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Was würde ein negativer Einlagezins für Verbraucher bedeuten?

Nun ist es wohl wirklich bald soweit. Was lange schon vermutet und spekuliert wurde, dürfte bald zur Wirklichkeit werden: ein negativer Einlagezins bei der Europäischen Zentralbank. Dies bedeutet, dass Banken bald Zinsen für ihre Einlagen bei der EZB bezahlen müssen, eine Art Strafzins sozusagen. Was würde ein negativer Einlagezins für Verbraucher bedeuten? weiterlesen

 

Die Auswirkungen des Leitzinses auf das Tagesgeld

In den letzten Jahren ist Sparern besonders aufgefallen: wenn eine Bank die Zinsen senkt, ziehen andere meist schnell nach, bei Zinserhöhungen ist jedoch oft eine langsamere Gangart der Fall. Weshalb dies so ist, und welche Auswirkungen der Leitzins auf das Tagesgeld hat, soll dieser Artikel zumindest im Ansatz erklären.

Leitzins ein geldmarktpolitisches Instrument

Der Leitzins für die Euro-Zone wird von der Europäischen Zentralbank vorgegeben. Dieser Zinssatz gibt vor, zu welchen Konditionen sich die Banken von der EZB Geld leihen können. Ist der Leitzins niedrig, leihen sich die Geldinstitute lieber Geld bei der europäischen Notenbank denn bei ihren Kunden in Form von Spareinlagen. Ist der Leitzins hingegen hoch – und damit die Zinsen für das Geld leihen auch, nehmen die Banken lieber das Geld von ihren Kunden und geben ihnen dafür entsprechend höhere Zinsen als bei niedrigem Leitzins.

Aktuell liegt der Leitzins bei 1,00 Prozent, die Banken können sich im Moment zu günstigem Zins Geld für bis zu drei Jahre leihen. Die Tagesgeldzinsen könnten damit noch eine Weile auf dem aktuell niedrigen Niveau bleiben, jedoch auch noch weiter sinken.

Leitzins wird gesenkt

Wenn die Europäische Zentralbank den Leitzins senkt, gehen meist auch bald die Zinsen für Tagesgeldkonten nach unten. Dies hat einen einfachen Grund: die Banken können dann für weniger Geld Kredite bei der EZB aufnehmen als es davor der Fall war – und brauchen dann das Ersparte ihrer Kunden weniger, um damit arbeiten zu können.

Ein niedriger Leitzins hat damit niedrige Tagesgeldzinsen zur Folge. Dies passiert aktuell auch, nachdem die EZB den Leitzins wieder auf 1,00 Prozent gesenkt hat. Nach und nach haben die Banken erst ihre Festgeldzinsen nach unten „geschraubt“, mittlerweile geben auch die Zinsen für Tagesgeldkonten immer mehr nach.

Wie lange der Leitzins noch so niedrig bleiben wird, kann derzeit wohl niemand voraussagen. Auch nicht, ob dieser für Banken wie Bankkunden so wichtige Zinssatz möglicherweise gar noch weiter gesenkt wird. Eine Leitzinserhöhung ist indes eher nicht in Sicht.

Leitzins wird erhöht

Wenn eine Leitzinserhöhung vorgenommen wird, hat dies zwei Folgen: die Zinsen für Kredite steigen nach und nach, und: die Zinsen für Tagesgeldkonten steigen. Je nach Tendenz nehmen die Banken eine eher abwartende Haltung ein bei der Zinserhöhung für das Tagesgeld oder erhöhen zeitnah die Tagesgeldzinsen.

Aktuelle Situation

Mit einem Leitzins von nur noch 1,00 Prozent hat die Europäische Zentralbank diesen Zinssatz vor einiger Zeit erneut auf das historische Tief gesenkt. Eine weitere Zinssenkung ist durchaus möglich – bis zu einer Erhöhung des Leitzinses wird es hingegen wohl noch eine ganz Weile dauern. Die EZB kämpft derzeit gegen eine aufkommende Rezession in der Euro-Zone an, die mit einem niedrigen Leitzins verhindert werden soll. Ob dies ein passendes Instrument dafür ist, bleibt angesichts der aktuellen Lage hingegen fraglich, dies ist jedoch ein an anderer Stelle zu thematisierender Punkt, der nicht wirklich etwas mit der Verbindung Leitzins und Tagesgeld zu tun hat.