Das Griechenlanddrama sowie Meldungen wie die der Weltletzte Woche – Geldanlagen sind fast nirgendwo mehr sicher“ und die bizarren Schwankungen an den amerikanischen und deutschen Börsen sorgen dafür, dass die Sorgen nicht weniger werden. Die gestiegene Vorsicht der Kunden steht aber im Widerspruch zu den Interessen der Berater, auf die die Kunden trotz aller Bemühungen, sich selbständig zu informieren, immer noch oft angewiesen sind. Mit Tagesgeld und ähnlichen einfachen Anlagen ist aber für die Institute wenig Gewinn zu machen, lassen sich für Honorarberater auch nur wenige Beratungsstunden abrechnen. Der Druck seitens der Vorgesetzten, bei den Anlegern unbeliebte Produkte, seien es undurchsichtige Zertifikate, seien es inflationsgefährdete Langfristanlagen, unterzubringen fördert jedenfalls nicht die eigentlich angestrebte individuelle und sorgfältige Beratung, Masse wird wichtiger als Klasse.
Anhaltende Suche nach Lösungen
Da ist es kein Wunder, dass trotz der anhaltenden Bemühungen von Gesetzgebern und BaFin immer wieder Mängel festgestellt werden. Die Verwendung von vorgefertigten Textbausteinen durch die gestressten Berater, eine Praxis, bei der schnell individuelle Wünsche des Kunden aus dem Protokoll fallen, ist ein Beispiel. In einem Bericht der Financial Times Deutschland forderte der Vorstandsvorsitzende eines Finanzvertriebsunternehmens jüngst, dass Beratungsfirmen in Zukunft Eigenkapital für Regressansprüche bereithalten sollten anstatt sich auf die Versicherung zu verlassen, ein Vorschlag, mit dem er bei seinen Kollegen auf wenig Gegenliebe stieß.
Kleine Beratungsfirmen können punkten
Aber auch ohne derart schmerzhafte Maßnahmen gibt es gute Berater. In einem Ranking des Online-Bewertungsportals “Who Finance” zeigten sich die Befragten mit den Beratungsleistungen von Branchenriesen wie Allianz, MLP und Deutscher Bank zufrieden: alle erhielten eine Eins. Unter den Top Ten der von Who Finance namentlich genannten und anhand von Nutzern der Seite hinterlassener Bewertungen eingestuften Berater finden sich allerdings nur zwei Mitarbeiter der getesteten Großbanken. Weithin bekannte Institutsnamen sind hier im Hintergrund, hier sind selbständige Berater aus kleinen, oft nach dem Berater selbst benannten Unternehmen in großer Zahl vertreten. Es gibt also abseits der Großen noch die eine oder andere Beratungs„Perle“ zu entdecken. Mit der Beraterwahl-Beratung dreht sich nun die Kundeninformations-Spirale wohl auf eine neue Ebene.
Redaktion (12.05.2010)