Das Neugeschäftsvolumen bei Tagesgeldkonten steigt stetig an, die Zinsen hingegen sinken immer weiter in den Keller. Mittlerweile so tief, dass es immer mehr Banken und Sparkassen gibt, die gar keine Zinsen mehr für das Tagesgeld zahlen, und dennoch solche Konten für ihre Kunden anbieten.
Zinsen für Tagesgeldkonten bei vielen Banken bei null Prozent
Wie die „Welt am Sonntag“ berichtet, unter Berufung auf Verivox, einem der größten Vergleichsportale in Deutschland, bieten inzwischen 198 Banken gar keine Zinsen mehr für ihre Tagesgeldkonten an. Bei der Untersuchung zu den aktuellen Tagesgeldzinsen wurden laut Angaben der Zeitung 635 Banken und Sparkassen unter die Lupe genommen.
Dabei sollen es vor allem die Sparkassen wie auch die Genossenschaftsbanken sein, welche für ihr Tagesgeldkonten null Prozent Zinsen bieten. Wie die „Welt“ schreibt, bietet bei diesen beiden Gruppen von Geldinstituten jede dritte Bank keine Tagesgeldzinsen mehr an, die entsprechenden Tagesgeldkonten werden aber im Portfolio geführt. Selbst bei Anlagebeträgen, die vierstellig sind, soll es keine Zinsen mehr bei diesen Tagesgeldanbietern geben.
Filialbanken kontra Direktbanken?
Wer jetzt einwirft: Das sind die Filialbanken, bei Direktbanken fährt man generell besser und bekommt überall Zinsen auf sein Tagesgeld, der wird durch die aktuelle Tagesgeldstudie eines Besseren belehrt. Wie Verivox laut „Welt“ ermittelte, gibt es inzwischen bei jeder fünften Direktbank keine Zinsen mehr für das Tagesgeldkonto.
Damit sind die Direktbanken nur bedingt besser als Filialbanken und Filialsparkassen, wenn es um das Tagesgeld und die Verzinsung von Tagesgeldkonten geht. Die Schere bei den Direktbanken geht längst weit auseinander bei den Sparzinsen, ganz egal ob für das Tagesgeld oder das Festgeld. Die Spreu trennt sich hier vom Weizen, und nicht jede Direktbank ist gewillt, höhere Tagesgeldzinsen anzubieten als es sich für sie wirklich rechnet.
Hohe Zinsunterschiede und ein niedriger Durchschnittszins
Zwischen den Zinsen, welche in Deutschland für das Tagesgeld geboten werden, liegen inzwischen Welten. Von 1,40 Prozent p.a. in der Spitze bis zu 0,00 Prozent p.a. und damit zinsfrei, liegen die Angebote für Tagesgeldkonten im Juli 2014. Im Mai dieses Jahres lagen die Zinsen für Tagesgeldkonten im Neugeschäft durchschnittlich auf 0,36 Prozent p.a., wie die Deutsche Bundesbank berechnete. Ein weiteres Sinken der Zinsen im Juni und Juli, nach der erfolgten Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank und die Einführung der Strafzinsen für Bankeinlagen bei der EZB, ist zu erwarten.
Der niedrige Durchschnittszins zeigt, wie tief das Tal mittlerweile ist bei den Tagesgeldzinsen. Auf die wenigen Anbieter, die im Neugeschäft vergleichsweise hohe Zinsen bieten, kommt eine Vielzahl von Banken, die gar keine Zinsen mehr anbieten oder aber so niedrige, dass sich die Anlage nicht mehr lohnt.
Nur noch Spitzenanbieter bieten gute Zinsen
Die Schar der Spitzenanbieter im Bereich Tagesgeld dünnt sich von Monat zu Monat immer mehr aus. Nur noch wenige Banken bieten Zinsen an, die über der Inflationsrate liegen und eine positive Realverzinsung möglich machen. Oftmals sind dies reine Neukundenangebote, Bestandskunden erhalten bei vielen Banken einen Zinssatz, der deutlich unter dem Zinssatz für Neukunden liegt.
Lohnenswert sind solche Neukundenzinssätze oft dennoch, wenn die dazugehörigen Tagesgeldkonten für die kurzfristige Geldanlage genutzt werden und nicht für das mittelfristige oder langfristige Sparen.
Die aktuell höchsten Tagesgeldzinsen
Die höchsten Zinsen für das Tagesgeld gibt es derzeit bei der Volkswagen Bank und der Audi Bank. Beide Banken bieten 1,40 Prozent p.a., garantiert auf vier Monate, bis zu einem Anlagebetrag von 50.000 Euro und mit monatlicher Gutschrift der Zinsen (= Zinseszinseffekt!). Gute Konditionen gibt es aktuell auch bei der Südtiroler Sparkasse mit 1,30 Prozent p.a., garantiert auf sechs Monate und bis zu einer Anlagesumme von 100.000 Euro und mit einer vierteljährlichen Zinsgutschrift.
Die längste Zinsgarantie bietet gegenwärtig Cortal Consors an, mit einer Verzinsung von 1,20 Prozent p.a., garantiert auf 12 Monate bis zu einem Anlagebetrag von 50.000 Euro und mit einer ebenfalls vierteljährlichen Gutschrift der Zinsen.
Zinsvergleich lohnt sich beim Tagesgeld immer!
Die hohen Zinsunterschiede zeigen, wie lohnenswert ein guter Zinsvergleich von Tagesgeldkonten sein kann. Einfach sein Geld bei seiner Hausbank zu belassen, bedeutet oft, auf gute oder ganz auf Zinsen für das Tagesgeld zu verzichten. Sich nach gut verzinsten Tagesgeldern umzusehen, mit der Hilfe eines gründlichen Tagesgeldvergleichs, ist die bessere Option.
Wichtig ist: Sich einen Tagesgeldrechner zu suchen, welcher nicht nur einige wenige Tagesgeldanbieter führt, sondern eine Vielzahl von Möglichkeiten anzeigt. Damit ist ein gründlicher Vergleich möglich, zumal nicht jeder Bundesbürger sein Geld auf einem Tagesgeldkonto bei einer Bank im Ausland anlegen möchte.
Zinsprognose für August 2014
Die höchsten Tagesgeldzinsen für Juli 2014 haben wir oben angeführt, und der August naht bereits mit schnellen Schritten. Wie wird es kommenden Monat mit dem Zinsniveau beim Tagesgeld aussehen (??) diese Frage ist für viele Sparer von Bedeutung. Eine wirkliche Prognose hinsichtlich der Entwicklung der Tagesgeldzinsen im August 2014 ist schwierig.
Nur eines ist sicher: Steigen werden die Zinsen für Tagesgeldkonten nicht, wünschenswert wäre eine Stabilisierung der Zinsen für Tagesgeld und Festgeld. Möglich ist aber auch ein weiterer Verfall der Tagesgeldzinsen, noch mehr Banken könnten Zinsen von 0,00 Prozent p.a. anbieten, die derzeitigen Spitzenanbieter könnten ihre Tagesgeldzinsen senken. Sparer können nur abwarten, wie sich das Zinsniveau entwickeln wird und bei Zinssenkungen entsprechend reagieren, z.B. durch einen Wechsel des Tagesgeldanbieters.
Gibt es Alternativen zum Tagesgeld?
Die oben genannte Studie zu den aktuellen Tagesgeldzinsen zeigt auf, wie schwierig es geworden ist, eine große Bandbreite an gut verzinsten Tagesgeldkonten zu finden. Gute Zinsen sind inzwischen zur Ausnahme geworden. In der Regel sind das schlecht bis gar nicht mehr verzinste Tagesgelder.
Alternativen zum Tagesgeld zu finden ist nahezu unmöglich. Ein Tagesgeldkonto bietet zwei Vorteile, die keine andere Geldanlage bieten kann:
- Die schnelle Verfügbarkeit und dadurch
- eine hohe Flexibilität beim Wechsel der Bank und/oder der Anlageart,
- dies gepaart mit einer hohen Sicherheit des angelegten Geldes.
Das Tagesgeld als Anlageart steht mit den genannten Vorteilen alleine da, viele andere Anlagearten wie Aktien, Währungen oder Rohstoffe sind zwar auch flexibel, dies aber nur mit einem hohen Verlustrisiko. Das heißt, wer zur falschen Zeit verkauft, kann bei schlechter Kursentwicklung einen Teil seiner Anlage verlieren, anstatt eine Rendite für das angelegte Geld zu erwirtschaften.
Guthabenzinsen auf Girokonten nutzen?
Eine Möglichkeit gibt es als Tagesgeld-Alternative: das Nutzen von Guthabenzinsen auf dem Girokonto. Da diese Verzinsung aktuell in der Regel unter dem derzeitigen Zinsniveau der Spitzenanbieter beim Tagesgeld ist, bietet sich dies nur für die Sparer an, welche ihr Geld im Auge behalten und jederzeit abheben wollen.
Für das wirkliche Sparen eignen sich Girokonten kaum, dennoch bringen sie einen Vorteil mit: Gelder, die sich auf einem Girokonto befinden, sind über die Einlagensicherung abgesichert.
Wie das Tagesgeld, nur bei den Zinsen kann es hohe Unterschiede zwischen 0,00 Prozent p.a. für das Guthaben auf dem Girokonto und in der Spitze aktuell 1,40 Prozent p.a. beim Tagesgeld der Volkswagen Bank und der Audi Bank geben.
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista