Archiv der Kategorie: Geldanlage

 

Blase, Inflation, Griechenland: Das Zittern geht weiter

Prognosen sind aber nun mal schwierig, zumal, wie man sagt, wenn sie die Zukunft betreffen. Je nachdem, welches Szenario eintritt, sind gute Anlagen plötzlich Schrott, und umgekehrt. Die richtige Entscheidung zu treffen ist ebenso wichtig wie schwierig, nicht zuletzt weil voreiliges Umschichten des Portfolios selbst im günstigsten Fall, bei Vermeidung von Kursverlusten, noch einiges an Gebühren kostet, die dann die Bank kassiert.

Trotz auf den ersten Blick guter Zahlen vom deutschen Arbeitsmarkt, einem Zweijahreshöchststand des ifo-Geschäftsklimaindex und steigender Börsenkurse bleiben die Anleger nervös. Am Arbeitsmarkt bleibt Kurzarbeit verbreitet, und an der Börse bleibt die Angst vor Blasenbildung, ungesundem Optimismus und durch billiges Zentralbankgeld angefachten Strohfeuern. Die wichtige amerikanische Konjunktur ist belastet durch weiterhin hohe Arbeitslosenzahlen, Kreditklemme und Konsumzurückhaltung der Verbraucher. Andererseits zwingt der zweistellige Kursanstieg an den Börsen zögerliche Anleger zum Investieren, wollen sie nicht außen vor bleiben, wodurch die Kurse noch weiter steigen.

Kommt noch ein Nachbeben?

Bei den Staatsanleihen stellt sich dagegen unter dem Eindruck niedriger Renditen bei den „sicheren“ Staaten und vor dem Eindruck des drohenden Staatsbankrotts Griechenlands und womöglich noch anderer Staaten die Frage nach dem Verhältnis zwischen Rendite und Risiko, das der Anleger einzugehen bereit ist. Griechenlands Auslandsverbindlichkeiten von 300 Milliarden US-Dollar entsprechen 115 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung des Landes, allen Bemühungen zum Trotz mit steigender Tendenz.

Diese Summe, so befürchten viele, könnten bei Zahlungsausfall der erste Dominostein in einer neuen Bankenkrise sein. Bei der Hypo Real Estate beispielsweise, so berichtet ARD.de, sind Forderungen von zehn Milliarden Euro bedroht. Ein weiteres Nachbeben der Finanzkrise droht. Sollte die Krise abgewendet werden können droht weiteres Ungemach: auch inflationssicher sind die Papiere nicht, ein unter Umständen demnächst nicht ganz unwichtiges Detail.

Denn: Je nachdem, wie schnell die Konjunktur sich erholt und die Zentralbanken vorgehen, kann es z.B. zu steigenden Inflationsraten kommen. Auch die Liquiditätspolitik der Zentralbanken fördert die Angst vor hoher Inflation und die Suche nach Alternativen. Gold ist zwar für solche Fälle beliebt, aber schon sehr teuer. Das Investment in Immobilien ist da relativ inflationsbeständig, aber, weil die Immobilienpreise und Mieten in der Vergangenheit langsamer gewachsen sind als die Inflation, keine hundertprozentige Lösung. Auch die Renovierungs- und Instandhaltungskosten wachsen mit der Inflation. Eine hundertprozentige Lösung gibt es nicht, da hilft nur diversifizieren und natürlich ständig weiter informieren.

Redaktion (03.05.2010)

 

Konservativ und doch flexibel?

Passend zur demografischen Entwicklung der deutschen Bevölkerung entwickelt sich auch das Anlageverhalten. Wie das Magazin AssCompact unter Berufung auf eine repäsentative Infratest-Umfrage des Verbandes der Privaten Bausparkassen berichtete, steht das Sparziel „Altersvorsorge“ bei zwei Dritteln der Befragten an erster Stelle. „Konsum/Anschaffungen“ stand nach einem Rückgang bei den Antworten um fast zehn Prozent erst an dritter Stelle: Rund die Hälfte der Sparer sparten, um sich Konsumwünsche erfüllen zu können. Auf dem zweiten Platz liegt das Sparziel Wohneigentum, mit 52 Prozent.

Um ihre Ziele zu erreichen, gehen die Befragten konservativ vor. So nutzten über die Hälfte der Befragten unverändert Produkte wie Sparbücher und Sparpläne. Auch einen Bausparvertrag nutzten immerhin zwei Fünftel der Befragten, ungefähr genauso viele hatten eine Lebensversicherung der unterschiedlichen Typen. Über ein Drittel sparte sogar einfach auf dem privaten Girokonto. Die risiko- und renditeträchtigeren Anlagen wie Investmentfonds nutzten nicht einmal ein Viertel der Befragten.

Vorsicht trotz Optimismus

Trotz des konservativen Verhaltens der Anleger nimmt ihr Optimismus, befeuert von einem mehr als 50%igen Zuwachs des DAX innerhalb eines einzigen Jahres, weiter zu. In der aktuellen Investor Confidence-Studie des Investmentbank J.P. Morgan stieg der Anteil derjenigen, die für die nächsten sechs Monate (!) mit weiter steigenden Aktienkursen rechnen, um fast zehn Prozent auf 51,1 Prozent. So positiv sahen die Deutschen zuletzt vor zweieinhalb Jahren, also vor der Krise, in die Zukunft. Auch die finanziellen Probleme Griechenlands können die Stimmung nicht kippen. In Taten kann sich der Optimismus aber nicht so recht niederschlagen: der Prozentsatz derer, die zusätzliches Geld am Aktienmarkt anlegen wollten, blieb praktisch unverändert. Das sichere Tagesgeld konnte sogar wieder an Beliebtheit zulegen. Die Deutschen gehen lieber weiter auf Nummer sicher.

Die Lebensversicherung – nichts für Konservative?

Allzu lange wollen sie sich dabei aber nicht festlegen. Auch das ist durchaus konservativ. Es ist ein beruhigendes Gefühl, im Falle eines Falles auf den Notgroschen zurückgreifen zu können, ohne beim Ausstieg aus einem langfristigen Vertrag hohe Einbußen hinnehmen zu müssen. Wie Stefan Albers vom Bundesverband der Versicherungsberater letzte Woche in einem Interview mit der Wirtschaftswoche angab, werden 50 bis 70 Prozent der Lebensversicherungsverträge vorzeitig gekündigt. Dass dabei oft nur wenig vom eingezahlten Geld wieder an den Kunden zurückfließt, das beschäftigt immer wieder die Gerichte, ohne dass dabei bisher eine allgemeingültige Regelung des Problems herauskam. Der Klageweg ist aber für den einzelnen Verbraucher weder sicher noch schnell, die Lebensversicherung unter diesen Umständen also mit einigen Nachteilen behaftet. Trotz ihrer Verlustsicherheit konnten Anbieter von Lebensversicherungen von der Krise daher bisher nicht nennenswert profitieren.

Bei der Anlage à la Otto Normalverbraucher sind in puncto Rendite sicher keine großen Sprünge zu erwarten. Andererseits spart man sich auch teure Honorarberater oder gar teure „Ratschläge“ unter Verkaufsdruck stehender Bankberater. Die Gebührenordnung des Sparplans oder Tagesgeldkontos ist leichter zu durchschauen als das Ausfallrisiko eines zweifelhaften Zertifikates, auch Kursrisiken und damit verbundene schlaflose Nächte auf der Suche nach dem richtigen Ein- und Ausstiegstermin spart sich der Anleger. Konservativ eben.

Redaktion (26.04.2010)

 

Wirtschaft wacklig, Privatanleger verunsichert

Je länger die Periode positiver Kursentwicklung an den Aktienmärkten anhält, desto mehr steigt bei vielen bisher skeptisch gebliebenen privaten, aber auch institutionellen Anlegern das Gefühl, durch zu große Vorsicht Gewinne verpasst zu haben. Bei vielen der sichereren Anlagen, in die sich die Anleger aufgrund der Finanzkrise geflüchtet hatten, sind die Renditen tief im Keller.

Der Wiedereinstieg der geflohenen Anleger in den Aktienmarkt verstärkt die bestehende Aufwärtstendenz weiter, und mit den Kursen steigt der Optimismus und damit die Risikofreude. Eine unter Umständen gefährliche Spirale. Sobald die Zentralbanken die Zinsen wieder anheben, kann dann unter Umständen eine kräftige Korrektur anstehen. Die Alternativen sind allerdings derzeit wenig attraktiv. Vom Tagesgeld über das Festgeld bis hin zur Kapitallebensversicherung, die Verzinsung der Produkte gibt wenig Anlass zur Freude.

Zocken gegen die Rentenlücke?

Die Frage, wie viel zusätzliches Risiko man bereit ist, für eine höhere Rendite in Kauf zu nehmen, ist im Prinzip eine Geschmacksfrage, aber keine, die frei und unbeschwert getroffen wird. Vielen Verbrauchern lastet, im Wissen, dass die demografische Entwicklung die gesetzlichen Renten wohl eher fallen lassen wird, die Angst vor einer Rentenlücke im Alter schwer auf der Seele und lässt sie nach höheren Renditen schielen. Das Risiko, Verluste zu erleiden und dann am Ende doch schlechter dazustehen ist für den Einzelnen allgemein schwer einzuschätzen. Die deutschen Privatanleger haben im europäischen Vergleich jedenfalls besonders geringes Vertrauen in ihr Wissen in Finanzdingen.

Die aktuelle Situation ist jedenfalls nach wie vor wacklig. Vielen amerikanischen drohen weiter Milliardenausfälle von Immobilienkrediten, da viele Häuser weiterhin weniger wert sind als ihre Hypotheken und die nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit in den USA viele Schuldner ohne Geld dastehen lässt. Auch bei Gewerbeimmobilien drohen Ausfälle. In Deutschland ist, wie die FAZ berichtete, weiterhin die Auslastung der Industriebetriebe niedrig, und auf dem Arbeitsmarkt tut sich auch nicht viel, weil die Firmen es vorziehen, erst einmal Kurzarbeit abbauen, bevor sie neue Arbeitnehmer einstellen. Auch die absehbare Notwendigkeit einer Haushaltskonsolidierung dürfte bremsend auf das Wachstum wirken.

Berater statt Bauchentscheidung

Ein Boom ist also nicht in Sicht. Solche Unsicherheitsfaktoren machen den Einstieg in den Aktienmarkt zu einer Übung für starke Nerven. Wer kurzfristig denkt, sollte im Hinterkopf behalten, dass der Anstieg der Märkte nicht ewig andauern wird und dass ein Kurssturz, der einen schnellen Ausstieg wieder nötig macht, Transaktionsgebühren und Steuer kostet und für das eingegangene Risiko unter Umständen wenig Gewinn übrig lässt. Wer langfristig denkt, muss sich überlegen, ob er auf einen mittelfristig weiter steigenden Markt setzt, oder ob er eine Korrektur für wahrscheinlich hält. In letzterem Fall ist ein Einstieg auf dem derzeit hohen Niveau des Marktes die schlechtere Variante.

Wer sich nicht sicher ist, sollte sich erst einmal einen qualifizierten unabhängigen Berater suchen und mit diesem eine Strategie entwickeln, bei der Rendite und Risiken optimal auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Und, anders als nach wie vor zwei Fünftel der Deutschen das tun, das Gespräch, wie gesetzlich vorgeschrieben, auch protokollieren lassen.

Redaktion (19.04.2010)

 

Anleger treiben Immobilienpreise

Die nach wie vor niedrigen Zinsen auf Spareinlagen treiben die Anleger nicht nur in Aktien und andere Wertpapiere, sondern auch in Sachwerte wie Immobilien. Nicht nur Privatanleger, auch institutionelle Investoren steigen in zunehmendem Maße ein. Das Transaktionsvolumen steigt, laut Zahlen der internationalen Maklerfirma Jones Lang LaSalle um 80 % im vergangenen Jahr. Mit Wohnungen in attraktiven Großstädten wie Hamburg, Berlin, München und Köln kann man nicht viel falsch machen, denken sich die Großinvestoren, und steigen ein. In bereits besonders beliebten, vor allem auch zentral gelegenen Vierteln steigen die Preise und Mieten, getrieben von der hohen Nachfrage, am stärksten.

Experten wollen allerdings noch nicht von einer Überhitzung sprechen. In den zentralen Filetlagen finde im Zuge von Sanierungen und Neubauten eine immer stärkere Ausrichtung auf Wohnungen gehobener Preisklassen statt, die in diesen Lagen auch problemlos Abnehmer finden. Sogar die im manager magazin ebenfalls zitierten Daten des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken (VDP) für Gesamtdeutschland weisen eine Steigerung auf, die Gewinne in den Filetlagen werden also nicht von Preisverlusten in weniger attraktiven, vor allem den ländlichen Gegenden, ausgeglichen.

Eine Immobilienpreisblase wie in den USA ist aber nach Ansicht der Experten nicht in Sicht. Das Platzen dieser Blase hatte die weltweite Finanzkrise maßgeblich mit angestoßen. Verglichen mit den Preisen in anderen Ländern sei der deutsche Wohnungsmarkt sogar eher unterbewertet. Auch der im Vergleich zu den USA in der Regel höhere Prozentsatz an eingebrachtem Eigenkapital beim Immobilienbau, die Unüblichkeit variabler Zinsraten auf Hypotheken und das Fehlen einer Immobilienspekulationskultur amerikanischen Typs tragen zur relativen Solidität des deutschen Immobilienmarktes bei.

Redaktion (02.04.2010)

 

Anlageberatung: Weiterhin ungelöste Probleme

Mit gesundem Menschenverstand, der Fülle von im Internet frei zugänglichen Informationen und Misstrauen gegenüber komplizierten Produkten und allzu verlockenden Angeboten kommt man als Verbraucher zwar weit, aber wenn trotz allem Fragen offen bleiben, dann stellt sich die Frage, an wen man sich mit gutem Gefühl wenden kann. Das seit der Finanzkrise angeschlagene Vertrauen der Verbraucher in die Banken hinterlässt mehrere Baustellen, an denen derzeit gearbeitet wird.

Aufsichtsbehörde: Verbesserung der Bankberatung

Die Finanzaufsichtsbehörde BaFin verstärkt weiterhin ihre Bemühungen, die Beratung in den Banken schärfer zu kontrollieren. Dies teilte BaFin-Leiter Caspari zuletzt wieder der Welt am Sonntag mit. Besonders die Umsetzung der neuen Beratungsvorschriften wird derzeit mit einem an über 300 Banken versandten Fragebogen unter die Lupe genommen werden, mit Ergebnissen wird bis Ende April gerechnet. Die Zahl der bei der BaFin eingehenden Beschwerden von Verbrauchern, so Caspari weiter, habe sich seit 2005 verdoppelt, wobei falsche Beratung einen Großteil der Beschwerden ausmache. Caspari wollte Maßnahmen der BaFin zur Beseitigung bestehender Missstände nicht ausschließen. Details wie z.B. die Verwendung von Textbausteinen bei der Erstellung der vorgeschriebenen Protokolle sind zwischen Banken und Verbraucherschützern immer noch umstritten, auch Verbraucherschutzministerin Aigner forderte Verbesserungen. Für die Banken stellen sehr detaillierte Protokolle einen erheblichen Zusatzaufwand dar, und natürlich wollen sich die Institute gegen Klagen von Kunden absichern.

Problemfeld Beratungsprotokolle

Bei den seit Anfang des Jahres vorgeschriebenen Beratungsprotokollen findet deshalb derzeit ein Tauziehen statt. Die eigentlich als Schutz der Verbraucher bei Falschberatung gedachten Protokolle werden von den Banken missbraucht, um sich möglichst umfassend gegen Schadenersatzklagen von Verbrauchern abzusichern. Focus Money nennt beispielsweise die Praxis, anstelle des eigentlich vorgesehenen detaillierten Protokolls möglichst allgemein und breit formulierte Aussagen festzuhalten, wie etwa dass der Verbraucher über alle Risiken aufgeklärt worden sei. Auch die „Beförderung“ eines Kunden in den Status eines besonders sachkundigen Anlegers, für den keine Protokollpflicht besteht, kann von den Banken ausgenutzt werden. In diesem Fall steht der Anleger wieder mit dem Risiko alleine da, weshalb man sich nicht selbst überschätzen und zu diesem Schritt auf keinen Fall drängen lassen sollte. Auf jeden Fall führt an einer genauen Prüfung des Protokolls durch den Anleger kein Weg vorbei.

Thema Honorarberatung bleibt aktuell

Wie Fonds Professionell unter Berufung auf eine repräsentative Untersuchung des renommierten Instituts für Vorsorge und Finanzplanung GmbH und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Amberg–Weiden letzte Woche berichtete, sind gut zwei Drittel der Bundesbürger bereit, für unabhängige Beratung Geld auszugeben. Die Mehrheit dieser Gruppe will allerdings für ein dreistündiges Gespräch nicht mehr als 100 Euro ausgeben. Nur eine Minderheit von 15 Prozent konnte sich vorstellen, mehr zu bezahlen. Für hochqualifizierte Berater ist das ein unattraktiver Stundensatz, so dass die Mehrheit der Verbraucher also entweder Abstriche bei der Beratungsqualität wird in Kauf nehmen müssen. Sollten die von Verbraucherschützern geforderten Mindestqualifikationen für Berater eingeführt werden, so dürften viele Verbraucher gar keinen Berater zum gewünschten Preis finden wird. Die Zukunft der Honorarberatung, und die der Kundenberatung in Finanzfragen allgemein, bleibt vorerst nicht frei von Fragezeichen.

Redaktion (29.03.2010)

 

Banken: Versteckte Gebühren ärgern Kunden

Die Kundenfreundlichkeit einer Bank lässt sich auch an ihren Gebühren ablesen. Neben den offensichtlichen Gebühren, wie Kontoführungsgebühren, können den Kunden auch Dienstleistungen, an die er bei der Entscheidung für eine Bank gar nicht denkt, recht teuer zu stehen kommen. Der Verlust der EC- oder Kreditkarte etwa ist nicht nur mit Scherereien verbunden, sondern kann, je nach Bank, auch ordentlich Geld kosten.

Wie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen recherchierte, bekommen die Kunden ihre Ersatz-EC-Karten zwar bei den Direktbanken DKB und ING-DiBa gratis, bei den Filialriesen Postbank und Deutscher Bank hingegen sind 15 Euro zu berappen. Die meisten Institute verlangten zwischen fünf und zehn Euro. Noch teurer wird es beim Verlust der Kreditkarte. Hier werden bei der Deutschen Bank und der Sparda-Bank West sogar 30 Euro fällig. Auch hier ist der Ersatz bei der ING-DiBa kostenlos.

Die Verbraucherzentrale wies auch darauf hin, dass die Bankkunden die von den Banken verlangten Gebühren nur dann zu zahlen hätten, wenn die Kunden die Karte aus eigenem Verschulden verloren hätten. Bei Verschulden der Bank, etwa durch Sicherheitslücken, müsse der Verbraucher natürlich die Kosten für den Austausch der Karte nicht übernehmen.

Gebührenfalle Geldautomat

Nicht nur bei Karten langen die Banken zu. Wegen zu hoher Gebühren für Abhebungen an Geldautomaten fremder Institute ermittelt derzeit sogar das Bundeskartellamt, nachdem sich die durchschnittlichen Gebühren für eine Abhebung an einem Automaten eines fremden Institutes innerhalb eines halben Jahres nach Zahlen der FMH Finanzberatung von 5 auf 5,64 Euro erhöht hatten, ein Anstieg um 13 Prozent. Der Spitzenwert lag sogar bei stolzen zehn Euro, wobei einige Sparkassen die unrühmliche Spitzenposition einnehmen. Zum Vergleich: noch bis 1997 hatte die Gebühr pauschal vier D-Mark betragen.

280 Banken bekamen nun vom Kartellamt Fragebögen zugeschickt. Bis Ende März soll die Entscheidung über die Eröffnung eines Verfahrens gegen die Banken fallen. Auch der Verbraucherschutzausschuss des Bundestages hat sich eingeschaltet. Zur Verteidigung ihrer Gebührenerhöhungen führen die Banken an, dass die hohen Gebühren zur Finanzierung des von den auf eigene Filialen verzichtenden Direktbanken mitgenutzten Geldautomaten-Netzes nötig seien. Andererseits haben die Sparkassen durch ihr dichtes Filialennetz eine beträchtliche Marktmacht bei Abhebungen, die sie natürlich auszunutzen bestrebt sind.

Zur Gebührenersparnis sollte der Kunde jedenfalls bei der Entscheidung für eine Bank auch berücksichtigen, an wie vielen Automaten er für wie hohe Gebühren Geld abheben kann, um nicht zwischen dem Zahlen einer Gebühr oder einem lästigen Umweg zum „gebührenfreien“ Geldautomaten wählen zu müssen. Die Mitgliedschaft in einem Bargeld-Verbund, über den auch an den Filialen anderer Banken abgehoben werden kann, macht ebenfalls einen großen Unterschied: Der größte Verbund, der der Sparkassen, umfasst fast 26000 Automaten.

Renditefresser: Gebühren auf Finanzprodukte

Immer wieder ärgerlich: der langsame Aderlass durch Gebühren auf die erworbenen Finanzprodukte. Neben der Gebühr für das Depot beim Broker oder der Bank fallen beim Einkauf von Wertpapieren Transaktionskosten in unterschiedlicher Höhe an. Je nachdem, wie häufig ge- und verkauft wird ist das ein beträchtlicher Faktor. Auch Ausgabeaufschläge, Vertriebsprovision, Verkaufsgebühren und Managementgebühren knabbern an der Rendite und lassen die angepriesenen Renditevorteile gegenüber Festgeld und Tagesgeld schrumpfen.

Diese Kosten sind in der Regel nicht auf einen Blick zu ermitteln, sondern müssen viel zu oft erst mühselig aus den langen Verkaufsprospekten und AGBs zusammengesucht werden. Einfache Anlagen wie simple Index-Zertifikate sind vor dem Kauf leicht vergleichbar und bieten eine große Auswahl, bei der meist ein Anbieter ein Gebührenschnäppchen im Programm hat. Aktiv gemanagte Fonds sind ihre höhere Managementgebühr nüchtern verglichen andererseits nur selten wert.

Werden Produkte per Sparplan in monatlichen Happen eingekauft, kann es noch teurer werden. Je nach Höhe der Sparrate und der Gebühren pro Transaktion können Monat für Monat mehrere Prozent der Einzahlung perdu gehen. Pauschalen von z.B. 2,50 Euro pro Transaktion machen bei einer monatlichen Sparsumme von 100 Euro 2,5 Prozent aus, die einfach verschwinden. Andererseits bieten viele Anbieter Produkte mit reduzierten Aufschlägen an, oder verzichten bei Sparplänen auf Gebühren. Bei fixen Gebühren ist es klüger, nur einmal pro Quartal in den Sparplan einzuzahlen anstatt jeden Monat.

Ein Vergleich der Konditionen lohnt sich also bei jedem Finanzprodukt, vom Girokonto bis hin zum Sparplan zur Altersvorsorge. Über den Zinseszinseffekt verwandeln sich einige Euro Einsparung jeden Monat am Ende eines Arbeitslebens hier in erkleckliche Summen. Die jederzeit über das Internet verfügbaren Beratungs- und Vergleichsmöglichkeiten nicht zu nutzen ist daher grob fahrlässig.

Redaktion (22.03.2010)

 

Girokonten: Nulltarif ist nicht gleich Nulltarif

Die Kontoführungsgebühren vieler Banken sind immer mehr Kunden ein Dorn im Auge. Nicht zuletzt dank der Vielzahl an neuen Online-Banken ist das Angebot an gebührenfreien Girokonten größer denn je, der Anreiz zum Wechsel groß, der Abschluss über das Internet schnell getätigt. Es kann aber ziemlicher Ärger folgen: Mitunter haben die tollen Angebote im Kleingedruckten nämlich auch gewaltige Pferdefüße versteckt.

  • Bei Abhebungen an Geldautomaten fremder Institute können erhebliche Gebühren fällig werden.
  • Andere Konten sind nur für Kunden kostenfrei, die ganz bestimmte Voraussetzungen erfüllen.
  • Schon die von den Banken häufig aufgestellte Hürde eines regelmäßigen Zahlungseingangs in einer bestimmten Mindesthöhe – meist über 1000 Euro – auf das Konto kann zu Ärger führen, wenn sie durch Arbeitslosigkeit oder unregelmäßige Zahlungen, wie sie z.B. Freiberufler und Selbständige bekommen, gerissen wird.
  • Ein anderer Anbieter fordert für die Gewährung der Gebührenfreiheit eine monatliche Mindestsparrate.
  • Auf Flexibilität und Sicherheit achten

Wieder andere Angebote lohnen sich nur für Kunden mit einem ganz bestimmten Anforderungsprofil und Lebensstil, die darauf verzichten können, bestimmte teure Leistungen in Anspruch zu nehmen. Wer nicht sicher sein kann, dass sich seine Lebensumstände nicht plötzlich ändern, der fährt mit diesen Konten unter Umständen schlecht. Die Entscheidung für einen Anbieter, der nur an wenigen Standorten kostenlose Geldabhebungen anbietet, kann bei einem etwa beruflich nötig gewordenen Umzug plötzlich ins Geld gehen: Der Gebührenrekord pro Abhebung liegt bei immerhin zehn Euro.Einige Banken sparen sogar da, wo es am Teuersten werden kann: an der Sicherheit. Fachleute empfehlen, auf das althergebrachte TAN-System mit seinen Nummernlisten zu verzichten. Eine mTAN, die eine automatisch generierte und nur wenige Minuten gültige Transaktionsnummer innerhalb von Sekunden als SMS auf das Handy schickt ist die deutlich sicherere Lösung. Auch die sogenannten eTan- und HBCI-Systeme bieten zeitgemäßere Sicherheit, brauchen allerdings einen Kartenleser und/oder eine Chipkarte.Wirklich kostenlose Angebote: Es gibt sieAndere Konten halten allerdings auch, was sie Versprechen. Laut Recherchen der Tageszeitung Die Welt sind die Girokonten der Deutsche Kreditbank (DKB), der Deutsche Skatbank, Degussa, Comdirect sowie Bank 1 Saar „tatsächlich kostenfrei“. Die Anbieter Wüstenrot, SKG Bank, PSD-Bank Köln, Norisbank und ING-Diba geben, so Die Welt, sogar noch eine Gratis-Kreditkarte dazu. Anbieter, die kostenfreie Abhebungen über die Automaten der „Cash-Group“ zulassen, eröffnen ihren Kunden den Zugriff auf 7000 Automaten in Deutschland, die Sparkassen und das „Bankcard-Service-Netz“ z.B. der Volks- und Raiffeisenbanken bieten ein noch dichteres Netz.

Redaktion (05.03.2010)

 

Deutsche Anleger: Schlecht informiert und schlecht gelaunt

Das Handelsblatt brachte letzte Woche einen umfangreichen Artikel über „gefährliche Irrtümer bei der Altersvorsorge“, der sich komplett mit Rürup- und Riesterrenten beschäftigte, zwei Fördermodellen, die immerhin als Eckpfeiler der staatlich unterstützten privaten Altersvorsorge gedacht sind. Auch beträchtliche Steuervorteile lassen sich viele Anleger aus Unwissenheit durch die Lappen gehen. Das Online-Magazin Fonds Professionell schlug mit der Überschrift „Die zehn größten Irrtümer über Fondspolicen“ in dieselbe Kerbe. Zusammengestellt worden war der Fonds Professionell-Artikel von einem Lebensversicherungsanbieter, was schlechte Erinnerungen an die Beratungsdebakel der Finanzkrise wachruft.

Schlecht informierte Anleger fühlen sich natürlich unsicher. Ein Barometer des Anlegervertrauens ist die von der Investmentbank JP Morgan Asset Management regelmäßig alle zwei Monate durchgeführte Investor-Confidence-Umfrage. Nicht weniger als 30 Prozent der Befragten traute sich z.B. keine Einschätzung der mit der Wirtschaftsentwicklung eng gekoppelten Entwicklung des deutschen Aktienindex DAX zu. In der aktuellen Umfrage ging auch der Anteil derer, die weitere Anlagen tätigen wollten, zurück. Sichere Anlagen wie Tagesgeld und die ebenfalls sicheren, aber weniger flexiblen Sparbücher lagen in der Gunst der Verbraucher vorne.

Anständige Beratung ist der erste Schritt aus der Misere. Die neuen Beratungsregeln, die in das Wertpapierhandelsgesetz aufgenommen wurden, und die Gerichtsurteile, die die Haftbarkeit der Berater für schlechte Beratung festschreiben, dürften sowohl die Praktiken der Branche zivilisieren als auch die Anleger beruhigen. Selbständiges Informieren der Anleger ist aber ebenso wichtig auf dem Weg aus dem Elend und hin zu mehr Selbstvertrauen. Der Anleger, der weiß, was er will, seine Rechte kennt, sich von Fachbegriffen nicht verwirren lässt und fehlendes Wissen – z.B. hier auf tagesgeld.de im Glossar – auf eigene Initiative nachschlägt, spart sich Scherereien, kann ruhiger schlafen und wird deutlich mehr aus seinem Geld machen.

Redaktion (12.01.2010)

 

Banken: Beratung mangelhaft

Die Tester gaben an, dass sie eine sichere Anlage mit einer Rendite von vier Prozent wollten. Von den 21 befragten Banken, egal ob Sparkasse oder international tätige Großbank, schaffte keine einzige, auf diese Frage eine Antwort zu geben, die auch nur mit „gut“ hätte bewertet werden können. Gerade mal drei, nämlich die Commerzbank, die Kreissparkasse Köln und die Berliner Sparkasse, schafften das „befriedigend“. Dass nur zwei Banken ein „mangelhaft“ erhielten, ist da ein schwacher Trost.

Die übrigen 16 Banken erhielten die Note „ausreichend“. Die Mehrheit der Banken schaffte es nicht, den grundlegenden Anforderungen des Wertpapierhandelsgesetzes zu genügen. Der Finanzstatus der Kunden wurde nicht ausreichend abgeklärt, die Funktionsweise und Risiken der empfohlenen Produkte wurden nicht dargelegt und sogar die schlichte Tatsache, dass zum Testzeitpunkt Ende 2009 mit keiner sicheren Geldanlage vier Prozent zu holen sind, wurde verschwiegen.

Statt dessen wurden den Testern Zertifikate, Aktien- und Immobilienfonds sowie Gold als Investments nahegelegt, alles bei weitem keine risikofreien Anlagen. Andere „Berater“ empfahlen Rentenversicherungen oder Bausparverträge, die für den von den Testern angegebenen gewünschten Anlagezeitraum von fünf Jahren kaum Rendite abwerfen. Dafür kassiert aber die vermittelnde Bank eine nicht unbeträchtliche Provision.

Der gesamte Test kann in der Januar-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest gelesen werden, oder im Internet unter www.test.de/bankberatung.

Redaktion (21.12.2009)

 

Sparer im Zweifel: Gute Anlage, schlechte Anlage

Die Stiftung Warentest fällt in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Finanztest ein vernichtendes Urteil über die Privatkundenberatung der Banken und senkt das seit der Finanzkrise ohnehin niedrige Vertrauen der Verbraucher in die Kunden noch etwas weiter. Auch wenn BaFin und Verbraucherschutzministerin Aigner aufgrund der Ergebnisse bereits angekündigt hat, aktiv werden zu wollen, und die Banken mit freiwilligen Maßnahmen wie „Beipackzetteln“ und, im Fall der Deutschen Bank, einem Piktogrammsystem versuchen, Überblick zu schaffen: Die Suche der Verbraucher nach Alternativen zur Beratung durch die Bank läuft weiter.

Altersvorsorge, aber wie?

Diese Suche ist umso dringlicher, weil ein hoher Prozentsatz der Verbraucher selbst bei einfachen Produkten wie Fest- und Tagesgeld immer noch verunsichert ist. Nach Ergebnissen einer Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung für den Bundesverband Investment und Asset Management richten sich weiterhin bis zu drei Viertel etwa der ratsuchenden Investmentfondskäufer zuerst an ihren Bankberater. Verbraucherschützer und Honorarberater wildern nun aber mehr und mehr in diesem Revier, auch weil sie ein Geschäft wittern: 150 Euro pro Stunde kostet ein Honorarberater im Schnitt. Bei Kleinsparern ist da schnell eine Jahresrendite für die Beratung weg.

Informationen für Sparer

Die Verbraucherzentrale Bayern bietet seit Neuestem auch Beratungen für Verbraucher an und stößt damit bisher auf großes Interesse. Neben einer allgemeinen Finanzberatung gibt es auch eine Rechtsberatung für Kunden, die sich von ihrer Bank falsch beraten fühlen, die Erfolgsaussicht von Klagen sei allerdings mangels Beweisen oft schlecht. Auch das Verbraucherschutzministerium BMELV stellt auf seiner Homepage Hinweise für Verbraucher zum Herunterladen zur Verfügung. Die Verbraucher werden unter anderem angehalten, Beratungsgespräche selbst mitzuprotokollieren. Kritischere Verbraucher und hoffentlich zügig eingeführte bessere Regulierungsmaßnahmen verheißen für die private Altersvorsorge hoffentlich gute Zukunftsaussichten.

Checkliste Geldanlageberatung

Redaktion (21.12.2009)