Regierungen und Verbraucher suchen nach Bremsen für egoistische Banken

Letzten Mittwoch kündigte Bundeskanzlerin Merkel im Bundestag an, in Zusammenarbeit mit den G20 die großen internationalen Banken an die Kandare nehmen zu wollen. Banken dürften nicht mehr so groß und miteinander verstrickt sein, dass ihre Pleite die gesamte Volks- oder gar Weltwirtschaft bedroht und die Regierungen dadurch gewissermaßen erpressbar werden. Durch diese „Sicherheit“ werden die Banken dann auch noch leichtsinnig und gehen größere Risiken ein, im Bestreben, die eigenen Gewinne zu maximieren. Nicht nur Regierungen bleiben dabei auf der Strecke. Auch Privatanleger leiden.

Die durch den Informationsvorteil der Bankberater benachteiligten Privatanleger bekamen in der Vergangenheit immer wieder Produkte verkauft, an denen in erster Linie die Bank – durch Gebühren und Provisionen – verdiente. Auch heute werden immer wieder in Tests miserable Noten an die Beratung bei den Banken vergeben. Nicht nur gierige Anleger, denen die Rendite auf dem Tagesgeldkonto zu niedrig ist, kommen zu Fall. Auch sicherheitsbewusste Kunden bekommen undurchsichtige Zertifikate und aktive Fonds mit hohen Managementgebühren und Ausgabeaufschlägen angedreht.

Wie im Großen, beim weltweiten Milliardenpoker, soll auch im Kleinen, bei Anlegern mit ein paar zehntausend Euro, mehr Regulierung helfen. Gesprächsprotokolle, Beipackzettel, ein einwöchiges Rücktrittsrecht vom Kauf nach einem Beratungsgespräch und mehr Haftung sollen die Banken stärker in die Pflicht nehmen und Transparenz schaffen. Trotzdem ist jedem Anleger zu raten, die Dinge maßgeblich selbst in die Hand zu nehmen. Der individuelle Check zur Feststellung der eigenen finanziellen Bedürfnisse, Mittel und Ziele muss am Anfang stehen. Dann müssen zur Erreichung der Ziele, unter Umständen auch in Zusammenarbeit mit einem Berater, die besten Produkte ausgewählt und die verschiedenen Anbieter verglichen werden.

Die so investierte Zeit zahlt sich in niedrigeren Gebühren und ruhigerem Schlaf schnell aus. Wer diese Zeit – und im Falle der Honorarberatung auch dieses Geld – nicht investieren kann oder will, der sollte sich eher auf transparente und sichere Produkte wie Fest- und Tagesgeld beschränken, als blind einem freundlichen Bankberater zu vertrauen. Dann gibt es keine unangenehmen Überraschungen.

Redaktion (27.01.2010)

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