Viele Verbraucher haben Schwierigkeiten, die Fachbegriffe zu verstehen, mit denen sie bombardiert werden. Vom Schüler bis zum Rentner scheitern die Deutschen am Vokabular der Berater, Banker und Makler, oder, anders herum betrachtet, scheitern die Finanzprofis daran, sich ihren Kunden verständlich zu machen. Verbraucherschützer fordern immer wieder die Einführung eines Schulfachs „Finanzen“, das schon Jugendlichen die Grundbegriffe und Grundlagen des persönlichen Finanzmanagements nahebringen soll.
Aber auch die Berater gehen in sich. Für die immer noch eher verunsicherten Kunden wirkt eine sorgfältige und verständliche Beratung vor Vertragsabschluss beruhigend und vertrauensbildend und steigert somit den Erfolg der Berater. Es bleibt also wichtig für die Kunden, sich nicht etwa einlullen zu lassen oder der Einfachheit halber Details unter den Tisch fallen zu lassen. Viele Fachausdrücke existieren aus dem guten Grund dass mit ihnen komplexe Sachverhalte präzise zu benennen sind. Gleichzeitig gilt es im Hinterkopf zu behalten, dass trotz der Fortschritte beim gesetzlichen Anlegerschutz immer noch genug potentielle Probleme und Lücken bei dessen Umsetzung, etwa bei Produkten vom grauen Kapitalmarkt oder bei der sich einschleichenden Praxis, sich vom Kunden durch eine Unterschrift unter das Beratungsprotokoll teilweise aus der Verantwortung entlassen zu lassen, existieren.
Lernen zahlt sich aus
Das komplett risikofreie Investment gibt es nicht, und die Bank oder der Berater werden tendenziell zuallererst danach streben, sich selbst abzusichern. Der Kunde sichert sich also einen – bei Anlagen letztlich geldwerten – Informationsvorsprung, wenn er mit seinem Finanzdienstleister auf derselben Ebene kommunizieren kann. Gleichzeitig verringert er seine eigene Verunsicherung, die viele aus Angst vor Fehlern davon abhält, sich rechtzeitig und kontinuierlich um finanzielle Fragen wie die Finanzierung von größeren Anschaffungen und die Vorsorge für Eventualitäten und das Alter zu kümmern.
Am Wälzen von Internetseiten, Glossaren und Fachartikeln führt also kein Weg vorbei. Diese Erkenntnis scheint sich durchzusetzen. Das Fachmagazin Deutsche Versicherungsbörse berichtete, dass die Hälfte der Versicherungsmakler in einer Befragung berichteten, dass die Verbraucher heute kritischer nachfragten als früher. Das Vertrauen der Kunden müsse sich die Branche erst wieder erarbeiten. Aber auch ein gewachsenes Vertrauensverhältnis kann die eigenständige Recherche durch den Kunden nicht ganz ersetzen. Der informierte, mündige Verbraucher kenn seine eigenen finanziellen Wünsche und Bedürfnisse besser und ist für seinen Bankberater oder Versicherungsmakler der bessere Geschäftspartner.
Redaktion (23.11.2010)