Wie hoch ist das Risiko bei hohen Tagesgeldzinsen wirklich, das ist die Frage, mit der sich zahlreiche Sparer vor allem in den Zeiten sonst niedriger Zinsen befassen müssen. Gestern kam dann auch noch eine Presseerklärung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes mitten in diese Fragestellung hinein. "Es sollte deutschen Sparern zu denken geben, wenn Kreditinstitute in ihren Heimatländern vergleichsweise geringes Vertrauen genießen und deshalb mit Lockvogelangeboten deutsche Sparer umwerben.", wird darin der aktuelle DSGV-Präsident Georg Fahrenschon zitiert. Gezielt wird er damit auf Angebote wie das der Bank of Scotland oder der ABN AMRO (MoneYou) haben, deren Tests Sie bei uns hier und hier finden.
Doch ist es wirklich so einfach, wie es Fahrenschon darstellt? Oder gibt es nicht doch Unterschiede zwischen den Bankinstituten, während eine allgemeine Kritik in Richtung europäischer Bankhäuser gejagt wird? Nein, lautet darauf die deutliche Antwort. Bei allem Verständnis für die gemachte Kritik des ehemaligen Finanzministers Bayerns darf eines nicht vergessen werden: die Institute, die der DSGV-Präsident in den Raum wirft, sind letztlich nichts Anderes als Konkurrenzunternehmen für die deutschen Sparkassen und Landesbanken. Mit oftmals deutlich höheren Zinsen für Tagesgeldkonten haben die Direktbanken jedweder Herkunft regen Zulauf – und stauben den Sparkassen damit Kunden und vor allem Kundengelder ab.
"Die schwächsten Banken bieten derzeit in Europa die höchsten Zinsen", meinte Fahrenschon zudem in seiner Kritik und geht damit wohl gleich mit dem aktuellen Zinsniveau vieler Banken ins Gericht. Natürlich bieten zahlreiche Direktbanken, deren Hauptsitz im Ausland ist, hohe Zinsen an. Dies ist bereits seit Jahren der Fall und auch 2012 inmitten der Schuldenkrise nichts Neues. Das Querschießen in Richtung der Institute, die derzeit höhere Tagesgeldzinsen als die Sparkassen anbieten, mutet deshalb ein wenig neidisch auch an. Und es darf dabei nicht vergessen werden, dass ein Grund für die höheren Zinsen für Tagesgeld und Festgeld bei Direktbanken ein ganz anderer ist.
Reine Onlinebanken können aus einem ganz einfachen Grund höhere Zinsen anbieten: sie müssen keine Filialen unterhalten wie beispielsweise die Sparkassen. Die Kosten, die Filialbanken haben, sind deutlich höher als die Kosten, die Direktbanken Monat für Monat haben. Diese Ersparnis zahlt sich für die Kunden mittels höherer Sparzinsen direkt aus. Dies hat dann auch nichts mit schwächeren oder weniger schwächeren Geldinstituten zu tun, sondern schlicht und einfach mit der Kostennote, welche bei Filialbanken und Direktbanken nun mal eine ganz unterschiedliche ist. Deshalb zeigt unser aktueller Tagesgeldvergleich in den oberen Regionen reine Onlinebanken an, da diese einfach die besseren Zinsen bieten. Eine davon ist übrigens die 1822direkt, die Internet-Tochterbank der Frankfurter Sparkasse. Ob man sich beim DSGV etwa in die eigene Suppe spucken will?