Risikoeinschätzung Schwachpunkt vieler Anleger

Die meisten Deutschen erinnern sich noch an die Aktieneuphorie der Jahrtausendwende, und der Schreck der aktuellen Finanzkrise sitzt ebenfalls vielen noch in den Knochen. Hohe Renditen gewähren Geldanlagen nicht einfach so, sondern um Anleger trotz eines existierenden Verlustrisikos zur Investition zu bewegen. Anlagen mit hohen realen Renditen haben also in aller Regel auch eine hohe Ausfallwahrscheinlichkeit. Der Anleger geht also eine Art Wette ein. Wie hoch die Risiken sind, die er eingehen will und kann muss er für sich selbst entscheiden, um nicht im Fall einer verlorenen „Wette“ im Regen zu stehen. Für diese Entscheidung sollte neben persönlichen Präferenzen vor allem die Lebenssituation in Betracht gezogen werden.

Lebenssituation einschätzen und Ruhe bewahren

Wie nahe ist man an der Rente, wie viel Zeit hat man also, um Verluste wieder wettzumachen? Was für persönliche Lebensrisiken – Krankheit, Arbeitslosigkeit, anstehende Reparaturen – bestehen, und wie sind sie durch Versicherungen und flüssige Rücklagen abgesichert? Wie viel Geld kann ich riskieren, ohne dass mich der schlimmste Fall – beispielsweise ein Totalverlust – ruiniert? Bei dieser Risikoeinschätzung sollte man sich im Zweifelsfall nicht emotional vom Optimismus anderer Marktteilnehmer mitreißen lassen, sondern die einmal getroffene Einschätzung nüchtern beibehalten und sich nicht mehr über „entgangene“ Renditen aufregen als man sich über „umsonst“ gezahlte Versicherungsbeiträge aufregt – mit diesem Geld „kauft“ man Sicherheit. Auch Erfolge in der Vergangenheit sollten den Blick für das tatsächliche Risiko nicht verstellen: Im Casino geht jede Glückssträhne irgendwann zuende.

Redaktion (24.08.2009)

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