Am heutigen Donnerstag tritt der Rat der Europäischen Zentralbank zu seiner letzten geldpolitischen Sitzung für dieses Jahr zusammen. Kommt mit der letzten EZB-Ratssitzung in 2013 auch zugleich die nächste Überraschung? Dies ist die große Frage und über die Antwort sind sich die Experten bislang uneins.
Doch Voraussagen sind schwer zu treffen, ging man doch vor der letzten Ratssitzung davon aus, dass der Leitzins stabil bleiben würde für die kommenden Monate. Und dann gab die EZB plötzlich bekannt, dass der Leitzins auf ein neues historisches Tief gesenkt werden würde – Sparer wie Experten waren gleichermaßen überrascht wie geschockt von diesem unerwarteten Zinsschritt.
Deshalb ist heute nahezu alles möglich, wenn es um die weiteren geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank, nur eines nicht: eine Erhöhung des Leitzinssatzes. Durch die sehr überraschende Zinssenkung im November ist eine solche Leitzinserhöhung noch weiter in die Ferne gerückt wie bisher, und es ist nicht absehbar, wann es wieder zu einer positiven Zinswende kommen wird.
Doch nicht nur die Sparer blicken heute Richtung EZB, auch die Aktienanleger sind heute eher verhalten unterwegs bislang. Und natürlich ist die weitere Entwicklung des Leitzins auch für die Kreditnehmer wird. Sinkt der Hauptrefinanzierungssatz für die Banken weiter, kann durchaus auch mit noch weiter sinkenden Kreditzinsen gerechnet werden, zumindest von den Kreditnehmern, die eine entsprechend gute Bonität vorweisen können. Und auch die Höhe der Dispozinsen könnte langsam immer interessanter werden, da hier die Schere der Zinshöhe immer weiter auseinander zu gehen scheint, und für Verbraucher deshalb immer mehr auch zu einem wichtigen Auswahlkriterium bei der Wahl eines neuen Girokontos werden dürfte.
Sollte der Rat der EZB den Leitzins heute weiter senken, dürfte damit auf der einen Seite Freude bei den Kreditnehmern herrschen und noch mehr Leid auf Seite der Sparer. Und die Kritik an der Europäischen Notenbank und ihren geldpolitischen Maßnahmen würde noch lauter und deutlicher werden als bisher. Bereits jetzt wachsen die Reihen der Kritiker immer weiter an und werden wohl kaum weniger werden, sollte die Europäische Zentralbank die Sparer weiter unnötig belasten, ohne dabei den von einer Kreditklemme betroffenen Unternehmen in den Schuldenstaaten der Euro-Zone wirklich zu helfen.