Löhne stagnieren, Deutsche sparen trotzdem

Wer länger arbeitet, so stellen Wissenschaftler fest, bleibt geistig länger in Schwung. Bei Tests schnitten Senioren tendenziell besser ab, je später sie in Rente gegangen waren. Dennoch gehen die meisten Deutschen lieber früher als später in Rente. Um einen guten Lebensstandard auch im Leben nach der Arbeit halten zu können, muss während des Arbeitslebens fleißig gespart werden. Dieses Geld muss aber erst einmal verdient werden: Für viele derzeit nicht leicht. Wichtige Arbeitgeberverbände, so das Baugewerbe und die Metall- und Elektroindustrie, lehnen aber trotz der Konjunkturerholung Lohnerhöhungen ab. Die Erholung sei noch nicht breit und sicher genug, Lohnerhöhungen gefährdeten Arbeitsplätze in den noch geschwächten Unternehmen und brächten sogar den Aufschwung in Gefahr. Auch die Staatsbediensteten müssen angesichts knapper Kassen wohl auf üppige Erhöhungen ihrer Bezüge verzichten.

Deutsche Sparmeister: Schwaben entthront

Da ist es kein Wunder, dass laut einer aktuellen Umfrage der Postbank gerade einmal 40 % der Deutschen es schaffen, monatlich Geld zurückzulegen. Praktisch alle wissen zwar, wie wichtig das Sparen ist, aber nicht jeder hat die Disziplin oder das Geld, um Taten folgen zu lassen. In den neuen Ländern haben sogar weniger als ein Drittel der Deutschen regelmäßig jeden Monat Geld übrig. Jeder Vierte legt unregelmäßig Geld aus Sondereinnahmen wie Weihnachtsgeld oder ähnlichem auf die hohe Kante. Rund 15 % aller Westdeutschen und noch einmal um die Hälfte mehr Ostdeutsche haben aber überhaupt kein Geld dafür übrig. Im Schnitt wurde rund jeder zehnte verdiente Euro gespart anstatt ausgegeben, der Durchschnittsdeutsche hat stolze 17.618 Euro zusammengespart. Deutsche Sparmeister sind übrigens nicht die Schwaben, sondern die Hessen, die auf über 30.000 Euro kommen.

Sicher ist sicher

Auch weiterhin wird bei der Anlage vor allem Wert auf Sicherheit gelegt. Das Geld landete bei jedem Zweiten der Befragten auf dem Sparbuch, jeweils rund ein Drittel nannte einen Bausparvertrag oder eine Lebensversicherung sein eigen. Nur jeder Fünfte Befragte besaß Fonds oder Aktien. Für das laufende Jahr rechnen die Experten der Postbank trotz der abwehrenden Haltung der Arbeitgeber zu Lohnerhöhungen mit einem weiteren Anstieg der Sparquote. Für 2011 rechnet die Postbank mit einer weiteren Erholung des wirtschaftlichen Optimismus der Deutschen, dann soll die durch die Besorgnis der Verbraucher erhöhte Sparrate wieder sinken.

Redaktion (01.11.2010)

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