Verunsicherte Anleger meiden Aktien, wünschen bessere Beratung

Mit der bestehenden Beratung gibt es weiterhin Probleme. Letzte Woche stellte die Hans-Böckler-Stiftung eine in ihrem Auftrag erstellte Studie vor, die teils schwere strukturelle Probleme in der Beratung aufzeigte. Für die Studie wurde der Vertrieb bei 127 deutschen Banken unter die Lupe genommen. Die Studie ergab, dass die Berater oft unter zu hohem Leistungs- und Verkaufsdruck stehen und die Kundenzufriedenheit gegenüber den nackten Verkaufszahlen und –statistiken in den Hintergrund tritt. Verschärft wird diese Tendenz durch den verstärkten Einsatz von Statistiken und Datenbanken, der die Fixierung auf Leistungszahlen befördert und das flexible Eingehen auf den Kunden erschwert. Die Jagd nach Verkaufszahlen statt nach zufriedenen Kunden sei letztlich keine nachhaltige Strategie.

Zwischen den letztlich profitorientierten Interessen der Banken und den Vorstellungen der Verbraucher klafft also oft eine Lücke. Die nach wie vor verunsicherten Verbraucher setzen weiterhin vor allem auf Sicherheit und einfache Anlagen wie Tagesgeld, Festgeld und sogar noch die niedrig verzinsten Sparbücher. Nicht einmal zehn Prozent der Deutschen besitzen Aktien oder Fonds, vermeldete zuletzt die Gothaer Asset Management, mit zuletzt sogar sinkender Tendenz.

Anleger sind auf Beratung angewiesen

Da aber auch diese Wertpapiere wertvoller Bestandteil eines ausgewogenen Portfolios sein können, tut eine Beratung, der die Kunden vertrauen können und die ihnen Sicherheit gibt, bitter not. Gerade bei Aktienfonds kann es dann heikel werden: Die Bank verkauft am liebsten aktiv gemanagte Produkte mit hohen Managementgebühren und Provisionen, bei denen aber, wie zuletzt bemerkenswerterweise die Deutsche Bundesbank Anlegern nahelegte, gegenüber den passiven Exchange Traded Funds (ETF) oft nicht besser abschneiden.

Damit bleibt also weiter Bedarf nach Bemühungen, für eine bedarfsgerechtere Beratung der Verbraucher zu sorgen. Das Handelsblatt berichtete letzte Woche, Experten der Regierungsparteien hätten sich zur Verbesserung des Schutzes privater Anleger auf neue Regeln für Finanzberater verständigt. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) soll demzufolge ein Register aller in Deutschland tätigen Berater anlegen und Mittel in die Hand bekommen, um künftig gegen unseriöse Berater vorgehen zu können. Die Regeln sollen als Teil eines Gesetzespakets am 11. Februar verabschiedet werden.

Redaktion (02.02.2011)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert