Man kennt es gar nicht mehr anders: die Nachrichten aus der Weltwirtschaft sind uneindeutig. Nach Griechenland und Spanien geriet letzte Woche nun auch noch Ungarn in eine Haushaltskrise und sorgte an den Märkten für Unruhe. Auch Frankreich steht mit hohen Schulden und einem großen Defizit nicht gut da. Das Misstrauen steigt, eine neue Krise scheint immer wahrscheinlicher zu werden. Viele Banken jedenfalls gehen auf Nummer sicher und bunkern Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB), anstatt es zu verleihen.
Damit sollen mögliche Verluste bei den zu Schrottpapieren von fragwürdigem Wert mutierten Staatsanleihen der angeschlagenen Staaten, die die Banken noch halten, abgefangen werden. Der Euro schwächelt immer weiter, je mehr die anhaltende Uneinigkeit der Euroländer das Vertrauen in ihre Fähigkeit, die Krise zu meistern, erodiert. Leider bremst diese Strategie der Banken das Wirtschaftswachstum, weil Privatpersonen und Firmen für Investitionen und Konsum weniger Kredite zur Verfügung stehen. Dieses Wachstum wäre auch für die Konsolidierung der Haushalte hilfreich, die Vorsicht der Banken verschlimmert also paradoxerweise die Situation sogar noch, was der EZB Kopfzerbrechen bereitet.
Außerdem bedeutet die Haushaltsschwäche der Staaten, dass keine weiteren Konjunkturpakete aufgelegt werden können. Im Gegenteil, die Sparprogramme bremsen die Nachfrage des Großinvestors Staat und senken so die Wachstumsraten weiter.
Alles im Griff?
Trotzdem spricht einiges dafür, dass es nicht zum Schlimmsten kommen wird. Auf der positiven Seite war zu verbuchen, dass das im Handelsblatt veröffentlichte sogenannte Insider-Barometer, das die der BaFin gemeldeten Fälle von Wirtschaftslenkern, die privat Aktien ihrer eigenen Unternehmen erwerben, erfasst, einen Höhepunkt erklomm. Solche Aktienkäufe müssen dem BaFin gemeldet werden, um Insidergeschäften vorzubeugen, und aus der Frequenz dieser Käufe lässt sich zu einem gewissen Grad das Vertrauen der Manager in die Zukunftsaussichten ihrer Unternehmen und damit auch der Konjunktur ablesen.
Woher kommt dieses Vertrauen? Die Tatsache, dass die Konjunktur nach wie vor auf Wachstumskurs befindlich scheint, hilft. Exemplarisch die Auftragslage in der deutschen Wirtschaft, die sich beflügelt vom Exporte attraktiver machenden schwachen Euro weiter verbesserte. Aber auch die Binnennachfrage legte zuletzt weiter zu.
Für Tagesgeldbesitzer erfreulich: Die Inflationsrate im Euroraum hält sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes auch weiterhin konstant bei knapp über einem Prozent und liegt damit deutlich unter dem Zinssatz der besten Anbieter im Tagesgeld-Vergleich. Die Bar-Reserven auf dem Tagesgeldkonto legen also real leicht an Wert zu.
Redaktion (14.06.2010)