Dauerbrenner Staatsverschuldung: Probleme bleiben

Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) stellte fest, dass aus Sicht der Agentur Zweifel an der Entwicklung der Bonität der USA bestehen. Die Bewertung der USA als Schuldner mit der Spitzennote AAA wird nun unter dem Eindruck hoher Verschuldung, hoher Defizite und zweifelhafter Effektivität der politischen Organe als gefährdet angesehen. Es sei noch unklar, wie die Amerikaner aus ihrem Defizit herausfinden würden. Eine Verschlechterung der Benotung wird für die nächsten zwei Jahre mit einer Wahrscheinlichkeit von einem Drittel erwartet. Sollte die Herabstufung tatsächlich eintreten, müßten die Amerikaner deutlich höhere Zinsen auf ihre Staatsanleihen bezahlen. Die dann erforderlichen Sparmaßnahmen würden das Wachstum in der größten Volkswirtschaft der Welt schwer treffen und könnten damit die Weltkonjunktur ins Wanken bringen.

Die Schwäche des Dollar stärkt nicht zuletzt auch die chinesische Währung. Der Yuan gilt als heißer Kandidat für die Nachfolge des Dollar als führende Welt- und Reservewährung. Auch wenn die chinesische Währung derzeit nur an einem Bruchteil der internationalen Transaktionen beteiligt ist, treibt die chinesische Regierung ihr Vorhaben stetig voran. Die chinesische Industrieproduktion hat die amerikanische bereits überholt, das Land wird für die Weltwirtschaft immer bedeutender und dürfte die USA bei gleichbleibender Entwicklung in absehbarer Zeit einholen.

Probleme auch in Europa

Auch in Europa gibt es weiterhin Probleme. Die griechische Konjunktur bereitet Experten weiterhin Kopfzerbrechen. Die trotz des Verkaufs von Staatseigentum nötigen harten Sparmaßnahmen könnten über die Dämpfung des wichtigen Binnenkonsums eine Erholung der griechischen Volkswirtschaft verhindern und damit die Haushaltskonsolidierung weiter erschweren. Internationaler Währungsfonds und die griechische Zentralbank revidierten bereits ihre Konjunkturprognosen für das Land nach unten. Auch eine zuletzt gute Erholung der griechischen Exporte konnte daran nichts ändern. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit eines Schuldenschnitts mit den daraus resultierenden Folgen. Die Experten von S&P rechnen mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent für den Schuldenschnitt. Dies spiegelt sich in steigenden Zinsforderungen von Anlegern auf griechische Staatsanleihen, was die Haushaltssituation der Griechen wiederum verschlechtert.

Eine Pleite der Griechen würde den Gläubigern finanzielle Verluste bescheren und könnte z.B. auch Banken und Versicherungsinstitute ins Schleudern bringen, die einen beträchtlichen Teil ihrer Inventments abschreiben müssten. Auch andere angeschlagene europäische Staaten müssten dann wohl höhere Zinsen zahlen, die Gefahr einer Kettenreaktion bestünde. Der Goldpreis erklomm in der Woche vor Ostern unter dem Eindruck der Schuldenprobleme in den USA und Europa eine neue Höchstmarke und übersprang die 1500-Dollar-Grenze.

Redaktion (26.04.2011)

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