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Zinsen: Kommt ein heißer Sommer beim Tagesgeld?

Vorerst keine Bewegung beim Tagesgeld: Der zwischenzeitliche Verzicht auf einen Zinsschritt durch die Europäische Zentralbank EZB lässt zumindest für einige Wochen auch bei den Banken die Zinsen auf die Einlagen stagnieren. Die Tagesgeld- und Festgeldzinsen folgen im Trend dem Leitzinssatz, wenn auch erfahrungsgemäß tendenziell erst mit einer gewissen Verzögerung. Der der über dem Zielwert liegenden Inflationsrate im Euroraum geschuldete Aufwärtstrend beim Leitzins führt also auch zu steigenden Guthabenszinsen. Umso betrüblicher also der jüngste Verzicht der EZB-Führung auf einen nächsten Zinsschritt.

Die gute Nachricht ist aber, dass der Zinsschritt nur aufgeschoben und nicht aufgehoben ist. Die nächste Anhebung des Leitzinssatzes wird sich bei den Anlegern positiv bemerkbar machen. Bereits jetzt rückt bei den besten Anbietern die 2,5-Prozent-Marke in Sichtweite, während der von der Frankfurter Finanzberatung FMH ermittelte Durchschnittswert des Tagesgeldzinses gerade mal bei der Hälfte dieses Wertes verharrt. Vergleich und Anbieterwechsel lohnen sich also unter Umständen

Wettbewerb der Banken um Kundengelder verschärft sich

Befeuert wird der zu erwartende Zinsauftrieb auch durch den Bedarf der Banken nach zusätzlichen Geldern, der zu einem Wettbewerb um Kundeneinlagen führen dürfte. Das war der Tenor eines vom Handelsblatt eingeholten Meinungsbildes unter Experten. Die Basel-III-Regelungen zur Liquidität, die als Reaktion auf die Erfahrungen aus der Finanzkrise verabschiedet worden waren, begünstigen Banken, die sich über Kundeneinlagen finanzieren.

Dies verschärft die Konkurrenz der Banken um Kunden und schafft für die Institute Anreize, Spielraum nach oben bei den für den Kunden leicht vergleichbaren Guthabenzinsen voll auszunutzen. Die nächste Zinsrunde der Banken könnte also den deutschen Sparern mal wieder Anlass zur Freude bieten. Aber nicht nur beim Tagesgeld und Festgeld, auch bei Girokonten und Depots und allen anderen Produkten könnte eine verschärfte Konkurrenz der Banken um Kunden sich für den Verbraucher in geldwerten Vorteilen niederschlagen. Also Augen offen halten!

Redaktion (16.05.2011)

 

Drittes Quartal: Deutsche Konjunktur hält sich, Reallöhne steigen

Drittes Quartal: Deutsche Konjunktur hält sich, Reallöhne steigen

Trotz aller Schulden- und Konjunktursorgen sank die Arbeitslosigkeit in Deutschland auch im September wieder um 150.000 Personen. Damit waren nur noch knapp 2,8 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet, eine Quote von rund sechseinhalb Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat stellte das immerhin noch eine Verbesserung um etwas über ein halbes Prozent dar. Dank Arbeitsmarktreformen und erfolgreichem Strukturwandel konnten mehr Menschen eine neue Arbeit finden, als dies in der Vergangenheit bei ähnlich guter Konjunktur möglich gewesen wäre. Die Arbeitsmarktentwicklung fiel positiver aus, als die meisten Experten erwartet hatten – eine erfreuliche Überraschung.

Gleichzeitig stieg die Inflation nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes im soeben abgelaufenen Monat mit 2,6 Prozent auf einen neuen Rekordstand. Um auf einen noch höheren Wert zu kommen, muss man schon drei Jahre zurückgehen. Der Anstieg kommt nicht unerwartet. Neben dem nach wie vor teuren Mineralöl trieb auch Bekleidung die Preise. Die eher durchwachsene Konjunkturentwicklung mit sinkenden Wachstumsprognosen lässt die Experten derzeit davon ausgehen, dass der Höhepunkt der Inflation damit erreicht ist.

Trotz Inflation: Real blieb mehr im Geldbeutel

Für das zweite Jahresviertel 2011 stand der durchschnittliche Arbeitnehmer trotz Inflation real besser da: einer Inflation von 2,3 Prozent standen im zweiten Quartal eine Lohnsteigerung von 4,2 Prozent gegenüber, so dass immerhin zwei Prozent mehr im Geldbeutel blieben. Je nachdem, in welcher Branche er beschäftigt ist, konnte ein konkreter Arbeitnehmer dann aber auch schlechter oder sogar noch besser dastehen. Vor allem Industrie und Finanzsektor entwickelten sich überdurchschnittlich positiv.

In Deutschland sind die Auftragsbücher derzeit noch gut gefüllt, und vorerst wird davon ausgegangen, dass die erwartete wirtschaftliche Abkühlung hierzulande kurz und moderat ausfallen und sich am Arbeitsmarkt eher nicht negativ bemerkbar machen wird. Der wichtige ifo-Index der wirtschaftlichen Entwicklung fiel zwar im September das dritte Mal in Folge, aber weniger stark als erwartet. Mit Massenentlassungen wird angesichts der nicht allzu schlechten Konjunkturprognosen und des in vielen Firmen beklagten Fachkräftemangels derzeit nicht gerechnet. Der IWF rechnete in seiner letzten Prognose von Ende September mit einem weltweiten Wirtschaftswachstum von immerhin noch vier statt 4,5 Prozent, mit trotz eines Rückgangs der Erwartungen um einen dreiviertel Prozentpunkt immer noch ordentlichen 1,3 % für Deutschland. Die Bundesrepublik dürfte also um eine Rezession, also eine Periode wirtschaftlicher Schrumpfung, nach derzeitigem Kenntnisstand herumkommen.

Redaktion (05.10.2011)

 

EZB: Keine Leitzinserhöhung im Juni

Viele hatten bereits für Anfang Juni eine weitere Erhöhung des Leitzinssatzes erhofft. Aber auf der mit Spannung erwarteten entscheidenden Pressekonferenz in Helsinki Mitte letzter Woche wurden die Erwartungen wohl fürs Erste enttäuscht. Zu den Usancen der an Ritualen reichen Finanzwelt gehört nämlich auch, dass der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Trichet, die Zinserhöhung nicht einfach offen verkündet, sondern nur verklausuliert mitteilt. Und die erwarteten magischen Worte für eine Zinserhöhung in vier Wochen blieben diesmal aus. Statt dessen wird ein Zinsschritt nun für Anfang Juli erwartet.

Prompt verlor der Euro gegenüber dem Dollar an Wert. Experten rechnen aber weiterhin mit Zinserhöhungen von 0,25 Prozent im Quartalstakt. Zum Jahresende stünde der Leitzins für die Eurozone damit bei 1,75 Prozent. Trichet teilte mit, er rechne damit, dass die Inflationsrate für die nächsten Monate bei über zwei Prozent verharren werde.

Für Sparer ist dieser Umstand etwas ungemütlich. Laut einer Studie der FMH Finanzberatung liegt der durchschnittliche Zinssatz beim Tagesgeld inzwischen bei 1,3 Prozent. Die besten Anbieter zahlen weiterhin über ein Prozent mehr als den Durchschnitt und können damit mit der aktuellen Inflationsrate im Euroraum von zuletzt 2,8 Prozent nicht ganz mithalten.

Weiterhin große Unterschiede beim Tagesgeld

Die schlechtesten Angebote zahlen weniger als die Hälfte des Durchschnittswertes, vergleichen ist also unerlässlich. Wer Geld auf einem gut verzinsten Tagesgeldkonto bereithält, der schafft es unter diesen Umständen immerhin, sein Vermögen einigermaßen zu erhalten. In Zeiten, in denen andere Anlagen innerhalb einiger Tage zweistellige Verluste einfahren können, hat diese relative Stabilität für viele etwas Beruhigendes.

Bei einer Inflationsrate, die bei den Alltagsgütern wie Lebensmitteln und Benzin allerdings von einigen Experten näher bei vier Prozent gesehen wird, sollte jedoch derzeit eher nur ein „Notgroschen“ von vielleicht zwei Monatsgehältern für unerwartete Anschaffungen und anfallende Kosten auf dem Tagesgeldkonto vorgehalten werden. Ungewiss ist bei der Inflationsrate letztlich auch der Einfluss der Krisen in den arabischen Staaten. Steigende Instabilität hier könnte über die Ölpreise schnell einen weiteren Preiserhöhungsschub auslösen, umgekehrt könnte eine Stabilisierung der politischen Lage sich aber auch entspannend auf die Energiepreise auswirken.

Angesichts des anhaltend aufwärtsgerichteten Trends des EZB-Leitzinses ist eine breite Abwärtsbewegung bei den Tagesgeldzinsen in nächster Zeit unwahrscheinlich. Solange die Inflationsrate über der von der EZB als Zielkorridor angepeilten Marke von knapp unter zwei Prozent verharrt, dürften die Zentralbanker den Zinssatz weiterhin langsam anheben. Damit dürften sich für Sparer auch die Tagesgeldangebote weiter verbessern.

Redaktion (09.05.2011)

 

Finanzmärkte: Wellen schlagen hoch

Die im DAX notierten Konzerne beglückten ihre Aktionäre mit Dividenden, die um über ein Viertel höher lagen als noch letztes Jahr für das Geschäftsjahr 2009 ausgeschüttet worden waren. Die 2010 um fast siebzig Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegenen Gewinne bei den Konzernen machten den Geldsegen möglich. Auch dieses Jahr soll es in diesem Tempo weitergehen. Auch bei Aktienkursen geht es derzeit steil bergauf. Der Silberpreis verzeichnete gleichzeitig einen so hohen Stand wie seit 30 Jahren nicht mehr, und der Goldpreis übersprang erstmals die 1500-Dollar-Marke.

Die wichtigsten weltweiten Investmentbanken verzeichnen, unter diesen Umständen wenig überraschend, ebenfalls wieder stolze Gewinne. Weltweite Investmentriesen wie UBS, Deutsche Bank und JP Morgan meldeten zum Abschluss des ersten Quartals 2011 spektakuläre Zahlen.

Risiken im Bankensektor bleiben

Es ist aber nicht alles eitel Sonnenschein. Gerade bei der Bankenbranche schlummern unter den freundlichen Zahlen böse Risiken. Das Streben nach hohen Renditen geht nicht gut zusammen mit den neuen Regelungen, die beispielsweise über höhere Eigenkapitalanforderungen die Stabilität der Banken verbessern sollen. Einige Banken spielen aber lieber schon wieder auf Risiko. In einem Artikel warnte das Manager Magazin letzte Woche vor den Gefahren der Auslagerung von Risiken mittels komplizierter Bilanztricks in einen undurchsichtigen und schwer regulierbaren Schattenbanksektor.

Eine Umschuldung in einem der Eurostaaten könnte über die damit einhergehenden Ausfälle bei den Großbanken, die zum Teil erhebliche Summen in Staatsanleihen in der Bilanz haben, die Branche schnell wieder in eine Schieflage bringen. Dann stünde man wieder da, wo man auf dem Höhepunkt der Finanzkrise stand, nämlich vor der Frage, wie man die wichtigen ins Wanken gekommenen Institute wieder stabilisiert. Sonst drohte eine Kettenreaktion. Besorgniserregendste Wackelkandidaten sind nach wie vor die Griechen, die trotz aller Konsolidierungsversuche noch immer ein Haushaltsdefizit in zweistelliger Höhe mit sich herumtragen.

Die Angst vor dem Kollaps, genährt nicht zuletzt auch von der ebenfalls prekären Lage in den USA, wo erst vorletzte Woche von der Ratingagentur S&P die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten – wenn auch vorerst noch zart – in Zweifel gezogen wurde. Die Kombination von Aufschwung und Flucht in Sachwerte und heraus aus Staatsanleihen treibt die Inflation. Rohstoffe, Lebensmittel, Gold, Öl, überall waren zuletzt Rekordpreise zu verzeichnen.

Deutschland: Inflation steigt trotz Zinsschritt

In Deutschland verschärft die gute Konjunktur und sich weiter verbessernde Arbeitsmarktlage das Problem. Steigende Löhne üben zusätzlichen Druck auf die Preise aus: Experten sprechen von einer Lohn-Preis-Spirale. Die europäische Statistikbehörde Eurostat rechnet für den März mit einer Inflationsrate von 2,6 Prozent, ein erneuter Anstieg. Das Preissteigerungsziel der Europäischen Zentralbank liegt bei nicht mehr als zwei Prozent. Eine erneute Erhöhung des Leitzinssatzes erscheint damit wahrscheinlich. In der Folge sollten zinsbasierte Anlagen über steigende Zinsen und sinkende Inflation mittelfristig wieder attraktiver werden gegenüber den rohstoff- und edelmetallbasierten Anlagen, was die Inflation weiter drücken sollte.

Der richtige Zeitpunkt für einen Markteinstieg oder -ausstieg ist unter diesen Umständen schwer zu finden. Glaubt man beispielsweise, dass ein europaweiter Schuldencrash abgewendet werden kann? Wie ist es mit den Amerikanern? Wie schnell und entschlossen wird die EZB gegen die Inflation vorgehen? Wie auch immer man diese Variablen einschätzt, Nervosität sollte man sich nicht gestatten, sondern lieber gut diversifizieren und langfristig denken. Die Zukunft ist schlicht nicht exakt vorherzusagen, und allzu häufige An- und Verkäufe von Geldanlagen nützen über die anfallenden Gebühren in erster Linie der Bank.

Redaktion (03.05.2011)

 

Dauerbrenner Staatsverschuldung: Probleme bleiben

Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) stellte fest, dass aus Sicht der Agentur Zweifel an der Entwicklung der Bonität der USA bestehen. Die Bewertung der USA als Schuldner mit der Spitzennote AAA wird nun unter dem Eindruck hoher Verschuldung, hoher Defizite und zweifelhafter Effektivität der politischen Organe als gefährdet angesehen. Es sei noch unklar, wie die Amerikaner aus ihrem Defizit herausfinden würden. Eine Verschlechterung der Benotung wird für die nächsten zwei Jahre mit einer Wahrscheinlichkeit von einem Drittel erwartet. Sollte die Herabstufung tatsächlich eintreten, müßten die Amerikaner deutlich höhere Zinsen auf ihre Staatsanleihen bezahlen. Die dann erforderlichen Sparmaßnahmen würden das Wachstum in der größten Volkswirtschaft der Welt schwer treffen und könnten damit die Weltkonjunktur ins Wanken bringen.

Die Schwäche des Dollar stärkt nicht zuletzt auch die chinesische Währung. Der Yuan gilt als heißer Kandidat für die Nachfolge des Dollar als führende Welt- und Reservewährung. Auch wenn die chinesische Währung derzeit nur an einem Bruchteil der internationalen Transaktionen beteiligt ist, treibt die chinesische Regierung ihr Vorhaben stetig voran. Die chinesische Industrieproduktion hat die amerikanische bereits überholt, das Land wird für die Weltwirtschaft immer bedeutender und dürfte die USA bei gleichbleibender Entwicklung in absehbarer Zeit einholen.

Probleme auch in Europa

Auch in Europa gibt es weiterhin Probleme. Die griechische Konjunktur bereitet Experten weiterhin Kopfzerbrechen. Die trotz des Verkaufs von Staatseigentum nötigen harten Sparmaßnahmen könnten über die Dämpfung des wichtigen Binnenkonsums eine Erholung der griechischen Volkswirtschaft verhindern und damit die Haushaltskonsolidierung weiter erschweren. Internationaler Währungsfonds und die griechische Zentralbank revidierten bereits ihre Konjunkturprognosen für das Land nach unten. Auch eine zuletzt gute Erholung der griechischen Exporte konnte daran nichts ändern. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit eines Schuldenschnitts mit den daraus resultierenden Folgen. Die Experten von S&P rechnen mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent für den Schuldenschnitt. Dies spiegelt sich in steigenden Zinsforderungen von Anlegern auf griechische Staatsanleihen, was die Haushaltssituation der Griechen wiederum verschlechtert.

Eine Pleite der Griechen würde den Gläubigern finanzielle Verluste bescheren und könnte z.B. auch Banken und Versicherungsinstitute ins Schleudern bringen, die einen beträchtlichen Teil ihrer Inventments abschreiben müssten. Auch andere angeschlagene europäische Staaten müssten dann wohl höhere Zinsen zahlen, die Gefahr einer Kettenreaktion bestünde. Der Goldpreis erklomm in der Woche vor Ostern unter dem Eindruck der Schuldenprobleme in den USA und Europa eine neue Höchstmarke und übersprang die 1500-Dollar-Grenze.

Redaktion (26.04.2011)

 

Dauerbrenner Inflationssorgen

In ihrem aktuellen Monatsbericht sieht die Europäische Zentralbank EZB weiterhin das Risiko einer Verschärfung der Inflation. Nicht zuletzt die Unruhen in Nordafrika und im Nahen Osten könnten weiterhin über die Ölpreise Druck auf die Preisstabilität ausüben. Steigende Ölpreise führen über höhere Energiekosten zu einer höheren Inflationsrate, und steigende Nachfrage nach anderen Rohstoffen infolge des weltweiten Wirtschaftswachstums führt auch dort zu höheren Preisen. Aber auch die Lebensmittelpreise sind zuletzt gestiegen. Damit ist die Inflation für die Verbraucher bei ihren alltäglichen Einkäufen besonders sichtbar.

Die EZB peilt eine Inflationsrate für den Euroraum von knapp zwei Prozent an. Die Teuerung liegt aktuell mit Stand vom März für den Euroraum tatsächlich bei 2,6 Prozent, in Deutschland bei 2,1 Prozent. Die Bezüge beispielsweise der deutschen Rentner, soeben mit Wirkung zum 1.7. um ein knappes Prozent erhöht, sinken damit real. Aber auch in vielen Wirtschaftsbranchen können die Löhne mit dieser Inflationsrate nicht mithalten.

Umfrage der Deutschen Bank: Sparer nicht besorgt

In einer von TNS Emnid für die Deutsche Bank durchgeführten Befragung von Kleinanlegern rechneten jeweils rund 40 Prozent der Befragten mit einer Inflation von 1-2 beziehungsweise 2-3 Prozent. Sorgen machte sich deswegen nur rund ein Drittel der Befragten. Die überwiegende Mehrheit der Befragten wollte deswegen keine Maßnahmen ergreifen und ihre aktuelle Anlagenverteilung beibehalten. Auch Experten rechnen derzeit damit, dass die Teuerungsrate langfristig um die zwei Prozent schwanken wird, die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute gehen in ihrem Frühjahrsgutachten von 2,4% aus. Weitere kleine Zinsschritte der EZB werden ebenfalls erwartet, um die Teuerung wieder auf die angestrebte Zielgröße von knapp zwei Prozent zu reduzieren.

Mittelfristig ist daher auch mit steigenden Zinsen auf Tagesgeld und Festgeld zu rechnen, wodurch die reale Rendite für diese Anlageformen attraktiver würde. Bis Jahresende könnte beim Tagesgeldzins wieder außerhalb von befristeten Lockangeboten eine drei vor dem Komma stehen. Das regelmäßige Beobachten und Vergleichen der Angebote lohnt sich derzeit also wieder besonders.

Redaktion (19.04.2011)

 

Beipackzettel kommt

Von ihren Beratern nicht korrekt beraten zu werden ist eine Sorge, die viele Anleger teilen. Das Vertrauen in die Branche ist nicht hoch. In einer europaweiten Umfrage des Magazins Readers Digest zum Vertrauen in verschiedene Berufsgruppen sprachen nur 14 % der Deutschen der Beraterbranche das Vertrauen aus, der schlechteste Wert aller befragten Länder für die Branche. Schlechte Beratung kann eine Menge Scherereien verursachen. Falls der Beratene durch schlechte Beratung finanzielle Schäden erleidet, stehen ihm bestenfalls längere juristische Auseinandersetzungen bevor. Schlimmstenfalls ist das Geld sogar weg.

Unverständliches Kleingedrucktes und eine verwirrende Vielfalt von Produkten und Anlagemöglichkeiten überfordern die Kunden regelmäßig und halten viele davon ab, sich bestimmte Produkte überhaupt zuzulegen. Transparenz gehört für die überwiegende Mehrheit der Kunden zu den wichtigsten Anliegen überhaupt, noch vor Kosten und versprochener Rendite. Der Gesetzgeber versucht, die Situation zu bessern und die Finanzindustrie zu verpflichten, den Bedürfnissen der Anleger besser gerecht zu werden. Letzte Woche war es nun soweit: Das Anlegerschutz- und Funktionsverbesserungsgesetz wurde im Gesetzesblatt veröffentlicht und trat zum 08.04.2011 in Kraft.

Beratung soll besser werden

Zu den neuen Bestimmungen zählt die Verpflichtung der Banken, den Kunden einen kurz und verständlich gehaltenen „Beipackzettel“ zu ihren Anlagen auszuhändigen. Im Beipackzettel sollen Chancen, Kosten und Risiken des Produkts auch für verschiedene wirtschaftliche Szenarien beschrieben sein. Die Beipackzettel sollen durch die Bundesfinanzaufsicht überwacht werden, und die Anforderungen an die Zettel können auch zukünftig noch angepasst werden. Auch die Beratung soll neu reguliert werden, mithilfe des ebenfalls letzte Woche von Bundesfinanzministerium und Bundeswirtschaftsministerium verabschiedeten „Gesetzes zur Novellierung des Finanzanlagenvermittler- und Vermögensanlagerechts“. Steigende Kosten durch eine Pflichthaftpflicht und aufwendigere Kontrollen sollen den Wettbewerb unter den Beratern erhöhen und so schlechte Berater aus der Branche drängen.

Beratungsprotokoll und Sachkundeprüfungen gehören ebenfalls zu den neuen Vorschriften für Berater am sogenannten „grauen Kapitalmarkt“ außerhalb der großen Banken, unter denen es bisher viele schwarze Schafe gab, die Verbrauchern z.B. mit geschlossenen Fonds teils erhebliche Verluste bescherten. Bisher brauchte man nur eine Anmeldung beim Gewerbeamt, um Produkte wie geschlossene Fonds verkaufen zu können, für eine Kontrolle stand dem Gewerbeamt überhaupt nicht das know-how zur Verfügung. Dem Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) geht das Gesetz noch nicht weit genug, auch wenn die Ausweitung der Pflichten der Berater bei Information, Dokumentation und Beratung begrüßt wird.

Redaktion (11.04.2011)

 

EZB erhöht Leitzinssatz

Für Deutschland ist angesichts der wirtschaftlichen und demografischen Entwicklung mit sinkenden Arbeitnehmer- und Arbeitslosenzahlen eine positive Lohnentwicklung zu erwarten, was das Inflationsrisiko weiter steigern würde. Allein im ersten Quartal 2011 stieg die Wirtschaftsleistung um 0,9 Prozent, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung zuletzt (DIW) mitteilte. Baubranche und Industrie sorgten für Wachstum. Das DIW will seine Wachstumsprognose von bisher 2,2 Prozent nun nach oben korrigieren.

Einige Experten rechnen in absehbarer Zeit mit Vollbeschäftigung, was den bereits bestehenden Fachkräftemangel in einigen Branchen verschärfen würde. Die Anhebung des Leitzinses der Europäischen Zentralbank EZB soll nun die Inflation einschränken und macht dadurch sowie über höhere Zinssätze Produkte wie Fest- und Tagesgeld wieder attraktiver, bei denen nach Abzug der Inflation zuletzt schmerzlich wenig Netto übrig blieb. Aber andererseits werden auch Ratenkredite und Baugeld tendenziell teurer.

Zinsausblick für Verbraucher

Je nachdem, wie man gerade persönlich aufgestellt ist, also gute, schlechte oder gemischte Nachrichten. In der Vergangenheit reagierten die Banken meist zuerst bei den Kreditzinsen und erst mit Verzögerung bei den Guthabenzinsen. Auch bei den von Verbraucherschützern ohnehin oft als hoch kritisierten Dispozinsen wird es schnell raufgehen. Dies dürfte nicht der letzte Zinsschritt gewesen sein. Bis Jahresende, erwarten viele, dürfte der Leitzins auf zwei Prozent gestiegen sein, auch wenn die EZB selbst sich noch nicht festlegen wollte.

Verglichen mit den anderen wichtigen Banken ist die EZB früh dran. Die Bank of England beispielsweise denkt trotz einer Inflationsrate von über vier Prozent derzeit noch nicht an eine Zinserhöhung, auch die Amerikaner planen keine Bewegung bei den Zinsen. Wenn die EZB ihr Inflationsziel von etwa zwei Prozent einhalten will, wird sie jedenfalls wahrscheinlich weitere Schritte machen müssen. Zumindest die brummende deutsche Konjunktur dürfte dies auch verkraften.

Redaktion (11.04.2011)

 

Trotz Katastrophen und Inflation: Aufschwung robust

Sogar aus den lange schwächelnden USA kamen zuletzt positive Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung, ebenso wie aus den wankenden europäischen PIGS-Staaten. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vermeldete ebenfalls erfreuliche Daten: Baubranche und Industrie legten zu, das Institut sieht auch eine robuste Binnennachfrage. Der ifo-Index, ein weiterer Index der wirtschaftlichen Entwicklung, gab zwar nach, aber weniger stark, als angesichts der Entwicklung in Japan und im Nahen Osten viele erwartet hatten, was ebenfalls als Indiz für die Robustheit des Aufschwungs gedeutet wurde. Experten der Deutschen Bank prognostizieren, dass der deutsche Aktienindex DAX in vier Jahren bei 10.000 Punkten stehen wird.

Viele Privatanleger sind allerdings verunsichert. In einer aktuellen Studie der Union Investment rechneten zuletzt die überwiegende Mehrheit der Befragten mit steigenden Preisen, das Vertrauen in die Erholung der deutschen Wirtschaft ließ nach. Auch der regelmäßig erscheinende J.P. Morgan Investor Confidence Index meldete leicht sinkendes Vertrauen der Privatanleger, auch wenn der Gesamtausblick immer noch als positiv eingestuft wird. Die Profianleger sind wesentlich optimistischer und träumen teils schon von neuen Kursrekorden.

Zentralbankpolitik und Entwicklung der Inflation

Jürgen Stark, Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), bekräftigte zuletzt in der Financial Times die Ansicht, angesichts steigender Teuerung müsse die EZB den Leitzinssatz, von dem nicht nur die Teuerungsrate, sondern letztlich auch die Zinssätze aufs Tagesgeld abhängig sind, anheben. Am 7. April soll die Entscheidung fallen, es wird zunächst mit einer Anhebung um ein Viertelprozent gerechnet. Die robuste Reaktion der Weltwirtschaft auf die Katastrophe in Japan spricht dafür, dass diese Maßnahme ohne eine Gefährdung des Aufschwungs im Euroraum durchgeführt werden kann.

Ein Anstieg der Zinssätze und eine Eindämmung der Inflation würden denjenigen Anlegern helfen, die Teile ihres Vermögens auf Tages- oder Festgeldkonten halten müssen oder wollen. Durch die Auswahl von Anbietern mit hohen Zinsen kann die Bilanz verbessert werden, aber die Teuerung erreichte zuletzt Werte, mit denen auch die besten Anbieter nicht mehr mithalten konnten. Die Ankündigung einer Zinswende ist da willkommen.

Redaktion (04.04.2011)

 

Japan verursacht Sorgen um Konjunktur und Zinsen

Die Europäische Zentralbank EZB plante zuletzt, noch Anfang März, eine Normalisierung der Leitzinssätze, um Inflationstendenzen zu bekämpfen. Ein erster Zinsschritt wurde von vielen Experten für April erwartet, mit einem Anstieg auf über zwei Prozent bis nächstes Jahr wurde gerechnet. Dann kamen Erdbeben, Tsunami und Reaktorunglück in Japan dazwischen. Produktions- und Kaufkraftausfälle durch die Katastrophe sowie Störungen des Schiffsverkehrs in japanischen Häfen belasten die Weltkonjunktur. Auch die anhaltenden Unruhen in Nordafrika, die in Falle Libyens in einen Bürgerkrieg auszuufern scheinen, sorgen über höhere Öl- und damit Rohstoffpreise für Unruhe.

Jetzt scheinen Zinserhöhungen wieder problematisch. Viele glauben nicht mehr, dass die Zinserhöhung so energisch ausfallen wird wie ursprünglich erwartet. Die aufgrund der neuen Ereignisse schwächere Konjunktur in den Eurozonen-Problemstaaten könnte durch Zinserhöhungen vollends abgewürgt werden, eine Zwickmühle. Auf Tagesgeld- und Festgeldbesitzer wirkt sich dies negativ aus: Der höhere Leitzins hätte die Inflation gesenkt und die Renditen auf die Konten erhöht, beide Effekte dürften nun schwächer ausfallen. Wieder vorsichtiger werdende Verbraucher lassen zugleich den Konsum schrumpfen und setzen die Konjunktur weiter unter Druck.

Anlagen: Nicht in Hektik verfallen

Auf der positiven Seite ist zu verbuchen, dass auch bei den Hypothekenzinsen der Anstieg gebremst wird. Bauherren beispielsweise können sich dadurch günstiger finanzieren, als es bei einer planmäßigen Umsetzung der EZB-Pläne der Fall gewesen wäre. Die Profianleger in den Institutionen dagegen sind besorgt. Eine klare Antwort auf die Frage nach der richtigen Reaktion gibt es nicht. Anleihen, Aktien, Gold, Festgeld, Tagesgeld, alle haben sie ihre Vor- und Nachteile, je nachdem, wie es weitergeht. Zu einer Streuung der Anlagen gibt es erst einmal weiterhin keine gute Alternative, auch wenn auf Bargeldanlagen mit längerer Laufzeit wegen der Inflationstendenzen verzichtet werden sollte. Auch bei Gold sehen viele den Übergang vom Wertspeicher zum Spekulationsobjekt überschritten und raten bei den aktuellen Preisen vom Einstieg ab. Die Japaner, die große Mengen Gold halten, dürften dieses bald verkaufen, um den Wiederaufbau des Landes finanzieren zu können, und dürften damit den Preis unter Druck setzen.

Aber auch Nachkaufen von Aktien ist gefährlich: solange die genauen Folgen des japanischen Reaktorunglückes noch nicht bekannt sind, geht man letztlich eine schwer kalkulierbare Wette ein, was sich nur für risikobereite Anleger eignet. Ein erneuter Rückfall in die Rezession ist unter dem Eindruck auch von schlechten Wirtschaftsdaten aus den USA und einigen Ländern in Europa nicht ausgeschlossen; unter diesen Umständen sollte man eher abwarten als zu hohen Preisen neue Positionen erwerben.

Redaktion (29.03.2011)