Bei der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag der vergangenen Woche wurde eine Senkung des Leitzinssatzes auf nur noch 0,05 Prozent und zugleich ein Anheben des Strafzinses für Bankeinlagen auf minus 0,20 Prozent beschlossen. Die Folgen der Leitzinssenkung wie der Strafzinserhöhung werden die Bundesbürger hart treffen – egal ob
- Sparer
- Kreditnehmer
- Bankkunde oder
- Verbraucher.
Tagesgeldzinsen, Festgeldkonten und Sparbücher
Die Zinsen für Sparbücher, Tagesgeldkonten und Festgeldanlagen werden nach der Leitzinssenkung in den kommenden Wochen und Monaten aller Voraussicht nach weiter fallen. Bereits vor der neuerlichen Senkung des Leitzinssatzes war ein Punkt erreicht, bei dem viele Sparer in Deutschland mit Minizinsen auskommen mussten. Bei nicht wenigen Banken gab es längst keine Zinsen mehr für täglich fällige Einlagen. Das durchschnittliche Zinsniveau fiel immer weiter. Nach dem Senken des Leitzinses auf ein neues historisches Tief werden die Zinsen für Spareinlagen weiter fallen. Ein Ende des Tales der sehr niedrigen Zinsen ist in Deutschland aller Voraussicht nach noch lange nicht in Sicht.
Damit sind die Sparer hart getroffen von der Zinssenkung, die dazu dienen soll, Kredite günstiger und die Kreditvergabe an Unternehmen wie Verbraucher einfacher zu machen. Ob diese wirklich den Zweck erfüllt, ist nach wie vor fraglich. Sämtliche Leitzinssenkungen der letzten Jahre sind wirkungslos verpufft. Die Banken sanieren sich lieber selbst mit dem von der Europäischen Zentralbank ausgegebenen Geld, anstatt es in Form von Verbraucherkrediten und Unternehmenskrediten weiterzugeben.
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Den je nach Bank mit niedrigen bis sehr niedrigen Zinsen steht eine niedrige Inflationsrate entgegen, die den Sparern in Deutschland im Normalfall entgegenkommen würde. Doch die mit 0,8 Prozent selbst niedrige Jahresteuerungsrate liegt längst meist höher als die Zinsen, welche Banken noch für Spareinlagen bieten. Damit ergibt sich ein negativer Zinssatz. Das heißt, der Sparer bringt sein Geld zur Bank, erhält dafür, wenn nominale Verzinsung (= das, was die Bank an Zinsen bietet) und Preissteigerungsrate zusammengerechnet werden, eine negative Realverzinsung = in Wirklichkeit Minuszinsen.
Banken zahlen noch höhere Strafgebühren
Neben der Senkung des Leitzinssatzes hat die EZB eine Erhöhung des Strafzinses für Banken beschlossen. Dies bedeutet: Die Banken müssen für ihre Einlagen bei der Europäischen Notenbank Strafzinsen in Höhe von 0,20 Prozent bezahlen. Davon betroffen sind nicht nur die Einlagen, die aus eigenem Willen der Banken bei der EZB gelagert werden, sondern auch die für die Geldinstitute in der Euro-Zone vorgeschriebenen Mindesteinlagen bei der Notenbank.
Die Banken müssen damit auf jeden Fall Strafgebühren an die EZB bezahlen. Doch diese Gebühren werden sie kaum selbst übernehmen wollen, ein Umlegen des Strafzinses auf höhere Gebühren für Verbraucher und Unternehmen, in Form von teureren Girokonten oder nicht gesenktem Dispozinssatz ist deshalb früher oder später wahrscheinlich. Damit sind Verbraucher zusätzlich getroffen von den Entscheidungen der Europäischen Zentralbank, sei es durch den historisch niedrigen Leitzins oder den nun noch höheren Strafzins für Banken.
Kreditnehmer mit alten Verträgen haben das Nachsehen
Die Zinsen für Ratenkredite sind in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken. In der Breite gab es in allen Kreditbereichen, sei es beim Konsumentenkredit ohne Verwendungszweck, über den Autokredit bis hin zu anderen Kreditformen niedrigere Zinsen zu berichten. Für Verbraucher wie Unternehmen sind dies gute Zeiten, müssen sie heute doch viel niedrigere Zinsen für einen Kredit bezahlen wie noch vor ein paar Jahren.
Kreditnehmer mit alten Verträgen hingegen haben das Nachsehen. Sie bezahlen für ihren Kredit meist einige Prozent mehr an Effektivzinsen im Jahr, müssen aber tatenlos zusehen, wie Ratenkredite immer günstiger werden. Der Grund: Sie kommen nicht aus ihrem Altvertrag raus, wenn es keine entsprechende Vereinbarung hierfür gibt. Ansonsten können sie ihren Kredit erst nach einer Zeit von zehn Jahren kündigen, um diesen dann mit einem günstigeren Darlehen umzuschulden und so bei den Zinsen sparen zu können.
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Niedrigere Dispozinsen? – In der Masse Fehlanzeige!
Ein niedriger Leitzins müsste in der Folge auch niedrigere Zinsen für Dispokredite mit sich bringen. Was in der Theorie so gut aussieht, hat in der Realität des deutschen Bankenalltags nur wenig Bestand. Viele Banken verweigern sich einer Senkung der Dispozinsen, inzwischen auch aus gutem Grund. Müssen sie doch mittlerweile Strafzinsen für ihre Einlagen bei der Europäischen Zentralbank bezahlen und legen diese oftmals auf die Zinsen für Dispokredite um.
Über sinkende Dispozinsen werden sich deshalb nur die Kunden weniger Banken freuen können. Bei der Suche nach einem neuen Girokonto könnte deshalb in Zukunft eine noch größere Rolle spielen, ob Banken dazu bereit sind, niedrigere Zinsen an ihre Kunden weiter zu geben in Form von niedrigen Zinsen für den Dispokredit. Oder ob sie weiter auf hohe Dispozinsen setzen ohne Rücksicht darauf, dass andere Banken weitaus günstigere Zinsen für den Dispo berechnen.
Bauzinsen nur bedingt betroffen von der Leitzinssenkung
Anders als bei Ratenkrediten und Unternehmenskrediten können Kreditnehmer bei Baufinanzierungen nur bedingt von der Leitzinssenkung profitieren. Dies hat einen einfachen Grund: Die Zinsen für Baukredite haben meist einen anderen Orientierungspunkt denn den Leitzins.
So kann der niedrigere Leitzins zwar bei einer variablen Verzinsung oder einer kurzen Zinsbindung für niedrigere Bauzinsen sorgen. Bei mittleren oder langen Zinsbindungen hingegen spielt er keine Rolle für Baufinanzierungen. In der Masse wird sich deshalb bei den Zinsen für Baukrediten nichts tun, trotz des niedrigen Leitzinssatzes in Höhe von nur noch 0,05 Prozent.
Sinkende Sparzinsen kontra steigende Preise?
Der Leitzins wurde in den letzten Jahren mehrfach gesenkt, um gegen eine sinkende Inflationsrate anzukämpfen und Kredite günstiger zu machen. Durch die fehlende Attraktivität von Spareinlagen aufgrund niedrigerer Sparzinsen sollte ein Übriges dazu getan werden, den Konsum anzukurbeln und die Preise wieder nach oben zu treiben.
Für Sparer wäre dies, würde das von der EZB gewünschte Szenario greifen, alles andere als wünschenswert. Sie müssten dann wieder höhere Preise in Kauf nehmen, obwohl sie auf der anderen Seite nur noch niedrige bis sehr niedrige Zinsen für ihre angelegten Spargelder erhalten. Sparen würde somit noch weniger Sinn machen als in den letzten Jahren schon, was sich vor allem in der privaten Altersvorsorge mit negativen Folgen niederschlagen würde. Die Folge in ein paar Jahren und Jahrzehnten ist heute schon absehbar: Eine steigende Altersarmut in Deutschland, weil die Schere zwischen Gesetzlicher Rente und Haltung des Lebensstandards über der Armutsgrenze immer größer geworden ist.
Was können Verbraucher tun?
Die Teuerung frisst die Sparzinsen auf und dennoch ist es wichtig, einen Teil seines Einkommens für schlechte Zeiten als Notgroschen und für Sonderausgaben sowie für die Altersvorsorge auf die hohe Kante zu legen. Da dies mit den gängigen Anlagearten
- Festgeld
- Sparbuch und
- Tagesgeld
kaum mehr zinsbringend möglich ist, müssen neue Anlagemöglichkeiten gefunden werden.
- Aktienanlagen und
- die Anlage in Fonds
sind hierbei eine oft renditestarke Alternative.
Hier gilt es für die Bundesbürger: Endlich die Scheu vor der Anlage in Wertpapiere abzulegen und risikobewusst auf Aktien, ETFs und Co. zu setzen! Denn weiter eine negative Realverzinsung hinzunehmen, weil die Zinsen, welche ihre Bank für ihre Ersparnisse zahlt, längst unter der Inflationsrate liegen.
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