Sparzinsen weiter im freien Fall?

Die Effektivzinssätze für das Neugeschäft bei Spareinlagen verheißen nichts Gutes. Auch weiterhin sind die Sparzinsen im freien Fall, wie die neuesten, von der Bundesbank veröffentlichten Zahlen zeigen.

Zinsen für täglich fällig Einlagen im Keller

Und auch im April dieses Jahres, so zeigen die durchschnittlichen Zahlen, sind die Zinsen für täglich fällige Einlagen an private Haushalte im Neugeschäft weiter gefallen. Auch wenn der Rückgang wieder nur sehr leicht war, so zeigt sich doch erneut eines: Die Tagesgeldzinsen kommen einfach nicht mehr in die Gänge.

Der durchschnittliche Zinssatz für Tagesgelder für Privatverbraucher ist im April 2014 im Neugeschäft auf nur noch 0,36 Prozent p.a. gesunken. Und dies, nachdem es im März eine Stagnation gegeben hatte und der Zinssatz zwei Monate in Folge auf 0,37 Prozent p.a. gelegen hatte.

Damit ist ein weiterer leichter Abwärtstrend erkennbar, der sich jedoch in den kommenden Wochen und Monaten noch weiter verschärfen dürfte, sollte die Europäische Zentralbank den Experten-Voraussagen folgen und den Leitzins auf ein neues historisches Tief senken. Und auch die Einführung eines negativen Einlagenzinses für die Banken dürfte zudem die Zinsen für Spareinlagen weiter nach unten drücken, davon ist wohl auszugehen, sollte dieser tatsächlich eingeführt werden.

Bei Tagesgeldkonten dennoch Anstieg im Neugeschäft

Und so schlecht wie die Zinsen auch sind derzeit, die privaten Haushalte scheinen vermehrt auf täglich fällige Einlagen (= Tagesgeldkonten) zu setzen bei ihrem Sparverhalten. Denn: So schlecht wie der Zinssatz ist, das Volumen im Neugeschäft in diesem Bereich ist im April 2014 in Deutschland weiter angestiegen.

Nachdem es im März dieses Jahres einen Rückgang gegeben hatte, stieg das Neugeschäftsvolumen im April wieder an. Und lag damit auf 953.725 Millionen Euro. Ein Wert, der langsam aber sich in Richtung eine Billion Euro zu gehen scheint – falls der Wind sich nicht plötzlich wieder dreht.

Im März hatte das Neugeschäft der täglich fälligen Einlagen privater Haushalte auf einem Volumen von 942.554 Millionen Euro gelegen, nach 945.510 Millionen Euro im Februar dieses Jahres. Das erneute Anziehen und der damit noch stärkere Anstieg im Neugeschäft in diesem Bereich zeigt, welche große Bedeutung das Tagesgeld mittlerweile auch für Privatverbraucher hat.

Zum Tagesgeldvergleich

Festgeld vereinbarte Laufzeit von bis zu einem Jahr

Auch wenn die Zinsen für Festgeldkonten mit der vereinbarten Laufzeit von bis zu einem Jahr im Neugeschäft höher liegen als die Zinsen für täglich fällige Einlagen, so sind auch diese für private Haushalte im April dieses Jahres weiter gesunken.

Nachdem im Januar und Februar die Zinsen für diese Laufzeit wieder angestiegen waren:

  • Erst auf 0,75 Prozent p.a.,
  • dann sogar auf 0,78 Prozent p.a.,

gab es bereits im März wieder einen Rückgang der durchschnittlichen Zinsen im Neugeschäft. Und dies gleich um 9 Basispunkte auf nur noch 0,69 Prozent p.a. Im April 2014 sank der Zinssatz dann nochmal, jedoch nur noch leicht auf 0,68 Prozent p.a.

Neugeschäft bei kurzen Festgeldlaufzeiten wieder mit Zuwachs

Nachdem es im Februar bei der Festgeldlaufzeit von bis zu einem Jahr im Neugeschäft an Privatverbraucher einen Rückgang des Volumens auf nur noch 7.933 Millionen Euro gegeben hatte, sank dieses im März sogar weiter, auf nur noch 7.426 Millionen Euro. Im April wendete sich das Blatt wieder, trotz durchschnittlich weiter leicht gesunkener Zinsen, und legte auf 8.300 Millionen Euro zu.

In diesem Bereich der Geldanlage ist jedoch klar zu erkennen, dass die mehrmaligen Leitzinssenkungen, anders als beim Tagesgeld, gravierende Veränderung im Neugeschäftsvolumen gebracht haben. Im Juli 2008 beispielsweise wurde der Leitzins sogar nochmals angehoben, damals noch unter dem EZB-Präsidenten Jean-Claude Trichet, dem Vorgänger vom Mario Draghi. Der Leitzinssatz lag damit auf 4,25 Prozent, was in der Folge zu einem starken Anstieg der Abschlüsse bei Festgeldern führte, und auch die kurzen Festgeldlaufzeiten im Privatgeschäft der Banken profitierten davon.

So was das Neugeschäftsvolumen im Oktober 2008 plötzlich rasant angestiegen. Im September hatte dieses noch auf 53.916 Millionen Euro gelegen, und war im Oktober des Jahres dann auf 74.919 Millionen Euro angestiegen. Im November 2008 kam dann der freie Fall auf nur noch 50.889 Millionen Euro im Neugeschäft – nachdem die EZB den Leitzins auf nur noch 3,75 Prozent gesenkt hatte.

Tagesgeldzinsen berechnen

Festgeldzinsen berechnen

Leichter Anstieg der Festgeldzinsen bei Laufzeit über ein Jahr bis zwei Jahre

Während die Zinsen für Tagesgelder und Festgeldkonten mit der Laufzeit von bis zu einem Jahr im Neugeschäft mit Privatverbrauchern gesunken sind, gehen die Zinsen für Festgelder mit der Laufzeit über ein Jahr bis zwei Jahre in die gegensätzliche Richtung – hier sind die Zinsen sogar wieder leicht gestiegen.

Nachdem der durchschnittliche Zinssatz bei der genannten Laufzeit im Februar dieses Jahres stark gesunken war -von 1,10 Prozent p.a. im Januar auf nur noch 0,99 Prozent p.a. im Februar- und es im März nochmals einen leichten Rückgang auf nur noch 0,98 Prozent p.a. gegeben hatte. Drehte sich der Wind im April dieses Jahres plötzlich wieder und die Zinsen im Neugeschäft an private Haushalt bei der Festgeldlaufzeit von über einem Jahr bis zwei Jahre stiegen auf 1,03 Prozent p.a.

Neugeschäft von steigenden Zinsen angetrieben

Der Anstieg der Zinsen für die Festgeldlaufzeit über ein Jahr bis zwei Jahre trieb auch das Neugeschäft mit den privaten Haushalten an, wie der Anstieg des Neugeschäftsvolumen in diesem Bereich zeigt. Nachdem es im März dieses Jahres zu einem starken Rückgang auf nur noch 583 Millionen Euro gekommen war -nach 810 Millionen Euro im Februar- stieg das Neugeschäft im April dieses Jahres den Berechnungen der Bundesbank nach auf 808 Millionen Euro. Und damit knapp unter das Neugeschäftsvolumen vom Februar 2014.

Mehr als 30 Festgeldkonten im Konditionsvergleich

Hierbei zeigt sich, dass Sparer durchaus auf steigende Zinsen reagieren – und dies schnell. Und ihr Geld entsprechend umzuschichten beginnen. Genau hier kommt auch der große Vorteil eines Tagesgeldkontos zum Tragen: Durch die schnelle Verfügbarkeit des dort angelegten Geldes kann es, bei Bedarf, schnell auf ein anderes, besser verzinstes Festgeldkonto transferiert werden – wenn die Zinsen dafür steigen.

Gar nicht Sparen ist keine Alternative!

Doch wer nur auf die Höhe der Zinsen achtet, der wird möglicherweise die Lust am Sparen verlieren und gar nichts mehr auf die hohe Kante legen. Dies ist jedoch nach wie vor keine Alternative, da der berühmte Notgroschen nach wie vor nicht zu unterschätzen ist. Gerade dann, wenn plötzliche Sonderausgaben auftreten, die vorher nicht eingeplant werden konnten – denn wer weiß schon vorher, dass sein Auto oder seine Waschmaschine kaputtgeht? – sind solche Rücklagen wichtig.

Deshalb ist es zu empfehlen, zumindest ein Tagesgeldkonto zu führen, auf dem etwas für Notfälle und finanzielle Engpässe zurückgelegt werden kann. Und wer hier genau vergleicht, der merkt recht schnell, dass es auch im Juni 2014 noch Tagesgelder gibt, die durchaus gut verzinst sind. Und deren Zinssätze damit deutlich über dem durchschnittlichen Zinssatz liegen. Einen entsprechenden Tagesgeldrechner finden Sie auch hier.

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