises ist eine derartige Fallhöhe erreicht, dass nicht nur Ängstlichen schwindlig werden kann. Ein Neueinstieg sollte daher nicht unbedacht erfolgen. Experten raten vom Klumpenrisiko bei der Investition ab, da die tatsächliche Entwicklung der hochkomplexen Weltwirtschaft nur schwer vorherzusagen ist. Zu groß ist die Gefahr, alles genau auf das falsche Pferd zu setzen.

Risikominderung durch Diversifizierung

Um das Risiko zu streuen, ist Diversifizierung die Devise. Beispielsweise kann durch eher kurzfristige Anlagen die Option offengehalten werden, bei einem Anstieg der Inflation zu erwartende Leitzinserhöhungen mitzunehmen. Eine andere Möglichkeit sind Anleihen mit Inflationsanpassung. Generell sollte man vor Panikmache auf der Hut sein, oft versuchen unseriöse Anbieter, ihre minderwertigen Produkte durch solche Methoden an den Mann zu bringen.

Eine Diversifizierung der Anlagen kann auch mit einem Frühjahrsputz einhergehen. Wer sich eine Weile nicht mehr um seine Anlagen gekümmert hat, sollte zum Beispiel überprüfen, ob das Tagesgeldkonto, auf dem die Reserve für unvorhergesehene Ausgaben liegt – Experten empfehlen, bis zu drei Monatsgehälter so vorzuhalten – noch die beste Verzinsung bringt, oder ob ein Wechsel des Anbieters angebracht wäre. Wer schon vor längerer Zeit Gold gekauft hat, könnte unter Umständen überlegen, jetzt einen Teil der Kursgewinne zu realisieren.

Anleger können besser schlafen

Auch bei Aktienanlagen ist unter Umständen eine Umschichtung vorteilhaft. Experten rechnen damit, dass dieses Jahr die Industrieländer besser abschneiden werden als die Schwellenländer. Wer z.B. in einen Emerging-Markets-ETF investiert hat, könnte sich überlegen, in einen deutschen Aktienindex umzusteigen. Während die Industriestaaten ordentlich, aber nicht übermäßig wachsen, kämpfen viele Schwellenländer mit Überhitzungserscheinungen und müssen voraussichtlich bremsen, was sich an den Börsen wohl negativ auswirken wird.

Durch Diversifikation der Anlagen auf unter sorgfältiger Berücksichtigung der eigenen Lebenslage und Sparziele ausgewählte Produkte verringert man als Sparer die Gefahr, katastrophal „hereinzufallen“ und wegen einer einzigen Fehleinschätzung und daraus resultierenden Fehlinvestition im Regen zu stehen. Dass man gleichzeitig auf die theoretisch beim Setzen auf das richtige Pferd zur richtigen Zeit erzielbare Maximalrendite verzichten muss, fällt in der Praxis wenig ins Gewicht: bei der optimalen Investition den genau den optimalen Ein- und Ausstiegszeitpunkt zu erwischen ist äußerst unwahrscheinlich. Durch Diversifikation verzichtet man auf wenig, gewinnt aber viel. Die Entwicklung der Anlagesumme wird berechenbarer und der Schlaf ruhiger.

Redaktion (28.02.2011)

 

Umfragen: Wirtschaft, Investoren optimistisch, Privatanleger zurückhaltend

Die wirtschaftliche Erholung in Deutschland schreitet fort, die Arbeitslosenzahl sinkt saisonbereinigt weiterhin, Kurzarbeit wird abgebaut und die Überstundenkonten füllen sich. Im letzten Quartal 2010 waren so viele Deutsche erwerbstätig wie noch nie zuvor, über 41 Millionen, wie das Statistische Bundesamt vermeldete.

Die Prognosen für die nähere Zukunft sind ebenfalls positiv. Der ifo-Wirtschaftsindex stieg im Januar 2011 kräftig und erreichte den höchsten Stand seit Ende 2007. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Perspektiven für das nächste halbe Jahr werden derzeit damit als stark überdurchschnittlich eingeschätzt, und das quer durch die wichtigen Wirtschaftsregionen Westeuropa, Nordamerika und Asien. Für Tagesgeldbesitzer ist von Interesse, dass der Anteil der Experten, die mit einem baldigen Anstieg der Leitzinssätze rechneten, weiter anstieg.

Gute Neuigkeiten sorgen für Stimmung

Die guten Neuigkeiten verfehlen ihre Wirkung auf die Finanzmärkte nicht. Laut einer Umfrage von BofA Merrill Lynch unter Fondsmanagern hatten zwei Drittel der Befragten Aktien in ihren Depots und setzen damit auf anhaltendes Wirtschaftswachstum, so viele wie nie zuvor in der Geschichte der seit zehn Jahren in regelmäßigen Abständen durchgeführten Umfrage. Allein seit Dezember stieg dieser Wert um 27 Prozent. Der Schwerpunkt der Anlagen verlagerte sich allerdings von den Schwellenländern auf die Industriestaaten, mit anhaltender Tendenz. Auch die Fondsmanager gingen verstärkt von steigenden Zinssätzen aus, die überwiegende Mehrheit der Befragten erwartet für dieses Jahr einen Zinsschritt.

Für Sparer bedeutet das in doppelter Hinsicht gute Neuigkeiten. Die gute Konjunktur verbessert die Arbeitsmarktchancen von Arbeitslosen und sichert die Arbeitsplätze der Beschäftigten. Auch Selbständige profitieren von besseren Umsätzen. Feierlaune kommt dabei außerhalb der Profikreise nicht auf.

Privatanleger nur vorsichtig optimistisch

Der Anleger-Stimmungsindex der Investmentbank J.P. Morgan Asset Management verzeichnete einen leichten Rückgang bei der Gruppe der Privatanleger, die über das nächste Halbjahr mit steigenden Börsenkursen rechnen, allerdings überwiegen die Optimisten die Pessimisten zahlenmäßig nach wie vor bei weitem mit 55 zu 14 Prozent. Rund 42 Prozent der befragten Anleger wollten im nächsten halben Jahr zusätzliche Investitionen tätigen, ein leichter Anstieg.

Rund ein Drittel der Deutschen besitzen laut einer Umfrage des Bundesverbandes Deutscher Banken überhaupt ein Depot für Wertpapiere, das sind rund 27 Millionen Depots. Fast 800 Milliarden Euro hatten die Sparer in ihren Depots gebunkert. Rund die Hälfte dieser Summe war in Investmentfondsanteilen angelegt, ein weiteres Fünftel entfiel auf Aktien. Die restlichen rund 30 Prozent entfielen auf Anleihen und Schuldverschreibungen. Aktien und Investmentfonds sind auf lange Sicht renditestärker als andere Geldanlagen, unterliegen jedoch einem Kursrisiko, wohingegen andere Produkte wie Tagesgeld- und Festgeldkonten oder Lebensversicherungen bei geringerer Renditechance mehr Sicherheit bieten, weshalb für die meisten Sparer eine ausgewogene Mischung der Klassen das Richtige ist.

Redaktion (21.02.2011)

 

Stetiger Wandel: Leben und Vorsorge in Deutschland

Viele Deutsche bleiben heute kinderlos und vererben kein Familienvermögen weiter an ihre Nachkommen. Immobilien beispielsweise werden von immer mehr Rentnern nicht mehr als Familieneigentum gehalten, sondern für die eigene Rente aufgezehrt. Banken bieten den Rentnern die Möglichkeit, gewissermaßen eine Hypothek auf das Haus aufzunehmen, die dann als Zusatzeinnahme – etwa in Form einer von der Bank regelmäßig ausgezahlten Rente – verkonsumiert wird. Aus Sicht des Sparers ist das einerseits vorteilhaft – das hart erarbeitete Geld kann ihm selbst zugute kommen, und nicht wie früher den Erben. Außerdem gewinnt die eigentlich äußerst illiquide Anlage Haus Flexibilität hinzu. Das Haus fällt aber anderseits auch nach dem Tod des Besitzers ganz oder zumindest teilweise an die Bank.

Die Reaktion von Banken und Anlegern auf gesellschaftliche Entwicklungen erfolgt immer verzögert nach Überwindung eines gewissen Trägheitsmoments. So müssen beispielsweise Frauen in Deutschland nach wie vor im Alter meist mit geringeren Renten vorlieb nehmen als Männer. Kindererziehungszeiten und die Pflege älterer Familienmitglieder fallen als Aufgabe überproportional der Frau zu und resultieren in niedrigeren Löhnen und damit Sparraten. Im verglichen mit früher häufiger gewordenen Scheidungsfall steht die Frau dann oft im Alter schlecht da. Der Anteil der Frauen, die privat fürs Alter vorsorgen, ist auch insgesamt nach wie vor niedriger als bei den Männern.

Kurzfristigere Eindrücke: Strohfeuer oder nachhaltig?

Neben solchen langfristigen Entwicklungen sind immer auch kurzfristigere Einflüsse im Spiel, die sich aber teils sehr nachdrücklich bemerkbar machen können. So stellte zuletzt eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach für die Postbank fest, dass unter jungen Arbeitnehmern der Anteil derer, die davon ausgingen, im Alter über Aktien zu verfügen, zwischen 2008 und 2010 um sage und schreibe drei Viertel fiel, von rund acht auf nur noch zwei Prozent. Gerade bei jungen Menschen machen sich Ereignisse wie die Finanzkrise und Lehman-Pleite besonders bemerkbar. Ältere erinnern sich stärker auch an andere, krisenärmere Jahre, auch wenn die Krise natürlich auch bei Älteren Spuren hinterlassen hat.

Während die Erinnerung an die große Krise wohl unter dem Eindruck wirtschaftlicher Erholung, steigender Kurse und verlockender Renditechancen verblassen wird, dürften längerfristig und tiefer wirkende Einflüsse wie die Veränderung der Familienstrukturen wohl noch deutlich nachhaltiger Einfluss auf die Anlagegewohnheiten und –bedürfnisse der Deutschen nehmen. Die fortschreitende Alterung der Gesellschaft beispielsweise wird in der Zukunft einiges umkrempeln. Umso wichtiger ist eine rechtzeitige, an die eigenen Bedürfnisse angepasste Vorsorge.

Redaktion (14.02.2011)

 

Der Deutschen liebste Anlage: Das Haus

Derzeit steigende Baugeldzinsen und Inflationsängste lassen bei der Investition in die eigenen vier Wände derzeit bei dem einen oder anderen Eile aufkommen. Die Frankfurter Rundschau meldete, dass beachtliche 25% der Deutschen den Erwerb einer Immobilie als Inflationsschutz in Erwägung ziehen und dass der Geldeingang bei den Bausparkassen auf einem Rekordstand steht.

Die Zinsen stehen aber immer noch auf einem historischen Tiefstand. Die unterschiedlichsten Finanzierungsformen wie z.B. auch der „Wohnriester“ stehen offen. Wie bei Lebensversicherungen verzichtet der Anleger aber bei der Investition ins Eigenheim auf seine Flexibilität: Der „Ausstieg“ aus dem Haus oder dem Vertrag kann teuer werden. Auch steht das Haus, meist die größte Anschaffung im Leben eines Anlegers, zwar einerseits im Ruf der Solidität und Sicherheit, andererseits steckt nach der Anschaffung ein Großteil des Vermögens des Anlegers in einer einzigen Anlage: Der sich grundsolide und bedacht wähnende Anleger sitzt auf einem großen Klumpenrisiko. Fehlentscheidungen sind schwer zu korrigieren und können teuer werden.

Experten erwarten Zinsschritt

Nicht nur die Zinsen auf Baugeld steigen. Nach Monaten des Stillstands kam zuletzt zaghafte Bewegung in die Zinsen. Der Zins auf Bundesanleihen zeigt wieder eine Aufwärtstendenz, und auch beim Tagesgeld wagten im Januar einige Anbieter kleine Zinssprünge. Einer aktuellen Umfrage der Financial Times Deutschland zufolge geht der Tenor der Experten hin zu einem Zinsschritt der Europäischen Zentralbank voraussichtlich im zweiten Halbjahr dieses Jahres.

Auch die Liquiditätspolitik der Zentralbank wird voraussichtlich ihr Ende finden. Die Experten rechnen also damit, dass die EZB den inflationären Tendenzen entgegensteuert und nicht, wie von einigen Anlegern befürchtet, höhere Inflationsraten als die von der EZB als Stabilitätszustand angesehenen rund zwei Prozent tolerieren wird. Der jüngste Anstieg des Eurokurses spiegelte diese Erwartungen wider. Zuletzt kamen auch einige der europäischen Problemvolkswirtschaften wieder in Schwung.

Auch Alternativen zum Eigenheim prüfen

Wenn der Leitzins steigt, dürften sowohl der Zins auf Baugeld als auch der Tagesgeldzins steigen. Allerdings eher nicht radikal, Überraschungen dürften ausbleiben, sowohl beim Zins als auch bei der Inflation. Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) rechnet auch beim Baugeld mit einem leichten Zinsanstieg. In absoluten Zahlen ist die Summe, die dieser Zinsanstieg bei der Finanzierung eines durchschnittlichen Eigenheimes ausmacht, zwar nicht unbeträchtlich, aber die Opportunitätskosten und unter Umständen der Wertverlust, die man mit dem „falschen“ Haus in Kauf nimmt sind hoch genug dass man die Entscheidung für oder gegen ein Haus nicht wegen der Zinsentwicklung übers Knie brechen sollte. Als Schutz vor der ohnehin mäßigen Inflation und als Geldanlage ist das Eigenheim nicht alternativlos. Mit der richtigen Investmentlösung steht man als Mieter oft genug sicherer und wohlhabender da als als Immobilienbesitzer.

Redaktion (07.02.2011)

 

Verunsicherte Anleger meiden Aktien, wünschen bessere Beratung

Mit der bestehenden Beratung gibt es weiterhin Probleme. Letzte Woche stellte die Hans-Böckler-Stiftung eine in ihrem Auftrag erstellte Studie vor, die teils schwere strukturelle Probleme in der Beratung aufzeigte. Für die Studie wurde der Vertrieb bei 127 deutschen Banken unter die Lupe genommen. Die Studie ergab, dass die Berater oft unter zu hohem Leistungs- und Verkaufsdruck stehen und die Kundenzufriedenheit gegenüber den nackten Verkaufszahlen und –statistiken in den Hintergrund tritt. Verschärft wird diese Tendenz durch den verstärkten Einsatz von Statistiken und Datenbanken, der die Fixierung auf Leistungszahlen befördert und das flexible Eingehen auf den Kunden erschwert. Die Jagd nach Verkaufszahlen statt nach zufriedenen Kunden sei letztlich keine nachhaltige Strategie.

Zwischen den letztlich profitorientierten Interessen der Banken und den Vorstellungen der Verbraucher klafft also oft eine Lücke. Die nach wie vor verunsicherten Verbraucher setzen weiterhin vor allem auf Sicherheit und einfache Anlagen wie Tagesgeld, Festgeld und sogar noch die niedrig verzinsten Sparbücher. Nicht einmal zehn Prozent der Deutschen besitzen Aktien oder Fonds, vermeldete zuletzt die Gothaer Asset Management, mit zuletzt sogar sinkender Tendenz.

Anleger sind auf Beratung angewiesen

Da aber auch diese Wertpapiere wertvoller Bestandteil eines ausgewogenen Portfolios sein können, tut eine Beratung, der die Kunden vertrauen können und die ihnen Sicherheit gibt, bitter not. Gerade bei Aktienfonds kann es dann heikel werden: Die Bank verkauft am liebsten aktiv gemanagte Produkte mit hohen Managementgebühren und Provisionen, bei denen aber, wie zuletzt bemerkenswerterweise die Deutsche Bundesbank Anlegern nahelegte, gegenüber den passiven Exchange Traded Funds (ETF) oft nicht besser abschneiden.

Damit bleibt also weiter Bedarf nach Bemühungen, für eine bedarfsgerechtere Beratung der Verbraucher zu sorgen. Das Handelsblatt berichtete letzte Woche, Experten der Regierungsparteien hätten sich zur Verbesserung des Schutzes privater Anleger auf neue Regeln für Finanzberater verständigt. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) soll demzufolge ein Register aller in Deutschland tätigen Berater anlegen und Mittel in die Hand bekommen, um künftig gegen unseriöse Berater vorgehen zu können. Die Regeln sollen als Teil eines Gesetzespakets am 11. Februar verabschiedet werden.

Redaktion (02.02.2011)

 

Was tun im Anlagejahr 2011: Chancen und Risiken

Auch Edelmetalle waren in Anbetracht der Bankrott- und Inflationsängste vieler Anleger gefragt, die Preise entwickelten sich entsprechend. Niedrigen Tagesgeldzinsen standen gleichzeitig niedrige Inflationsraten gegenüber, so dass auch bei den Topanbietern von Tagesgeldkonten eine gute Realrendite zu holen war. Für die Zukunft, für das Jahr 2011, ändert sich zunächst mit dem Jahreswechsel nichts Entscheidendes. Die Hoffnungen und Probleme bleiben dieselben.

Die Haushaltsprobleme der Euro-Wackelkandidaten sind nach wie vor nicht nachhaltig gelöst. Auch der aktuelle Steuerkompromiss in den USA ist mit zusätzlichen Belastungen für die Haushalte verbunden. Je nachdem, wie sich die Haushalte weiterentwickeln und welche Maßnahmen die Regierungen in Europa und anderswo zur Bewältigung der bestehenden und eventueller neuer Probleme treffen müssen, kann es schnell aufregend – und teuer – werden. Vorerst ist die weitere Entwicklung nicht abzusehen, jedenfalls besteht kein akuter Anlass zur Panik, der Aufschwung geht weiter.

Weiterhin gute Erholungsaussichten

Zuletzt, in den letzten Tagen des vergangenen Jahres, stimmten die USA noch mit besser als erwartet ausfallenden Zahlen zur Industrieproduktion Anleger optimistisch. Der deutsche Aktienindex DAX hielt sich knapp über 7000 Punkten und startete mit diesem Wert auch ins neue Jahr. Deutsche Zahlen wie etwa der Geschäftsklimaindex des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung verbesserten sich ebenfalls nochmals deutlicher als dies erwartet worden war. Das Institut rechnet für 2011 auch damit, dass der Binnenkonsum den Export als Wachstumsmotor ablösen dürfte. Das im Vergleich zu 2010 etwas schwächere Wachstum wirkt sich positiv auf die Geldstabilität aus und verringert den Inflationsdruck.

In den fünf PIIGS-Wackelländern dagegen dürften die zur Haushaltssanierung notwendig gewordenen Sparpakete bald auch auf die Konjunktur drücken. Ein Investment in Aktien aus diesen Ländern wird dementsprechend unattraktiver. Viele Emerging Markets dagegen wurden von der Wirtschaftskrise ohnehin weniger stark gebeutelt und konnten sich darüber hinaus teils üppige Wachstumspakete leisten. Ost- und südostasiatische Staaten wachsen teils zweistellig, viel stärker als die klassischen Industriestaaten.

Emerging Markets haben die Nase vorn

Ohne große Schulden bei Staat und Verbrauchern, ohne die demografischen Probleme der alternden Industriestaaten, mit teils üppigen Währungsreserven und getrieben von einer großen Menge immer wohlhabenderer Menschen und Infrastrukturausbau nicht zuletzt auf dem Gesundheits- und Bildungssektor haben diese Volkswirtschaften auf absehbare Zeit weiter gute Wachstumschancen. Der Internationale Währungsfonds rechnet damit, dass die Wirtschaftsleistung der Region allein in den nächsten fünf Jahren um die Hälfte zunehmen wird. Der Blick über die großen vier BRIC-Staaten hinaus lohnt sich also.

Experten halten beispielsweise den unterschätzten Riesen Indonesien mit seinen 200 Millionen Einwohnern für einen Blick wert. Bedeutende Rohstoffvorkommen und eine Wirtschaft, die selbst durch die Finanzkrise hindurch mit 4,5 % wuchs und immer noch weiter beschleunigt machen Indonesien zu einer nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsmacht. ETFs etwa auf den MSCI Emerging Markets-Index oder Produkte mit Branchen- oder Regionenschwerpunkten bieten Anlegern eine risikomindernde breitgestreute Investmentgelegenheit in diesen Wachstumsregionen, die sich gleichzeitig durch niedrige Kosten auszeichnet. Eine durchaus bedenkenswerte Option.

Redaktion (10.01.2011)

 

Mit Diversifizierung gegen Eurosorgen

Auf diesen Indikator richten sich derzeit viele besorgte Blicke: Im November stiegen die Verbraucherpreise verglichen mit dem Vorjahresmonat um 1,5 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt letzte Woche mit. Vor allem Energiekosten, z.B. für Heizöl, sowie Lebensmittel trugen zu diesem Anstieg bei. Heizöl verteuerte sich gegenüber dem Vorjahr um rund 20 Prozent. Aber auch die Mieten stiegen zuletzt an, im Fünfjahresvergleich um rund zehn Prozent. Der Preisanstieg liegt damit weiterhin im Zielbereich der Europäischen Zentralbank, die festgelegt hat, dass die Teuerung im Idealfall um die Zweiprozentmarke schwanken soll. Für 2011 erwarten Experten derzeit, dass trotz anhaltender Teuerungstendenzen dieses Ziel erreicht werden wird. Im Oktober 2008 lag die Teuerung noch höher als derzeit, bei 2,4 Prozent.

Auch wenn der Euro bisher noch keine Weichwährung ist: Das Vertrauen ist nicht mehr ganz ungetrübt. Je mehr Wackelkandidaten von den soliden Eurostaaten gestützt werden müssen, desto wackliger wird schließlich das Gesamtkonstrukt. Für traditionell sehr stark in Staatsanleihen investierte deutsche Sparer ein Weckruf. Experten empfehlen jetzt mehr denn je eine Diversifizierung des Portfolios. Da Vorhersagen bekanntlich schwierig sind, wenn sie die Zukunft betreffen, sollte für alle Eventualitäten vorgesorgt werden. Alle Anlagen haben ihre Schwächen, aber auch ihre Stärken. Sachwerte wie Immobilien, Aktien und Gold- sowie Rohstoff- und Minenfonds sind schon relativ hoch bewertet, sichern aber gegen Inflation und Probleme von Staaten beim Schuldendienst ab, die Besitzer von Lebensversicherungen und Staatsanleihen härter treffen. Die flüssigen Notgroschen kommen aufs Tagesgeldkonto.

Was taugt das „Riestern“?

Je nachdem, welche Mittel wie lange zur Verfügung stehen, kann es sich lohnen, die staatliche Förderung für einen Riestervertrag „mitzunehmen“: Die Stiftung Warentest kam erst diesen November in einem Test ihrer Zeitschrift Finanztest zu dem Schluss, dass sich beispielsweise für Alleinstehende und Ehepaare mit Kindern sowie für gutverdienende Ehepaare mit hoher Steuerbelastung das Riestermodell besonders rechnet. Unter dem großen Angebot an unterschiedlichen Riesterprodukten findet sich für die meisten Lebenslagen eine gebührenarme und zu den eigenen Bedürfnissen passende Lösung. Aber aufgepasst: Nicht mit allen Riester-Angeboten waren die Tester gleichermaßen zufrieden. Mangelnde Flexibilität und renditefressend hohe Gebühren machen schlechtgewählte Riesterprodukte zu einem Klotz am Bein des Sparers. Die gute Neuigkeit: immer mehr Deutsche sind sich dieser Tatsachen bewusst, besonders die Bereitschaft, über hohe Gebühren und Aufschläge Geld an die Banken zu verschenken.

Verbraucherschützer fordern weiterhin, eine regelmäßige Neuüberprüfung der Bedürfnisse der Anleger gesetzlich vorzuschreiben und so Lebenssituation, Risiken und angestrebte Ziele sowie nötige Anschaffungen stetig neu zu evaluieren und die Finanzen dementsprechend anpassen zu können. Auch sollen die Konsequenzen für Fehlverhalten von Bankern verschärft werden, und eine regelmäßige Informationspflicht über die Entwicklung der Anlagen des Kunden eingeführt werden, dann aber wiederum mit der Gefahr, dass die Kosten für die dann wohl häufiger vorgenommenen Umwälzungen der Gelder des Anlegers am Anleger hängen bleiben und seine Rendite schmälern. Das ist vorerst aber alles Zukunftsmusik. Und: Auch der Gesetzgeber kann keine absolute Sicherheit garantieren. Schadensvermeidung fängt beim Anleger an.

Redaktion (13.12.2010)

 

Investition Eigenheim: Schwierige Fragen

Als die größte Anschaffung, die die meisten Deutschen in ihrem Leben tätigen, ist die Entscheidung für den Immobilienkauf auch eine äußerst wichtige und oft schwierige Entscheidung. Eine Untersuchung von Immobilienscout 24 und Interhyp zeigt, dass Immobilieninteressenten zur Finanzierung immer mehr auf maßgeschneiderte Lösungen setzen. Die Banken kommen dem mit einer großen Vielfalt von Angeboten entgegen. Da die Deutschen immer früher mit dem Sparen beginnen und dabei im europäischen Vergleich auch besonders gewissenhaft sind, haben sie zu dem Zeitpunkt, zu dem sie anfangen, über eine Immobilie nachzudenken, schon einiges angespart.

Wo ist das eigene Kapital am besten aufgehoben?

Fast zwei Drittel der Befragten wollten mindestens 20% der Kaufsumme an Eigenkapital beisteuern, ein gutes Viertel hatte sogar über 40% der Kaufsumme bereits aus eigenen Mitteln angespart. Wie viel man von seinem Ersparten einbringen sollte und wie viel sich zu leihen lohnt ist abhängig von den Geldanlage-Alternativen: Was für eine Rendite erziele ich in gesparten Zinsen auf mein Eigenkapital, und wie viel könnte ich wie sicher mit einer anderen Anlage erzielen? Wenn die zu erzielende Rendite größer ist als die Zinsersparnis auf das Darlehen lohnt es sich unter Umständen, die Darlehensquote zu erhöhen.

Auch die voraussichtliche Preisentwicklung der Immobilie und Mietersparnis sollten in die Berechnung mit einfließen. Lohnt es sich, noch ein paar Jahre zu sparen, um später mit einem höheren Eigenkapitalanteil arbeiten zu können? Werden die Preise in meiner Wunschlage angesichts der demografischen Entwicklung bis dahin eher gestiegen, stagniert oder gesunken sein? Was für eine Rendite erziele ich auf mein Kapital mit meiner bisherigen Anlage, und wie groß wäre die Differenz bei einer Umschichtung in eine eigene Immobilie? Auch die eigene Einkommenssituation und Arbeitsplatzsicherheit sind wichtig für die Entscheidung, ob man eine Immobilie kaufen oder lieber anderweitig anlegen sollte.

Gebühren sparen und sich nicht überfordern

Weder darf man sich mit der Immobilie überfordern, noch an eine Hypothek fesseln, die man womöglich plötzlich nicht mehr bedienen kann. Inflationserwartungen lassen ebenfalls Investitionen in Sachwerte wie Immobilien ratsam erscheinen, allerdings mit dem Risiko dass die Rendite des Hauses bei einer Fortsetzung des Konjunkturaufschwungs mit steigenden Aktienkursen und Dividenden, Leitzinserhöhung und Ausbleiben hoher Inflationsraten weniger gut aussieht als die anderswo zu erzielenden Ergebnisse.

Wie bei Fonds und Lebensversicherungen gilt auch bei Immobilien außerdem dass unbedingt auf die Nebenkosten geachtet werden muss. Makler und Finanzamt kassieren beim Immobilienerwerb mit. Auch Sanierung, Modernisierung und Instandhaltung der Immobilie gehen ins Geld. Der Immobilienerwerb verwandelt gleichzeitig den Käufer der Immobilie vom Gläubiger seiner Bank, der Zinsen kassiert, in den Schuldner seiner Bank, der im Gegenteil erhebliche Zinsen zahlen muss und eine Menge Flexibilität aufgibt. Die Entscheidung sollte also wohl durchdacht sein.

Redaktion (06.12.2010)