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Verbraucher, Banken, Gesetzgeber: Kommt jetzt Licht ins Beratungsdunkel?

Zur Unterstreichung der neu erlassenen gesetzlichen Vorschriften hat nun die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) in einem am 11.2. erschienenen Rundschreiben die Kommunikation und Informationsmaterialien vieler Anbieter der Finanzbranche kritisiert und neue Richtlinien herausgegeben, die die in der Neufassung des Wertpapierhandelsgesetzes festgehaltenen Regeln weiter konkretisieren sollen. Das Rundschreiben war nötig, weil die Informationsmaterialien vieler Anbieter nicht mit den Ende 2007 zur Verbesserung des Schutzes der Verbraucher geänderten gesetzlichen Vorschriften konform waren. Ob das erneute Rundschreiben in dieser Hinsicht eine Besserung erreichen kann wird sich zeigen.

Auch auf europäischer Ebene sind mehrere Initiativen zur Verbesserung der Kontrolle über die Finanzbranche auf dem Weg. Die Umsetzung u.a. der sogenannten Versicherungsvermittlerrichtlinie sowie Finanzmarktrichtlinie Mifid durch die Mitgliedsstaaten in nationales Recht soll überprüft werden. Die bereits bestehenden Maßnahmen bereiten allerdings noch einiges Kopfzerbrechen.

Umsetzung in der Praxis noch holprig

So ist beispielsweise die im Wertpapierhandelsgesetz festgelegte Pflicht der Banken, Beratungsgespräche schriftlich zu protokollieren, für die Banken in der Praxis mit einer Menge Aufwand verbunden. Viele Banken suchen daher nach Möglichkeiten, diese Pflicht legal zu umgehen. Andere Banken kommen ihrer Protokollpflicht aus Angst vor Schadenersatzansprüchen extrem gründlich nach. Gleichzeitig sind viele Kunden von den Protokollen verwirrt. Hier dürfte wohl noch gefeilt werden müssen, bis sich das System wirklich zur Zufriedenheit aller Beteiligten eingespielt hat.

Probleme mit der Beratung gibt es nicht nur bei den Banken. Das alte Problem, dass die Verbraucher zwar erstklassige Beratung wollen, aber dafür nicht zu zahlen bereit sind, besteht unverändert weiter. Statt dessen verlassen sich viele immer noch darauf, dass eine bekannte Bank schon wissen wird, was sie tut, oder kaufen, wie im Supermarkt, das aktuelle „Sonderangebot“. Dass bei umsonst oder sehr günstig angebotener Beratung irgendein Haken dabei sein muss sollte ihnen dabei klar sein, z.B. profitieren viele Berater nach wie vor von Provisionen, die sie für verkaufte Produkte erhalten und haben daher die Tendenz, ihr eigenes finanzielles Wohl über das des Kunden zu stellen. Hier wird noch zu oft am falschen Ende gespart.

Guten Rat sollte man sich etwas kosten lassen

Neben den Banken sind auch die zunehmend ins Beratungsgeschäft eingestiegenen Verbraucherzentralen in die Kritik geraten. In einer jüngst vom Kölner Marktforschungsinstitut You Gov Psychonomics durchgeführten Studie offenbarten sich auch hier Mängel bei der Beratung. Für Kosten von zwischen 45 und 120 Euro pro Stunde wurden z.B. wichtige Faktoren wie die Vorstellungen und finanzielle Situation des Kunden teils überhaupt nicht abgefragt, das Fachwissen über Produkte ließ teils zu wünschen übrig. Die Suche nach dem „richtigen“ Berater kann also einiges an Zeit in Anspruch nehmen.

Fühlt sich der Kunde am Ende des Gesprächs nicht gut beraten, z.B. weil konkrete Nachfragen ausweichend oder unbefriedigend beantwortet werden oder anstatt einer individuellen Beratung ein „Standardprogramm“ heruntergespult wird, so sollte man sich jedenfalls einen anderen Berater suchen. Die Kosten eines schlechten Anlageplans übertreffen auf jeden Fall die Kosten eines zweiten Beratungsgespräches, und das Geld, das man für einen hochklassigen Haarschnitt oder ähnliches ausgibt, sollte einem eine anständige Finanzberatung schon wert sein.

Redaktion (15.02.2010)

 

Finanzkrise: Für Verbraucher noch nicht ausgestanden

Trotz der anhaltenden weltweiten Wirtschaftserholung leiden die Privathaushalte in Deutschland nicht weniger, sondern stärker unter den Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise. Wie die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ermittelte, dürfte sich der Anteil der Betroffenen dieses Jahr von 23 auf 27 Prozent. Das bedeutet, dass zusätzliche 1,5 Millionen Bundesbürger wegen Arbeitslosigkeit oder Angst um den Arbeitsplatz ihren Lebensstil einschränken und statt dessen Ausgaben reduzieren werden.

Dadurch wird der für die Konjunktur wichtige Privatkonsum dieses Jahr wohl stagnieren, nachdem er 2009 noch ein kleines Wachstum von knapp 0,5 Prozent geschafft hatte. Mit 1,5 Billionen Euro bestreitet der private Konsum rund 60 % der deutschen Volkswirtschaft. Da neben den direkt Betroffenen auch noch ein weiteres gutes Viertel der Bevölkerung „krisengefährdet“ ist, ist nun nur noch weniger als die Hälfte (46 Prozent) der Deutschen durch einen sicheren Arbeitsplatz oder eine ausreichende Rente vor dem wirtschaftlichen Abstieg relativ sicher.

Rückzug ins Bodenständige

Die Betroffenen legen verstärkt, soweit ihnen das möglich ist, Rücklagen für schlechte Zeiten an, wobei auf Bodenständigkeit und Transparenz Wert gelegt wird. Anlagen wie Immobilien – besonders attraktiv finanzierbar dank der niedrigen Zinssätze –, Lebensversicherungen und Bargeld auf Tagesgeldkonten sind immer noch deutlich beliebter sind als Aktien und Fonds, woran auch der jüngste Absturz des DAX nichts ändern dürfte. Unter der Angst und dem Spartrieb der Deutschen leidet besonders das Gaststättengewerbe, wohingegen alles, was das Zuhause als Rückzugsort gemütlicher macht sich besser verkauft.

Baumärkte und Anbieter von Unterhaltungselektronik konnten sich über steigende Umsätze freuen. Die GfK rechnet damit, dass diese Entwicklung sich fortsetzen wird. Je länger das so bleibt, desto nachhaltiger dürfte der resultierende Einstellungswandel bleiben: Die Experten der GfK rechnen damit, dass die Deutschen in Zukunft beim Einkaufen stärker auf Klasse statt Masse setzen und weniger geldintensive Zeitvertreibe ihre Beliebtheit auch bei wieder steigenden Einkommen werden halten können. Gediegene Qualitätsprodukte würden dann voraussichtlich kurzlebigen Trendartikeln vorgezogen.

Redaktion (08.02.2010)

 

Wirtschaftserholung: Quo vadis, Tagesgeld?

Mit dem beschleunigten Wachstum geht immer auch eine Überhitzungs- und Inflationsgefahr einher, die sich bereits in einigen Immoblilienmärkten, den Preisen für bestimmte Rohstoffe und Aktienkursen widerspiegelt. Dadurch wäre möglicherweise eine für Sparer erfreuliche Erhöhung der Leitzinsen durchaus absehbar. Australien hat hier schon den ersten Schritt gemacht, Indien könnte bald folgen.

Für Deutschland rechnet die Bundesregierung derzeit 2010 mit einem Wachstum von 1,4 %, einige Experten halten sogar 2 % für möglich. Aus der Industrie werden steigende Auftragseingänge bei weiterhin stabilen Arbeitslosenzahlen gemeldet. Die Sparquote soll weiter steigen, und dieses Geld muss irgendwo hin. Eine Zinserhöhung der für den Euro verantwortlichen Europäischen Zentralbank EZB scheint allerdings, anders als in Asien, weiterhin nicht in Sicht. Erst letzte Woche entschied sich auch die amerikanische Zentralbank, die Fed, abermals gegen eine Erhöhung ihres Zinssatzes. Immerhin fiel die Entscheidung dieses Mal nicht einstimmig aus, was als erster Hoffnungsschimmer verzeichnet werden kann.

Inflation bleibt niedrig, Realerträge bleiben hoch

Die Realerträge der besten Tagesgeldkonten befinden sich dank der niedrigen Inflationsrate im Euroraum nach wie vor auf demselben Stand wie zu der Hochphase vor zwei Jahren.

Dank ausgezeichneter Vergleichbarkeit der Konditionen der verschiedenen Anbieter und der Freiheit von undurchsichtigen Erfolgs- und Managementgebühren, die sich viele Fondsanbieter genehmigen, umgeht der Anleger viele Fallstricke. Angesichts der immer wieder desolaten Ergebnisse, die Bankberater in Tests erzielen, ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Wer Wert auf Sicherheit, Flexibilität und klare Verhältnisse bei der Anlage legt, ist demnach bei Zinsanlagen wie Tagesgeld nicht falsch.

Jetzt lieber nicht zu lange festlegen

Von Sparbriefen und Festgeld mit längeren Laufzeiten sollte man allerdings derzeit die Finger lassen, sonst könnte man sich in ein, zwei Jahren ärgern. Auch die Zeitschrift Finanztest rät in ihrer aktuellen Ausgabe davon ab: Der eher überschaubare Renditezugewinn ist den Verlust an Flexibilität nicht wert. Alleine vor Lockangeboten von Tagesgeldanbietern sollte man sich hüten, also vor Anbietern, die einen angepriesenen hohen Zins nur auf einen bestimmten Betrag, nur bei gleichzeitigem Depotwechsel oder sogar nur bei Abnahme anderer Produkte zahlen. Der klare Vorteil des Tagesgeldes ist jedoch, dass anders als bei vielen anderen Produkten diese Haken auf einen Blick aus den Geschäftsbedingungen zu entnehmen sind.

Einfach, sicher, flexibel: Auch ohne Leitzinserhöhung bleibt Tagesgeld weiter eine Anlage, die einen Blick wert ist.

Redaktion (02.02.2010)

 

Regierungen und Verbraucher suchen nach Bremsen für egoistische Banken

Letzten Mittwoch kündigte Bundeskanzlerin Merkel im Bundestag an, in Zusammenarbeit mit den G20 die großen internationalen Banken an die Kandare nehmen zu wollen. Banken dürften nicht mehr so groß und miteinander verstrickt sein, dass ihre Pleite die gesamte Volks- oder gar Weltwirtschaft bedroht und die Regierungen dadurch gewissermaßen erpressbar werden. Durch diese „Sicherheit“ werden die Banken dann auch noch leichtsinnig und gehen größere Risiken ein, im Bestreben, die eigenen Gewinne zu maximieren. Nicht nur Regierungen bleiben dabei auf der Strecke. Auch Privatanleger leiden.

Die durch den Informationsvorteil der Bankberater benachteiligten Privatanleger bekamen in der Vergangenheit immer wieder Produkte verkauft, an denen in erster Linie die Bank – durch Gebühren und Provisionen – verdiente. Auch heute werden immer wieder in Tests miserable Noten an die Beratung bei den Banken vergeben. Nicht nur gierige Anleger, denen die Rendite auf dem Tagesgeldkonto zu niedrig ist, kommen zu Fall. Auch sicherheitsbewusste Kunden bekommen undurchsichtige Zertifikate und aktive Fonds mit hohen Managementgebühren und Ausgabeaufschlägen angedreht.

Wie im Großen, beim weltweiten Milliardenpoker, soll auch im Kleinen, bei Anlegern mit ein paar zehntausend Euro, mehr Regulierung helfen. Gesprächsprotokolle, Beipackzettel, ein einwöchiges Rücktrittsrecht vom Kauf nach einem Beratungsgespräch und mehr Haftung sollen die Banken stärker in die Pflicht nehmen und Transparenz schaffen. Trotzdem ist jedem Anleger zu raten, die Dinge maßgeblich selbst in die Hand zu nehmen. Der individuelle Check zur Feststellung der eigenen finanziellen Bedürfnisse, Mittel und Ziele muss am Anfang stehen. Dann müssen zur Erreichung der Ziele, unter Umständen auch in Zusammenarbeit mit einem Berater, die besten Produkte ausgewählt und die verschiedenen Anbieter verglichen werden.

Die so investierte Zeit zahlt sich in niedrigeren Gebühren und ruhigerem Schlaf schnell aus. Wer diese Zeit – und im Falle der Honorarberatung auch dieses Geld – nicht investieren kann oder will, der sollte sich eher auf transparente und sichere Produkte wie Fest- und Tagesgeld beschränken, als blind einem freundlichen Bankberater zu vertrauen. Dann gibt es keine unangenehmen Überraschungen.

Redaktion (27.01.2010)

 

Altersvorsorge: Privatanleger zwischen heißlaufenden Märkten und niedrigen Zinsen

Gegen die niedrigen Zinsen aufs Tagesgeld hilft immerhin schon einmal, sich vor Augen zu halten, dass aufgrund der immer noch niedrigen Inflationsrate die realen Zinsen ebenso hoch sind wie vor zwei Jahren zu den Zeiten auf dem Papier beeindruckenderer Zinssätze. Solange der Anleger die Konditionen verglichen hat und sich für ein konkurrenzfähiges Angebot entschieden hat, steht er immer noch ganz gut da: 2009 betrug die Inflationsrate nur 0,4 Prozent, so wenig wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Das Tagesgeld bietet auch den über die nackte Verzinsung hinausgehenden Vorteil, auf steigende Sätze sofort reagieren zu können. Wer jetzt in Festgeld anlegt, gibt seine Flexibilität auf und gewinnt dabei nur wenig an Verzinsung hinzu. Da die Zinsen, so Experten, ab Mitte des Jahres schon wieder anziehen dürften, lohnt es sich also nicht, sich jetzt zu binden. Zu diesem Schluss kommen auch die Tester der Zeitschrift Finanztest in der aktuellen Ausgabe.

Alternativen gibt es wenige. Sichere Staatsanleihen bringen auch nicht mehr Verzinsung als das Tagesgeld, und die Aktienmärkte sind, trotz des Absturzes letzte Woche, immer noch relativ hoch bewertet. Für dieses Jahr erwarten Analysten auch einige Horrorszenarien wie z.B. protektionistische Handelskriege, eine japanische Staatspleite oder das Platzen einer „China-Blase“, die Anleger, die zu den aktuellen Preisen in den Aktienmarkt einsteigen, ganz schnell tief in die roten Zahlen drücken können.

Auch die hohen Schulden der Staaten drücken auf die Wachstumsaussichten und damit auf den Markt: Die Haushalte müssen saniert, Zinsen gezahlt werden. Das bedeutet Einsparungen und Steuererhöhungen und damit schwächeren Konsum und niedriges Wachstum.

Auch Gold ist hoch bewertet, und die Nachfrage nach dem gelben Edelmetall kommt inzwischen zu einem größeren Teil von Anlegern als vom bisherigen Hauptabnehmer Schmuckindustrie, was, so der Branchendienst GFMS, seit 30 Jahren nicht mehr der Fall war. Die durch die steigenden Preise ausgelöste Euphorie lockt weitere Anleger an, was die Preise weiter steigen lässt – möglicherweise ein Alarmzeichen.

Denn: so können psychologische Faktoren, die diese Nachfrage drücken, den Preis schnell wieder auf Talfahrt befördern können. Der rechtzeitige Ausstieg gelingt nicht immer, weil oft die Hoffnung, die Kurse könnten sich wieder erholen, die Anleger den Verkauf so lange hinauszögern lässt, bis die Verluste so groß sind, dass der Verkauf zu schmerzhaft wird. Dann bleibt nur noch warten auf die Erholung, und das kann dauern.

Redaktion (27.01.2010)

 

Anlageberatung: Nicht am falschen Ende sparen!

Trotzdem ist natürlich jedem Verbraucher schmerzlich bewusst, dass man sich für die Sicherung seines Lebensabends auf die Höhe der staatlichen Renten nicht mehr verlassen sollte. Dementsprechend legen sie auch fleißig Geld beiseite. Um 4,4 Prozent stieg 2009 das Gesamtvermögen der deutschen Haushalte. Aufgrund der Unberechenbarkeit des Aktienmarktes und der schlechten Erfahrungen der Finanzkrise bevorzugen die Verbraucher für ihr Geld besonders sichere Anlagen wie Lebensversicherungen und staatlich geförderte Altersvorsorgeprodukte und meiden volatilere Anlagen wie Aktien und Fonds: Die Zahl der Besitzer dieser Anlagen sinkt stetig.

Da nun auch Lebensversicherer das Geld nicht einfach aus dem Hut zaubern können, dürften die Renditen für Lebensversicherungen sich nun aber eher abwärts bewegen. Davon zeigte sich zumindest Jochen Sanio, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), letzte Woche überzeugt. Die Lebensversicherer sind auf hohe Verzinsungen an den Finanzmärkten angewiesen, die derzeit einfach nicht zu holen sind. Bereits Ende letzten Jahres waren die Zinsen gesenkt worden. Damit verliert eines der beliebtesten sicheren Altersvorsorgeprodukte der Deutschen an Attraktivität, und ein wichtiger Stein aus dem individuellen Vorsorgebaukasten bröckelt.

Die Suche nach Alternativen ist nicht leicht, aber – Stichwort Risikostreuung – nötig, und die Kunden suchen nach Orientierung. Zu teuer darf diese jedoch nicht sein. Wie eine unter Mitwirkung des Lehrstuhls für Bankbetriebslehre der Johannes Gutenberg-Universität Mainz entstandene Studie nun ergab, ist dem Durchschnittsbürger eine Stunde Finanzberatung im Schnitt knapp 63 Euro wert.

Zum Vergleich: Den soeben verstrichenen Termin für die Beantragung der Riesterrenten-Förderung 2007 haben fast 20 Prozent der Berechtigten verpasst und haben sich damit durchschnittlich 188 Euro Fördergelder entgehen lassen. Damit ist eines der wichtigsten Argumente für das „Riestern“, die staatlichen Boni, futsch. Selbst ein mittelmäßiger Berater hätte seinem Klienten dieses Geld wohl sichern können. Guter Rat ist also wichtig; und die Beratungsausgaben sind unter diesen Umständen schnell wieder drin.

Redaktion (19.01.2010)

 

Deutsche Anleger: Schlecht informiert und schlecht gelaunt

Das Handelsblatt brachte letzte Woche einen umfangreichen Artikel über „gefährliche Irrtümer bei der Altersvorsorge“, der sich komplett mit Rürup- und Riesterrenten beschäftigte, zwei Fördermodellen, die immerhin als Eckpfeiler der staatlich unterstützten privaten Altersvorsorge gedacht sind. Auch beträchtliche Steuervorteile lassen sich viele Anleger aus Unwissenheit durch die Lappen gehen. Das Online-Magazin Fonds Professionell schlug mit der Überschrift „Die zehn größten Irrtümer über Fondspolicen“ in dieselbe Kerbe. Zusammengestellt worden war der Fonds Professionell-Artikel von einem Lebensversicherungsanbieter, was schlechte Erinnerungen an die Beratungsdebakel der Finanzkrise wachruft.

Schlecht informierte Anleger fühlen sich natürlich unsicher. Ein Barometer des Anlegervertrauens ist die von der Investmentbank JP Morgan Asset Management regelmäßig alle zwei Monate durchgeführte Investor-Confidence-Umfrage. Nicht weniger als 30 Prozent der Befragten traute sich z.B. keine Einschätzung der mit der Wirtschaftsentwicklung eng gekoppelten Entwicklung des deutschen Aktienindex DAX zu. In der aktuellen Umfrage ging auch der Anteil derer, die weitere Anlagen tätigen wollten, zurück. Sichere Anlagen wie Tagesgeld und die ebenfalls sicheren, aber weniger flexiblen Sparbücher lagen in der Gunst der Verbraucher vorne.

Anständige Beratung ist der erste Schritt aus der Misere. Die neuen Beratungsregeln, die in das Wertpapierhandelsgesetz aufgenommen wurden, und die Gerichtsurteile, die die Haftbarkeit der Berater für schlechte Beratung festschreiben, dürften sowohl die Praktiken der Branche zivilisieren als auch die Anleger beruhigen. Selbständiges Informieren der Anleger ist aber ebenso wichtig auf dem Weg aus dem Elend und hin zu mehr Selbstvertrauen. Der Anleger, der weiß, was er will, seine Rechte kennt, sich von Fachbegriffen nicht verwirren lässt und fehlendes Wissen – z.B. hier auf tagesgeld.de im Glossar – auf eigene Initiative nachschlägt, spart sich Scherereien, kann ruhiger schlafen und wird deutlich mehr aus seinem Geld machen.

Redaktion (12.01.2010)

 

Tagesgeld-Jahr 2010: Starker Euro und steigende Zinsen?

Laut einer Umfrage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erwarteten die Experten einer Stichprobe von 25 Banken bis Mitte 2010 einen Kursanstieg des Euro relativ zum Dollar. Die Bandbreite der Vorhersagen ist allerdings groß, mit Prognosen zwischen 1,30 und 1,60 Dollar pro Euro. Das obere Ende des Spektrums nehmen dabei immerhin die Analysten von angesehenen Banken wie Citigroup und JP Morgan ein. Das bisherige Allzeithoch des Euro wurde mit 1,6038 Dollar pro Euro im Sommer 2008 erreicht.

Die Prognosen sind von unterschiedlichen Gewichtungen von Faktoren abhängig, die beide Währungen belasten. Während die schweren Finanzprobleme Griechenlands den Euro in den Keller ziehen könnten, spricht aus Sicht der Experten das Überangebot auf dem Markt für amerikanische Staatsanleihen gegen den US-Dollar. Auch die relative Stärke der wirtschaftlichen Erholung in den USA verglichen mit dem Euroraum wird sich voraussichtlich zugunsten des Dollar auf den Wechselkurs auswirken. Während die US-Wirtschaft mit ordentlichen 2,5 Prozent wachsen soll, wird für den Euroraum nur die Hälfte erwartet.

Bis Ende 2010 wird außerdem mit Leitzinserhöhungen von 0,5 bis 0,75 % gerechnet. Für die Erwartung einer Erhöhung der Zinsen spricht z.B. der derzeit auf Rekordniveau von 2,7 % befindliche Abstand zwischen den Zinsen für kurz- und langfristigen Kreditgeschäften. Dieser Abstand deutet darauf hin, dass die Mehrheit der Akteure in der Zukunft mit steigenden Zinsen rechnet und daher nicht bereit ist, zum sehr niedrigen aktuellen Zinsniveau langfristig Geld zu verleihen. Der Wermutstropfen: für die nächste Zinsrunde der EZB Mitte Januar wird eine Zinserhöhung von den Experten fast einhellig noch ausgeschlossen.

Redaktion (12.01.2010)

 

Junge Banken punkten bei Tagesgeld-Zinsen

Nicht nur die großen, alten Institute bieten sichere Anlagen zu günstigen Konditionen. Im Gegenteil, neueröffnete Banken bieten oft sogar besonders günstige Konditionen. Die Tester der Zeitschrift Finanztest haben nun in ihre Liste der besten zwanzig Banken für Tagesgeld gleich sechs Neulinge aufgenommen.

Namen wie abcbank, Degussa Bank, Grenke Bank, Isbank, noabank und die Yapi Kredi Bank sind noch nicht weithin bekannt, aber an der Qualität der Produkte liegt das nicht: Die in den Niederlanden beheimatete Yapi Kredi Bank landet im Finanztest-Zinsvergleich mit 2,25 % aufs Tagesgeld und 2,26% für halbjähriges Festgeld in der Spitzengruppe.

Hierbei müssen keinerlei Abstriche bei der Sicherheit gemacht werden: die von Finanztest untersuchten Angebote, egal ob der Anbieter alt oder neu, groß oder klein ist, zeichnen sich alle durch Gebührenfreiheit und eine hundertprozentige Einlagensicherung bis mindestens 50.000 Euro aus.

 

Banken: Beratung mangelhaft

Die Tester gaben an, dass sie eine sichere Anlage mit einer Rendite von vier Prozent wollten. Von den 21 befragten Banken, egal ob Sparkasse oder international tätige Großbank, schaffte keine einzige, auf diese Frage eine Antwort zu geben, die auch nur mit „gut“ hätte bewertet werden können. Gerade mal drei, nämlich die Commerzbank, die Kreissparkasse Köln und die Berliner Sparkasse, schafften das „befriedigend“. Dass nur zwei Banken ein „mangelhaft“ erhielten, ist da ein schwacher Trost.

Die übrigen 16 Banken erhielten die Note „ausreichend“. Die Mehrheit der Banken schaffte es nicht, den grundlegenden Anforderungen des Wertpapierhandelsgesetzes zu genügen. Der Finanzstatus der Kunden wurde nicht ausreichend abgeklärt, die Funktionsweise und Risiken der empfohlenen Produkte wurden nicht dargelegt und sogar die schlichte Tatsache, dass zum Testzeitpunkt Ende 2009 mit keiner sicheren Geldanlage vier Prozent zu holen sind, wurde verschwiegen.

Statt dessen wurden den Testern Zertifikate, Aktien- und Immobilienfonds sowie Gold als Investments nahegelegt, alles bei weitem keine risikofreien Anlagen. Andere „Berater“ empfahlen Rentenversicherungen oder Bausparverträge, die für den von den Testern angegebenen gewünschten Anlagezeitraum von fünf Jahren kaum Rendite abwerfen. Dafür kassiert aber die vermittelnde Bank eine nicht unbeträchtliche Provision.

Der gesamte Test kann in der Januar-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest gelesen werden, oder im Internet unter www.test.de/bankberatung.

Redaktion (21.12.2009)