Hierzulande ist die Debatte darüber, wie der angeschlagene Haushalt saniert werden soll, ja schon im vollen Gange. Das einzige Gebiet, auf dem sich Umfragen zufolge eine Mehrheit der Bundesbürger Einsparungen vorstellen könnte, ist allerdings das Verteidigungsressort. Wirtschaftsverbände forderten dagegen Kürzungen bei Hartz IV und Rente, Mitglieder der Regierungsparteien denken laut über PKW-Maut und die Streichung von Ausnahmen bei der Mehrwertsteuer nach. Für viele noch schmerzhafter: Die EU-Kommission empfahl den Mitgliedsstaaten auch noch eine weitere Anhebung des Rentenalters. Aufgrund der demographischen Entwicklung in Europa drohen sonst, ebenfalls unerfreulich, Leistungskürzungen und steigende Beiträge.
Um zu verhindern, dass sich eine massive Belastung der staatlichen Haushalte durch marode Banken wiederholt, sollen zwar die EU-Staaten nach dem Willen der EU-Kommission außerdem Rettungsfonds einrichten, in die die Banken regelmäßig einzahlen müssten. Mit dem in diesen Fonds akkumulierten Kapital könnten dann zukünftige Krisen gemeistert werden. Für die nach wie vor nicht überstandene aktuelle Krise kommt diese Maßnahme allerdings zu spät. Nach Griechenland rückte letzte Woche das von der höchsten Arbeitslosenquote Europas und einer geplatzten Immobilienblase gebeutelte Spanien als Brennpunkt der Finanzkrise in den Vordergrund, wo geplatzte Hypothekenkredite einige Banken in eine Schieflage versetzten. Alle hier nötigen Rettungsmaßnahmen müssen am Ende noch aus den europäischen Staatshaushalten bezahlt werden und bringen diese weiter in Schieflage.
Erholung rückt wieder in die Ferne?
Die zur Abwendung von Staatspleiten notwendigen Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen in vielen Ländern, deren Konsum als Konjunkturmotor benötigt würde, werden nicht spurlos an der Konjunktur vorübergehen. Vielen Bürgern dieser Staaten wird weniger Geld für den Konsum zur Verfügung stehen, und auch zahlreiche staatliche Projekte werden wohl eingeschränkt werden oder sogar wegfallen. Ein zweites Konjunkturtal ist unter diesen Umständen möglich, die europäische Schuldenkrise könnte auch das Wachstum in den finanziell besser dastehenden Schwellenländern mit sich reißen. Die Aktienkurse begaben sich letzte Woche jedenfalls praktisch weltweit auf Talfahrt, als die Händler die neuen Zukunftsaussichten einpreisten.
Für den Tagesgeldbesitzer bleibt erstmal nur, sich damit zu trösten, dass bei gleich bleibend niedrigem Wachstum und Konsum die vielerorts befürchteten und in ihren Auswirkungen apokalyptisch ausgemalten ungebremst steigenden Inflationsraten weiterhin unwahrscheinlich bleiben werden.
Redaktion (01.06.2010)