Banken: Versteckte Gebühren ärgern Kunden

Die Kundenfreundlichkeit einer Bank lässt sich auch an ihren Gebühren ablesen. Neben den offensichtlichen Gebühren, wie Kontoführungsgebühren, können den Kunden auch Dienstleistungen, an die er bei der Entscheidung für eine Bank gar nicht denkt, recht teuer zu stehen kommen. Der Verlust der EC- oder Kreditkarte etwa ist nicht nur mit Scherereien verbunden, sondern kann, je nach Bank, auch ordentlich Geld kosten.

Wie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen recherchierte, bekommen die Kunden ihre Ersatz-EC-Karten zwar bei den Direktbanken DKB und ING-DiBa gratis, bei den Filialriesen Postbank und Deutscher Bank hingegen sind 15 Euro zu berappen. Die meisten Institute verlangten zwischen fünf und zehn Euro. Noch teurer wird es beim Verlust der Kreditkarte. Hier werden bei der Deutschen Bank und der Sparda-Bank West sogar 30 Euro fällig. Auch hier ist der Ersatz bei der ING-DiBa kostenlos.

Die Verbraucherzentrale wies auch darauf hin, dass die Bankkunden die von den Banken verlangten Gebühren nur dann zu zahlen hätten, wenn die Kunden die Karte aus eigenem Verschulden verloren hätten. Bei Verschulden der Bank, etwa durch Sicherheitslücken, müsse der Verbraucher natürlich die Kosten für den Austausch der Karte nicht übernehmen.

Gebührenfalle Geldautomat

Nicht nur bei Karten langen die Banken zu. Wegen zu hoher Gebühren für Abhebungen an Geldautomaten fremder Institute ermittelt derzeit sogar das Bundeskartellamt, nachdem sich die durchschnittlichen Gebühren für eine Abhebung an einem Automaten eines fremden Institutes innerhalb eines halben Jahres nach Zahlen der FMH Finanzberatung von 5 auf 5,64 Euro erhöht hatten, ein Anstieg um 13 Prozent. Der Spitzenwert lag sogar bei stolzen zehn Euro, wobei einige Sparkassen die unrühmliche Spitzenposition einnehmen. Zum Vergleich: noch bis 1997 hatte die Gebühr pauschal vier D-Mark betragen.

280 Banken bekamen nun vom Kartellamt Fragebögen zugeschickt. Bis Ende März soll die Entscheidung über die Eröffnung eines Verfahrens gegen die Banken fallen. Auch der Verbraucherschutzausschuss des Bundestages hat sich eingeschaltet. Zur Verteidigung ihrer Gebührenerhöhungen führen die Banken an, dass die hohen Gebühren zur Finanzierung des von den auf eigene Filialen verzichtenden Direktbanken mitgenutzten Geldautomaten-Netzes nötig seien. Andererseits haben die Sparkassen durch ihr dichtes Filialennetz eine beträchtliche Marktmacht bei Abhebungen, die sie natürlich auszunutzen bestrebt sind.

Zur Gebührenersparnis sollte der Kunde jedenfalls bei der Entscheidung für eine Bank auch berücksichtigen, an wie vielen Automaten er für wie hohe Gebühren Geld abheben kann, um nicht zwischen dem Zahlen einer Gebühr oder einem lästigen Umweg zum „gebührenfreien“ Geldautomaten wählen zu müssen. Die Mitgliedschaft in einem Bargeld-Verbund, über den auch an den Filialen anderer Banken abgehoben werden kann, macht ebenfalls einen großen Unterschied: Der größte Verbund, der der Sparkassen, umfasst fast 26000 Automaten.

Renditefresser: Gebühren auf Finanzprodukte

Immer wieder ärgerlich: der langsame Aderlass durch Gebühren auf die erworbenen Finanzprodukte. Neben der Gebühr für das Depot beim Broker oder der Bank fallen beim Einkauf von Wertpapieren Transaktionskosten in unterschiedlicher Höhe an. Je nachdem, wie häufig ge- und verkauft wird ist das ein beträchtlicher Faktor. Auch Ausgabeaufschläge, Vertriebsprovision, Verkaufsgebühren und Managementgebühren knabbern an der Rendite und lassen die angepriesenen Renditevorteile gegenüber Festgeld und Tagesgeld schrumpfen.

Diese Kosten sind in der Regel nicht auf einen Blick zu ermitteln, sondern müssen viel zu oft erst mühselig aus den langen Verkaufsprospekten und AGBs zusammengesucht werden. Einfache Anlagen wie simple Index-Zertifikate sind vor dem Kauf leicht vergleichbar und bieten eine große Auswahl, bei der meist ein Anbieter ein Gebührenschnäppchen im Programm hat. Aktiv gemanagte Fonds sind ihre höhere Managementgebühr nüchtern verglichen andererseits nur selten wert.

Werden Produkte per Sparplan in monatlichen Happen eingekauft, kann es noch teurer werden. Je nach Höhe der Sparrate und der Gebühren pro Transaktion können Monat für Monat mehrere Prozent der Einzahlung perdu gehen. Pauschalen von z.B. 2,50 Euro pro Transaktion machen bei einer monatlichen Sparsumme von 100 Euro 2,5 Prozent aus, die einfach verschwinden. Andererseits bieten viele Anbieter Produkte mit reduzierten Aufschlägen an, oder verzichten bei Sparplänen auf Gebühren. Bei fixen Gebühren ist es klüger, nur einmal pro Quartal in den Sparplan einzuzahlen anstatt jeden Monat.

Ein Vergleich der Konditionen lohnt sich also bei jedem Finanzprodukt, vom Girokonto bis hin zum Sparplan zur Altersvorsorge. Über den Zinseszinseffekt verwandeln sich einige Euro Einsparung jeden Monat am Ende eines Arbeitslebens hier in erkleckliche Summen. Die jederzeit über das Internet verfügbaren Beratungs- und Vergleichsmöglichkeiten nicht zu nutzen ist daher grob fahrlässig.

Redaktion (22.03.2010)

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