Derzeit steigende Baugeldzinsen und Inflationsängste lassen bei der Investition in die eigenen vier Wände derzeit bei dem einen oder anderen Eile aufkommen. Die Frankfurter Rundschau meldete, dass beachtliche 25% der Deutschen den Erwerb einer Immobilie als Inflationsschutz in Erwägung ziehen und dass der Geldeingang bei den Bausparkassen auf einem Rekordstand steht.
Die Zinsen stehen aber immer noch auf einem historischen Tiefstand. Die unterschiedlichsten Finanzierungsformen wie z.B. auch der „Wohnriester“ stehen offen. Wie bei Lebensversicherungen verzichtet der Anleger aber bei der Investition ins Eigenheim auf seine Flexibilität: Der „Ausstieg“ aus dem Haus oder dem Vertrag kann teuer werden. Auch steht das Haus, meist die größte Anschaffung im Leben eines Anlegers, zwar einerseits im Ruf der Solidität und Sicherheit, andererseits steckt nach der Anschaffung ein Großteil des Vermögens des Anlegers in einer einzigen Anlage: Der sich grundsolide und bedacht wähnende Anleger sitzt auf einem großen Klumpenrisiko. Fehlentscheidungen sind schwer zu korrigieren und können teuer werden.
Experten erwarten Zinsschritt
Nicht nur die Zinsen auf Baugeld steigen. Nach Monaten des Stillstands kam zuletzt zaghafte Bewegung in die Zinsen. Der Zins auf Bundesanleihen zeigt wieder eine Aufwärtstendenz, und auch beim Tagesgeld wagten im Januar einige Anbieter kleine Zinssprünge. Einer aktuellen Umfrage der Financial Times Deutschland zufolge geht der Tenor der Experten hin zu einem Zinsschritt der Europäischen Zentralbank voraussichtlich im zweiten Halbjahr dieses Jahres.
Auch die Liquiditätspolitik der Zentralbank wird voraussichtlich ihr Ende finden. Die Experten rechnen also damit, dass die EZB den inflationären Tendenzen entgegensteuert und nicht, wie von einigen Anlegern befürchtet, höhere Inflationsraten als die von der EZB als Stabilitätszustand angesehenen rund zwei Prozent tolerieren wird. Der jüngste Anstieg des Eurokurses spiegelte diese Erwartungen wider. Zuletzt kamen auch einige der europäischen Problemvolkswirtschaften wieder in Schwung.
Auch Alternativen zum Eigenheim prüfen
Wenn der Leitzins steigt, dürften sowohl der Zins auf Baugeld als auch der Tagesgeldzins steigen. Allerdings eher nicht radikal, Überraschungen dürften ausbleiben, sowohl beim Zins als auch bei der Inflation. Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) rechnet auch beim Baugeld mit einem leichten Zinsanstieg. In absoluten Zahlen ist die Summe, die dieser Zinsanstieg bei der Finanzierung eines durchschnittlichen Eigenheimes ausmacht, zwar nicht unbeträchtlich, aber die Opportunitätskosten und unter Umständen der Wertverlust, die man mit dem „falschen“ Haus in Kauf nimmt sind hoch genug dass man die Entscheidung für oder gegen ein Haus nicht wegen der Zinsentwicklung übers Knie brechen sollte. Als Schutz vor der ohnehin mäßigen Inflation und als Geldanlage ist das Eigenheim nicht alternativlos. Mit der richtigen Investmentlösung steht man als Mieter oft genug sicherer und wohlhabender da als als Immobilienbesitzer.
Redaktion (07.02.2011)