Vor genau einer Woche fiel die Entscheidung zum Brexit: 51,9 Prozent der Briten stimmten am 23. Juni für den Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU). Das Votum machte sich sogleich an der britischen Börse bemerkbar. Die Kurse rutschten ins bodenlos, die Verluste waren die größten seit der Finanzkrise im Jahr 2008. Zahlreiche britische börsennotierte Unternehmen gerieten deutlich ins Wanken. Wie sich die wirtschaftliche Zukunft des Landes entwickelt, ist unsicher.
Großbritannien verliert beste Bonitäts-Note
Diese Unsicherheit schreckt nicht nur Investoren aus aller Welt ab, sondern macht sich auch in der aktuellen Bonitätsbewertung Großbritanniens bemerkbar. Anfang der Woche haben die renommierten Ratingagenturen Standard & Poor´s und Fitch das Vereinigte Königreich vom „AAA-“ bzw. „AA+“ Best-Rating runtergestuft auf „AA“. Auch mit „AA“ befindet sich Bonität Großbritanniens auf einem sehr hohen Niveau, allerdings könnten auf das Land höhere Kosten bei der Kreditaufnahme zukommen.
Was bedeutet das Brexit-Votum für Sparer?
Für Sparer hat die Entscheidung keine drastischen Auswirkungen. Übereilte Aktionen, wie Kontoauflösungen oder der Abzug von Geldern bei britischen Banken, sind deshalb unnötig. Allerdings fiel mit den Kursen an den Börsen auch das britische Pfund deutlich nach unten. Der GBP hat aktuell seinen historischen Tiefstand seit ungefähr 30 Jahren erreicht. Das hat Einfluss auf die Höhe der Einlagensicherung. Die Einlagen der Sparer sind über den gesetzlichen Einlagensicherungsfonds Großbritanniens bis zu einem Gegenwert von 75.000 GBP abgesichert. Aktuell sind das knapp 90.000 Euro pro Bank und Kopf. Sparer, die Gelder bei britischen Banken angelegt haben, sollten deren Höhe überprüfen und ggf. kürzen, so dass ein Risikopuffer vorhanden ist.
Ausnahme: Bei britischen Banken mit Niederlassungen im Ausland, wie der Bank of Scotland, ist die Einlagensicherung auf 250.000 Euro erweitert, da im Insolvenzfall zusätzlich zur gesetzlichen auch die freiwillige deutsche Einlagensicherung greift.
Austritt aus EU wohl erst 2019
Auf das Brexit-Votum vom 23. Juni 2016 folgen in naher Zukunft Austrittsverhandlungen. Bis die endgültige Abnabelung von der EU vollzogen ist, werden wohl noch einige Monate ins Land ziehen. Geplant ist dies für Mitte 2019, also noch vor der nächsten Europawahl.