Archiv der Kategorie: Finanztrends

 

Finanzkrise: Alles halb so schlimm?

Wie der Internationale Währungsfonds (IWF) mitteilte, dürften die Kosten und Schäden, die den Banken weltweit durch Kreditausfälle und wertlos gewordene Anlagepapiere entstehen werden, sich auf 3,4 Billionen Dollar belaufen, 600 Milliarden weniger, als der Fonds noch vor einem halben Jahr erwartet hatte. Die Prognose bezieht sich auf die Zeit vom dritten Quartal 2007 bis zum vierten Quartal 2010. Die positive Entwicklung ist auch auf die Erholung an den Börsen zurückzuführen, die auch Schuldner in schwieriger Lage noch einmal vom Abgrund zurückholte. Der DAX stieg im 3. Quartal 2009 um rund 20%, wobei die Aktie der zeitweise stark angeschlagenen Commerzbank um 75% zulegte.

Kommt da noch was?

Es sind allerdings nach wie vor noch Tiefschläge zu erwarten. Auch wenn die Rettungsaktionen von Staaten und Zentralbanken für Finanzmärkte, Institute und Konjunktur gewirkt haben, stehen noch immer Abschreibungen in astronomischer Höhe bevor. Bis zum Ende des untersuchten Zeitraums werden noch einmal genauso viele Werte, in Höhe von etwa 1,5 Billionen Dollar, abgeschrieben werden müssen wie seit Mitte 2007. Es sei daher nun wichtig, dass die Banken zunächst einmal ihre Kapitalsituation verbesserten.

Dabei dürfte ihnen das zu erwartende Wirtschaftswachstum zumindest nicht im Wege stehen. Die Wachstumsprognose des IWF für die Weltwirtschaft 2010 wurde von 2,5 auf 3,1% angehoben. Die Aussichten für Deutschland im selben Zeitraum verbesserten sich von einem Minus von 0,6% auf ein bescheidenes Plus von 0,4%, während andere Indikatoren wie der ifo-Geschäftsklimaindex und der Markit-Einkaufsmanagerindex im September zuletzt eher auf eine Abschwächung der Erholung hindeuteten. Es bleibt also spannend.

Redaktion (05.10.2009)

 

Nach der Krise: Konjunktur für unabhängige Finanzberater

Veränderung zeichnet sich beispielsweise auf dem Gebiet der Finanzberatung ab. Das Vertrauen in die Beratung durch die Banken, die sich allzu oft als reines Verkaufsgespräch für die Produkte der Bank herausgestellt hat, hat nicht nur wegen der hohen Verluste vieler Kunden abgenommen. Erst vorletzte Woche stellte das „Deutsche Institut für Servicequalität“ in einer Untersuchung im Auftrag von „Focus Money“ fest, dass die individuelle finanzielle Lage der Kunden teils überhaupt nicht berücksichtigt wurde. Daraus ergaben sich „eklatante Mängel“ bei der Beratung. Im Schnitt erreichten die 25 untersuchten Banken gerade einmal ein „ausreichend“, ein Drittel lag sogar noch darunter.

Beipackzettel für Finanzprodukte

Die „kostenlose“ Beratung beim freundlichen Bankberater kann also sehr teuer zu stehen kommen. Ergebnisse wie diese haben die Suche nach Alternativen eröffnet. Die ING DiBa kündigte nun an, als erste Bank ihre Anlageprodukte nach einer Anregung der Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner in Zukunft mit „Beipackzetteln“ zu verkaufen, in denen, wie bei Medikamenten, die wichtigsten Informationen über Kosten und Risiken des Produktes kurz festgehalten sind. Wer es noch genauer wissen will, kann sich an einen unabhängigen Berater wenden.

Nicht nur kommerzielle Anbieter, sogenannte Honorarberater, erleben einen Boom. Vorletzte Woche verkündete auch die Verbraucherzentrale Bayern ihren Einstieg in das Beratungsgeschäft. Dem Verbraucher soll vor allem Wissen über verschiedene Finanzprodukte vermittelt werden, um seine Entscheidungen informierter fällen zu können. Damit soll er in die Lage versetzt werden, zum Beispiel Hochgebührenangebote, die vor allem der Bank Rendite bringen, zu meiden. Auch Fonds, die von Experten aktiv gemanagt werden, soll der Verbraucher laut Verbraucherzentrale lieber meiden, da die teuren – es fallen leicht zehnmal so hohe Verwaltungsgebühren wie bei einem passiven Fonds an – Experten es nicht zuverlässig schaffen, eine höhere Rendite zu erzielen als schlichte Indexfonds.

Übersicht behalten

Das Interesse der Bürger an der unabhängigen Beratung ist, wie gemeldet wird, enorm, das empfohlene Modell schlicht. Sondertilgungen von Krediten sind für Verbraucher mit hoher Zinsbelastung die beste Investition. Ist das erledigt, sorgen einfache, liquide und gebührenarme oder –freie Anlagen wie Sparbriefe, Staatsanleihen, Fest- und Tagesgeld für Ruhe und Übersichtlichkeit in Finanzfragen. Den Anteil seines Kapitals, den er in risiko- und renditeträchtigere Anlagen stecken möchte, muss der Anleger selbst festlegen.

Die gesparten Gebühren, Zinsen und Ausgabeaufschläge streicht jetzt der Verbraucher ein und nicht die Bank. Liquidität ist bei den Anlagen wichtig, da bei einer für einen beträchtlichen Teil der Anleger wegen unvorhergesehener Ereignisse erforderlichen vorzeitigen Auflösung langfristiger Anlagen erhebliche Kosten auf den Verbraucher zukommen können. Die höheren Renditen anderer Anlagen gegenüber dem „Goldstandard“ Tagesgeld sind allesamt „Risikoaufschläge“. Dafür hat man ein Jahr nach „Lehman Brothers“ den Nerv oder nicht: Geht der Tagesgeldanbieter pleite, zahlt die Einlagensicherung. Geht der Zertifikate-Emittent pleite, ist das Geld futsch.

Sollte jedenfalls die Finanzkrise letztlich dazu geführt haben, dass die Verbraucher sich vor ihren Entscheidungen in Zukunft besser und unabhängiger informieren zu können, dann wird man doch mit einigem Recht von einem „Happy End“ sprechen können.

Redaktion (21.09.2009)

 

Katerstimmung nach der Bundestagswahl?

Zu groß sind bereits die Belastungen des Staatshaushaltes, an zu vielen Baustellen wird nach dem Ende des Wahlkampfes noch investiert werden müssen. Währenddessen stieg die Staatsverschuldung im August auf über 1,6 Billionen Euro. Hinzu kommt die Belastung durch höhere Zuschüsse an die Bundesagentur für Arbeit infolge des trotz wirtschaftlicher Erholung absehbaren Anstiegs der Arbeitslosenzahlen diesen Herbst.

Langfristig muss die Verschuldung aber gesenkt werden: 2016 tritt die in das Grundgesetz aufgenommene Antischuldenklausel in Kraft. Das bedeutet Steuererhöhungen und massiven Subventions- und sonstigen Ausgabenabbau. Aus Erfahrung haben die Parteien aber gelernt, dass die Wähler Ehrlichkeit an der Wahlurne nicht honorieren. Nach der Wahl dürfte für die Deutschen also Katerstimmung folgen, etwa in Form einer kräftigen Erhöhung der Mehrwertsteuer.

Redaktion (21.09.2009)

 

Wirtschaft zieht an, Inflation bleibt unten

Besonders Öl und Lebensmittel drückten die gemessene Inflationsrate nach unten. Rechnet man Erdöl heraus, ergibt sich eine Teuerungsrate von 1,5 %, mit steigender Tendenz. Für die Volkswirtschaft als Ganzes ist das gut, da eine Deflation, d.h. ein Zustand dauerhaft sinkende Preise, den Konsum und damit das Wirtschaftswachstum drückt. Dies führte beispielsweise in Japan während der 90er Jahre zu Nullwachstum.

Diese Gefahr scheint für Deutschland nicht gegeben, im Gegenteil. Reihenweise erhöhten Banken und Wirtschaftsforscher ihre Wachstumsvorhersagen für 2009 und 2010. Die Deutsche Bank verbesserte ihre Prognose für 2009 um 0,8 Punkte auf -5,2%. Für 2010 wurde die Prognose sogar um einen Prozentpunkt auf 1,4% angehoben. Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) verbesserte seine Prognose.

Andreas Scheuerle von der Dekabank erwartet, dass sich die Lageverbesserung auch auf den Arbeitsmarkt auswirken dürfte und die Arbeitslosenzahlen sich im Herbst weniger dramatisch entwickeln werden als ursprünglich befürchtet. Auch der Wirtschaftswissenschaftler Volker Treier von der DIHK wurde von der „Berliner Zeitung“ vom Donnerstag dahingehend zitiert, dass die Wirtschaft sich auf dem Weg zurück zur Normalität befinde.

Für Tagesgeldbesitzer bleibt als Fazit die erfreuliche Nachricht, dass auch im August der gesamte Zins netto als Wertzuwachs eingestrichen werden konnte und nicht durch die Inflation teilweise wieder aufgefressen wurde. Für die Zukunft bleibt jetzt abzuwarten, ab welchem Inflationswert die EZB den Leitzins wieder anhebt, was sich dann auch in wieder steigenden Tagesgeldzinsen äußern dürfte. Als Richtwert strebt die EZB eigentlich eine Geldentwertung von um zwei Prozent an.

Redaktion (31.08.2009)

 

Wie hohe Risiken verstecken sich noch im Bankensystem?

Der durchschnittliche Zinssatz für einen Dispokredit, so die Stiftung Warentest, beträgt derzeit immer noch 11,6 Prozent. Im Oktober 2008 lag der Schnitt noch bei 12,2 Prozent, ist also relativ stabil geblieben. Dagegen sinken die Zinsen auf die Einlagen der Kunden derzeit Monat für Monat, und der Leitzins der EZB ist im selben Zeitraum um über drei Prozent zurückgegangen. Dies ist nach Ansicht von Experten symptomatisch für die nach wie vor herrschende Unsicherheit der Banken und gleichzeitig Grund für die wachstumshemmende Kreditklemme.

Die Institute legen in Anbetracht der immer noch in vielen Bilanzen vorhandenen Risiken das billige Geld lieber sicher an, als es in Form von Krediten abzugeben, und versuchen sich gleichzeitig über Gebühren und eben die stetig wachsende Differenz zwischen Einlagen- und Kreditzinsen auf Kosten der Kunden zu sanieren. In den USA sind im laufenden Geschäftsjahr bereits 77 meist kleinere und mittlere Banken untergegangen oder unter die Obhut des Staates geflüchtet, während die größeren Institute durch den Staat gestützt werden. Auch die Banken in Deutschland sind nach Ansicht von Axel Weber, dem Präsidenten der Bundesbank, noch nicht über den Berg.

Eine Untersuchung der Schweizer „Bank für internationalen Zahlungsausgleich“ kam hingegen zu dem Schluss, dass die Risiken im Bankensystem im Sinken begriffen seien. Die Preise, die die Banken untereinander für Kreditversicherungen (Credit Default Swaps) verlangten, seien im Sinken begriffen, die Risiken würden also als abnehmend wahrgenommen. Der Super-GAU im Bankensystem sei erfolgreich abgewendet worden, problematisch seien jetzt noch Wettbewerbsverzerrungen durch die massive staatliche Subventionierung von Banken.

Redaktion (24.08.2009)

 

Die Wirtschaft erholt sich, doch der Aktienmarkt bleibt launisch

„Stimmungsschwankungen“ am Aktienmarkt lösen immer wieder Kursschwankungen aus. Manchmal laufen diese Schwankungen der Realität davon. Trotz insgesamt positiver Daten aus der Wirtschaft und der Rückkehr der deutschen Wirtschaft in die Wachstumszone warnen nun Experten vor einem Kurssturz an der Börse.

Die Banker von Morgan Stanley weisen zwar darauf hin, dass die Erholung der Aktienkurse im historischen Vergleich noch moderat ausgefallen war und ein Anstieg um ein weiteres Fünftel nicht ausgeschlossen sei, die Deutsche Bank dagegen warnt bereits vor einer Überhitzung des Marktes. Währenddessen stellt die Investmentbank J.P. Morgan in ihrer „Investor Confidence“-Befragung zum zweiten Mal in Folge einen Anstieg des Vertrauens in den Aktienmarkt fest. Gerade Privatanleger scheinen wieder zunehmend Vertrauen in die Nachhaltigkeit der Hausse zu fassen, was womöglich zu einer Überhitzung des Markts beiträgt.

Industrie schwächelt noch

Nachdem die Betriebe des deutschen Wachstumsmotors Industrie im Juni drei Prozent ihrer Beschäftigten entlassen und die von den Industriebetrieben gezahlten Löhne gleichzeitig um über sechs Prozent zurückgegangen sind, ist ein weiterer Anstieg der Aktienmärkte in Kurshöhen, die zuletzt auf dem Höhepunkt eines Booms und nicht am Anfang einer noch schwachen Erholung erreicht wurden, möglicherweise noch verfrüht.

Auch ist noch nicht klar, ob nicht im kommenden Herbst doch massiv Kurzarbeiter entlassen werden, mit negativen Folgen für den Konsum und damit die wirtschaftliche Erholung. Der Bundesverband der Maschinenbauer rechnet mit der Streichung von 60000 Stellen dieses Jahr durch seine Mitglieder. Auch die Schlüsselbranche Automobilindustrie dürfte nach Auslaufen der Abwrackprämie wieder in ein Loch fallen. Die Deutschen richten sich jedenfalls bereits auf harte Zeiten ein: Die Bundesbank meldet einen Anstieg der Sparquote.

Gemischte Signale aus dem Ausland

An der Börse in Shanghai fielen die Kurse in den letzten zwei Wochen bereits wieder kräftig, nachdem rasant steigende Immobilienpreise und ein Anstieg der Kurse um fast 80% seit Jahresbeginn Angst vor einer Spekulationsblase schürten. Auch die amerikanische Fed sieht noch eine ganze Reihe Probleme, die überwunden werden müssen, namentlich die nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit auch in den USA, die bislang noch zögerliche Erholung und die immer noch schwache Konsumlaune der Amerikaner.

Redaktion (17.08.2009)

 

Aufatmen bei der Konjunktur – Aufschwung in Sicht?

Die guten Neuigkeiten aus der Wirtschaft häufen sich derzeit: Bereits im zweiten Quartal und damit schneller als erwartet, hat sich neben der deutschen Wirtschaft auch die Weltwirtschaft leicht erholt. Der Ausblick zumindest für die nächsten Monate scheint positiv.
Die Bundesregierung und die Experten der Banken und Wirtschaftsforschungs-institute sind sich ausnahmsweise einig: Die deutsche Volkswirtschaft hat ihren Absturz im zweiten Quartal 2009 nicht fortgesetzt. Es sei sogar ein leichter Anstieg des Bruttoinlandsproduktes zu verzeichnen gewesen, so eine interne Schätzung der Bundesregierung. Auch wenn offizielle Daten erst diesen August veröffentlicht werden, stimmen andere Experten in die positive Grundstimmung ein und gehen immerhin von einem Gleichbleiben der Wirtschaftsleistung aus. Es handelt sich also nicht um reinen Wahlkampf-Zweckoptimismus.

Schnellere Erholung als erwartet

Das Ende des Rückgangs der Wirtschaftsleistung ist sogar einige Wochen früher eingetreten, als die Experten bisher vermutet hatten. Die meisten waren davon ausgegangen, dass es erst im dritten Jahresviertel für eine „schwarze Null“ reichen würde. Aber die Entwicklung hat die Erwartungen übertroffen: Auftragseingänge und Industrieoutput nehmen etwa seit Mai wieder unverhofft stark zu, und auch der Handel gewinnt wieder an Fahrt. Der freie Fall der Weltwirtschaft scheint damit vorerst überwunden.

Noch letzten Monat hatte das IfW in Kiel für das zweite Quartal einen BIP-Einbuch von 0,7 Prozent gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres vorausgesagt, was einen Jahresrückgang von um die drei Prozent bedeutet hätte. Unter dem Eindruck der neuen Zahlen revidierten die Kieler diese Vorhersage und halten eine „schwarze Null“ nun ausdrücklich für gut denkbar. Da nur von einer Rezession gesprochen wird, wenn die Wirtschaftsleistung in zwei Quartalen in Folge geschrumpft ist, wäre die Rezession damit beendet.

Ist die Krise ausgestanden?

Im Mai war immerhin ein Auftragszuwachs von 4,4 Prozent gegenüber dem April zu verzeichnen gewesen, ein Zuwachs, wie es ihn zuletzt 2007 gegeben hatte. Dies war allerdings eine Erholung von niedrigem Niveau aus: in den Quartalen 4/2008 und 1/2009 war es noch zu einem in der Geschichte der Bundesrepublik beispiellosen Produktionsrückgang gekommen.

Mit Sorge blicken die Experten jetzt vor allem auf die Entwicklung der Arbeitslosenzahl diesen Winter. Bei stark steigender Arbeitslosigkeit würde die daraus folgende Eintrübung der Konsumstimmung die Binnennachfrage unter Druck setzen.

Redaktion (23.07.2009)

 

Merrill Lynch: Aktien „out“, Tagesgeld „in“

Im Schnitt verringerte sich ihr Vermögen um 20 Prozent, wie der jährliche „World Wealth Report“ der Investmentbank Merrill Lynch meldet. Die Gesamtzahl der Dollarmillionäre sank im Vergleich zu 2007 um fast anderthalb Millionen auf jetzt noch 8,6 Millionen. Von diesen leben über 800,000 in Deutschland, fast ein Prozent aller Deutschen sind also Millionäre.

Folgen der Krise

Die gebeutelten Millionäre kauften auf der Suche nach neuen Investments Kunstwerke, Immobilien und Edelmetalle, legten aber auch in Tagesgeld beträchtliche Summen an. Der Anteil des Vermögens, der in Aktien gehalten wurde, sank dagegen von einem Drittel auf ein Viertel. Wie bei den Kleinanlegern führte die Krise auch bei den Reichen zu einem massiven Vertrauensverlust in die Banken: Jeder vierte Reiche wechselte die Bank oder den Berater.

Rosiger Ausblick

Die Verluste dürften bald wieder ausgeglichen sein: Der Report geht davon aus, dass die Vermögen der Reichen bis 2013 jedes Jahr um rund acht Prozent zunehmen werden. Dann wird das Vermögen der Millionäre der Welt sich auf fast fünfzig Billionen Dollar belaufen.

Redaktion (29.06.2009)

 

Wirtschaftswachstum: verhaltener Optimismus bei Experten

Die Weltwirtschaft wird dieses Jahr wohl schrumpfen, für Deutschland erwarten die Experten sogar einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von sechs Prozent. Für 2010 verbreiten die Experten allerdings inzwischen wieder vorsichtigen Optimismus.

Die EZB rechnet für 2010 wieder mit einem Wirtschaftswachstum in der Eurozone. Die Erholung wird aber wohl nur allmählich ausfallen, vermutet z.B. das Kieler Institut für Weltwirtschaft. Am deutschen Arbeitsmarkt steht das schlimmste wohl noch bevor. Das vermutet zumindest Wolfgang Franz vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung.
Er sieht die Zahl der Arbeitslosen bis Ende des Jahres über 4 Millionen klettern. Für Anleger mit größeren Geldsummen auf Tagesgeldkonten interessant: Franz rechnet für den Rest des Jahres vorerst eher mit deflationären Tendenzen. Die Gefahr einer starken Inflation hält er zwar für gegeben, sie sei durch die EZB aber im Prinzip beherrschbar, solange die Regierungen der Euroländer die Unabhängigkeit der EZB achteten.

Von einer schnellen Erholung der Weltwirtschaft auszugehen ist noch verfrüht, der Aktienmarkt ist der wirtschaftlichen Entwicklung mit einem Anstieg um über ein Drittel im letzten Vierteljahr nach Ansicht vieler Experten eher vorausgeeilt. Das Anlegervertrauen wächst zwar wieder, glaubt man dem aktuellen Investmentbericht von J.P. Morgan, die Zuversicht schlägt sich allerdings noch nicht unbedingt im Anlageverhalten nieder: Der Anteil derjenigen, die in den kommenden sechs Monaten Geld in Aktien anlegen wollen, sank auf unter 30 Prozent.

Die Zeit für Vorsicht scheint für viele Anleger noch nicht vorüber zu sein, und in Anbetracht der durch die niedrige Inflationsrate nach wie vor attraktiven Tages-gelderträge gibt es dazu auch noch keinen wirklichen Grund.

Redaktion (15.06.2009)

 

Niedrige Inflation stützt Realerträge

Realerträge werden durch Inflation gestützt

Neben den sinkenden Rohstoff- und Energiepreisen trug auch die nach wie vor schlechte Konsumstimmung, die Preiserhöhungen schwierig macht, zu der niedrigen Rate bei. Vor einem Jahr lagen eben nicht nur die Leitzinsen, sondern auch die Inflationsrate auf einem sehr hohen Wert – über drei Prozent Inflation – , so dass sich die inflationsbereinigte Rendite des Tagesgelds tatsächlich kaum verändert hat.

Entscheidet man sich für eines der derzeitigen Spitzenangebote beim Tagesgeld, kann die bereinigte Rendite sogar etwas höher liegen als vor einem Jahr. Analysten rechnen damit, dass die Inflationsrate frühestens ab August wieder zu steigen beginnt.

Redaktion (03.06.2009)