Alle Beiträge von DFranke

 

Tagesgeld-Zins: Bewegung in der Spitzengruppe

Im Juli gab es bei den Zinsen stellenweise erfreulich deutlich Bewegung nach oben. Trotz stagnierender Zentralbankzinsen erhöhten einige Anbieter die Zinssätze und hoffen, damit neue Kunden anzulocken. Die Strategie geht auf. Nur wenige Tage nach Einführung ihres Tagesgeldkontos mit einer Verzinsung von jährlich 2,25 Prozent musste die Direktbank GE Money Bank die Anzahl der Sachbearbeiter für Kontoeröffnungen versechsfachen, wie die „Welt“ berichtete. Die Merkmale eines guten Allround-Tagesgeldkontos – keine Mindest- und Höchstanlagebeträge, keine besonderen Voraussetzungen für die Kontoeröffnung wie etwa einen Depotwechsel, keine Kontoführungs- oder Transaktionsgebühren, volle Einlagensicherung – erfüllt das neue Angebot. Auch das trägt zum Kundenansturm bei und erhöht natürlich den Druck auf die Mitbewerber, wenn diese im Vergleich konkurrenzfähig bleiben wollen. Einige Mitbewerber wie die Volkswagen Bank zogen daraufhin Mitte des Monats nach.

Ein ungewöhnlicher Neuling konnte sich in der Zinsrangliste ebenfalls ganz oben platzieren. Die noch relativ junge Ikano Bank des Möbelhauses IKEA bietet auf Guthaben auf dem kostenlosen Mastercard-Konto der Bank 2,22 Prozent Verzinsung. Ob man die Mastercard als lästiges Anhängsel oder als schönen Bonus zum Konto betrachtet, ist natürlich von der individuellen Situation abhängig. Der Zinssatz von 2,22 Prozent gilt bei der Ikano Bank bis zu einer Anlagesumme von 100.000 Euro, für die weitaus meisten Anleger völlig ausreichend. Die in der Spitzengruppe der Zinssätze schon relativ etablierten Tagesgeldanbieter Bank of Scotland und, bis zu einer Einlagenhöhe von 5000 Euro, Comdirect, liegen damit vorerst auf den Plätzen. Dass sie das bewegen wird, die Sätze nachzubessern, ist nicht ausgeschlossen. Dank des einfachen Kontowechsels und der guten Vergleichbarkeit der Produkte ist der Konkurrenzkampf hart, der Kunde freut sich.

Zinstrend uneindeutig, mehr Zins nur bei längerer Bindung

Dennoch: Bei weitem nicht alle Tagesgeldanbieter erhöhten die Zinsen. Da eine ganze Reihe Anbieter die Zinsen sogar senkten, ist nach wie vor kein klarer Trend bei den Zinsen auszumachen, der Durchschnittszins geht seitwärts. Aber wer seine Schäfchen bei einem der Spitzenanbieter untergestellt hat, dem kann der Durchschnitt erst einmal gleichgültig sein.

Wer noch höhere Renditen haben will, ohne dabei Risiken in Kauf zu nehmen, der muss schon die tägliche Verfügbarkeit seiner Einlage aufgeben und sich für längere Zeit binden: So besserte die Bank of Scotland z.B. zuletzt bei ihren Festgeldangeboten nach. Mit 3,9 Prozent per annum auf das fünfjährige Festgeld lockt die Bank neue Kunden. Auch für die kürzeren Laufzeiten wurde nachgelegt. Nach 0,15 Prozent Zinszuwachs liegt die Rendite bei einer Anlagedauer von drei Jahren nun bei 2,65 Prozent, wer bereit ist, sich auf vier Jahre festzulegen, bekommt 3,25 Prozent, ein Zuwachs von 0,1 Prozent. Bei monatlicher Zinsausschüttung liegt die jährliche Verzinsung um jeweils 0,05 Prozent niedriger. Die Bank of Scotland verlangt keine Mindesteinlage und legt auch keine Obergrenze für die angelegten Beträge fest, allerdings sind Einlagen bei der Bank durch die britische Einlagensicherung nur bis zu einer Höhe von 50.000 Pfund abgesichert.

Redaktion (02.08.2010)

 

Zinserholung setzt sich fort: Neue Angebote beim Festgeld

Wenn man die Flexibilität des Tagesgeldes nicht so dringend benötigt, können mit Festgeld noch etwas höhere Renditen erzielt werden. Wie beim Tagesgeld gibt es keine Kursschwankungen, und die Anlagebedingungen sind konkurrenzlos übersichtlich und transparent. Wie beim Tagesgeld gibt es eine ganze Reihe Direktbanken mit teils sehr attraktiven Konditionen, und wie beim Tagesgeld sind dank Einlagensicherung auch beim Festgeld die angelegten Gelder abgesichert. Unterschied zum Tagesgeld: Der Anleger kann nicht jederzeit auf sein Geld zugreifen, sondern vereinbart mit seiner Bank einen festen Zeitraum, für den er der Bank das Geld überlässt.

Je länger der Anleger bereit ist, sich bei der Anlage festzulegen, desto höher ist der Zins, den er erzielt, wobei die Mindestanlagedauer in der Regel bei drei Monaten liegt. Der Zins ist dabei für die gesamte Anlagedauer konstant und kann von der Bank, anders als beim Tagesgeld, nicht geändert werden. Mit Festgeld und den von der Funktionsweise vergleichbaren Sparbriefen können Geldbeträge so für bis zu zehn Jahre fest angelegt werden. In den meisten Fällen empfiehlt sich für Sparer eine Kombination aus Tagesgeld und Festgeld, wobei das Tagesgeld die Funktion des „Notgroschens“ für unvorhergesehene Umstände hat und die Mehrheit des Geldes als Festgeld höhere Renditen einbringt.

Zinserhöhungen bei mehreren Anbietern

Wie bereits letzte Woche beim Tagesgeld kommt nun auch beim Festgeld nach langer Durststrecke wieder Bewegung nach oben in die Zinssätze. Bei der Bank of Scotland wurde zuletzt der Zinssatz für vierjähriges Festgeld um 0,1 Prozent auf 3,15 Prozent angehoben. Bei einer Anlagedauer von fünf Jahren bieten die Schotten sogar 3,8 Prozent. Bei drei Jahren Anlagedauer beträgt der Zinssatz 2,5 Prozent. Auch die Targobank und die 1822direkt erhöhten ihre Sätze. Bei der Targobank liegt der Zinssatz für eine Anlagedauer von 60 Monaten jetzt immerhin bei 3,35 Prozent, während es für die niedrigste Anlagedauer von einer Woche nur 0,4 Prozent gibt. Die 1822direkt hat mit einem Zinssatz von 1,9 Prozent für eine fünfjährige Anlage noch etwas Aufholbedarf und verlangt außerdem eine Mindesteinlage von 5000 Euro.

Überraschungszinssieger aus Estland

Neben den genannten etablierten Anbietern ist auch eine noch relativ kleine Bank ganz vorne im Festgeldgeschäft mit dabei: Die Bigbank aus Estland bietet über das Internet in Deutschland und Österreich Festgeldverträge an. Dabei staffelt sie ihren Zins nicht nur nach Anlagedauer, sondern auch noch in drei Stufen für Einlagen von 1.000-10.000 Euro, 10.000-30.000 Euro und Einlagen ab 30.000 Euro. Dabei beträgt der niedrigste Zinssatz, für eine Einlage von 1.000-10.000 Euro für einen Zeitraum von 6-11 Monaten, immerhin 2,5 Prozent, wer bereit ist, einen Betrag von über 30.000 Euro für mindestens vier Jahre anzulegen, der erhält beeindruckende 4,7 Prozent. Die Bigbank ist Mitglied im estnischen Einlagensicherungsfonds, der Einlagen von bis zu 50.000 Euro zu 100 Prozent garantiert.

Die Zinserhöhungen bei gleich mehreren wichtigen Anbietern auf dem deutschen Markt stellen ein wichtiges positives Signal für Sparer dar. Ob die Zinsentwicklung nun weiter an Schwung gewinnen und noch weiter steigen wird oder ob sie erst einmal wieder stagniert ist allerdings schwer vorauszusagen.

Redaktion (26.07.2010)

 

Frühlingsgefühle im Tagesgeldmarkt

Tagesgeldkunden sind ja in puncto Zinsen in den letzten Jahren nur eine Richtung gewöhnt: Abwärts. Beim Tagesgeldkonto von Cortal Consors fielen die Zinsen zuletzt Ende letzter Woche von 1,5 auf 1,3 Prozent. Nur mit einem Depotübertrag können bei Cortal Consors noch bessere Zinsen erzielt werden. Schlechte Neuigkeiten dieser Art gehören dank anhaltend niedriger Zentralbankzinsen für Tagesgeldbesitzer leider zum Standard. Umso überraschender daher das Kontrastprogramm zu dieser Zinssenkung:

Wie die Bank of Scotland bekanntgab, steigt beim Tagesgeldkonto der Schotten nach langer Durststrecke wieder der Zinssatz. Anleger, die derzeit ein Konto bei der Bank eröffnen, dürfen sich neben einem Willkommensbonus von 30 Euro über eine Verzinsung von 2,1 Prozent freuen, ein Anstieg um 0,1 Prozent. Für Bestandskunden wird der Zinssatz automatisch angepasst. Der Zinssatz gilt ohne Staffelung ab dem ersten Euro bis zu einem Höchstbetrag von 500.000 Euro. Die Volkswagen Bank erhöht den Zinssatz ihres Tagesgeld Plus-Kontos sogar um ein sattes halbes Prozent, da das Konto allerdings vorher nur mit 1,5 Prozent verzinst war landet sie noch knapp hinter den Schotten. Bei der Volkswagen Bank gilt der Zinssatz für Beträge bis 20.000 Euro, darüber gibt es noch 1,35 Prozent.

Bei der Postbank gibt es sogar 2,2 Prozent Zinsen auf ein dem Giro plus-Konto der Bank angeschlossenes Tagesgeldkonto. Allerdings muss hier das Girokonto als das Konto festgelegt werden, auf das das Gehalt des Kunden eingezahlt wird. Nachteil: der Kunde muss von seinem Arbeitgeber ein Formular der Postbank unterschreiben lassen und bei der Kontoeröffnung mit einreichen. Vorteil: Eine Mindesthöhe des Gehaltseingangs ist nicht festgelegt.

Dieses Angebot gilt allerdings nur für Kunden, die nicht bereits ein Konto bei der Postbank besitzen und im nächsten halben Jahr ein neues Konto bei der Postbank eröffnen. Außerdem gilt für Beträge ab 25.000 Euro ein Zinssatz von nur noch 1,1 Prozent. Je nachdem, wie viel Tagesgeld angelegt werden soll, und wie attraktiv das bisherige Girokonto des Kunden war, kann sich der Wechsel aber durchaus lohnen. Bonus: Der Kunde erhält von der Postbank auch eine kostenlose Kreditkarte und kann bei den Tankstellen der Firma Shell einen Rabatt von zwei Cent auf den Liter Sprit in Anspruch nehmen.

Egal ob man nun Tagesgeld pur möchte oder ob man sich auch über „Beilagen“ wie den Tankstellen-Rabatt und die Kreditkarte freut, der Tagesgeldmarkt ist wieder etwas freundlicher geworden.

Redaktion (19.07.2010)

 

Sonniger Lebensabend?

Nur ein Drittel der Arbeitnehmer in Deutschland geht mit 65 in Rente. In vielen Industrie- und Handwerksberufen liegt die Quote sogar noch niedriger und erreicht nicht einmal ein Fünftel. Das berichtete letzte Woche die Bild-Zeitung unter Berufung auf neue Daten der Bundesregierung. Fast die Hälfte der Betroffenen musste wegen ihres frühen Renteneintritts Abstriche bei der ohnehin oft schmalen gesetzlichen Rente in Kauf nehmen, was die Wichtigkeit privater Vorsorge noch einmal unterstreicht. Auch mögliche steigende Inflationsraten sowie unerwartet schnell steigende Lebenserwartungen könnten den Lebensabend der Deutschen weniger komfortabel als geplant gestalten.

Je früher daher mit der Vorsorge begonnen wird, desto besser. Das ist den Verbrauchern auch klar, dafür sprechen anhaltend hohe Sparquoten und die Konsumeinschränkung vieler Deutscher. Aber was tun mit dem Geld? Viele Deutsche tendieren zu einer sehr konservativen Anlagestrategie, bei der sich Sparbücher immer noch hoher Beliebtheit erfreuen. Das hält die Renditen niedrig und stellt gleichzeitig bei steigender Inflation ein Klumpenrisiko dar. Mit einem diversifizierten Portfolio lassen sich dagegen Risiken begrenzen. Die eine beste Anlage gibt es ohnehin nicht, allen Vergleichen von Aktien, Anleihen und sonstigen Produkten zum Trotz. Auf dem Tagesgeldkonto sollte eine Bargeldreserve liegen.

Selbst ist der Mann (und die Frau)

Durch ständige Information und Vergleiche können Verbraucher bei allen Finanzprodukten vom Girokonto über Kreditkarte und Ratenkredit bis hin zum Aktienfonds in teils erheblichem Umfang Gebühren sparen und Gelegenheiten wahrnehmen. Bei den aktuell niedrigen Zinsen wäre etwa eine Investition in ein Eigenheim in guter, trotz schrumpfender Bevölkerung werterhaltender Lage günstig zu finanzieren. Eine möglichst umfassende Selbstinformation des Verbrauchers hilft auch dabei, die Fallstricke der nach wie vor oft mangelhaften Bankberatung zu umschiffen und Anlagen auszusuchen, bei denen nicht große Teile der Rendite bei Berater und Bank kleben bleiben. Zwei Drittel der reichsten Deutschen, die sich die besten Privatbanken und Honorarberater leisten können, so berichtet die Wirtschaftswoche unter Berufung auf eine Umfrage der LGT Bank und der Universität Linz, entscheiden selbst und alleine über ihre Anlagen.

Altersvorsorgestrategie: Wie entwickelt sich die Wirtschaft?

Bei der Entscheidung für die korrekte Anlage ist jedenfalls derzeit keine übertriebene Hektik geboten, die Signale aus der Wirtschaft sind durchwachsen bis gut. Besonders erfreulich: Die Arbeitslosigkeit in Deutschland sinkt vorerst weiter. Im Juni sank die Zahl der Arbeitslosen auf 3,15 Millionen und erreichte damit wieder den Stand von vor der Krise. Sogar die seit Anfang der 90er Jahre nicht mehr unterschrittene drei-Millionen-Marke scheint nun in Sichtweite. Für 2011 rechnen die Experten allerdings angesichts auslaufender Konjunkturprogramme und anlaufender Sparprogramme mit niedrigerem Wachstum, mit ungewissen Folgen für den Arbeitsmarkt.

Auch strengere Vorschriften für Banken, etwa das Eigenkapital betreffend, könnten über eine niedrigere Kreditvergabe das Wachstum drücken. In Verbindung mit dem positiven Ergebnis des sogenannten Stresstests der drei wichtigsten deutschen Banken Deutsche Bank, Commerzbank und BayernLB, der unfallfreien Rückzahlung von 442 Milliarden Euro durch die Geschäftsbanken an die EZB letzte Woche und der scheinbar vorerst eingekehrten Ruhe in den Euro-Problemstaaten zeichnet sich ein Bild einer überstandenen akuten Krise ab, die von chronischer Kränkelei abgelöst wird. Katastrophen, und das ist die gute Nachricht, erscheinen derzeit aber unwahrscheinlich.

Redaktion (05.07.2010)

 

Mehr vom Gewohnten an der Finanzfront

ie Sorgen um die angeschlagenen Euro-Länder Spanien und Griechenland gehen in eine weitere Runde. Nach der Abwertung der Kreditwürdigkeit Griechenlands stieg der Risikoaufschlag auf griechische Staatsanleihen wieder an, befördert von Misstrauen, ob die Sparvorhaben der Regierung auch tatsächlich so durchgesetzt werden können. Die spanische Regierung verbreitet währenddessen demonstrativ Zuversicht, um das Vertrauen der Anleger nicht ebenfalls zu verlieren. EU-Gelder würden nicht benötigt, die Refinanzierung fällig werdender Anleihen sei kein Problem. Mit einem Sparpaket und Reformen, die die Wettbewerbsfähigkeit des Landes steigern und damit Millionen neue Arbeitsplätze im Beschäftigungsschlusslichtland Spanien schaffen sollen, will die Regierung dafür sorgen, dass das auch so bleibt.

Gegen die spürbaren Schnitte z.B. beim Kündigungsschutz regt sich aber Widerstand, die Gewerkschaften drohen bereits mit Generalstreik. Erinnerungen an die Krawalle in Griechenland drängen sich auf. Auch in Deutschland wird gespart, und weitere Einschnitte dürften noch bevorstehen, auch wenn die jüngsten Zahlen dank der Konjunkturerholung mit einer etwas geringeren Schuldenaufnahme als bisher befürchtet rechnen. Aufgrund der immer dramatischer voranschreitenden Alterung der deutschen Bevölkerung stehen z.B. bei den Renten wohl steigende Beiträge bei sinkenden Leistungen bevor. Umso wichtiger wird es da, die eigene Vorsorge durch Sparen, Eigenheim nicht zu vernachlässigen und sich nicht auf den klammen Vater Staat zu verlassen.

Sorgen nicht nur in den Ministerien

Die Lage in Griechenland und Spanien, und die Situation der Eurozone insgesamt, ist jedenfalls nicht besonders gut. Das löst in der Bevölkerung Verunsicherung aus. Vor allem vor Inflation hat eine Mehrheit Angst, auch wenn die Experten diese Sorge derzeit nicht teilen. Die Angst ist aber auch bei den Laien zwar allgegenwärtig, scheint aber eher unterschwellig als akut zu sein. Nur wenige Deutsche reagieren tatsächlich mit einer Umschichtung ihrer Anlagen. Dabei sind Bargeldanlagen, die bei Inflation gefährdet wären, bei den in Gelddingen eher konservativen Deutschen nach wie vor beliebt. Bei Jugendlichen ist es das Sparbuch, bei Älteren das Festgeld- oder Tagesgeld: einfache und, dank der immer großzügigeren Regelungen zur Einlagensicherung, sichere Anlagen sind Trumpf. Ein Drittel des Vermögens der Deutschen ist auf diese Weise angelegt.

Möglicherweise hängt das auch mit dem immer wieder dokumentierten Widerwillen der Anleger zusammen, für Finanzberatung Honorare zu bezahlen: Den Vergleich der Tagesgeldzinsen aller Anbieter von der altehrwürdigen Filialbank bis hin zur jungen Direktbank kann jeder Anleger gratis selbst online vornehmen. Und auch die schwierige Qualitätskontrolle der erhaltenen Informationen kann sich der Anleger sparen. Da braucht man auch nicht den von Verbraucherschutzministerin Aigner geforderten „Beipackzettel“, der noch an einigen Kinderkrankheiten leidet. Bis sich jedenfalls herausstellt, ob die Ängste der Verbraucher sich bewahrheiten, und in welcher Form das Unheil zuschlägt, falls es kommt, wird wohl noch einige Zeit ins Land gehen.

Redaktion (28.06.2010)

 

Die Wirtschaft wächst – wie lange noch?

Letzte Woche senkte die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit des Eurozonen-Sorgenkindes Griechenland radikal ab. Die Agentur sieht Anleihen des Landes nun im Investmentjargon als „Ramsch“, aufgrund schwerwiegender ökonomischer Risikofaktoren wie den durch das Sparpaket der Regierung eingetrübten Wachstumsaussichten. Da viele Großanleger in ihren Portfolios keine Ramschpapiere halten dürfen, wird es für das Land nun noch schwieriger, neue Anleihen zu platzieren, wodurch seine Lage sich weiter zuspitzt.

Griechenland steht mit seinen Problemen nicht alleine da. Das in Mannheim residierende Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung meldete als Ergebnis seiner monatlichen Umfrage unter Experten und Anlegern, dass die Erwartung einer Abschwächung der Konjunktur sich breit macht. Die Haushaltsprobleme aller europäischen Länder werden sich in Sparmaßnahmen und damit geringerem Wachstum niederschlagen. Neben Griechenland steckt vor allem auch Spanien weiterhin in Schwierigkeiten, wo neben dem Haushalt auch ein wankender Bankensektor bei den Experten für Sorgenfalten sorgt.

Drahtseilakt in den Parlamenten und Ministerien

Auch beim legislativen Vorgehen gegen Risiken an den Finanzmärkten, etwa das von der Bundesregierung eingebrachte Verbot von Leerverkäufen, die Veröffentlichung der Ergebnisse von „Stresstests“ oder Änderungen der Eigenkapitalanforderungen an Banken, müssen die Regierungen auch die bremsenden Effekte, die die Regulierung auf die Konjunktur und die Wirtschaftstätigkeit haben kann, im Auge behalten. Zu strikte Anforderungen etwa beim Eigenkapital bremsen die Kreditvergabe durch die Banken an die Wirtschaft noch weiter. Ein Drahtseilakt.

Für Deutschland brachte zuletzt das Kieler Institut für Weltwirtschaft eine reduzierte Wachstumsprognose für 2011 heraus. Für 2011 rechnet das Institut nun mit einem Wachstum von 1,2 Prozent und einem Rückgang der Arbeitslosigkeit auf 2,9 Millionen. Zuvor war von einem Wachstum von 1,8 Prozent ausgegangen worden, aber angesichts der drückenden Schuldenlast im Bundeshaushalt entschlossen sich die Kieler, die Prognose zu revidieren. Auf der erfreulichen Seite ist festzuhalten, dass das Institut die Prognose für dieses Jahr, in dem die Sparmaßnahmen die Konjunktur noch nicht drosseln können, um fast ein Prozent auf 2,1 Prozent anhob. Die Citibank rechnet in den nächsten 12 Monaten mit einem DAX von 7000 Punkten.

Verbraucher skeptisch

Überwiegend die schlechten Nachrichten scheinen jedoch die Verbraucherstimmung zu bestimmen: Das wichtige J.P. Morgan-Anlegerstimmungsbarometer, das im März noch von verbreitetem Optimismus gezeugt hatte, zeigte jedenfalls für den Mai einen Einbruch in Rekordhöhe: Steigende Börsenkurse im nächsten halben Jahr erwarten statt mehr als der Hälfte der Befragten im März nun nur noch weniger als ein Viertel. Dementsprechend sank auch der Anteil der Aktien- und Fondsbesitzer um rund ein Sechstel auf noch 15 Prozent. Die Erwartungen sind nun wieder so schlecht wie zu den Hochzeiten der Krise im Winter 2008/2009.

Redaktion (23.06.2010)

 

Schreckgespenst Inflation

Die Presse ist voll davon: Anleitungen zum Kauf von Immobilien im Ausland, Vergleiche, welche Anlageklassen sich bei Inflation besonders gut halten, Guides für Währungsspekulationen etwa durch die Aufnahme von Krediten in Euro und Investition in vermeintlichen Hartwährungsländern wie der Schweiz und Norwegen füllen die Seiten im Internet und in den Zeitungen. Immer wieder wird die Hyperinflation in der Weimarer Republik beschworen, das Ende des Euro vorausgesagt.

In der Realität sieht es nach wie vor noch nicht danach aus, als würden die schlimmsten der Schreckensszenarien Realität werden. Zwar haben die Zentralbanken mit einer großzügigen Geldpolitik Konjunkturprogramme finanziert und versucht, das Wachstum zu fördern. Aber: Das Geld kommt nicht recht in Umlauf. Neben einer Rekord-Sparquote bei deutschen Verbrauchern ist auch die Kreditvergabe der Banken auf einem Tiefstand. Darüber hinaus bereiten die Regierungen schmerzhafte Einsparungen vor. Zu einer Inflation kann es aber nur kommen, wenn das viele Geld auch ausgegeben wird und so auf die Preise wirken kann. Dies geschieht derzeit nicht; die Teuerungsrate in Deutschland verharrt auf einem niedrigen Stand von nur 1,2 Prozent.

Im Moment deutet daher vieles eher auf eine Deflation hin, also fallende Preise und sehr niedrige Zinssätze. Deflation klingt zwar für Besitzer von Tagesgeld zunächst besser als Inflation, weil das Geld auf dem Tagesgeldkonto an Kaufkraft gewinnt, aber die Aussicht auf fallende Preise bringt die Verbraucher dazu, Konsum zurückzustellen und damit die Konjunktur weiter zu drücken. Aus einem solchen Teufelskreis, das zeigt anschaulich das Paradebeispiel Japan, ist dann nur schwer wieder herauszukommen: Für Konjunkturprogramme ist jedenfalls kein Geld mehr da.

Redaktion (23.06.2010)

 

Vorsichtiger Optimismus

Man kennt es gar nicht mehr anders: die Nachrichten aus der Weltwirtschaft sind uneindeutig. Nach Griechenland und Spanien geriet letzte Woche nun auch noch Ungarn in eine Haushaltskrise und sorgte an den Märkten für Unruhe. Auch Frankreich steht mit hohen Schulden und einem großen Defizit nicht gut da. Das Misstrauen steigt, eine neue Krise scheint immer wahrscheinlicher zu werden. Viele Banken jedenfalls gehen auf Nummer sicher und bunkern Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB), anstatt es zu verleihen.

Damit sollen mögliche Verluste bei den zu Schrottpapieren von fragwürdigem Wert mutierten Staatsanleihen der angeschlagenen Staaten, die die Banken noch halten, abgefangen werden. Der Euro schwächelt immer weiter, je mehr die anhaltende Uneinigkeit der Euroländer das Vertrauen in ihre Fähigkeit, die Krise zu meistern, erodiert. Leider bremst diese Strategie der Banken das Wirtschaftswachstum, weil Privatpersonen und Firmen für Investitionen und Konsum weniger Kredite zur Verfügung stehen. Dieses Wachstum wäre auch für die Konsolidierung der Haushalte hilfreich, die Vorsicht der Banken verschlimmert also paradoxerweise die Situation sogar noch, was der EZB Kopfzerbrechen bereitet.

Außerdem bedeutet die Haushaltsschwäche der Staaten, dass keine weiteren Konjunkturpakete aufgelegt werden können. Im Gegenteil, die Sparprogramme bremsen die Nachfrage des Großinvestors Staat und senken so die Wachstumsraten weiter.

Alles im Griff?

Trotzdem spricht einiges dafür, dass es nicht zum Schlimmsten kommen wird. Auf der positiven Seite war zu verbuchen, dass das im Handelsblatt veröffentlichte sogenannte Insider-Barometer, das die der BaFin gemeldeten Fälle von Wirtschaftslenkern, die privat Aktien ihrer eigenen Unternehmen erwerben, erfasst, einen Höhepunkt erklomm. Solche Aktienkäufe müssen dem BaFin gemeldet werden, um Insidergeschäften vorzubeugen, und aus der Frequenz dieser Käufe lässt sich zu einem gewissen Grad das Vertrauen der Manager in die Zukunftsaussichten ihrer Unternehmen und damit auch der Konjunktur ablesen.

Woher kommt dieses Vertrauen? Die Tatsache, dass die Konjunktur nach wie vor auf Wachstumskurs befindlich scheint, hilft. Exemplarisch die Auftragslage in der deutschen Wirtschaft, die sich beflügelt vom Exporte attraktiver machenden schwachen Euro weiter verbesserte. Aber auch die Binnennachfrage legte zuletzt weiter zu.

Für Tagesgeldbesitzer erfreulich: Die Inflationsrate im Euroraum hält sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes auch weiterhin konstant bei knapp über einem Prozent und liegt damit deutlich unter dem Zinssatz der besten Anbieter im Tagesgeld-Vergleich. Die Bar-Reserven auf dem Tagesgeldkonto legen also real leicht an Wert zu.

Redaktion (14.06.2010)

 

Wie geht es weiter? Schwere Entscheidungen für Politiker und Anleger

Wieder gute Nachrichten kommen jedenfalls vom Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenzahlen in Deutschland sanken gegenüber dem April um 165.000, gegenüber dem Vorjahr waren sogar über 200.000 Personen weniger als arbeitssuchend gemeldet. Die offizielle Erwerbslosenzahl lag damit bei noch 3,242 Millionen, eine Quote von 7,7 Prozent. Als Grund für die unerwartet positive Entwicklung wurde eine gute Entwicklung der Exporte genannt, die vom schwachen Euro profitieren. Experten erwarteten zunächst, dass die gute Entwicklung auch in den kommenden Monaten anhalten wird.

Die Entwicklung der Staatsausgaben könnte da allerdings einen Strich durch die Rechnung machen. Der von der Bundesregierung angestrebte harte Sparkurs weckt bei Wirtschaftshistorikern Sorge vor einer Wiederholung der Weltwirtschaftskrise von 1929, als die harten Sparmaßnahmen vieler Staaten zu einem Zusammenbruch des Konsums führten. Höhere Steuern, niedrigere Renten oder Sozialleistungen und vergleichbare Kürzungen lassen den Verbrauchern weniger Geld zum Ausgeben – je mehr gespart wird, desto mehr sinkt das Wirtschaftswachstum, desto mehr Menschen werden arbeitslos, desto mehr sinken die Steuereinnahmen und steigen die Ausgaben: ein potentieller Teufelskreis.

Deflation statt Inflation?

In Spanien machte sich dieser Mechanismus schon als Zwickmühle bemerkbar: Als Reaktion auf die Sparmaßnahmen des Euro-Sorgenkindes senkte die amerikanische Ratingagentur Fitch prompt die Kreditwürdigkeit des Landes – die Sparmaßnahmen würden sich wahrscheinlich in geringerem Wachstum niederschlagen. Das Auslaufen der Konjunkturprogramme in vielen Staaten wirkt sich ebenfalls negativ aufs Wachstum aus, der Ölpreis z.B. ist auch daher schon länger im Sinken begriffen.

Die Folge wären eher deflationäre Tendenzen als die Inflationsgespenster, die derzeit durch viele Zeitungen spuken. „Kommt jetzt die große Inflation?“ titelte Focus Money Online letzte Woche in einem großen Special zum Thema. Auch die Wirtschaftswoche lieferte Antworten auf die Frage „Wie sich Sparer vor Inflation schützen können“. Die zitierten Experten sind dann auch deutlich vorsichtiger, als die Überschriften zunächst vermuten ließen. Die Inflationsrate in Deutschland betrug im Mai 1,2 Prozent und blieb damit erneut deutlich unter dem von der EZB angepeilten Richtwert von 2 Prozent, ohne dass zunächst eine steigende Tendenz in Sicht wäre. Viele Banken setzen tatsächlich für die nächsten paar Jahre eher auf deflationäre Tendenzen. Commerzbank-Chefökonom Krämer rechnet gegenüber der Wirtschaftswoche erst ab 2013 mit Inflationsraten von 3-4 Prozent. In dieser Zeit kann allerdings noch viel passieren.

Keine Panikreaktionen

Angesichts der momentanen Aussichten ist Panik fehl am Platze, Fluchtinvestitionen z.B. in das derzeit zu Rekordpreisen gehandelte Gold, wie viele Untergangspropheten immer empfehlen, sind nicht angebracht. Die momentan günstigen Zinsen zur Investition in eine Immobilie nutzen wäre eine Möglichkeit, die sich aber angesichts der schrumpfenden Bevölkerung in vielen Regionen nicht überall gleichermaßen lohnt. In derzeit äußerst beliebten „Modelagen“ dürfte das Preisniveau ebenfalls mittelfristig wieder absinken. Ruhe und Augenmaß ist also beim Kauf immer noch unerlässlich, Inflationspanik und Flucht ins „Betongold“ um jeden Preis nicht angebracht, sonst wird das Eigenheim zum teuren Klumpenrisiko: bei Deflation und sinkenden Löhnen können die Raten fürs Haus schwer zu tragen sein. Also nicht übernehmen.

Aktien verlieren bei Inflation weniger schnell an Wert als Bargeld oder Anleihen. Bei hohen Inflationsraten oder bei Deflation stagniert allerdings die Wirtschaft und damit die Kurse. Auf mehr kann man in einer solchen worst-case-Situation dann ohnehin nicht hoffen. Für die nächsten Jahre gilt: die ohnehin immer ratsame Diversifizierung ist Trumpf, und auf rasante reale Wertzuwächse sollte man bei keiner Anlage hoffen. Erhaltung geht vor.

Redaktion (08.06.2010)

 

Wirtschaftliche Stimmung trübt sich wieder ein

Hierzulande ist die Debatte darüber, wie der angeschlagene Haushalt saniert werden soll, ja schon im vollen Gange. Das einzige Gebiet, auf dem sich Umfragen zufolge eine Mehrheit der Bundesbürger Einsparungen vorstellen könnte, ist allerdings das Verteidigungsressort. Wirtschaftsverbände forderten dagegen Kürzungen bei Hartz IV und Rente, Mitglieder der Regierungsparteien denken laut über PKW-Maut und die Streichung von Ausnahmen bei der Mehrwertsteuer nach. Für viele noch schmerzhafter: Die EU-Kommission empfahl den Mitgliedsstaaten auch noch eine weitere Anhebung des Rentenalters. Aufgrund der demographischen Entwicklung in Europa drohen sonst, ebenfalls unerfreulich, Leistungskürzungen und steigende Beiträge.

Um zu verhindern, dass sich eine massive Belastung der staatlichen Haushalte durch marode Banken wiederholt, sollen zwar die EU-Staaten nach dem Willen der EU-Kommission außerdem Rettungsfonds einrichten, in die die Banken regelmäßig einzahlen müssten. Mit dem in diesen Fonds akkumulierten Kapital könnten dann zukünftige Krisen gemeistert werden. Für die nach wie vor nicht überstandene aktuelle Krise kommt diese Maßnahme allerdings zu spät. Nach Griechenland rückte letzte Woche das von der höchsten Arbeitslosenquote Europas und einer geplatzten Immobilienblase gebeutelte Spanien als Brennpunkt der Finanzkrise in den Vordergrund, wo geplatzte Hypothekenkredite einige Banken in eine Schieflage versetzten. Alle hier nötigen Rettungsmaßnahmen müssen am Ende noch aus den europäischen Staatshaushalten bezahlt werden und bringen diese weiter in Schieflage.

Erholung rückt wieder in die Ferne?

Die zur Abwendung von Staatspleiten notwendigen Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen in vielen Ländern, deren Konsum als Konjunkturmotor benötigt würde, werden nicht spurlos an der Konjunktur vorübergehen. Vielen Bürgern dieser Staaten wird weniger Geld für den Konsum zur Verfügung stehen, und auch zahlreiche staatliche Projekte werden wohl eingeschränkt werden oder sogar wegfallen. Ein zweites Konjunkturtal ist unter diesen Umständen möglich, die europäische Schuldenkrise könnte auch das Wachstum in den finanziell besser dastehenden Schwellenländern mit sich reißen. Die Aktienkurse begaben sich letzte Woche jedenfalls praktisch weltweit auf Talfahrt, als die Händler die neuen Zukunftsaussichten einpreisten.

Für den Tagesgeldbesitzer bleibt erstmal nur, sich damit zu trösten, dass bei gleich bleibend niedrigem Wachstum und Konsum die vielerorts befürchteten und in ihren Auswirkungen apokalyptisch ausgemalten ungebremst steigenden Inflationsraten weiterhin unwahrscheinlich bleiben werden.

Redaktion (01.06.2010)