In ihrem aktuellen Monatsbericht sieht die Europäische Zentralbank EZB weiterhin das Risiko einer Verschärfung der Inflation. Nicht zuletzt die Unruhen in Nordafrika und im Nahen Osten könnten weiterhin über die Ölpreise Druck auf die Preisstabilität ausüben. Steigende Ölpreise führen über höhere Energiekosten zu einer höheren Inflationsrate, und steigende Nachfrage nach anderen Rohstoffen infolge des weltweiten Wirtschaftswachstums führt auch dort zu höheren Preisen. Aber auch die Lebensmittelpreise sind zuletzt gestiegen. Damit ist die Inflation für die Verbraucher bei ihren alltäglichen Einkäufen besonders sichtbar.
Die EZB peilt eine Inflationsrate für den Euroraum von knapp zwei Prozent an. Die Teuerung liegt aktuell mit Stand vom März für den Euroraum tatsächlich bei 2,6 Prozent, in Deutschland bei 2,1 Prozent. Die Bezüge beispielsweise der deutschen Rentner, soeben mit Wirkung zum 1.7. um ein knappes Prozent erhöht, sinken damit real. Aber auch in vielen Wirtschaftsbranchen können die Löhne mit dieser Inflationsrate nicht mithalten.
Umfrage der Deutschen Bank: Sparer nicht besorgt
In einer von TNS Emnid für die Deutsche Bank durchgeführten Befragung von Kleinanlegern rechneten jeweils rund 40 Prozent der Befragten mit einer Inflation von 1-2 beziehungsweise 2-3 Prozent. Sorgen machte sich deswegen nur rund ein Drittel der Befragten. Die überwiegende Mehrheit der Befragten wollte deswegen keine Maßnahmen ergreifen und ihre aktuelle Anlagenverteilung beibehalten. Auch Experten rechnen derzeit damit, dass die Teuerungsrate langfristig um die zwei Prozent schwanken wird, die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute gehen in ihrem Frühjahrsgutachten von 2,4% aus. Weitere kleine Zinsschritte der EZB werden ebenfalls erwartet, um die Teuerung wieder auf die angestrebte Zielgröße von knapp zwei Prozent zu reduzieren.
Mittelfristig ist daher auch mit steigenden Zinsen auf Tagesgeld und Festgeld zu rechnen, wodurch die reale Rendite für diese Anlageformen attraktiver würde. Bis Jahresende könnte beim Tagesgeldzins wieder außerhalb von befristeten Lockangeboten eine drei vor dem Komma stehen. Das regelmäßige Beobachten und Vergleichen der Angebote lohnt sich derzeit also wieder besonders.
Redaktion (19.04.2011)