Wenn bei einem Konto ein jährlicher Zinssatz (p.a. = per anno, jährlich) angegeben ist, bedeutet dies nicht zugleich auch, dass dieser Zins auch über das ganze Jahr hinweg gilt. Sowohl bei Tagesgeldkonten mit variabler Verzinsung wie auch bei Tagesgeld Neukunden-Zinsangeboten sollte der Zinssatz genauer angesehen und gründlich gerechnet werden, ob sich beispielsweise der Wechsel von einer Bank zu einer anderen überhaupt lohnt.
Bei den Neukunden-Angeboten, die mitunter sehr verlockend erscheinen, ändert sich in der Regel nach einigen Monaten der Zinssatz. Die Kunden sind dann nicht mehr Neukunden, sondern werden zu Bestandskunden, die nach Ablauf der Zinsgarantie meist deutlich niedrigere Zinsen erhalten. Je nachdem, wie lange die Garantieverzinsung angesetzt ist, muss beim Berechnen der Tagesgeldzinsen dann auch der Bestandskunden-Zinssatz entsprechend mit einbezogen werden.
Dies zeigt, dass die Zinsangebote, die Neukunden erhalten, unter dem Strich dann oftmals eben nicht das Gelbe vom Ei sind, für das man sie halten mag. Gerade in einer Phase niedriger Zinsen, wie wir sie derzeit erleben, kann die Differenz zwischen einem Neukunden-Zinssatz und dem darauf folgenden Bestandskundenzinssatz sehr groß sein – und damit die Verzinsung über das ganze Jahr hinweg gesehen sogar niedriger sein als bei Banken, die keinen Unterschied zwischen den Zinsen für Neukunden und Bestandskunden machen.
Dies ist zwar auf der einen Seite vorteilhaft, auf der anderen Seite kann sich dieser Zinssatz, da er variabel ist und eben nicht garantiert, jederzeit ändern. Der Sparer kann so immer nur auf den jeweils aktuellen Tagesgeldzins setzen, eine Aussage über die Verzinsung, die es über das ganze Jahr hinweg geben wird, kann deshalb nur schwer getroffen werden.
Empfehlenswert ist es deshalb, nicht alles Geld auf einem einzigen Tagesgeldkonto anzulegen, sondern die Ersparnisse, die kurzfristig verfügbar angelegt werden sollen, auf mindestens zwei Tagesgeldkonten zu splitten. So können auf der einen Seite Neukunden-Zinssätze mitgenommen werden, auf der anderen Seite kann ein Konto eröffnet werden, bei dem Bestandskunden die gleichen Zinsen wie Neukunden erhalten. Und ratsam ist dies auch für Anleger, die mehr als 100.000 Euro als Tagesgeld anlegen möchten. Die Splittung auf mehrere Konten bei unterschiedlichen Banken verringert die Gefahr, dass die eigenen Ersparnisse bei einer Bankenpleite herhalten müssen, zumindest der Betrag, der über die Einlagensicherungssumme von 100.000 Euro hinausgeht.
Trotz der derzeit eher niedrigen Zinsen für Tagesgeldkonten sollten Sparer jedoch nicht den Kopf in den Sand stecken. Wer den Vergleich mit dem herkömmlichen Sparbuch wagt, der wird schnell merken, dass Tagesgeld auf der einen Seite deutlich flexibler ist als das Sparbuch, und trotzdem meist deutlich besser verzinst wird als Einlagen auf Sparbüchern. Deshalb lohnt es sich immer noch, das Geld, das kurzfristig angelegt werden soll, auf einem Tagesgeldkonto anzusparen, einen ausführlichen Tagesgeld Vergleich finden Sie beispielsweise hier.