Archiv der Kategorie: Finanztrends

 

Wie geht es weiter? Schwere Entscheidungen für Politiker und Anleger

Wieder gute Nachrichten kommen jedenfalls vom Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenzahlen in Deutschland sanken gegenüber dem April um 165.000, gegenüber dem Vorjahr waren sogar über 200.000 Personen weniger als arbeitssuchend gemeldet. Die offizielle Erwerbslosenzahl lag damit bei noch 3,242 Millionen, eine Quote von 7,7 Prozent. Als Grund für die unerwartet positive Entwicklung wurde eine gute Entwicklung der Exporte genannt, die vom schwachen Euro profitieren. Experten erwarteten zunächst, dass die gute Entwicklung auch in den kommenden Monaten anhalten wird.

Die Entwicklung der Staatsausgaben könnte da allerdings einen Strich durch die Rechnung machen. Der von der Bundesregierung angestrebte harte Sparkurs weckt bei Wirtschaftshistorikern Sorge vor einer Wiederholung der Weltwirtschaftskrise von 1929, als die harten Sparmaßnahmen vieler Staaten zu einem Zusammenbruch des Konsums führten. Höhere Steuern, niedrigere Renten oder Sozialleistungen und vergleichbare Kürzungen lassen den Verbrauchern weniger Geld zum Ausgeben – je mehr gespart wird, desto mehr sinkt das Wirtschaftswachstum, desto mehr Menschen werden arbeitslos, desto mehr sinken die Steuereinnahmen und steigen die Ausgaben: ein potentieller Teufelskreis.

Deflation statt Inflation?

In Spanien machte sich dieser Mechanismus schon als Zwickmühle bemerkbar: Als Reaktion auf die Sparmaßnahmen des Euro-Sorgenkindes senkte die amerikanische Ratingagentur Fitch prompt die Kreditwürdigkeit des Landes – die Sparmaßnahmen würden sich wahrscheinlich in geringerem Wachstum niederschlagen. Das Auslaufen der Konjunkturprogramme in vielen Staaten wirkt sich ebenfalls negativ aufs Wachstum aus, der Ölpreis z.B. ist auch daher schon länger im Sinken begriffen.

Die Folge wären eher deflationäre Tendenzen als die Inflationsgespenster, die derzeit durch viele Zeitungen spuken. „Kommt jetzt die große Inflation?“ titelte Focus Money Online letzte Woche in einem großen Special zum Thema. Auch die Wirtschaftswoche lieferte Antworten auf die Frage „Wie sich Sparer vor Inflation schützen können“. Die zitierten Experten sind dann auch deutlich vorsichtiger, als die Überschriften zunächst vermuten ließen. Die Inflationsrate in Deutschland betrug im Mai 1,2 Prozent und blieb damit erneut deutlich unter dem von der EZB angepeilten Richtwert von 2 Prozent, ohne dass zunächst eine steigende Tendenz in Sicht wäre. Viele Banken setzen tatsächlich für die nächsten paar Jahre eher auf deflationäre Tendenzen. Commerzbank-Chefökonom Krämer rechnet gegenüber der Wirtschaftswoche erst ab 2013 mit Inflationsraten von 3-4 Prozent. In dieser Zeit kann allerdings noch viel passieren.

Keine Panikreaktionen

Angesichts der momentanen Aussichten ist Panik fehl am Platze, Fluchtinvestitionen z.B. in das derzeit zu Rekordpreisen gehandelte Gold, wie viele Untergangspropheten immer empfehlen, sind nicht angebracht. Die momentan günstigen Zinsen zur Investition in eine Immobilie nutzen wäre eine Möglichkeit, die sich aber angesichts der schrumpfenden Bevölkerung in vielen Regionen nicht überall gleichermaßen lohnt. In derzeit äußerst beliebten „Modelagen“ dürfte das Preisniveau ebenfalls mittelfristig wieder absinken. Ruhe und Augenmaß ist also beim Kauf immer noch unerlässlich, Inflationspanik und Flucht ins „Betongold“ um jeden Preis nicht angebracht, sonst wird das Eigenheim zum teuren Klumpenrisiko: bei Deflation und sinkenden Löhnen können die Raten fürs Haus schwer zu tragen sein. Also nicht übernehmen.

Aktien verlieren bei Inflation weniger schnell an Wert als Bargeld oder Anleihen. Bei hohen Inflationsraten oder bei Deflation stagniert allerdings die Wirtschaft und damit die Kurse. Auf mehr kann man in einer solchen worst-case-Situation dann ohnehin nicht hoffen. Für die nächsten Jahre gilt: die ohnehin immer ratsame Diversifizierung ist Trumpf, und auf rasante reale Wertzuwächse sollte man bei keiner Anlage hoffen. Erhaltung geht vor.

Redaktion (08.06.2010)

 

Wirtschaftliche Stimmung trübt sich wieder ein

Hierzulande ist die Debatte darüber, wie der angeschlagene Haushalt saniert werden soll, ja schon im vollen Gange. Das einzige Gebiet, auf dem sich Umfragen zufolge eine Mehrheit der Bundesbürger Einsparungen vorstellen könnte, ist allerdings das Verteidigungsressort. Wirtschaftsverbände forderten dagegen Kürzungen bei Hartz IV und Rente, Mitglieder der Regierungsparteien denken laut über PKW-Maut und die Streichung von Ausnahmen bei der Mehrwertsteuer nach. Für viele noch schmerzhafter: Die EU-Kommission empfahl den Mitgliedsstaaten auch noch eine weitere Anhebung des Rentenalters. Aufgrund der demographischen Entwicklung in Europa drohen sonst, ebenfalls unerfreulich, Leistungskürzungen und steigende Beiträge.

Um zu verhindern, dass sich eine massive Belastung der staatlichen Haushalte durch marode Banken wiederholt, sollen zwar die EU-Staaten nach dem Willen der EU-Kommission außerdem Rettungsfonds einrichten, in die die Banken regelmäßig einzahlen müssten. Mit dem in diesen Fonds akkumulierten Kapital könnten dann zukünftige Krisen gemeistert werden. Für die nach wie vor nicht überstandene aktuelle Krise kommt diese Maßnahme allerdings zu spät. Nach Griechenland rückte letzte Woche das von der höchsten Arbeitslosenquote Europas und einer geplatzten Immobilienblase gebeutelte Spanien als Brennpunkt der Finanzkrise in den Vordergrund, wo geplatzte Hypothekenkredite einige Banken in eine Schieflage versetzten. Alle hier nötigen Rettungsmaßnahmen müssen am Ende noch aus den europäischen Staatshaushalten bezahlt werden und bringen diese weiter in Schieflage.

Erholung rückt wieder in die Ferne?

Die zur Abwendung von Staatspleiten notwendigen Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen in vielen Ländern, deren Konsum als Konjunkturmotor benötigt würde, werden nicht spurlos an der Konjunktur vorübergehen. Vielen Bürgern dieser Staaten wird weniger Geld für den Konsum zur Verfügung stehen, und auch zahlreiche staatliche Projekte werden wohl eingeschränkt werden oder sogar wegfallen. Ein zweites Konjunkturtal ist unter diesen Umständen möglich, die europäische Schuldenkrise könnte auch das Wachstum in den finanziell besser dastehenden Schwellenländern mit sich reißen. Die Aktienkurse begaben sich letzte Woche jedenfalls praktisch weltweit auf Talfahrt, als die Händler die neuen Zukunftsaussichten einpreisten.

Für den Tagesgeldbesitzer bleibt erstmal nur, sich damit zu trösten, dass bei gleich bleibend niedrigem Wachstum und Konsum die vielerorts befürchteten und in ihren Auswirkungen apokalyptisch ausgemalten ungebremst steigenden Inflationsraten weiterhin unwahrscheinlich bleiben werden.

Redaktion (01.06.2010)

 

Der Euro, die Haushalte und das Wachstum

Ein erster Ausläufer der Schieflage der öffentlichen Haushalte im Euroraum kommt diesen Monat spürbar bei den Verbrauchern an. Nach Daten des ADAC ist der Benzinpreis aufgrund des gegenüber dem Dollar geschwächten Euro deutschlandweit gestiegen. Nur weil die angekündigten Sparmaßnahmen der Regierungen die Konjunkturaussichten und damit die zukünftig zu erwartende Ölnachfrage drücken, fällt der Anstieg nicht noch deutlicher aus: Zwischen Anfang Mai und letztem Mittwoch fiel der Ölpreis kräftig, um rund ein Fünftel.

Wird der Euro also weich? Die Inflationsrate in der Eurozone hat insgesamt im April wieder angezogen und liegt jetzt bei 1,5 Prozent. Nach Daten der Deka Bank ist allerdings keine starke Inflationsneigung abzusehen. Die Steigerung sei auf saisonale Effekte und Energiekosten zurückzuführen, die Preise für Industriegüter und Dienstleistungen stiegen nur unterdurchschnittlich stark. Weder bei den Löhnen noch beim Konsum sei eine preistreibende Ausweitung abzusehen, so dass der in vielen Medien befürchtete massive Anstieg der Inflationsrate erst einmal wohl ausbleiben werde. In Teilen der Eurozone bestehe sogar im Gegenteil Deflationsdruck. Die Deka Bank rechnet mit einer jährlichen Inflationsrate von nur 1,5 %. Im Binnenhandel bleiben die Preise also stabil.

Exporte stark, Staatshaushalte schwach

Wie sieht es aber im Außenhandel aus? Der verglichen mit ausländischen Währungen schwächere Euro bringt nämlich nicht nur Ärger an der Zapfsäule, sondern auch Vorteile: Er belebt die deutsche Exportindustrie, die fast die Hälfte des Bruttoinlandsproduktes ausmacht. Im Frühjahr 2010 konnten monatliche Exportzuwächse von bis zu zehn Prozent verbucht werden. Die Aufträge nehmen zu, und mit ihnen der Optimismus. Da auch die Arbeitslosigkeit niedrig und der Binnenkonsum daher ebenfalls relativ robust geblieben ist, halten sowohl der Bundesverband der Deutschen Industrie als auch der Internationale Währungsfonds sogar ein für hiesige Verhältnisse sehr starkes jährliches Wachstum von über zwei Prozent immerhin für möglich. Der IWF rechnet im weltweiten Schnitt sogar mit einem Wachstum von über vier Prozent. Der Schwung nimmt zu: Nicht einmal der vergangene harte Winter konnte die Erholung hierzulande aufhalten. Stabile Preise und Wachstum also, nichts als gute Nachrichten?

Nur die beispiellos ramponierten Staatshaushalte können jetzt noch Sand ins Getriebe streuen. Bis 2014, auch das sagt nämlich der IWF, werden die Staatsschulden der Industrieländer rasant anwachsen und dann ihre gesamte Wirtschaftsleistung übertreffen. Ein allzu harter Sparkurs, verbunden mit weniger staatlichen Investitionen und womöglich sogar happigen Steuererhöhungen könnte die Erholung noch zum Stillstand bringen. Ob den Regierungen der Balanceakt zwischen Staatsbankrott und Wirtschaftsstillstand gelingt, wird sich dieses Jahr noch zeigen. Bundesfinanzminister Schäuble hat jedenfalls angekündigt, in fast allen Ressorts kräftig zu sparen.

Redaktion (25.05.2010)

 

Verbraucher verärgert, Politiker uneins: Wie zügelt man die Banken?

Während die Regierungen und Experten sich uneins sind, ist die Stimmung in weiten Teilen der Bevölkerung klar: Wenn schon niemand bestraft wird, sollen zumindest die Banken mit einer Sonderabgabe zur Kasse gebeten werden und sich damit an der Reparatur der durch die Finanzkrise verursachten Verwerfungen beteiligen. Die globale Katastrophe, zu deren Bewältigung massive Summen an Steuergeldern zur Verfügung gestellt werden mussten, hat auch in traditionell eher wirtschaftsfreundlichen Milieus das Vertrauen und Wohlwollen gegenüber den Banken erschüttert. Dass nun die Staatshaushalte unter der Schuldenlast ächzen und schmerzhafte Einsparungen nicht zu vermeiden sein werden, während bei den Banken Gewinne und Boni schon wieder nur so sprudeln, macht die Sache nur noch schlimmer. Die deutschen Verbraucher, in Finanzdingen traditionell eher konservativ im Vergleich z.B. mit den Amerikanern, haben jedenfalls genug.

Baustelle Verbraucherschutz

Sie favorisieren mehr und mehr Anlagen, bei denen neben Transparenz und Sicherheit ethische Gesichtspunkte besonders berücksichtigt werden. Sie fühlen sich unzureichend informiert und verunsichert und erwarten Hilfe vom Gesetzgeber. Anlagen wie die komplizierten Zertifikate der Investmentbank Lehman Brothers, die von deutschen Banken als renditeträchtig und absolut sicher verkauft wurden und dann überraschten Anlegern Totalverluste bescherten, hofft der Gesetzgeber, sollen durch unterschiedlichste Regulierungsmaßnahmen gezähmt werden. Der Kampf des Gesetzgebers gegen die Unberechenbarkeit der Märkte und die Komplexität der Finanzwelt geht von Runde zu Runde: Immer detaillierter festgelegte Informationspflichten der Banken, die Einteilung der Produkte in Risikoklassen, Stärkung der Verbraucherrechte, die Liste der Baustellen ist lang. Aber nicht nur da, wo die Bank auf den Konsumenten trifft, herrscht Handlungsbedarf.

Baustelle internationale Finanzmärkte

Nachdem selbst in den zum Laissez Faire neigenden USA derzeit zahlreiche Maßnahmen zur Regulierung des Finanzsektors auf dem Weg durch die Legislative sind, dürften die zahlreichen Maßnahmen, die derzeit von den europäischen Finanzministern beraten werden, um Spekulation und Zockerei an den Finanzmärkten Riegel vorzuschieben, hierzulande erst recht mit Wohlwollen aufgenommen werden. Durch mehr Transparenz und Kontrollen hofft die Politik, eine Wiederholung der Krise von 2008 verhindern zu können. Gebaut wird an vielen Baustellen gleichzeitig, und nicht immer nach demselben Bauplan. Neben dem überraschenden Alleingang Deutschlands gegen die sogenannten Leerverkäufe, der beispielsweise in Frankreich auf wenig Gegenliebe stieß, sind strengere Regeln für Hedgefonds und die ungeliebten Credit Default Swaps sowie die Einführung einer Finanztransaktionssteuer im Gespräch. Bei der auch als Tobin Tax bekannten Finanztransaktionssteuer, die kurzfristige Spekulationen unattraktiver machen soll, würde es wohl zu einem europäischen Alleingang kommen: Viele außereuropäische Schwellen- und Industrieländer befürchten sich von einer Regulierung der Finanzbranche wirtschaftliche Nachteile. Auch die Briten, die den Finanzplatz London nicht gefährden wollen, sind skeptisch. Was für Lösungen am Ende gefunden werden und wie viele Probleme damit tatsächlich abgestellt werden können, das steht derzeit jedenfalls noch in den Sternen.

Redaktion (25.05.2010)

 

Kein Ende: Das große Zittern

Die Eurokrise ist noch nicht ausgestanden. Der milliardenschwere Rettungsplan für Griechenland hat die Sorgen kaum verringert, im Gegenteil, die immer neuen riesigen Summen unterstreichen nur die Schwere der Probleme und unterstreichen die Sorge um die staatlichen Haushalte und die Stabilität des Euro. Die Anleihenkäufe der EZB wecken gleichzeitig Zweifel um die politische Unabhängigkeit dieser für die Stabilität des Euro zentralen Institution, und an die Versprechen der Euro-Staaten, die Haushalte baldmöglichst zu stabilisieren, mögen nur wenige so richtig glauben. Die lockere Geldpolitik der Zentralbanken, die die Wirtschaft ankurbeln soll, schürt Angst vor Inflation und damit einhergehendem Wertverlust des sauer Ersparten. Die Schuldenkrise in Griechenland lässt manche sich nach der D-Mark sehnen. Die Verbraucherzentralen melden Anrufe besorgter Bürger, die sich um ihre Ersparnisse fürchten.

Wie geht es weiter?

Der fallende Euro hat nicht nur schlechte Seiten: zwar werden viele Rohstoffe und z.B. Öl und Gas teurer, die Produkte der deutschen Exportwirtschaft allerdings werden nach außen günstiger und daher konkurrenzfähiger. Das kurbelt die Wirtschaft an. Ein schwacher Trost, wenn gleichzeitig die Altersvorsorge an Wert verliert. Experten jedenfalls raten, sich für die nächsten Jahre keine allzu hohen Renditeziele zu setzen: Der Erhalt der Anlagen werde schon schwierig genug. Aktien und Anleihen sind gefährlich. Falls doch ein Staat umschulden muss, dürften eine ganze Reihe Banken Verluste hinnehmen müssen und dementsprechend die Aktienmärkte belasten. Möglicherweise käme es zu einer Kettenreaktion. Aktien- und Rentenfonds, Anleihen und auf ihnen beruhende Sparpläne und Versicherungen würden an Wert verlieren.

Was bedeutet das fürs Tagesgeld?

Man sollte sich jedenfalls beim Zins nicht längerfristig binden. Auch wenn der Tagesgeldzins noch so sehr im Keller ist, auf einem Konto bei einem der Spitzenanbieter für Tagesgeld liegt man netto derzeit immer noch über der Inflationsrate und kann jederzeit in andere Anlagen umschichten, oder das Geld in Notfällen ausgeben. Schafft es die EZB, das Inflationsziel von 2 Prozent zu halten, dann erhält man netto immerhin sein Geld. Steigt die Rate über diesen Wert, so sollte die EZB, das ist ihr Versprechen, neben einem Abschöpfen von Liquidität auch über einen höheren Leitzins gegensteuern, dem die Tagesgeldzinsen dann folgen würden. Unkontrollierte Inflationsraten, so beruhigen viele Experten, seien ohne kräftiges Wirtschaftswachstum ohnehin nicht zu befürchten. Und kräftiges Wachstum ist für die meisten Länder der Eurozone, nicht zuletzt wegen der drückenden Notwendigkeit, zu sparen, erst einmal nicht in Sicht.

Ausblick: Bedacht handeln

Wer sich, getrieben von den niedrigen Zinsen, aus Angst vor Wertverlust auf dem aktuellen niedrigen Zinsniveau mit Festgeld für mehrere Jahre festlegt, der steht zwar kurzfristig etwas besser da, aber mittelfristig, bei leicht anziehenden Inflationsraten und Zinsen, ärgert er sich wahrscheinlich. Einen Teil des Geldes in Sachwerte wie das eigene Haus anzulegen und einen Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto lassen ist nicht verkehrt. Wie viel man in schon sehr hoch bewertete „Inflationshäfen“ wie Gold oder Anlageimmobilien investiert hängt davon ab, wie viel Vertrauen man in die EZB und die europäischen Politiker hat: wenn der Sturm doch schnell wieder abflaut und die Inflationshäfen wieder langweilig werden, dann stehen die ganz Vorsichtigen von vor einiger Zeit plötzlich im Regen. Absolute Sicherheit gibt es leider nicht.

Redaktion (17.05.2010)

 

Schwere Zeiten für Berater

Das Griechenlanddrama sowie Meldungen wie die der Weltletzte Woche – Geldanlagen sind fast nirgendwo mehr sicher“ und die bizarren Schwankungen an den amerikanischen und deutschen Börsen sorgen dafür, dass die Sorgen nicht weniger werden. Die gestiegene Vorsicht der Kunden steht aber im Widerspruch zu den Interessen der Berater, auf die die Kunden trotz aller Bemühungen, sich selbständig zu informieren, immer noch oft angewiesen sind. Mit Tagesgeld und ähnlichen einfachen Anlagen ist aber für die Institute wenig Gewinn zu machen, lassen sich für Honorarberater auch nur wenige Beratungsstunden abrechnen. Der Druck seitens der Vorgesetzten, bei den Anlegern unbeliebte Produkte, seien es undurchsichtige Zertifikate, seien es inflationsgefährdete Langfristanlagen, unterzubringen fördert jedenfalls nicht die eigentlich angestrebte individuelle und sorgfältige Beratung, Masse wird wichtiger als Klasse.

Anhaltende Suche nach Lösungen

Da ist es kein Wunder, dass trotz der anhaltenden Bemühungen von Gesetzgebern und BaFin immer wieder Mängel festgestellt werden. Die Verwendung von vorgefertigten Textbausteinen durch die gestressten Berater, eine Praxis, bei der schnell individuelle Wünsche des Kunden aus dem Protokoll fallen, ist ein Beispiel. In einem Bericht der Financial Times Deutschland forderte der Vorstandsvorsitzende eines Finanzvertriebsunternehmens jüngst, dass Beratungsfirmen in Zukunft Eigenkapital für Regressansprüche bereithalten sollten anstatt sich auf die Versicherung zu verlassen, ein Vorschlag, mit dem er bei seinen Kollegen auf wenig Gegenliebe stieß.

Kleine Beratungsfirmen können punkten

Aber auch ohne derart schmerzhafte Maßnahmen gibt es gute Berater. In einem Ranking des Online-Bewertungsportals “Who Finance” zeigten sich die Befragten mit den Beratungsleistungen von Branchenriesen wie Allianz, MLP und Deutscher Bank zufrieden: alle erhielten eine Eins. Unter den Top Ten der von Who Finance namentlich genannten und anhand von Nutzern der Seite hinterlassener Bewertungen eingestuften Berater finden sich allerdings nur zwei Mitarbeiter der getesteten Großbanken. Weithin bekannte Institutsnamen sind hier im Hintergrund, hier sind selbständige Berater aus kleinen, oft nach dem Berater selbst benannten Unternehmen in großer Zahl vertreten. Es gibt also abseits der Großen noch die eine oder andere Beratungs„Perle“ zu entdecken. Mit der Beraterwahl-Beratung dreht sich nun die Kundeninformations-Spirale wohl auf eine neue Ebene.

Redaktion (12.05.2010)

 

Die Angst vor der Blase

Die Niedrigzinspolitik der wichtigen Zentralbanken EZB und Fed, die die heimische Wirtschaft stützen sollte, führte gleichzeitig dazu, dass Investoren viel Geld zur Verfügung hatten und sich dafür sich nach Anlagemöglichkeiten umsehen mussten. Nicht nur die heimischen Aktienmärkte erholten sich unter dem Zufluss dieses frischen Geldes schnell, auch die Märkte der Schwellenländer verzeichneten rasante Kursanstiege. Der Referenzindex MSCI Emerging Markets legte 2009 um 75 % zu. Die Begeisterung darüber ist allerdings nicht ungetrübt. Die Furcht, aus einer Überhitzung der Märkte könnte neue Instabilität entstehen, belastet Investoren und Experten.

Auch die Frage, inwieweit die wirtschaftliche Erholung nur künstlich ist und ob sie nach Beendigung der Maßnahmen der Zentralbanken und Regierungen wieder zusammenbricht, ist schwer zu beantworten. Der unter dem Eindruck des steilen Kursanstieges und wieder guter Unternehmensgewinne auch bei Privatanlegern wieder gewachsene Optimismus würde dann die Anleger fatal in die Irre leiten. Wie die FAZ unter Berufung auf eine Studie des „Investors Intelligence Survey of Investment Advisors“ berichtete, nähert sich das zahlenmäßige Verhältnis optimistischer zu pessimistischer Anleger langsam Werten, die in der Vergangenheit auf eine übergroße, eine Korrektur ankündigende Euphorie hindeuteten. Viele Investoren würden infolgedessen wieder nervös und zögen einen Ausstieg in Erwägung.

Bremsen, aber wann und wie?

Wie die FTD berichtete, warnte zuletzt auch der Internationale Währungsfonds IWF vor einem Überhitzungsszenario. Die durch ihr hohes Wirtschaftswachstum attraktiven Tigerstaaten Südostasiens könnten sich gezwungen sehen, die volatilen Geldströme, die ebenso schnell wieder abziehen könnten wie sie hereingekommen sind, zu bremsen. Der Zufluss von Geld treibt die Wechselkurse der lokalen Währungen nach oben und verschlechtert so die Wettbewerbsfähigkeit der Exporte. Auch gefährliche Spekulationsblasen und für die Einwohner schmerzhafte Inflation können entstehen, wenn die von den Investoren übermäßig getriebenen Preise den Fundamentaldaten davonlaufen.

Die für die Weltkonjunktur lebenswichtige amerikanische Volkswirtschaft etwa leidet weiterhin unter sehr hohen Arbeitslosenzahlen und stagnierenden Einkommen. Die Erholung außerhalb der Finanzmärkte verläuft, so berichtete letzte Woche die FAZ, deutlich schleppender als nach früheren Rezessionen. Die Kombination von schwacher Wirtschaftsentwicklung und lockerer Geldpolitik fördert dazu noch schon jetzt Übertreibungen. Selbst große Schwellenländer mit starken Volkswirtschaften wie China und Indien leiden derzeit unter steigenden Verbraucherpreisen, in Vietnam nähert sich die Teuerungsrate sogar zehn Prozent. Neben anderen Maßnahmen sind nun in den betroffenen Ländern auch Steuern auf bestimmte Finanztransaktionen denkbar. Die chinesische Währung ist auch relativ niedrig bewertet und könnte aufgewertet werden, was es attraktiver machen würde, in das Land geflossenes Geld in Importgüter zu investieren.

Konsum und Wachstum sind bisher noch zu sehr von den schuldenfinanzierten Konjunkturprogrammen der Regierungen abhängig, was es für die Zentralbanken heikel macht, zu einer strafferen Geldpolitik zurückzukehren und damit womöglich den Aufschwung abzuwürgen. Die hohe Verschuldung der westlichen Regierungen dürfte aber dafür sorgen, dass der Aufschwung auf Pump nicht ewig währen dürfte. Wenn eine Korrektur der Fundamentaldaten nach unten eintritt, dürften die Finanzmärkte folgen.

Redaktion (11.04.2010)

 

Rückkehr der Inflationsangst

Das Haushaltsdefizit Griechenlands soll nun durch massive Kürzungen der Beamtengehälter, Renten-Nullrunden und Steuererhöhungen dieses Jahr um ein knappes Drittel, von 13 auf 9 Prozent, gesenkt werden. Erleichterte Anleger ließen die Kurse der griechischen Staatsanleihen daraufhin klettern. Auch konnte der Euro im Vergleich zum Dollar leicht zulegen. Aber andere Länder in Europa, von kleinen wie Irland und Portugal bis hin zu größeren wie Spanien und großen wie England, stecken derzeit immer noch in Haushaltsschwierigkeiten. Sogar Wirtschaftsriese USA ächzt unter der Last der riesigen Staatsschuld.

Die nötigen Sparmaßnahmen könnten aber die wirtschaftliche Erholung bremsen und ein zweites Rezessionstal herbeiführen. Steuern die Notenbanken gegen und weiten ihre Liquiditätspolitik noch weiter aus, um ihren Regierungen unter die Arme zu greifen, dann kann es tatsächlich zu Inflation kommen, wenn die Wirtschaft wieder anspringt. Derzeit liegt die Inflationsrate im Euroraum noch bei 0,9 Prozent, in Deutschland sogar bei nur 0,4 Prozent. In einer aktuellen Umfrage von Union Investment rechneten allerdings 58 % der befragten Anleger mit steigenden Inflationsraten, für die letzten anderthalb Jahre ein Rekordwert.

Gewinner und Verlierer der Inflation

Die Befürchtung, die Staaten könnten keinen anderen Ausweg sehen, als ihre nicht mehr bezahlbaren Schulden durch höhere Inflationsraten real zu schrumpfen, spielt sicherlich bei den Überlegungen vieler Befragter eine Rolle. Der ehemalige oberste Volkswirt des Internationalen Währungsfonds und Harvard-Dozent Kenneth Rogoff empfahl vor einigen Monaten die Anhebung der Inflationsrate auf 4-6 Prozent für einen begrenzten Zeitraum. Sein Nachfolger beim IWF, Oliver Blanchard, schlug jüngst nun in dieselbe Kerbe. Bundesbankchef Axel Weber widersprach zwar, aber die Debatte läuft nun. Bei einer geduldeten Inflation würden neben den Staatsschulden auch die Tagesgeld- und Spareinlagen der Privatanleger schrumpfen. Auch andere negative Folgen für die Wirtschaft sind denkbar.

Gute Nachrichten wäre eine höhere Inflationsrate allerdings für die Privathaushalte, die selbst verschuldet sind, und Besitzer von Immobilien, die sich über schrumpfende Hypotheken freuen können. Auch treibt die mit steigenden Inflationsraten immer dringender werdende Suche von Anlegern nach Sachwerten als sicheren Häfen für ihr Geld die Immobilienpreise nach oben und erhöht so den Wert des Objekts. Mit Gold läuft es derzeit ähnlich. Je nachdem, wann man einsteigt, und vor allem je nachdem wie sich die Inflationsrate tatsächlich wie beim Kauf erwartet entwickelt kann man ein gutes Geschäft machen, wenn man jetzt auf Inflation setzt – oder eben nicht.

Redaktion (22.03.2010)

 

Griechenland-Krise: Ärger auf Spekulanten wächst

Der Ärger ist groß: Die Banken und Banker, die die Finanzkrise mit ihren Spekulationen und riskanten Geschäften verursacht und von ihrem Verhalten jahrelang gut profitiert haben, sind bislang straffrei geblieben und kassieren in ihren mit staatlichen Geldern gestützten Instituten nun schon wieder Millionen-Bonuszahlungen. Wie sich herausstellte, wurde dabei teilweise mit allen Tricks gearbeitet. Der Insolvenzrichter der untergegangenen Investmentbank Lehman Brothers gab soeben einen Bericht heraus, aus dem hervorgeht, dass die Bank schon Monate vor ihrer Pleite damit beschäftigt war, in den Bilanzen massiv Risiken zu kaschieren und damit die Öffentlichkeit bewusst zu täuschen. Damit ist möglicherweise der Weg geebnet für Klagen gegen Bankführung und Buchprüfer.

Die Lehman-Pleite stürzte das Weltfinanzsystem in eine Krise, aus der es durch die Regierungen teuer gerettet werden musste. Diese teure Rettung macht die Regierungen nun anfällig für neue Spekulationen: Derzeit wird gegen die griechische Regierung und damit gegen den Euro einträglich spekuliert. Dieses Verhalten treibt die Zinsen, die die Griechen zahlen müssen, nach oben und kostet den griechischen – und womöglich bald auch den europäischen – Steuerzahler damit Geld. Wegen der Finanzkrise hatten über 100 Millionen Menschen weltweit ihren Arbeitsplatz verloren, der Gesamtschaden ist immens – auch hierfür steht der Steuerzahler gerade, nicht die Banker.

Politiker halten sich mit Taten noch zurück

Nicht nur die Bevölkerung, die daran nur wenig ändern kann, beklagt sich über dieses Verhalten, auch hohe Politiker tun sich durch kritische Statements hervor. Aber was wird tatsächlich getan? Die greifbaren Erfolge sind begrenzt. Das liegt aber nicht daran, dass eine Lösung des Problems nicht drängen würde. Vielmehr ist die Macht der Bankfürsten zu groß, sind ihre Institute zu wichtig für die Volkswirtschaften, ihre Instrumente oft zu kompliziert für die Regulierer. Mit einer Bilanzsumme im Billionenbereich sind viele Banken schlicht „too big to fail“. Das wissen sie auch selbst, und das gibt ihnen Macht, verzerrt den Wettbewerb und macht es für sie noch verlockender, große Risiken einzugehen, im Wissen, nicht geradestehen zu müssen, wenn es schief geht.

Folglich argumentieren auch des politischen Extremismus unverdächtige Persönlichkeiten wie der britische Notenbankchef Mervyn King, Paul Volcker, der Ex-Chef der Fed und Richard Fisher, sein Nachfolger im Amt, für eine Zerschlagung der großen Banken. Davor scheinen Bundeskanzlerin Merkel und ihre Kollegen allerdings noch zurückzuschrecken. Statt dessen versuchen sie, die bestehenden Banken über höhere Eigenkapitalanforderungen und sonstige Regulierungen krisensicherer zu bekommen. Auch die Ratingagenturen, die massiv versagt hatten, können ihre Geschäfte wie gehabt weiterführen. Der österreichische Bundesbankchef Nowotny forderte bereits, Spekulationen auf die Ratings der Agenturen durch eine eigene Bonitätseinschätzung der EZB die Grundlage zu entziehen.

Problemkinder: Hedgefonds, Credit Default Swaps, Leerverkäufe

Die umstrittenen, erst 1997 „erfundenen“ Credit Default Swaps, mit denen auf die Zahlungsunfähigkeit von Ländern gewettet werden kann, und die damit in der derzeitigen Eurokrise eine wichtige Rolle spielen, sollen ebenfalls in den Griff bekommen werden. Der amerikanische Senator Chris Dodd wies in einer Sitzung des Finanzausschusses des Senates darauf hin, dass die Wetten der Banken gegen das Land die griechische Regierung weiter in Schwierigkeiten stürzten. Die gegen das Land aufgestellten Banker hätten ein finanzielles Interesse an einer weiteren Destabilisierung des Landes und wirkten so destruktiv.

Heiner Flassbeck, der oberste Volkswirt der UNCTAD, forderte in einem Interview mit Focus Money das komplette Verbot der CDS, die er als „Nullsummenspiel“ betrachtet, und auch Finanzminister Wolfgang Schäuble will die Geschäfte untersagen, soweit für sie kein „ökonomisch sinnvoller Sicherungszweck“ auszumachen sei. Der Wert der CDS ist ohnehin begrenzt, da viele Banken die von ihnen angeblich abgesicherten Risiken im Falle eines Zahlungsausfalls überhaupt nicht bedienen könnten, wie sich im September 2008 bei der Pleite der Lehman Brothers zeigte, als der Finanzgigant AIG in den Abgrund stürzte und mit 180 Milliarden Dollar Steuergeldern gerettet werden musste.

Als weiterer Kandidat für eine Regulierung gelten die sogenannten Leerverkäufe von „ausgeliehenen“ Aktien, mit denen z.B. von Hedgefonds an den Märkten in der Vergangenheit Panikerscheinungen und Kettenreaktionen ausgelöst wurden, nachdem sie auf fallenden Kursen gewettet hatten. Diese Aktionen sollen in jüngster Zeit die Zinsen, die die griechische Regierung auf neue Staatsanleihen anbieten musste, stark in die Höhe getrieben haben, wovon die Fonds auf Kosten der Griechen und des Euro profitierten.

Redaktion (22.03.2010)

 

Baustelle Banken: Der Gesetzgeber legt nach

Noch bevor sich der Bundestag dieses Jahr in die Sommerpause verabschiedet will die Bundesregierung durch legislative Maßnahmen mehr Sicherheit und Transparenz für Privatanleger gewährleisten. So sollen im Fall falscher Beratung zukünftig härtere Strafen gegen Berater verhängt werden können. Auch die Aufsichtsbehörde BaFin soll mehr Mittel in die Hand bekommen, darunter die Befugnis, gegen Banken Geldstrafen verhängen zu dürfen, wenn diese gegen die neuen Spielregeln verstoßen.

Bei „wiederholten Verstößen“ soll gegen einzelne Mitarbeiter der Banken sogar eine Art Zeitstrafe verhängt werden dürfen. Eine weiteres Hauptanliegen der BaFin: Die bereits eingeführten Beratungsprotokolle für Beratungsgespräche der Banken, bei denen es nach wie vor Probleme gibt, sollen weiter verbessert werden. Hierfür führt die BaFin in großem Umfang Stichproben durch.

Hin zu besserem Verbraucherschutz

Verbraucherschutzministerin Aigner verfolgt weiterhin die Einführung des standardisierten „Beipackzettels“ für Finanzprodukte. Der Beipackzettel soll auf wenigen Seiten die wichtigsten Kenndaten der Produkte verständlich darstellen. Ende Februar hat nun der Bundesverband deutscher Banken einen Prototyp dieses Produktinformationsblatts vorgestellt, der von Aigner wohlwollend aufgenommen wurde, auch wenn Experten prompt peinliche handwerkliche Fehler an dem Prototyp monierten.

Die Beratung ist nicht die einzige Baustelle: So sollen sogenannte „offene Immobilienfonds“ in Zukunft mehr Bargeld bereithalten müssen, um zu gewährleisten, dass ausstiegswillige Kunden auch aussteigen können, was mangels Liquidität bei vielen Fonds dieses Typs derzeit überhaupt nicht möglich ist. Dies dürfte niedrigere Erträge für diesen Anlagentyp mit sich bringen. Bundesfinanzminister Schäuble möchte weiterhin bestimmte der Stabilität an den Finanzmärkten abträgliche Instrumente eindämmen.

Hierzu gehören feindliche Übernahmen von Unternehmen, die künftig schwieriger sein sollen, sowie Spekulationen auf fallende Börsenkurse durch sogenannte Leerverkäufe. Die Grünen forderten eine bessere Regulierung des sogenannten „grauen Kapitalmarktes“, auf dem bislang ganze Klassen von Finanzprodukten überhaupt nicht reguliert werden.

Merkel: Noch viel zu tun

Nicht alle Probleme werden durch die bisher in Arbeit befindlichen Maßnahmen angegangen. Weiterhin von vielen Anlegern als undurchsichtig und unangemessen erachtet sind beispielsweise die von vielen Fondsmanagern geforderten Erfolgsprämien, die aus Sicht der Verbraucher beträchtliche Teile der auf dem Papier guten Renditen der Fonds wieder auffressen.

Die Zeitschrift Finanztest untersuchte diese Prämien und stellte fest, dass die Berechnung der Prämien das Management einseitig bevorzugt. So konnten die Tester keinen einzigen Fonds finden, bei dem das Management in Verlustjahren Strafen an die Anleger hätte zahlen müssen. Selbst eine Anrechnung vergangener Verluste auf aktuelle Gewinne fand bei rund der Hälfte der untersuchten Fonds in keiner Weise statt.

Auch die Schwelle, deren Überspringen das Management zum Einstreichen eines Erfolgsbonus berechtigt, ist teils recht niedrig angesetzt. Bei einem Fünftel aller Anbieter galt das Überschreiten der Null-Prozent-Hürde bereits einen belohnungswürdigen Erfolg, was den Eindruck zu verstärken droht, dass vielen Bankern ihr eigenes finanzielles Wohlergehen wichtiger ist als das ihrer Kunden.

Das Ziel der ergriffenen Maßnahmen ist, das angeschlagene Vertrauen der Verbraucher in die Banken wiederherzustellen und die Institute, wie Bundeskanzlerin Merkel in Davos forderte, „zu ihrer traditionellen Rolle, Dienstleistungen für die Wirtschaft zu erbringen“, zurückzuführen.

Redaktion (10.03.2010)