Derzeit gehen Frauen mit durchschnittlich 60,5 Jahren in Rente, Männer mit 61,8. Bei Renteneintritt haben Männer, eigentlich erfreulich, derzeit statistisch gesehen noch eine Lebenserwartung von fast 20 Jahren vor sich. Die Lücke zwischen staatlicher Rente und dem für den Lebensstandard nötigen Betrag muss für diese lange Zeit durch private Vorsorge geschlossen werden. Dies ist Umfragen zufolge der überwiegenden Mehrheit der Deutschen auch klar. Die Sparquote ist im internationalen Vergleich hoch, auch wenn viele jüngere Deutsche oft lieber konsumieren und sich dadurch lukrative Zinseszinseffekte entgehen lassen.
Im Detail offenbaren sich allerdings Informationsdefizite. Viele Deutsche wissen nicht einmal genau, wie hoch ihre späteren staatlichen und privaten Rentenansprüche überhaupt sein werden, wie viel Geld ihnen also zur Verfügung stehen wird. Beliebteste Anlageformen für die Altersvorsorge sind nach wie vor risikoarme, gebührenfreie und einfache Produkte wie Tagesgeld- und Festgeldkonten, die bei voraussichtlich weiter steigenden Leitzinsen an Attraktivität gewinnen dürften. Zahlreiche Anbieter reagierten und erhöhten ihre Zinssätze.
Vorsorge: Große Produktvielfalt
Auf Sicherheit, Seriosität und ausführliche, auf sie persönlich zugeschnittene Beratung legen die Deutschen großen Wert, Fachchinesisch schreckt sie hingegen ab. Nackte Rendite geben nur wenige als ausschlaggebenden Faktor an, dennoch verlieren immer wieder gerade deutsche Anleger Geld an windige Produkte, die Erträge versprachen, die sich letztlich als zu gut um wahr zu sein herausstellen. Auch die chancenreicheren, aber nicht ganz risikolosen Fonds sind zunehmend beliebt, vor allem unter Jüngeren, wobei Fondsauswahl und Ein- und Ausstiegszeitpunkte hier Fallstricke darstellen können.
Beliebt sind Privatrenten, die ab Fälligkeit regelmäßige Zahlungen leisten. Wer älter wird als von der Versicherung erwartet, der macht hierbei ein gutes Geschäft, wer früher stirbt, der wäre mit der kompletten Auszahlung des Betrags bei Fälligkeit besser gefahren. Andersherum sind zur Absicherung der statistischen zwanzig Jahre Rentenbezugsdauer auch ohne außerplanmäßige Belastungen schnell sechsstellige Beträge erforderlich; wer auf Nummer sicher gehen will, der fährt mit einer lebenslänglichen Rente unter Umständen besser. Auch die eigene Immobilie ist als Altersvorsorge beliebt, kann aber in beide Richtungen funktionieren: einerseits über eingesparte Mietzahlungen als lebenslanger Vorteil, andererseits beispielsweise bei nötig werdenden Reparaturen als potentieller Risikofaktor.
Bei möglichst frühzeitiger Investition in eine Auswahl guter Vorsorgeprodukte steht dem Genuss des verdienten Ruhestandes aber weiterhin nichts im Weg.
Redaktion (31.05.2011)