Die Schrumpfung der Wirtschaftsleistung durch die Rezession könnte bald schon wieder aufgeholt sein. In Umfragen geben die Unternehmen sich für die wirtschaftliche Entwicklung weiterhin optimistisch und kündigen an, 2011 weiter zusätzliche Arbeitnehmer einstellen zu wollen. Nach fast dreieinhalb Prozent Wachstum in diesem Jahr sollen nächstes Jahr immerhin noch fast zweieinhalb Prozent dazukommen, rund das Doppelte des seit der Wiedervereinigung erzielten Durchschnittswertes. Auch die Arbeitslosigkeit soll unter drei Millionen fallen und damit ebenfalls auf einen Stand, der zuletzt kurz nach der Wiedervereinigung erzielt wurde. Getrieben wird der Optimismus nach wie vor maßgeblich vom Export.
Infolge der steigenden Beschäftigung rechnen viele Experten mit steigenden Löhnen und daher auch Renten, auch wenn die Renten, die in den letzten Jahren überdurchschnittlich stark gestiegen und letztes Jahr aufgrund der Rentengarantie der Bundesregierung anders als die Löhne zumindest nicht gesunken waren, zum Ausgleich nun weniger stark angehoben werden sollen. Auch eine gute Nachricht: die Jugendfixierung unter den Arbeitgebern scheint nachzulassen, die Lage auf dem Arbeitsmarkt zwingt die Firmen, auch ältere Bewerber stärker zu berücksichtigen.
Auch ältere Arbeitnehmer profitieren
Bisher hatten viele ältere Arbeitnehmer das Problem, keinen Arbeitsplatz zu finden, auf dem sie bis zur Rente bleiben können. Bei einer Frühverrentung mussten diese Arbeitnehmer dann Rentenabzüge in Kauf nehmen. Viele Arbeitnehmer müssen allerdings feststellen, dass sie ihre Berufe aus gesundheitlichen Gründen gar nicht bis 65, geschweige denn gar 67 ausüben können. Hier werden sicherlich noch politische Maßnahmen nötig sein.
Wer sich dafür privat einen Rentenanstieg sichern will, für den sieht es derzeit gut aus am Finanzmarkt. Immer mehr Anleger gehen davon aus, dass die Aktienmärkte sich weiterhin positiv entwickeln werden, auch das aktuelle Anleger-Stimmungsbarometer der Investmentbank J.P. Morgan weist eine weitere leichte Zunahme des Optimismus von einem bereits hohen Ausgangsniveau aus. Der DAX knackte, getrieben von der positiven deutschen Wirtschaftsentwicklung, die Marke von 6500 Punkten. Das überdurchschnittliche Wachstum in Deutschland verglichen mit den anderen Ländern Europas und Nordamerikas lockt auch ausländische Investoren an. Auch beim deutschen Konsum zeichnete sich eine Belebung ab, die optimistischen Verbraucher sparen nicht mehr nur.
Schwellenländer bieten weitere Chancen
Auf Dauer dürfte es sich aber trotz allem auch lohnen, sich ins Ausland zu orientieren. Während alle Industrieländer unter alternden Gesellschaften und hohen Verschuldungen ächzen und noch auf Jahre hinweg wachstumsbremsende Sparpakete auflegen müssen, freuen sich die Schwellenländer, die sogenannten Emerging Markets, über stolze Wachstumsraten und durch ihre eigenen, konkurrenzfähigen Exporte ansteigende Devisenvorräte. Auch ausländische Investitionen werden durch das Wachstum der Nachwuchs-Industrienationen angelockt, in denen zu investieren nicht mehr risikoreicher ist als in den von Schuldenbergen und Haushaltslöchern geplagten europäischen und nordamerikanischen Ländern.
Vorsicht bleibt dennoch geboten: Nach wie vor stecken in der Weltwirtschaft Risiken. Die Erholung dürfte also keine Gerade nach oben darstellen, sondern mit Rückschlägen verbunden sein. Diese Rückschläge können einerseits als Einstiegszeitpunkte genutzt werden, andererseits helfen sie, den Optimismus nicht in Übermut umschlagen zu lassen. Wer die Nerven und den gesunden Menschenverstand zusammenhält, der sieht möglicherweise guten Zeiten entgegen.
Redaktion (26.10.2010)