Tagesgeldkonten sind auch in zinsschwächeren Zeiten oft eine gute Sache. Die kurzfristige Verfügbarkeit und die mitunter sogar besseren Zinsen als beim Festgeld kommen vielen Sparern entgegen. Dennoch ist nicht nur die Höhe des Zinssatzes beim Tagesgeld relevant, sondern auch die Sicherheit des angelegten Geldes. Denn: Tagesgeld innerhalb Europas ist zwar über die Gesetzliche Einlagensicherung abgesichert, die mittlerweile bei 100.000 Euro je Kunde liegt – aber darüber hinaus sind die angelegten Gelder nicht automatisch abgesichert.
Dies ist eine Problematik, die in der Vergangenheit zahlreiche Anleger hart getroffen hat. Gelockt von hohen Zinsen für ihr Tagesgeld haben sie sich dazu hinreißen lassen, mehr als die abgesicherten Gelder anzulegen. Im Falle der Kaupthing Edge und der noa bank hat sich dies dann gerächt. Die Zinsen für die Tagesgeldkonten waren bei beiden Banken hoch, und beide Banken haben massiv für ihr Tagesgeld geworben.
Der Knackpunkt war nur: beide Institute waren nur über die Gesetzliche Einlagensicherung abgesichert. Die Kaupthing Edge war zwar in Deutschland tätig, lief jedoch über die isländische Einlagensicherung, die noa bank Kunden waren zu seiner Zeit mit 50.000 Euro je Kunde durch die damals geltende Einlagensicherungshöhe abgesichert. Beide Banken schlossen. Die Kaupthing Edge wurde seitens der isländischen Regierung geschlossen, die noa bank wurde von der BaFin, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, dicht gemacht.
Das wichtige Fazit dieser für Sparer sehr kostspieligen Geschichten kann deshalb nur lauten: nicht nur auf die Höhe der Zinsen kommt es an, sondern auch auf die Einlagensicherheit. Als Regel könnte deshalb hier auch gelten: nie mehr Geld bei einer Bank anlegen, als das jeweilige Einlagensicherungssystem absichert. Dies bewahrt von einem bösen Erwachen und vor dem Verlust möglicherweise hoher Sparsummen.
Einlagensicherung in Deutschland:
In Deutschland gibt es ein grundlegendes Sicherungssystem, die Gesetzliche Einlagensicherung, die beim Tagesgeld bis zu 100.000 Euro je Kunde absichert.
Darüber hinaus gibt es hierzulande drei verschiedene Systeme für die Einlagensicherung:
- Den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB). Die Mitgliedschaft in diesem Fonds ist freiwillig. Nicht alle Privatbanken in Deutschland gehören diesem Fonds an, weswegen es wichtig ist, sich vorab über die Einlagensicherung zu informieren. Auch nicht-Deutsche Banken können übrigens Mitglied des Einlagensicherungsfonds werden, wenn sie in Deutschland tätig sind. Bestes Beispiel hierfür ist die Bank of Scotland, die im vergangenen September dem Sicherungsfonds des Bankenverbandes beitrat und deren Kunden nun bis zu 250.000 Euro abgesichert sind.
- Den Haftungsverbund der Sparkassen-Finanzgruppe. Hierin sind die Tagesgeldkonten bei allen 426 Sparkassen, bei allen acht Landesbankkonzernen und bei den zehn Landesbausparkassen zu 100 Prozent abgesichert. Die hohe Sicherheit hat jedoch ihren Preis – sie geht zu Lasten der Zinsen, die bei den Sparkassen meist deutlich niedriger sind als beispielsweise bei Direktbanken.
- Die Sicherheitseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, BVR. Auch das Tagesgeld bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken ist durch Einlagensicherungssystem des Verbundes absichert. Doch wie bei den Sparkassen gilt auch beim den Volks- und Raiffeisenbanken: die zu 100 Prozent Sicherheit geht zu Lasten der Zinsen, die vergleichsweise niedriger liegen als beispielsweise bei Direktbanken.