Archiv der Kategorie: Finanztrends

 

Steiniger Weg zu mehr Transparenz für Verbraucher

Die Verbraucher sind soweit zufrieden mit der neuen Protokollpflicht bei Anlage-Beratungsgesprächen, könnte man meinen. Über 75 % der Befragten hielten in einer im Februar von der DZ Bank angeforderten repräsentativen Infratest-Umfrage die seit dem 1.1. gültige neue Regelung grundsätzlich für eine gute Idee. Allerdings hatten nur elf Prozent der Befragten seit Einführung der Regelung bereits ein protokollpflichtiges Beratungsgespräch gehabt. Von diesen waren allerdings wiederum drei Viertel mit dem Protokoll insgesamt zufrieden.

Die Aspekte rechtlicher Absicherung gegenüber der Bank und höhere Transparenz wurden als positive Folgen der neuen Beratungspraxis angesehen. Auch gegängelt fühlten sich 90 % der Befragten durch das nun starrere Beratungskorsett nicht. Kritisch sahen ein Drittel der Befragten allerdings, ihrem Berater für die maßgeschneiderte Beratung mehr persönliche Informationen mitteilen zu müssen, als sie gerne wollten.

Diese Ergebnisse stehen im Widerspruch zu Befunden der Verbraucherzentrale NRW und den Unternehmensberatern von Steria Mummert, die, ebenfalls im Februar, Mängel bei der Einhaltung und Umsetzung der Protokollpflicht festgestellt hatten. Es bestehe noch Verbesserungsbedarf. Die Verbraucherzentrale behauptete sogar, die Protokolle würden von den Banken mißbraucht, um die Verbraucher zu täuschen und damit ihr Zweck ins Gegenteil verkehrt. Blind vertrauen sollte der Verbraucher seiner Bank wohl weiterhin nicht.

Noch mehr Transparenz: Beipackzettel

Neben der Protokollpflicht bei der Beratung sollen auch die sogenannten Beipackzettel für Finanzprodukte für mehr dringend benötigte Transparenz sorgen. Letzte Woche legten nun die nichtöffentlichen Banken einen in Kooperation ausgearbeiteten Entwurf vor, wie die „Beipackzettel“ für Finanzprodukte in Zukunft aussehen könnten. Wie bei Medikamenten sollen die Wirkungen und eben vor allem auch die Nebenwirkungen, also Risiken und Gebühren, der Produkte offengelegt werden.

Bei dem Entwurf wurden die Ideen des Bundesverbraucherministeriums und der EU-Kommission ebenfalls berücksichtigt. Auf nur zwei Seiten werden die Eckdaten des Produkts genannt: Was „macht“ es, wer ist der Anbieter und wie werden die Erträge sich bei verschiedenen wirtschaftliche Entwicklungen verhalten. Also: Funktionsweise, Anbieter, Risiken und Erlöse. Auch Gebühren werden aufgeführt. In der Praxis eingeführt werden dürften die Beipackzettel diesen Sommer.

Wie gut sie dann tatsächlich funktionieren und ob die Informationen, wie die Banken befürchten, bis zur Nutzlosigkeit eingedampft werden müssen, um auf die Zettel zu passen, wird sich dann auch zeigen. Auch für die vielen in Finanzdingen weniger beschlagenen Verbraucher dürften mit den Beipackzetteln noch nicht alle, aber immerhin einige Fragen zu klären sein. Und zuletzt werden die Banken natürlich alle legalen Kniffe ausprobieren, um ihre Produkte in den Beipackzetteln möglichst attraktiv aussehen zu lassen.

Redaktion (05.03.2010)

 

Verbraucher, Banken, Gesetzgeber: Kommt jetzt Licht ins Beratungsdunkel?

Zur Unterstreichung der neu erlassenen gesetzlichen Vorschriften hat nun die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) in einem am 11.2. erschienenen Rundschreiben die Kommunikation und Informationsmaterialien vieler Anbieter der Finanzbranche kritisiert und neue Richtlinien herausgegeben, die die in der Neufassung des Wertpapierhandelsgesetzes festgehaltenen Regeln weiter konkretisieren sollen. Das Rundschreiben war nötig, weil die Informationsmaterialien vieler Anbieter nicht mit den Ende 2007 zur Verbesserung des Schutzes der Verbraucher geänderten gesetzlichen Vorschriften konform waren. Ob das erneute Rundschreiben in dieser Hinsicht eine Besserung erreichen kann wird sich zeigen.

Auch auf europäischer Ebene sind mehrere Initiativen zur Verbesserung der Kontrolle über die Finanzbranche auf dem Weg. Die Umsetzung u.a. der sogenannten Versicherungsvermittlerrichtlinie sowie Finanzmarktrichtlinie Mifid durch die Mitgliedsstaaten in nationales Recht soll überprüft werden. Die bereits bestehenden Maßnahmen bereiten allerdings noch einiges Kopfzerbrechen.

Umsetzung in der Praxis noch holprig

So ist beispielsweise die im Wertpapierhandelsgesetz festgelegte Pflicht der Banken, Beratungsgespräche schriftlich zu protokollieren, für die Banken in der Praxis mit einer Menge Aufwand verbunden. Viele Banken suchen daher nach Möglichkeiten, diese Pflicht legal zu umgehen. Andere Banken kommen ihrer Protokollpflicht aus Angst vor Schadenersatzansprüchen extrem gründlich nach. Gleichzeitig sind viele Kunden von den Protokollen verwirrt. Hier dürfte wohl noch gefeilt werden müssen, bis sich das System wirklich zur Zufriedenheit aller Beteiligten eingespielt hat.

Probleme mit der Beratung gibt es nicht nur bei den Banken. Das alte Problem, dass die Verbraucher zwar erstklassige Beratung wollen, aber dafür nicht zu zahlen bereit sind, besteht unverändert weiter. Statt dessen verlassen sich viele immer noch darauf, dass eine bekannte Bank schon wissen wird, was sie tut, oder kaufen, wie im Supermarkt, das aktuelle „Sonderangebot“. Dass bei umsonst oder sehr günstig angebotener Beratung irgendein Haken dabei sein muss sollte ihnen dabei klar sein, z.B. profitieren viele Berater nach wie vor von Provisionen, die sie für verkaufte Produkte erhalten und haben daher die Tendenz, ihr eigenes finanzielles Wohl über das des Kunden zu stellen. Hier wird noch zu oft am falschen Ende gespart.

Guten Rat sollte man sich etwas kosten lassen

Neben den Banken sind auch die zunehmend ins Beratungsgeschäft eingestiegenen Verbraucherzentralen in die Kritik geraten. In einer jüngst vom Kölner Marktforschungsinstitut You Gov Psychonomics durchgeführten Studie offenbarten sich auch hier Mängel bei der Beratung. Für Kosten von zwischen 45 und 120 Euro pro Stunde wurden z.B. wichtige Faktoren wie die Vorstellungen und finanzielle Situation des Kunden teils überhaupt nicht abgefragt, das Fachwissen über Produkte ließ teils zu wünschen übrig. Die Suche nach dem „richtigen“ Berater kann also einiges an Zeit in Anspruch nehmen.

Fühlt sich der Kunde am Ende des Gesprächs nicht gut beraten, z.B. weil konkrete Nachfragen ausweichend oder unbefriedigend beantwortet werden oder anstatt einer individuellen Beratung ein „Standardprogramm“ heruntergespult wird, so sollte man sich jedenfalls einen anderen Berater suchen. Die Kosten eines schlechten Anlageplans übertreffen auf jeden Fall die Kosten eines zweiten Beratungsgespräches, und das Geld, das man für einen hochklassigen Haarschnitt oder ähnliches ausgibt, sollte einem eine anständige Finanzberatung schon wert sein.

Redaktion (15.02.2010)

 

Finanzkrise: Für Verbraucher noch nicht ausgestanden

Trotz der anhaltenden weltweiten Wirtschaftserholung leiden die Privathaushalte in Deutschland nicht weniger, sondern stärker unter den Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise. Wie die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ermittelte, dürfte sich der Anteil der Betroffenen dieses Jahr von 23 auf 27 Prozent. Das bedeutet, dass zusätzliche 1,5 Millionen Bundesbürger wegen Arbeitslosigkeit oder Angst um den Arbeitsplatz ihren Lebensstil einschränken und statt dessen Ausgaben reduzieren werden.

Dadurch wird der für die Konjunktur wichtige Privatkonsum dieses Jahr wohl stagnieren, nachdem er 2009 noch ein kleines Wachstum von knapp 0,5 Prozent geschafft hatte. Mit 1,5 Billionen Euro bestreitet der private Konsum rund 60 % der deutschen Volkswirtschaft. Da neben den direkt Betroffenen auch noch ein weiteres gutes Viertel der Bevölkerung „krisengefährdet“ ist, ist nun nur noch weniger als die Hälfte (46 Prozent) der Deutschen durch einen sicheren Arbeitsplatz oder eine ausreichende Rente vor dem wirtschaftlichen Abstieg relativ sicher.

Rückzug ins Bodenständige

Die Betroffenen legen verstärkt, soweit ihnen das möglich ist, Rücklagen für schlechte Zeiten an, wobei auf Bodenständigkeit und Transparenz Wert gelegt wird. Anlagen wie Immobilien – besonders attraktiv finanzierbar dank der niedrigen Zinssätze –, Lebensversicherungen und Bargeld auf Tagesgeldkonten sind immer noch deutlich beliebter sind als Aktien und Fonds, woran auch der jüngste Absturz des DAX nichts ändern dürfte. Unter der Angst und dem Spartrieb der Deutschen leidet besonders das Gaststättengewerbe, wohingegen alles, was das Zuhause als Rückzugsort gemütlicher macht sich besser verkauft.

Baumärkte und Anbieter von Unterhaltungselektronik konnten sich über steigende Umsätze freuen. Die GfK rechnet damit, dass diese Entwicklung sich fortsetzen wird. Je länger das so bleibt, desto nachhaltiger dürfte der resultierende Einstellungswandel bleiben: Die Experten der GfK rechnen damit, dass die Deutschen in Zukunft beim Einkaufen stärker auf Klasse statt Masse setzen und weniger geldintensive Zeitvertreibe ihre Beliebtheit auch bei wieder steigenden Einkommen werden halten können. Gediegene Qualitätsprodukte würden dann voraussichtlich kurzlebigen Trendartikeln vorgezogen.

Redaktion (08.02.2010)

 

Regierungen und Verbraucher suchen nach Bremsen für egoistische Banken

Letzten Mittwoch kündigte Bundeskanzlerin Merkel im Bundestag an, in Zusammenarbeit mit den G20 die großen internationalen Banken an die Kandare nehmen zu wollen. Banken dürften nicht mehr so groß und miteinander verstrickt sein, dass ihre Pleite die gesamte Volks- oder gar Weltwirtschaft bedroht und die Regierungen dadurch gewissermaßen erpressbar werden. Durch diese „Sicherheit“ werden die Banken dann auch noch leichtsinnig und gehen größere Risiken ein, im Bestreben, die eigenen Gewinne zu maximieren. Nicht nur Regierungen bleiben dabei auf der Strecke. Auch Privatanleger leiden.

Die durch den Informationsvorteil der Bankberater benachteiligten Privatanleger bekamen in der Vergangenheit immer wieder Produkte verkauft, an denen in erster Linie die Bank – durch Gebühren und Provisionen – verdiente. Auch heute werden immer wieder in Tests miserable Noten an die Beratung bei den Banken vergeben. Nicht nur gierige Anleger, denen die Rendite auf dem Tagesgeldkonto zu niedrig ist, kommen zu Fall. Auch sicherheitsbewusste Kunden bekommen undurchsichtige Zertifikate und aktive Fonds mit hohen Managementgebühren und Ausgabeaufschlägen angedreht.

Wie im Großen, beim weltweiten Milliardenpoker, soll auch im Kleinen, bei Anlegern mit ein paar zehntausend Euro, mehr Regulierung helfen. Gesprächsprotokolle, Beipackzettel, ein einwöchiges Rücktrittsrecht vom Kauf nach einem Beratungsgespräch und mehr Haftung sollen die Banken stärker in die Pflicht nehmen und Transparenz schaffen. Trotzdem ist jedem Anleger zu raten, die Dinge maßgeblich selbst in die Hand zu nehmen. Der individuelle Check zur Feststellung der eigenen finanziellen Bedürfnisse, Mittel und Ziele muss am Anfang stehen. Dann müssen zur Erreichung der Ziele, unter Umständen auch in Zusammenarbeit mit einem Berater, die besten Produkte ausgewählt und die verschiedenen Anbieter verglichen werden.

Die so investierte Zeit zahlt sich in niedrigeren Gebühren und ruhigerem Schlaf schnell aus. Wer diese Zeit – und im Falle der Honorarberatung auch dieses Geld – nicht investieren kann oder will, der sollte sich eher auf transparente und sichere Produkte wie Fest- und Tagesgeld beschränken, als blind einem freundlichen Bankberater zu vertrauen. Dann gibt es keine unangenehmen Überraschungen.

Redaktion (27.01.2010)

 

Anlageberatung: Nicht am falschen Ende sparen!

Trotzdem ist natürlich jedem Verbraucher schmerzlich bewusst, dass man sich für die Sicherung seines Lebensabends auf die Höhe der staatlichen Renten nicht mehr verlassen sollte. Dementsprechend legen sie auch fleißig Geld beiseite. Um 4,4 Prozent stieg 2009 das Gesamtvermögen der deutschen Haushalte. Aufgrund der Unberechenbarkeit des Aktienmarktes und der schlechten Erfahrungen der Finanzkrise bevorzugen die Verbraucher für ihr Geld besonders sichere Anlagen wie Lebensversicherungen und staatlich geförderte Altersvorsorgeprodukte und meiden volatilere Anlagen wie Aktien und Fonds: Die Zahl der Besitzer dieser Anlagen sinkt stetig.

Da nun auch Lebensversicherer das Geld nicht einfach aus dem Hut zaubern können, dürften die Renditen für Lebensversicherungen sich nun aber eher abwärts bewegen. Davon zeigte sich zumindest Jochen Sanio, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), letzte Woche überzeugt. Die Lebensversicherer sind auf hohe Verzinsungen an den Finanzmärkten angewiesen, die derzeit einfach nicht zu holen sind. Bereits Ende letzten Jahres waren die Zinsen gesenkt worden. Damit verliert eines der beliebtesten sicheren Altersvorsorgeprodukte der Deutschen an Attraktivität, und ein wichtiger Stein aus dem individuellen Vorsorgebaukasten bröckelt.

Die Suche nach Alternativen ist nicht leicht, aber – Stichwort Risikostreuung – nötig, und die Kunden suchen nach Orientierung. Zu teuer darf diese jedoch nicht sein. Wie eine unter Mitwirkung des Lehrstuhls für Bankbetriebslehre der Johannes Gutenberg-Universität Mainz entstandene Studie nun ergab, ist dem Durchschnittsbürger eine Stunde Finanzberatung im Schnitt knapp 63 Euro wert.

Zum Vergleich: Den soeben verstrichenen Termin für die Beantragung der Riesterrenten-Förderung 2007 haben fast 20 Prozent der Berechtigten verpasst und haben sich damit durchschnittlich 188 Euro Fördergelder entgehen lassen. Damit ist eines der wichtigsten Argumente für das „Riestern“, die staatlichen Boni, futsch. Selbst ein mittelmäßiger Berater hätte seinem Klienten dieses Geld wohl sichern können. Guter Rat ist also wichtig; und die Beratungsausgaben sind unter diesen Umständen schnell wieder drin.

Redaktion (19.01.2010)

 

Frohe Weihnachten: Tagesgeld für Kinder?

Nicht nur Spielzeug und Unterhaltungselektronik liegen immer wieder unter dem Weihnachtsbaum, auch Bargeld gehört zu den Geschenkklassikern. Leider sind Kinder und Jugendliche impulsiv, und schnell ist das Geld unüberlegt wieder ausgegeben. Nachhaltiger ist es, wenn das Geld nicht direkt ausgehändigt wird, sondern dem Kind auf einem Konto geschenkt wird.

Wenn beispielsweise Eltern und Großeltern zusammenlegen, kann ein schönes „Startguthaben“ herauskommen. Besonders etwas ältere Kinder, die anfangen, sich selbst etwas dazuzuverdienen, brauchen als Grundausstattung ohnehin ein Girokonto. Viele Direktbanken bieten Tagesgeld- und Girokonten zusammen und kostenlos an, im Gegensatz zu den Filialbanken, die oft genug immer noch unterhalb eines monatlichen Mindestzahlungseinganges Kontoführungsgebühren verlangen und daher für Jugendliche ungeeignet sind. Auf das Tagesgeldkonto kann Geld nach und nach eingezahlt und für größere Anschaffungen wie die erste große Reise ohne Eltern angespart werden und bringt sogar noch Zinsen.

Die Zinsen sind auch meist höher als die bei den unterschiedlichen, speziell auf Kinder zugeschnittenen Sparkonten und „Ausbildungsversicherungen“ oder „Führerscheinversicherungen“, bei denen es zum Teil schwierig ist, vorzeitig an das Geld heranzukommen. Das Tagesgeldkonto eröffnet dem Kind die Möglichkeit, zu sparen, wenn es will, aber sofort an das Geld heranzukommen, wenn es benötigt wird.
Die aktuellen Konditionen der besten Anbieter von Tagesgeld- und Girokonten können Sie hier auf tagesgeld.de auf einen Blick vergleichen.

Redation (08.12.2009)

 

Warnung vor der Kehrseite der Medaille

Die im Weihnachtsgeschäft 2009 und zu „20 Jahren Mauerfall-Deutsche Einheit“ offerierten Medaillen taugen wenig. Angebote an Sachwerten wie Edelmetalle haben zwar Konjunktur, solange am Kapitalmarkt noch Krisenzeiten herrschen und der Wert des Geldes angezweifelt wird.
Leider eignet sich nicht jedes der angebotenen Gold- oder Silberstücke für die Kapitalanlage oder Wertsicherung. Vor allem Sonderaugaben in Form von Medaillen für Sammler, die oft in verlockenden Angeboten als „nur kurzfristig erhältliche Sonderprägungen“, „streng limitierte Auflage“ oder „in höchste Prägequalität“ per Anzeige in Programmzeitschriften beworben werden, ist zu warnen.

Im Gegensatz zu Münzen sind Medaillen keine vom Staat ausgegebenen gesetzlichen Zahlungsmittel. Jedermann darf und kann Medaillen herstellen. Einen funktionierenden Markt, auf dem An- und Verkauf weitgehend geregelt und garantiert sind, gibt es für die meisten Medaillen nicht.
Für eine spätere Verwertung spielt die große Lücke zwischen Kaufpreis und Metallwert eine schmerzliche Rolle. Sollte das Sammlerstück in der Not veräußert werden, ist die Enttäuschung bei den Verkaufswilligen meist sehr groß. Denn oftmals bleibt dem Verkäufer nur der Materialwert abzüglich der Einschmelzkosten und der liegt bei Medaillen meistens deutlich unter dem Anschaffungspreis.

Bei Medaillen ist zwar einiges Gold und Silber was glänzt, aber als Wertsicherung oder alternative Kapitalanlage sind diese ungeeignet. Da ist das Preisverhältnis bei verarbeitetem hochwertigen Gold und Silber, in Form von Schmuck, meistens besser und ein willkommener Anlass sich selbst oder dem geliebten Partner eine Kette um den Hals oder Arm zu legen.
Bei einer exzellenten Meisterleistung im Design und Verarbeitung, muss nur noch der Preis stimmen, im Verhältnis zum Marktpreis für Gold- und Silber. Die besten Schnäppchen finden sich im Ausverkauf nach Weihnachten oder im Frühjahr im Pfand- und Leihhaus.
Wer sein Geld bis zum Schlussverkauf oder einer Pfandauktion im Frühjahr verzinst aufbewahren will, sollte dafür sein Tagesgeldkonto nutzen.

Dietmar Braun (20.11.2009)

 

Wirtschaft auf der Kippe?

Die Nachrichten aus der Wirtschaft sind derzeit noch widersprüchlicher als gewohnt. Das Anleger-Stimmungsbarometer der US-Bank J.P. Morgan erreichte einen neuen Höchststand. Fast die Hälfte der Privatanleger rechnet demnach nun mit weiterhin steigenden Aktienkursen, was einem Anstieg von über zehn Prozent entspricht. Auch die Zahl derjenigen, die mit sinkenden Kursen rechnen, ging weiter zurück.

Und nicht nur Aktien steigen: Öl, Gold, überall geht es aufwärts. Nun kann man ja aus unterschiedlichen Gründen mit steigenden Aktienkursen rechnen, und ein Grund, der für steigende Aktienkurse spricht, ist die Liquiditätspolitik der Zentralbanken, die darauf ausgerichtet ist, eine Deflation und Depression zu verhindern.

Dies scheint gelungen, die Wirtschaft läuft langsam wieder an. Der sinkende Dollar deutet allerdings auf einen Vertrauensverlust in die Stabilität der US-Währung hin. Die Fed macht noch keine Anstalten, das billige Geld wieder einzusammeln, und riskiert damit möglicherweise starke Inflation und Blasenbildung auf den ansteigenden Aktien-, Gold- und Rohstoffmärkten. Wie lange das gut geht weiß man nicht.

Euro stabil

Die gute Nachricht: der steigende Eurokurs relativ zum Dollar scheint darauf hinzudeuten, dass Vertrauen in die Stabilität des Euro dagegen noch besteht. Haar in der Suppe hier: ein hoher Eurokurs verteuert Exporte und bremst damit tendenziell das Wachstum.

Auch vom Bankensektor kommen gemischte Signale. Dieses Wochenende gingen sechs amerikanische Banken pleite, in den Abgrund gerissen von faulen Krediten. Damit liegt die Zahl nun schon bei über hundert und damit bei über dem vierfachen des Gesamtwertes für das Jahr 2008. Experten sprechen von hunderten weiteren „Zombie-Banken“, die noch abstürzen könnten. Der Druck auf die amerikanische Einlagensicherungsagentur FDIC steigt.

Die gute Nachricht: die meisten der gescheiterten Banken sind kleine und winzige Institute mit Bilanzsummen im Millionen- statt im Milliardenbereich, von denen es am amerikanischen Markt eher zu viele gibt. Eine heilsame Marktbereinigung also? Man wird sehen.

Abwarten?

Die Anleger sind jedenfalls noch nicht bereit, in ungebremsten Optimismus zu verfallen, im Gegenteil: die populärste Anlageform war lt. J.P. Morgan-Umfrage das Tagesgeld, das sich vor Aktienfonds, Einzelaktien und Sparbücher schieben konnte. Man kann das in Anbetracht der widersprüchlichen Tendenzen der Wirtschaft wohl als abwartende Haltung einstufen – die Liquidität des Tagesgeld- Guthabens macht es leicht, auf sich ändernde Bedingungen zu reagieren.

 

Deutsche Sparsamkeit: Eine Bestandsaufnahme

Bei der Entscheidung für die richtige Anlage spielen persönliche Faktoren eine große Rolle. Alter, Familienstand, persönliche Lebenseinstellung und sogar Herkunft beeinflussen, wie viel Vermögen der Anleger besitzt und mit welcher Art Anlage er sich am wohlsten fühlt. Wie legen die Deutschen an?

Die wohlhabendsten Deutschen sind, wie der gesunde Menschenverstand erwartet und die Statistik bestätigt, die Personen im „besten Alter“ zwischen 55 und 65 sowie ledige oder verheiratete Personen ohne Kinder. Dies stellte der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken anhand von Zahlen des Statistischen Bundesamtes fest. Die Unterschiede sind beträchtlich: Während ein durchschnittlicher Kinderloser über 30.000 Euro Vermögen verfügte, besaßen Familien mit Kindern pro erwachsenem Familienmitglied nur zwei Drittel und Alleinerziehende sogar nur etwas über ein Drittel dieser Summe. Mit steigendem Alter wächst das Vermögen an, um kurz vor dem Rentenantritt einen Höhepunkt zu erreichen und während der Rentnerzeit wieder abzufallen, allerdings nur langsam. Die meisten Rentner ziehen es vor, ihr Vermögen zu vererben anstatt es zu verprassen.

Große Unterschiede zwischen Ost und West

Aber nicht nur die Familiensituation wirkt sich – wenig überraschend – aus, sondern auch die Herkunft. Zwanzig Jahre nach der Wende sind Deutsche aus Ost und West in mancherlei Hinsicht immer noch sehr verschieden, wie eine Forsa-Studie für die Comdirect Bank herausfand. Während die Menschen im Osten häufiger als sparsam bezeichneten und also für den Vermögenszuwachs auf Ausgabendisziplin setzten, verlassen sich die Westdeutschen lieber auf besondere Bankprodukte. Doppelt so viele Westdeutsche wie Ostdeutsche besitzen Aktien, und ein Drittel der Ostdeutschen, aber die Hälfte der Westdeutschen besitzt einen Bausparvertrag. Sogar das schlichte Sparbuch ist im Westen verbreiteter, knapp 60% der Ostdeutschen, aber über 70% der Westdeutschen besitzen eines. Nur Termingeld und Riester-Sparpläne fanden in Ost und West gleichermaßen Abnehmer: rund ein Viertel aller Deutschen „riestert“, und nur ein Fünftel kann sich für Termingeld erwärmen.

Bund, Länder und Gemeinden können nicht sparen

Während die Deutschen also sparen, sieht es bei ihrer Regierung anders aus: Bund, Ländern und Kommunen fehlten infolge der Wirtschaftskrise im ersten Halbjahr 2009 fast 60 Milliarden Euro. 2008 waren es nicht einmal zehn Milliarden gewesen. Die Ausgaben für die Stabilisierung von Banken und Finanzmärkten sowie Investitionsprogramme zur Ankurbelung der Wirtschaft trieben die Defizite nach oben. Nachdem in der ersten Hälfte 2008 noch Schulden hatten getilgt werden können, mussten im selben Zeitraum dieses Jahres über 60 Milliarden Euro neue Schulden aufgenommen werden. Die Gesamtschulden der öffentlichen Kassen belaufen sich damit auf über 1,6 Billionen Euro.

Redaktion (05.10.2009)

 

Finanzkrise: Alles halb so schlimm?

Wie der Internationale Währungsfonds (IWF) mitteilte, dürften die Kosten und Schäden, die den Banken weltweit durch Kreditausfälle und wertlos gewordene Anlagepapiere entstehen werden, sich auf 3,4 Billionen Dollar belaufen, 600 Milliarden weniger, als der Fonds noch vor einem halben Jahr erwartet hatte. Die Prognose bezieht sich auf die Zeit vom dritten Quartal 2007 bis zum vierten Quartal 2010. Die positive Entwicklung ist auch auf die Erholung an den Börsen zurückzuführen, die auch Schuldner in schwieriger Lage noch einmal vom Abgrund zurückholte. Der DAX stieg im 3. Quartal 2009 um rund 20%, wobei die Aktie der zeitweise stark angeschlagenen Commerzbank um 75% zulegte.

Kommt da noch was?

Es sind allerdings nach wie vor noch Tiefschläge zu erwarten. Auch wenn die Rettungsaktionen von Staaten und Zentralbanken für Finanzmärkte, Institute und Konjunktur gewirkt haben, stehen noch immer Abschreibungen in astronomischer Höhe bevor. Bis zum Ende des untersuchten Zeitraums werden noch einmal genauso viele Werte, in Höhe von etwa 1,5 Billionen Dollar, abgeschrieben werden müssen wie seit Mitte 2007. Es sei daher nun wichtig, dass die Banken zunächst einmal ihre Kapitalsituation verbesserten.

Dabei dürfte ihnen das zu erwartende Wirtschaftswachstum zumindest nicht im Wege stehen. Die Wachstumsprognose des IWF für die Weltwirtschaft 2010 wurde von 2,5 auf 3,1% angehoben. Die Aussichten für Deutschland im selben Zeitraum verbesserten sich von einem Minus von 0,6% auf ein bescheidenes Plus von 0,4%, während andere Indikatoren wie der ifo-Geschäftsklimaindex und der Markit-Einkaufsmanagerindex im September zuletzt eher auf eine Abschwächung der Erholung hindeuteten. Es bleibt also spannend.

Redaktion (05.10.2009)