Für die einen ist es ein Geschenk, dass der Leitzins auf nur noch 0,15 Prozent steht, für die anderen hingegen bedeutet es einen Verlust ihrer Spareinlagen. Im August zeigt die Leitzinssenkung weiter ihre Wirkung:
- Im Bereich Festgeld kam es zu Zinssenkungen,
- beim Tagesgeld wird weiter an den Zinsen nach unten geschraubt.
Aber: Es tut sich auch was bei den Zinsen für Ratenkrediten und den Dispozinsen!
Bundesbürger zwischen Freud und Leid
Ein niedriger Leitzins bringt in der Folge immer zwei Effekte mit sich: Niedrige Sparzinsen und niedrige Kreditzinsen. Für Sparer bedeutet dies keine freudigen Zeiten, wie an den ganzen Zinssenkungen der letzten Monate abzusehen sind. Längst sind die Zinsen für Tagesgelder fernab der 2,00 Prozent p.a. gelandet und auch beim Festgeld gibt es deutlich niedrigere Zinsen, als es noch vor wenigen Jahren der Fall war.
Für Kreditnehmer hingegen besteht derzeit großer Grund zur Freude. Die Zinsen für Ratenkredite und für Autokredite sinken weiter! Bei einer entsprechend guten Bonität lassen sich mit einem gründlichen Kreditvergleich Kredite mit niedrigen Zinsen finden, von denen man vor einigen Jahren noch nur träumen konnte. Ebenso sinken langsam die Dispozinsen bei einigen Banken, in der Masse tut sich hier jedoch noch nichts.
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Das Jammern der Medien über die niedrigen Zinsen
Es zeigt sich bei der ganzen Leitzinsproblematik vor allem eines: In den Medien wird seit Monaten gejammert. Nur die eine Seite wird herausgestellt, die niedrigen Zinsen für Spareinlagen, die positiven Effekte für die Verbraucher werden indes unter den Tisch fallen gelassen.
Zugleich ist immer wieder nur von Minizinsen die Rede, aber es sind dann oft genau diese Medien, die gleichzeitig Werbung fahren für ihre eigenen Vergleichsrechner bzw. die von Partnern, in welchen dann eben doch keine Minizinsen zu entdecken sind. Muss das jemand verstehen?
Bei den Zinsen genau hinzusehen ist wichtig!
Stattdessen sollte eine andere Lesart gewählt werden. Natürlich sind die Zinsen für Tagesgeldanlagen derzeit alles andere als hoch. Die Statistik der Deutschen Bundesbank weist für Juni dieses Jahres eine durchschnittliche Verzinsung von nur noch 0,36 Prozent p.a. für täglich fällige Einlagen aus. Nur: Es fällt den ganzen Kritikern nicht auf, dass dies ein Durchschnittszins ist, der das Mittel aufzeigt zwischen den miserabel verzinsten Tagesgeldkonten und den Zinsen, welche Spitzenanbieter in diesem Bereich anbieten.
In der Spitze sieht die Sache dann wieder ganz anders aus. Während viele Filialbanken und Sparkassen im Zinstal herumdümpeln, gibt es bei den Topanbietern im Bereich Tagesgeld aktuell Zinsen um die
- 1,40 Prozent p.a. bei der Audi Bank und VW Bank,
- 1,30 Prozent p.a. bei der Sberbank und 1822direkt,
- 1,25 Prozent p.a. bei der ING-DiBa sowie
- 1,20 Prozent p.a. bei der Cortal Consors, Renault Bank direkt, Südtiroler Sparkasse und MoneYou.
Fallen Zinssenkungen bei Krediten bewusst unter den Tisch?
Anders als die Zinssenkungen im Bereich Tagesgeld und Festgeld scheint das Thema Zinsanpassungen bei Ratenkrediten und Dispokrediten keine Rolle in der Öffentlichkeit zu spielen. Warum nicht? Wahrscheinlich aus dem einfachen Grund, dass man aus Zinssenkungen, welche für den Bundesbürger einen positiven Effekt darstellen, keine reißerischen Schlagzeilen formulieren kann.
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Dabei ist es genau das, was wichtig ist für Deutschland, um die unzufriedenen Verbraucher, die inzwischen von Meinung machenden Medien so angestachelt sind, zu beruhigen. Längst haben diese soviel Angst vor der Anlage in Aktien, dass ihr Geld lieber unter die Matratze legen, anstatt es vernünftig anzulegen und verlieren vor lauter Medienschlagzeilen den Überblick über die positiven Zinseffekte. Doch niedrigere Zinsen für Ratenkredite sind kein Auflage bringendes Thema und lieber wird über die durchschnittlich immer noch zu hohen Dispozinsen geschimpft, als über die Banken zu berichten, welche ihre Zinsen für Dispokredite im Zuge der Leitzinssenkung niedriger ansetzen.
Zinssenkung beim DKB Cash
Eine dieser Banken, die tatsächlich an den Dispozinsen geschraubt hat bzw. diese senken wird, ist die DKB. Die Deutsche Kreditbank senkte für ihr DKB-Cash Girokonto die Zinsen. Der Zinssatz für den Dispokredit wurde von 7,9 Prozent p.a. auf 7,5 Prozent p.a. gesenkt.
Zugleich hat die DKB angekündigt, dass zum gleichen Zeitpunkt eine Abschaffung des Zinsaufschlags für Überziehungskredite erfolgt. Der Überziehungszins wird für geduldete Überziehungen berechnet, beispielsweise wenn der Dispokredit schon ausgereizt ist, die kontoführende Bank jedoch eine weitere Überziehung des Girokontos duldet oder wenn gar kein Dispo eingerichtet wurde.
DAS ist doch mal wirklich eine Nachricht wert angesichts des ständigen Gemurres über die viel zu hohen Dispozinsen. Dabei hat der Verbraucher die Wahl: Sind ihm die Zinsen für den Dispokredit zu hoch, kann er zu einer anderen Bank mit niedrigeren Zinsen in diesem Bereich wechseln. Das Verbleiben bei der Hausbank über Jahre und Jahrzehnte hinweg, selbst wenn diese hohe Dispozinsen berechnet, muss nicht sein. Nur muss diese Entscheidung jeder selbst treffen und sich die Zeit nehmen, Girokonten zu vergleichen hinsichtlich der Konditionen und nicht nur danach, ob die Bank oder Sparkasse in nächster Nähe ist.
Minizinsen bei Filialinstituten mit System?
Realistisch wäre derzeit ein Zinssatz von 0,70 Prozent p.a. für das Tagesgeld. Doch die Realität des deutschen Bankenalltags sieht anders aus, wie der oben angeführte Durchschnittszins von 0,36 Prozent p.a. zeigt.
Dies bedeutet, dass es neben den oben genannten Spitzenanbietern im Bereich Tagesgeld zahlreiche Geldinstitute geben muss, deren Zinssatz gen Null geht. Da sind wir natürlich bei den viel kritisierten Minizinsen angekommen. Die Frage ist nur: Wieso sind die Unterschiede bei den Tagesgeldzinsen so groß?
Dafür könnte es, näher betrachtet, einen einfachen Grund geben. Die Banken und Sparkassen verdienen am Tagesgeld nichts und sie erhalten durch den niedrigen Leitzins billiges Geld von der Europäischen Zentralbank. Dies gilt für alle Banken, sowohl Filialbanken wie Direktbanken. Doch woher kommt der hohe Unterschied bei den Zinsen wirklich?
Type fehltProvisionen für Anlageprodukte wichtiger wie der Bankkunde?
Ganz einfach: Die Filialbanken und Sparkassen erhalten für verkaufte Geldanlagen wie Zertifikate, Genussrechte etc. Provisionen. Deshalb empfehlen sie nicht nur gezielt solche Anlagearten, sondern setzen im Gegenzug die Zinsen für Spareinlagen in den Bereich der Minizinsen. Somit überlegen sich Anleger dann zweimal, ob sie wirklich diese mickrigen Zinsen in Kauf nehmen wollen oder aber lieber auf eine renditestarke Anlageart setzen. An der die Bank oder Sparkasse dann, anders als beim Tagesgeld, durch Provisionen richtig gut verdienen kann.
Verbraucher, die keine Lust darauf haben, Banken noch mehr Geld in den Rachen zu schieben, sollten dies nicht mitmachen, sondern ihre eigenen Wege gehen. Das heißt: Geld als Tagesgeld oder Festgeld bei den Banken anlegen, welche selbst in der Niedrigzinsphase noch Anstand genug besitzen, ihren Sparern vernünftige Zinsen zu bieten. Geldinstitute, die nur Minizinsen bieten, wo andere immer noch halbwegs gute Zinsangebote im Portfolio haben, kann man indes getrost meiden.