Alle Beiträge von DFranke

 

Altersvorsorge überwindet Finanzkrise

Schon seit Anfang der 70er Jahre übersteigt die Zahl der Todesfälle in Deutschland die Zahl der Geburten. Inzwischen ist ein Fünftel der Deutschen im Rentenalter, mit steigender Tendenz. Deutschland ist derzeit eine der am schnellsten alternden Gesellschaften der Welt. Eine große Mehrheit der Deutschen geht daher auch völlig korrekt davon aus, dass eher mit sinkenden Renten zu rechnen ist. Die Hälfte aller Deutschen haben außerdem Angst, im Alter schwer zu erkranken oder zum Pflegefall zu werden. Auf Hilfe von Verwandten können sich dann nicht nur kinderlos gebliebene Deutsche nicht verlassen.

Für das Dilemma bieten sich unterschiedliche Lösungen an. Etwa die Hälfte der Berufsanfänger möchte über das bisher geltende Renteneintrittsalter hinaus zu arbeiten. Angenehmer ist natürlich, dies nicht tun zu müssen, sondern in der Entscheidung eine gewisse Unabhängigkeit zu haben. Um dies zu erreichen, ist eine private Altersvorsorge der beste Weg. Je früher damit begonnen wird, desto eher ist durch den Zinseszinseffekt eine Größe des finanziellen Polsters erreicht, auf der sich niedergelassen werden kann. Besonders für Frauen, die statistisch gesehen immer noch fünf Jahre älter werden als Männer, ist die private Vorsorge unerläßlich. Auch vor Eintritt des Rentenalters trägt ein zur Risikostreuung auf mehrere Anlagetypen aufgeteiltes finanzielles Polster zum ruhigen Schlaf bei.

Auswirkungen der Finanzkrise überwunden

Unter diesen Umständen fatal: Ein Fünftel aller Arbeitnehmer musste einer Umfrage zufolge aufgrund der weltweiten Finanzkrise ihre Sparraten kürzen oder sogar ihre Vorsorgeverträge kündigen. Auch die durchschnittlichen Sparraten sind gesunken. Und: Besonders junge Deutsche und Bewohner der neuen Bundesländer haben die Tendenz, sich für Altersvorsorge weniger zu interessieren. Sie haben keine Lust oder nicht das Geld, um privat vorzusorgen. Nun scheint aber wieder Licht am Ende des Tunnels in Sicht zu kommen. Im Vergleich zu vor einem Jahr blicken die Deutschen schon wieder deutlich optimistischer in ihre finanzielle Zukunft, anders als ihre europäischen Nachbarn. Die in Deutschland überdurchschnittlich kräftig ausfallende wirtschaftliche Erholung und die sinkenden Arbeitslosenzahlen dürften hierzu maßgeblich beigetragen haben. Viele Experten rechnen nun auch mit deutlich steigenden Löhnen, was den Haushalten für die Altersvorsorge mehr Mittel zur Verfügung stellen würde.

Bei der Anlagestrategie legen die Deutschen vor allem Wert auf Sicherheit, Rendite kommt nur für eine kleine Minderheit an erster Stelle. Fonds, Lebensversicherungen, Festgeld und Sparbriefe sowie eigene Immobilien gehören zu den häufigsten Anlageklassen, auf dem Tagesgeldkonto liegt die Notfallreserve oder Geld, das kurzfristig geparkt werden muss.

Redaktion (11.10.2010)

 

Schwacher Dollar ermöglicht neue Rekorde beim Goldpreis

Viele Experten sehen hinter dem Anstieg des Goldpreises vor allem psychologische Faktoren am Werk. Die wirtschaftlich und politisch unruhigen Zeiten und zuletzt die hohe Staatsverschuldung vieler Länder trieben den Preis auf immer neue Rekordstände. Pessimistische Anleger auf der Suche nach Sicherheit vor apokalyptischen Inflationsszenarien flüchten sich in das seit Jahrhunderten als bleibender Wert in Notzeiten wahrgenommene Gold. Manche Anleger geben sich nicht einmal mit Goldzertifikaten oder ähnlichem nicht zufrieden und bunkern Goldbarren und –münzen bei sich im Haus. Der kontinuierliche Preisanstieg lockte auch Spekulanten an, die von weiter steigenden Preisen zu profitieren hoffen.

Ereignisse wie die im Oktober beginnende traditionelle Heiratssaison in Indien, während der tausende Bräute üppig mit Goldschmuck behängt werden, treiben den Preis weiter in die Höhe. Problematisch: Längst hat aber die Nachfrage nach Gold als Investment die normale Nachfrage der Goldschmiede und Zentralbanken hinter sich gelassen. Da Gold keine Zinsen bringt, ist die Investition in das Edelmetall nur profitabel, solange der Preis weiter steigt. Sobald er aufhört zu steigen, oder wenn das wahrgenommene Inflationsrisiko abnimmt, müssen die Investoren also ihre Goldvorräte wieder verkaufen und könnten den Preis damit wieder in den Keller schicken. Ganz sicher kann man sich hier nicht sein, und viele Profianleger werden bereits vorsichtiger.

Jetzt noch einsteigen?

Ein Einstieg zum aktuellen recht hohen Preisniveau ist also nicht ohne Risiken. Experten raten trotzdem dazu, bis zu zehn Prozent des Vermögens in Gold anzulegen. Die anhaltende Politik der Regierungen, durch billiges Geld die Wirtschaft anzukurbeln, gibt dem Goldpreis doch noch Luft nach oben und könnte mittelfristig auch die 1400 Dollar erreichbar scheinen lassen. Auch steigende Inflationsraten würden den Goldpreis treiben. Eine Möglichkeit, hiervon zu profitieren, wären z.B. Goldzertifikate oder auch Aktien von Minenkonzernen.

Wer neben einem Investment vor allem auch eine Versicherung für Krisenzeiten sucht und sich daher für eine Investition in physisches Gold entscheidet, auch auf die Gefahr hin, Kursverluste hinzunehmen, der sollte einige grundlegende Regeln beachten. Erstens sollte man sich für möglichst verbreitete Produkte entscheiden. Standardisierte Barren und die US-amerikanischen, britischen, südafrikanischen, kanadischen und österreichischen Münzen versprechen Sicherheit und können auch schnell und einfach wieder verkauft werden.

Obskure Sammelmünzen sind wegen oft hoher Preisaufschläge auf den Goldwert und möglicherweise größerer Schwierigkeiten, einen Käufer zu finden, weniger empfehlenswert. Meist sind bei kleineren Stückelungen auch die Aufschläge auf den Preis größer, also sollte man sich lieber für einen großen Barren entscheiden als die Menge auf mehrere kleinere Barren aufzuteilen. Natürlich sollten auch die Preise der Anbieter verglichen werden, oft ist dasselbe Produkt zu unterschiedlichen Preisen im Angebot. Nach dem Kauf sollte das Edelmetall wegen des Diebstahlrisikos auf keinen Fall in den eigenen vier Wänden aufbewahrt werden.

Redaktion (04.10.2010)

 

Gretchenfrage für Anleger: Auf oder Ab?

„What goes up must come down“ sagen weise Leute. “Up” gehen derzeit neben den staatlichen Defiziten auch die Knoblauchpreise in China, aber während letztere bald wieder den Weg in weniger luftige Gefilde antreten dürfen, werden die in der Krise angehäuften Staatsschulden wohl noch lange erhalten bleiben. Ein Absturz droht vielmehr so manchem Schuldner. Die Verbraucher wissen das und steuern gegen.

Absurditäten des Wirtschaftsalltags: Knoblauch schlägt in China derzeit alle anderen Geldanlagen. Gold? Aktien? Öl? Keine Chance. Im Verlauf des Jahres hat sich der Preis für Knoblauch in China mehr als verdreifacht. Da aus China vier Fünftel der Weltproduktion kommen, ist das weltweit spürbar. Den Knollen wurde eine Schutzwirkung vor der Schweinegrippe nachgesagt, was die Nachfrage nach oben schnellen ließ.

Die Nachfrage dürfte sich aber nächstes Jahr wieder stabilisieren, und die hohen Preise dürften eine Steigerung der Produktion nach sich ziehen. Das Preishoch ist also nicht von Dauer. Aber nicht nur die Knoblauchblase droht zu platzen, auch der Immobilienmarkt überhitzt sich. Der Crash in Dubai dürfte nicht der einzige bleiben. In Hongkong sind die Preise für Immobilien dieses Jahr um 40% gestiegen, die Regierung Hongkongs beobachtet die Entwicklung mit Sorge.

Steiler Aufstieg, harte Landungen?

Die konkreten Anlässe – großzügige Geldpolitik der Zentralbanken, Ausgabenprogramme der Regierungen, im Falle des Knoblauchs die Schweinegrippe – sind vielfältig, aber das Grundprinzip der spekulativen Blasenbildung ist immer dasselbe. Jeder Anleger sollte es kennen und reagieren, bevor es zu spät ist.
Die letzten paar Prozente entgehen ihm so, aber das ist leichter zu verkraften, als nach dem Kursanstieg auch den Absturz mitzumachen und die schönen Gewinne wieder verpuffen zu sehen. Wer z.B. stur im MSCI Welt geblieben ist, hat über die letzten 20 Jahre nur eine Rendite von 2,5 Prozent im Jahr eingestrichen, mit vollem Risiko. Aktiv gemanagte Fonds schaffen oft noch weniger Rendite und kosten darüber hinaus noch Managementgebühren. Die 2000er werden in vielen Rückblicken schon als die „verlorene Dekade“ bezeichnet.

Die Kleinen üben sich in Vorsicht

Wenn jeder so vorsichtig wäre wie die kleinen Verbraucher, dann käme es wohl gar nicht erst zu solchen Blasen und Abstürzen. Abgeschreckt durch immer neue schlechte Neuigkeiten aus der Finanzwelt und Angst vor Jobverlust legen sie momentan immer neue Rekordsummen auf die hohe Kante. Bei der beliebten Altersvorsorge Eigenheim und Wohnung sind Sondertilgungen von bestehenden Krediten bei den meisten Verträgen möglich und werfen über die verkürzte Laufzeit und die dadurch gesparten Zinsen eine absolut sichere Rendite in Höhe seiner Darlehenszinsen – also meist um die oder über fünf Prozent – ab.

Diese Taktik anwenden zu können, davon können viele Staaten nur noch träumen. Die amerikanische Neuverschuldung ist dieses Jahr so hoch wie der Gesamthaushalt einer mittelgroßen Volkswirtschaft, die deutsche Schuldenaufnahme erreicht einen Rekordwert, und der Europartner Griechenland befindet sich sogar in ernster finanzieller Schieflage: Die Kreditwürdigkeit des südeuropäischen Landes wurde soeben herabgesetzt. 2010 wird also ein stürmisches Jahr, was die Strategie der Verbraucher, die Schulden zu reduzieren und die Reserven zu erhöhen noch einmal weiser erscheinen lässt.

 

Wo geht’s zur Altersvorsorge? Deutsche weiter zurückhaltend

Besonders Männer denken nur ungern an die Altersvorsorge, wie die aktuelle Ausgabe einer vierteljährlich stattfindenden Umfrage der Union Investment zum Thema feststellte. Der Anteil der Frauen, die es für wichtig hielten, sich dem Thema zu stellen, stieg dagegen an. Selbst unter den Männern hielten aber zwei Drittel das Thema für wichtig, fünf Prozent weniger als bei der letzten Befragung. Die Frauen zeigten sich gewissenhafter: über drei Viertel der befragten Frauen hielten private Vorsorge für wichtig. Auch bei den tatsächlich abgeschlossenen Verträgen haben die Frauen die Nase deutlich vorn.

Für welches der vielen angebotenen Vorsorgeprodukte sich die Verbraucher dann aus welchen Gründen entscheiden, das untersuchte das Meinungsforschungsinstitut Forsa für die Deutsche Wertpapier Service Bank (dwpbank). Nach wie vor setzen die Verbraucher, so die Studie, stärker auf Tagesgeld, Festgeld und Fonds sowie Immobilien als auf Aktien. Die Erinnerung an die Finanzkrise scheint aber zu verblassen, im Vergleich mit letztem Jahr ist der Anteil der Aktienmeider geschrumpft. Allerdings beruht die Entscheidung der Anleger nicht auf den solidesten Grundlagen. Drei von fünf Befragten verließen sich bei ihren Anlageentscheidungen unter anderem auf ihr Bauchgefühl.

Skepsis gegenüber den „Profis“

Die Profis können nicht punkten. Sowohl Experten als auch Bankmitarbeiter können die Verbraucher mit ihrem Wissen nicht voll überzeugen. Bei der Anlagestrategie vieler Befragter ist das auch nicht unbedingt nötig. Anlagen wie Festgeld und Tagesgeld lassen sich auch ohne Bankberater im Internet vergleichen und abschließen, und nicht nur für das Drittel der Anleger, das nur eine äußerst geringe Risikobereitschaft aufweist, sind diese sichern und einfachen Anlageformen auch genau richtig. Aber auch für risikobereitere Anleger sollte ein gut verzinstes und flexibles Tagesgeldkonto zur Grundausstattung gehören.

Für den Kauf komplexerer Produkte informieren sich die Verbraucher aus mehreren verschiedenen Quellen, wie eine Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung für die Heidelberger Leben ergab. Jeweils etwas über zwei Fünftel der Befragten verließen sich auf den Rat von Freunden, Bankberatern sowie unabhängigen Honorarberatern. Informationsangebote im Internet nutzte ein Viertel der Befragten, womit das Internet aber vor den anderen Medien landet, auf die sich nur ein Fünftel verließ. Bei den jüngeren Befragten war der Anteil von Zeitung und Fernsehen an der Meinungsbildung sogar noch um die Hälfte niedriger, der Anteil des Internets dafür um die Hälfte höher.

Bei der Nutzung vieler verschiedener Informationsquellen für die Altersvorsorge sind die Deutschen also schon sehr gewitzt. Es wäre natürlich trotzdem schön, wenn der Anteil der für das Alter vorsorgenden Männer und der erstaunlich geringe Prozentsatz derer, die die im Internet reichlich vorhandenen Vergleichs- und Informationsangebote für sich nutzen, noch steigt, um für den Ruhestand das Optimum aus dem Ersparten herauszuholen.

Redaktion (28.09.2010)

 

Stiftung Warentest: Kunden zahlen zu hohe Dispozinsen

Die Zentralbanken stellen den Geschäftsbanken derzeit zu günstigsten Konditionen Geld zur Verfügung. Seit Oktober 2008 ist der Leitzinssatz um über drei Prozent gefallen. Den niedrigen Leitzinsen von nun nur noch einem Prozent folgend sind, wie unter solchen Umständen üblich, auch die Zinsen auf Tages- und Festgeld zügig in den Keller gerauscht. Die Zinsen bei Überziehung des Girokontos trotzen aber dem Trend und verharren auf stolzem Niveau.

Verbraucherschützer halten die Praktik für Abzocke. Die Stiftung Warentest nahm nun in einer umfassenden Studie ihrer Zeitschrift Finanztest für die Oktober-Ausgabe die Lage bei mehreren hundert Banken unter die Lupe. Einstellige Sätze, stellten sie fest, sind schon eine Seltenheit, der Einstiegstarif liegt bei mehr als dem Dreifachen dessen, was man derzeit an Zinsen auf ein gutes Tagesgeldkonto kassieren kann, und einem Vielfachen dessen, was die Banken der Zentralbank zahlen müssen: fast acht Prozent.

Banken verteidigen Praxis

Im Schnitt verlangten die Banken über 12 Prozent bei Überziehung, viele Banken verlangen sogar noch deutlich mehr. Tendenziell verlangen vor allem kleinere Banken in ländlichen Gebieten, wo die Konkurrenz nicht so groß ist, die höchsten Zinssätze. Kunden, die die Bank nicht wechseln können oder wollen leiden besonders. Aber auch viele Direktbanken, unter denen es aber immerhin auch ein paar besonders kundenfreundliche Ausreißer gibt, lassen sich nicht lumpen, ebenso wenig die großen Filialbanken.

Das Bild ist überall ähnlich desolat. Beim Dispokredit wird es schon teuer, wenn der Kunde seinen Disporahmen auch noch überzieht und die Bank die Überziehung duldet, wird es noch einmal teurer. Immerhin einer von sechs deutschen Bankkunden, berichtet die Tageszeitung „Die Welt“, ist mit seinem Konto in den Miesen, die Banken hätten, so zitiert die „Bild-Zeitung“ die Verbraucherzentrale Bremen, auf diese Weise 2009 und 2010 bisher schon über eine Milliarde Euro dazuverdient.

Auf der Suche nach Abhilfe

Die Banken weisen zwar darauf hin, dass die besondere Flexibilität und fehlenden Sicherheiten einen höheren Zinssatz bei dieser Kreditform nötig machten, die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen geht nun aber trotzdem vor Gericht, um eine Senkung der Zinsen bei zumindest zwei Banken zu erreichen. Auch im Bundestag wurde das Thema nun letzte Woche zur Sprache gebracht: Mehr als sechs Prozent, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, seien bei der aktuellen Leitzinssituation unangemessen. Verbraucherschutzministerin Aigner (CSU) will nun eine eigene Studie zur Praxis bei den Überziehungszinsen auflegen. Die Banken stünden in der Pflicht, die Zinserleichterungen durch die Zentralbanken an die Kunden weiterzugeben und nicht komplett selbst einzustreichen.

Unter diesen Umständen steigt beim eigentlich kostenlosen Girokonto schnell der Gebührenärger. Unter diesen Umständen erzielt man auf jeden Fall die beste „Rendite“ auf vorhandenes Geld, wenn man damit erst einmal seine bestehenden Kredite und Überziehungen abbezahlt. Wenn kein Notgroschen zur Verfügung steht und die Überziehung chronisch geworden ist, dann sollte man über die Aufnahme eines regulären Ratenkredites zur Ausgleichung des Kontos nachdenken. In praktisch allen Fällen spart man so einiges an Geld.

Redaktion (20.09.2010)

 

Studie: Viele Kunden bevorzugen Filiale gegenüber dem Internet

Letzte Woche stellten die Gesellschaft für Konsumforschung, Suchmaschinenkonzern Google und die Deutsche Bank eine gemeinsame Studie zur Internetnutzung bei Bankgeschäften vor. Überraschend: Nach wie vor tätigen viele ihre Geschäfte am liebsten „offline“. Nur zur Information vor dem Abschluss wird das Internet intensiv genutzt. Im Internet lassen sich relativ mühelos Konditionen vieler Produkte wie z.B. Tagesgeldzinsen verschiedener Anbieter vergleichen. Diese Möglichkeit nutzte eine deutliche Mehrheit der Befragten. Für den Vertragsabschluss ziehen aber die meisten Verbraucher weiterhin den Weg in die Filiale vor.

Auch ältere Verbraucher nutzten die Möglichkeiten des Internets, das schon seit Jahren keine Domäne von Jugendlichen und Computerfanatikern mehr ist, sondern für die überwiegende Mehrheit der Deutschen ganz selbstverständlich zum Alltag gehört. Allerdings gibt es immer noch ein Gefälle bei der Bereitschaft, online auch Verträge abzuschließen: Hier haben immer noch die Jüngeren die Nase vorn, die Älteren gehen nach der Informationsrecherche eher dann doch in die Bankfiliale. Die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen; den Kindern der aktuellen jungen Generation dürfte der Weg in die Bankfiliale in einigen Jahren schon wie ein Relikt aus ferner Vergangenheit erscheinen.

Filiale und Internet: Verbraucher setzen auf Mischlösung

Schwer nachvollziehbar: Ein immer noch beträchtlicher Teil der Verbraucher trifft finanzielle Entscheidungen, ohne auch nur ein einziges Mal auf den Informationsschatz im Internet zugegriffen zu haben. Aber: selbst wenn man seinem Berater bedingungslos vertraut, schadet die Internetrecherche nichts, kostet nur ein wenig Zeit und kann schnell gutes Geld sparen. Die beiden Recherchemöglichkeiten ergänzen sich darüber hinaus gut: wo im Internet die vertiefte und vergleichende Recherche ohne Zeit- und Termindruck möglich ist, kann der Berater auf Nachfrage ebenso individuell Missverständnisse korrigieren und seine Erfahrung einbringen. Das persönliche Gespräch wird also kaum völlig verschwinden.

Das Ergebnis der Untersuchung verdeutlicht: zwar spielen Informationen von Finanzseiten und Banken im Internet eine unverzichtbare Rolle bei der Recherche. Gleichzeitig wollen viele Kunden aber immer noch auf das Gespräch mit einem Bankmitarbeiter nicht verzichten. Online wurden vor allem unkomplizierte Produkte mit übersichtlichen Konditionen wie Tages- und Festgeld abgeschlossen. Auch nutzten viele Verbraucher nicht durch den Einsatz von Suchmaschinen die volle Bandbreite an zur Verfügung stehenden Informationen, sondern surften zunächst auf die Internetangebote bekannter Medien- und Bankmarken. Der bekannte Name strahlt für die Nutzer, allen Beratungs- und Medienskandalen zum Trotz, immer noch Seriosität und Sicherheit aus.

Redaktion (13.09.2010)

 

Schluss mit dem Gebührenärger: Gute Nachrichten am Geldautomaten

Mit happigen Gebühren von fünf bis zehn Euro entschädigen sich viele Banken dafür, wenn man sich an Geldautomaten, die nicht von der eigenen Bank betrieben werden, mit Barem versorgt. Diese Gebühren sind für den Kunden ärgerlich und in ihrer Höhe nicht unumstritten. Sowohl die Regierung, Verbraucherschutzministerium als auch das Kartellamt forderten zuletzt eine Neuregelung. Eine kundenfreundlichere Regelung ist nun in Sicht.

Letzte Woche einigten sich Vertreter der Institute im Zentralen Kreditausschuss (ZKA) auf eine gemeinsame Neuregelung bei den Gebühren für Fremdabhebungen. In Zukunft soll dem Kunden vor der Abhebung am Automaten angezeigt werden, wie hoch die anfallenden Gebühren sein werden. Der Kunde kann schon am Automaten die Konditionen vergleichen und muss nicht erst abwarten, was abgebucht wird.

Einige große private Institute preschten weiter vor: Auch soll die Bank des Kunden ihm in Zukunft keine zusätzlichen Gebühren mehr in Rechnung stellen, eine Abhebung soll nicht mehr als 1,95 Euro kosten. Damit wird auch bei den Sparkassen und Raiffeisenbanken erheblicher Abwärtsdruck auf die Gebühren ausgeübt. Über 90 Prozent der Abhebungen am Automaten in Deutschland, so die Industrie, seien dank der diversen Abhebe-Verbünde, bei denen Kunden an den Automaten aller der Gruppe angeschlossenen Banken kostenfrei abheben dürfen, bereits kostenlos. Die Gebühren für die restlichen zehn Prozent sollen jetzt also ebenfalls sinken.

Das neue System soll im Januar 2011 in Kraft treten. Die Kunden sollen, so ist es gesetzlich vorgeschrieben, bis Mitte November von ihren Banken über die neuen Konditionen in Kenntnis gesetzt werden.

Redaktion (30.08.2010)

 

Tagesgeld: Banken werben um Kunden

Während der durchschnittliche Zinssatz aufs Tagesgeld weiter bei knapp über einem Prozent verharrt – die Frankfurter Allgemeine hat den niedrigsten Zinssatz aufs Tagesgeld bei schmerzhaften 0,2 Prozent ausgemacht -, setzen sich die Spitzenreiter unter den Anbietern von diesem Satz weit ab und bieten teils mehr als das Doppelte. Raum für wirklich große Zinssprünge haben die Banken aber immer noch nicht, die Spitzenreiter sind bei der Verzinsung nur wenige Hundertstel Prozent voneinander entfernt. Nachdem auch das Fehlen von Kontoführungsgebühren bei einem guten Tagesgeldkonto inzwischen zum Standard gehört, müssen die Kunden bei der Auswahl „ihres“ Anbieters nun das Augenmerk auf andere Merkmale der Konten konzentrieren.

Natürlich sollte das Angebot verfügbar sein. Dies gilt nicht mehr für die Noa Bank, ein altes Mitglied der Spitzengruppe, das nun vor der Schließung durch die BaFin steht, und die GE Money Bank, die mit allzu hohem Kundeninteresse zu kämpfen hat bei der Neukunden immer noch beträchtliche Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Aber es gibt Alternativen.

Geldgeschenke und Zinsgarantien

Die Bank of Scotland bietet beispielsweise Neukunden einen Bonus von 30 Euro bei der Kontoeröffnung, was, je nach Anlagesumme und geplantem Anlagezeitraum den ohnehin guten Zins von 2,2 Prozent noch etwas besser aussehen lässt. Auch erfreulich: erst ab der stolzen Summe von 500.000 Euro verändert sich der Zins. Wermutstropfen: der Zins ist nicht garantiert, kann sich also täglich ändern. Je nachdem, ob man eher mit steigenden oder fallenden Zinsen rechnet, ist das ein Minuspunkt oder nicht.

Andere Banken garantieren dagegen ihre Zinsen für längere Zeit, was bei Tagesgeldkonten immer ein netter Bonus ist. So weiß man für eine Weile, wo man beim Zins steht, und das ohne die Tagesgeld-Flexibilität aufzugeben. Diese Garantie geben neuen Kunden derzeit die DAB Bank, die ING-DiBa und die Volkswagen Bank auf ihre Tagesgeldangebote.

Während die DAB Bank ihren Zins von 2,1 Prozent immerhin bis Ende Juni 2011 garantiert, allerdings nur bis zu einer Einlagenhöhe von 10.000 Euro, garantiert die ING-DiBa einen Zins von 1,9 Prozent für ein halbes Jahr ab der Eröffnung des Kontos, allerdings ohne eine Obergrenze beim Anlagebetrag festzulegen, und ist damit auch für höhere Summen interessant.

Girokonto, Kreditkarte: Tagesgeld als Beilage

Das Angebot der Volkswagen Bank bietet eine Zinsgarantie von 2,0 Prozent bis Ende November auf Anlagebeträge von bis zu 20.000 Euro. Für noch höhere Beträge, nämlich bis zu 100.000 Euro, bietet die 1822direkt ihren Neukunden 1,8 Prozent und garantiert diesen Satz bis Mitte März 2011.

Und dann gibt es noch Angebote, die aus dem Schema des klassischen „reinen“ Tagesgeldkontos herausfallen, wie etwa das Angebot der Ikano Bank, die ihren Kunden für Guthaben auf dem Kreditkartenkonto 2,22 Prozent bezahlt, und die Postbank, die ein kombiniertes Tagesgeld- und Girokonto anbietet, auf dem für Guthaben bis 25.000 Euro für das nächste halbe Jahr garantierte 2,2 Prozent zu haben sind. Aber nur, wenn das Konto auch regelmäßige Zahlungseingänge aufweist, sonst werden monatliche Gebühren fällig. Der Tagesgeldmarkt hält damit derzeit für so ziemlich jeden Bedarf ein passendes Angebot bereit.

Redaktion (24.08.2010)

 

Finanzbranche startet innovative Beratungskonzepte

Das Verhältnis der Deutschen zu ihren Beratern war und ist nicht ungetrübt. Besonders die sogenannte Provisionsberatung hat hierzu beigetragen. Bei dieser Praxis zahlen die nicht die Kunden für das Beratungsgespräch, sondern der Berater erhält von den Anbietern von Finanzprodukten eine Provision, wenn er ihre Produkte an den Kunden bringt. Der „Berater“ ist in diesem Fall ein Verkäufer. Diese Praxis geriet in Verruf, als im Gefolge der Finanzkrise herauskam, dass Berater den Kunden teils Produkte verkauften, die für den Berater finanziell vorteilhafter waren als für die Kunden.

Die wichtigste Alternative zur Provisionsberatung ist zweifellos die Honorarberatung, bei der der Berater vom Kunden bezahlt wird und folglich kein finanzielles Interesse daran hat, dem Kunden bestimmte Produkte zu verkaufen. Die Honorarberatung krankt aber stark an der Zahlungsunwilligkeit der Kunden, die in der überwiegenden Mehrheit nicht bereit sind, für teils mehrstündige individuelle Beratungsgespräche mit qualifizierten Beratern Preise zu bezahlen, die das Modell auch für die Berater lohnend erscheinen lassen, oder auch nur überhaupt zu bezahlen. Darüber hinaus stellte sich in Tests mitunter heraus, dass die Qualität auch teurer Berater mitunter zu wünschen übrig ließ. Viele Kunden verzichten dadurch nun ganz auf die Beratung und bezahlen dafür mit Informationsdefiziten und niedrigeren Renditen oder gar Verlusten, woran niemandem gelegen sein kann, auch nicht den Banken.

Was die beste Methode ist, dieses Problem zu lösen, ist derzeit noch nicht sicher. Ein Schritt ist sicherlich die Stärkung der Kundenrechte, was auch angegangen wird: Wie das Onlineportal Versicherungspraxis24.de meldete, verurteilte zuletzt der Bundesgerichtshof einen Finanzberater, der einem Kunden Anteile eines Immobilienfonds empfohlen hatte, zu Schadensersatz wegen eines Beratungsfehlers. Der Kunde hatte ausdrücklich eine sichere Anlage gewünscht. In den dem Kunden durch den Berater ausgehändigten Informationsmaterialien war zwar auf das Ausfallrisiko hingewiesen worden, der Kunde hatte diese jedoch nicht gelesen. Dennoch sah das Gericht die Schuld beim Berater, was die Beratungsbranche allerdings beträchtlichen Risiken aussetzt.

Nun beginnt daher die Suche nach alternativen Methoden. Wie Finanztest berichtet, versuchen es z.B. zwei Banken, die ING-DiBa und die Quirin Bank, dabei mit sehr unterschiedlichen, innovativen Modellen. Die ING-DiBa versucht, den menschlichen Berater durch ein Internet-Tool zu ersetzen, das, so die Bank, die Fragen der überwiegenden Mehrheit der Verbraucher zufrieden stellend beantworten könne. Das Tool soll Informationen über die finanzielle Situation, Risikobereitschaft und Wünsche des Kunden abfragen und auf dieser Grundlage eine Empfehlung zur Verteilung des Geldes auf verschiedene Anlageformen erstellen.

Die Quirin Bank hingegen verlangt für eine ganz traditionelle persönliche Honorarberatung des Kunden ein Honorar von 150 Euro die Stunde, zahlt dafür aber auch eventuell anfallende Verkaufsprovisionen für die vermittelten Produkte an den Kunden aus, eine ganz andere innovative Beratungsform. Ob mit diesen Innovationen praktikable Lösungen der Beratungs-Problematik gefunden werden konnten, die Kunden und Banken gleichermaßen zufrieden stellen können, oder ob eine noch bessere Lösung sich durchsetzen wird, das wird sich zeigen.

Redaktion (16.08.2010)

 

Europäische Zentralbank: Zinserhöhungsdruck nimmt zu

Auf seiner Sitzung vom 5.8. beschloss der EZB-Rat, bei den wichtigen EZB-Leitzinssätzen wieder keine Veränderung vorzunehmen. Der Leitzinssatz verharrt also auf seinem derzeitigen Stand von 1,0 Prozent. Diese Entscheidung begründete der EZB-Rat damit, dass eine Zinserhöhung die Konjunktur im Euroraum gefährden würde. Durch den Verzicht auf eine Erhöhung werden die Geschäftsbanken in der Eurozone weiterhin zu sehr günstigen Konditionen mit Geld versorgt. Für Besitzer von Tagesgeld und Festgeld ist das zunächst einmal ungünstig, da die Zinsen, die auf solche Produkte geboten werden, stark von diesem Leitzinssatz abhängig sind. Der aktuelle Zinssatz verharrt nun schon seit Mitte 2009 unverändert auf diesem historisch niedrigen Niveau.

Nicht zuletzt die nach wie vor schwache wirtschaftliche Erholung in der Eurozone spricht aus Sicht des EZB-Rates gegen eine Zinserhöhung. Auch die Inflationsrate, deren Bekämpfung traditionell einen wichtigen Grund für Zinserhöhungen darstellt, verharrt auf niedrigem Niveau. Das immerhin sind gute Neuigkeiten für Tagesgeld-Kunden. Für das aktuelle Quartal geht die EZB nun von einem weiteren leichten Anziehen der Konjunktur aus, was dann den Weg zu einer Zinserhöhung ebnen könnte.

Probleme anhaltend niedriger Zinsen

Auch weitere Faktoren sprechen für ein baldiges Ende der Niedrigzinsperiode. Das Handelsblatt zitierte jüngst Ökonomen wichtiger Banken und Institutionen mit der Sorge, die niedrigen Zinssätze könnten neue Probleme schaffen. Je länger die Zinsen niedrig blieben, desto sorgloser nähmen Verbraucher und Firmen Kredite auf, um dann in Schwierigkeiten zu geraten, wenn die Zinssätze wieder steigen und Anschlussfinanzierungen teurer ausfallen als eingeplant. Auch bei Investitionen steige der Mut zum Risiko. Das niedrige Zinsniveau treibe die Anleger in riskante Projekte, die bei höheren Zinsen unattraktiv wären. Auch das gefährde die Stabilität immer mehr, je länger die niedrigen Zinssätze gelten.

Bei Konsumenten bestünde die Gefahr, dass gar nicht mehr angelegt wird, sondern lieber konsumiert. Dadurch entsteht eine künstliche Nachfrage, bei deren Wegfallen plötzlich neu aufgebaute Produktionskapazitäten unausgelastet sind, was auf dem Arbeitsmarkt schmerzhafte Folgen haben kann. Es sei also wichtig, rechtzeitig aus dem Zinstief aufzusteigen, bevor es in der Wirtschaft zu Verzerrungseffekten komme. Je länger man warte, desto größer die Gewöhnung und desto höher würden die Kosten des Ausstiegs. Für Tagesgeldbesitzer, die die niedrigen Zinsen derzeit einiges an Rendite kosten, ist dieser Zinserhöhungsdruck auf die EZB jedenfalls erfreulich. „Noch in diesem Jahr“, zitiert das Handelsblatt Roland Vaubel von der Universität Mannheim, müssten die Leitzinsen angehoben werden.

Die Nachrichten aus der Konjunktur, z.B. der überstandene „Stresstest“, die soliden Stände der Aktienmärkte, der erholte Eurokurs und die anhaltende Konjunkturbelebung, scheinen einer moderaten Zinserhöhung jedenfalls auch nicht im Wege zu stehen. Auch für das nächste Jahr wird für Deutschland ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum und eine weiter Erholung auf dem Arbeitsmarkt erwartet. Der von den Experten geforderten moderaten Zinserhöhung würde also auch aus dieser Sicht nichts entgegenstehen. Das Ende des Tunnels scheint bei den Zinsen also absehbar.

Redaktion (09.08.2010)