Ein neuer, milliardenschwerer Rettungsfonds soll die krisengebeutelten Kreditinstitute Italiens unterstützen. Darauf haben sich Italiens Finanzinstitute, das Finanzministerium sowie die Notenbank Anfang dieser Woche geeinigt. Rund fünf bis sechs Milliarden Euro stehen bereit, um die Kapitalausstattung schwacher Banken zu stärken. Durch den Ankauf von Aktien und notleidenden Krediten sollen Bankenbilanzen entlastet und die Kreditvergabe im Land wieder angekurbelt werden. Dem Fonds steht dabei das staatliche Institut Cassa Deposito e Prestiti (CDP) beiseite.
Was auf Anleger im Zuge dieser Entscheidung zukommt, bleibt abzuwarten. Diese dürften genauso nervös sein, wie der italienische Bankenindex. Während die bevorstehende Entscheidung bereits am Montag zu deutlichen Kursgewinne bei italienischen Finanztiteln geführt hat, rutschte dieser kurz danach wieder ab. Experten sehen in dem Fond nur eine vorübergehende Linderung der Probleme im Finanzsektor. Gegen die geringen Renditen, schwachen Führungsstrukturen und Überkapazitäten der Banken helfen langfristig gesehen nur weitere Reformen sowie tiefgreifende und strukturelle Sanierungen. Die rund 5 Milliarden Euro wären dann nur der Tropfen auf den heißen Stein.
Das Volumen notleitender („fauler“) Kredite liegt bei rund 360 Milliarden Euro und entspricht damit einem Drittel aller vom Ausfall bedrohten Darlehen in Europa. Beim großen Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) im Jahr 2014 bildete der italienische Bankensektor das Schlusslicht. Das Geld für den Fonds namens „Atlante“ kommt von den größten italienischen Banken, Versicherern und Investmentfonds.
Im Zuge der Bankenunion will die EU auch ein einheitliches Einlagensicherungssystem schaffen. Dies soll in drei Schritten bis zum Jahr 2024 realisiert werden. Die harmonisierte Einlagensicherung ist neben der Bankenaufsicht und der Bankenabwicklung die dritte Säule der Bankenunion. Mehr zum Thema: Änderung der gesetzlichen Einlagensicherung