Ist mein Geld bei der VW- oder Audi Bank noch sicher?

Welche Konsequenzen hat der Diesel-Skandal bei Volkswagen? Eine Frage, die Medien, Finanzwelt, Angestellte des Konzerns und nicht zuletzt auch jene Sparer beschäftigt, die ihr Kapital bei den hauseigenen Banken des Autobauers „parken“. Die ersten Ausläufer des Sturms, gegen den sich VW derzeit wappnet, haben Anleger bereits zu spüren bekommen. Die Volkswagen-Aktie verlor kurz nach Bekanntwerden der Manipulationen knapp ein Drittel an Wert.

Kunden, die bei der VW- oder der Audi Bank auf Tagesgeld & Co. setzen, sind davon nicht betroffen. Doch was passiert, wenn der Konzern angesichts drohender Strafen so richtig durchgeschüttelt wird? Ist das Geld bei den beiden Autobanken dann noch sicher?

Kein Grund zur Panik

Um es vorwegzunehmen: Heute, morgen und in den kommenden Wochen droht den Spareinlagen keinerlei Gefahr. Es gibt weder Anzeichen, die auf etwas anderes hindeuten, noch wird über eine Pleite gesprochen. Wie es in ein paar Monaten aussieht, lässt sich noch nicht sagen. Dafür sind zu viele Fragen offen und lässt sich kaum abschätzen, wie hoch die Strafen bzw. finanziellen Belastungen ausfallen werden.

Grund zur Panik besteht für Bankkunden von Audi und VW jedenfalls nicht, zumindest nicht nach dem aktuellen Stand der Dinge. Zudem haben der Staat und die Europäische Union klare Richtlinien zum Schutz von Sparern formuliert. Stichwort Einlagensicherung. Sie wurde geschaffen, um Verbrauchern für den Fall einer Bankenpleite zumindest ein Mindestmaß an Sicherheit zu garantieren.

Der VW-Konzern und seine Finanzdienstleistungen

Doch zunächst einmal ein Blick auf das Firmengeflecht, in dem sich die Audi- und die VW Bank bewegen. Ganz oben steht die Volkswagen AG. Zu den 100-prozentigen Tochtergesellschaften zählt die Volkswagen Financial Services AG. Sie koordiniert die Finanzdienstleistungsaktivitäten des Konzerns im In- und Ausland. Laut eigener Aussage ist das Unternehmen „der größte automobile Finanzdienstleister in Europa“.

Das Tagesgeld von Volkswagen im Test

Zu diesem Geschäftsfeld gehört die Volkswagen Bank, der wiederum die Audi Bank unterstellt ist. Heißt: Die Audi Bank ist eine Tochter der Volkswagen Bank. Das ist vor allem insofern von Bedeutung, wenn man einen Blick auf die Einlagensicherung wirft.

Der Staat schützt Sparer vor einer Bankenpleite

Auf gesetzlicher Ebene umfasst die Einlagensicherung pro Kunde bis zu 100.000 Euro. Verantwortlich dafür zeichnet im Fall der VW- und der Audi Bank die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH. Die Obergrenze von 100.000 Euro als Grundabsicherung gilt in Europa für alle Banken.

Hinzu kommt in der Bundesrepublik die freiwillige Einlagensicherung. Die Volkswagen Bank und damit auch die Audi Bank gehören dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken e. V. an. Die Sicherungsgrenze beträgt hier (Stand 18. August 2015) entsprechend des maßgeblich haftenden Eigenkapitals 870,7 Millionen Euro. Ob dieser Betrag auch tatsächlich aufgebracht werden kann, darüber wurde – mit Blick auf die Bankenkrise – schon viel diskutiert, ist an dieser Stelle aber nur bedingt relevant. Entscheidend ist zunächst einmal: es gibt einen Sicherungsanker, und der ist mit bis zu 100.000 Euro pro Kunde sehr stabil.

Audi Bank Tagesgeld für Sie getestet

Reißt der Skandal die VW Bank in den Abgrund?

Die Frage, ob diese Sicherung irgendwann in Anspruch genommen werden muss, fällt in den Bereich der Spekulation. Noch laufen die Geschäfte bei VW gut und die „Kriegskasse“ ist ordentlich gefüllt. Dass diese Finanzdecke im Laufe der kommende Monate und Jahre immer dünner wird, daran gibt es kaum noch Zweifel.

Die großen Ratingagenturen haben bereits reagiert. An der grundlegenden Bewertung hat sich nichts geändert. Bei Standard & Poor´s stehen als Bonitätsbeurteilungen A1 (Short-term) bzw. A (Long-term) und damit gute Noten zu Buche zu Buche. Den Ausblick werten Standard & Poor´s als „stable“, also stabil. Moody bewertet die Volkswagen Bank mit Prime-1 (Short-term) und Aa3 (Long-term), hat die Aussichten allerdings von „stable“ auf „negative“ herabgestuft. Ein Zeichen dafür, dass die Risiken für die Volkswagen Bank angesichts des Skandals gestiegen sind. Im Raum steht darüber hinaus eine Herabstufung des Konzerns und der hauseigenen Banken.

Gefahr: Kunden entziehen der Bank das Geld

Inmitten dieses Gewitters befindet sich die Volkswagen Bank. Die VW Financial Services arbeiten in erster Linie als Finanzierer. Das Geld für die Fahrzeugkredite stammt aus Kundeneinlagen, die mit 25,6 Milliarden Euro ein Viertel des Geschäftsvolumens ausmachen. Das Problem: Bekommen die Kunden kalte Füße und entziehen der Bank das Geld – was bei Tagesgeld problemlos möglich ist –, „trocknet“ sie aus. Die Gefahr, dass dieses Szenario Realität wird, steigt, wenn die Solvenz des Konzerns ernsthaft infrage gestellt wird. Das ist noch nicht der Fall.

Sparer sollten die Ruhe bewahren

Wie sollte man nun reagieren? Verbraucher, die Tages- oder Festgeld bei der Volkswagen- oder Audi Bank angelegt haben, sind gut beraten, wenn sie erst einmal Ruhe bewahren. Der Volkswagen-Konzern und die VW Bank sind zwar direkt miteinander verknüpft und es steht außer Zweifel, dass eine Schieflage des Konzerns sich auch auf die Bankensparte auswirkt. Es gibt jedoch aktuell keinerlei Anlass, vom Schlimmsten auszugehen. Der Skandal ist noch recht frisch und es wird einige Zeit dauern, ehe sich die Konsequenzen in ihrer Gesamtheit erahnen lassen. Bis dahin ist eine Pleite der beiden Autobanken äußerst unwahrscheinlich. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte seine Einlage bei 100.000 Euro kappen. Dieser Betrag ist per Gesetz geschützt, selbst dann, wenn VW einen Totalschaden erleidet.

Geldanlage aufteilen – Tagesgeldkonten im Vergleich



Quellen

https://www.vwfsag.de/de/home/unternehmen.html
https://www.audibank.de/de/wirueberuns/einlagensicherung.html
https://www.volkswagenbank.de/de/wirueberuns/einlagensicherung.html
https://www.moodys.com/research/Moodys-changes-the-outlook-on-VW-Financial-Services-and-VW–PR_335261
http://www.volkswagenag.com/content/vwcorp/content/de/investor_relations/fixec_income/ratings.html
http://www.welt.de/wirtschaft/article146871660/So-gross-ist-das-Pleite-Risiko-fuer-Volkswagen.html

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