Europa wankt derzeit von einer „Schreckenswahl“ zur anderen. Auch in den Niederlanden wird bald eine neue Regierung gewählt werden – für die Ratingagenturen ist dies bei guten Aussichten für das Land jedoch kein Grund, eine Abstufung der Niederlande vorzunehmen. Bonität der Niederlande ungebrochen gut weiterlesen
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Euro in der Krise – Wie sicher sind Spaniens Banken für Anleger?
Die letzten Monate haben viele Fragen aufgeworfen – auch für Anleger. Der Euro hat es mit sich gebracht, dass viele Sparer auch über die Grenzen ihres Landes hinaus Geld angelegt haben. Doch was wird mit diesem Geld mitten in der Krise der Währungsunion? Eine Nachricht jagt die andere, eine Staatspleite nach der anderen wurde prognostiziert. Euro in der Krise – Wie sicher sind Spaniens Banken für Anleger? weiterlesen
Drittes Quartal: Deutsche Konjunktur hält sich, Reallöhne steigen
Trotz aller Schulden- und Konjunktursorgen sank die Arbeitslosigkeit in Deutschland auch im September wieder um 150.000 Personen. Damit waren nur noch knapp 2,8 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet, eine Quote von rund sechseinhalb Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat stellte das immerhin noch eine Verbesserung um etwas über ein halbes Prozent dar. Dank Arbeitsmarktreformen und erfolgreichem Strukturwandel konnten mehr Menschen eine neue Arbeit finden, als dies in der Vergangenheit bei ähnlich guter Konjunktur möglich gewesen wäre. Die Arbeitsmarktentwicklung fiel positiver aus, als die meisten Experten erwartet hatten – eine erfreuliche Überraschung.
Gleichzeitig stieg die Inflation nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes im soeben abgelaufenen Monat mit 2,6 Prozent auf einen neuen Rekordstand. Um auf einen noch höheren Wert zu kommen, muss man schon drei Jahre zurückgehen. Der Anstieg kommt nicht unerwartet. Neben dem nach wie vor teuren Mineralöl trieb auch Bekleidung die Preise. Die eher durchwachsene Konjunkturentwicklung mit sinkenden Wachstumsprognosen lässt die Experten derzeit davon ausgehen, dass der Höhepunkt der Inflation damit erreicht ist.
Trotz Inflation: Real blieb mehr im Geldbeutel
Für das zweite Jahresviertel 2011 stand der durchschnittliche Arbeitnehmer trotz Inflation real besser da: einer Inflation von 2,3 Prozent standen im zweiten Quartal eine Lohnsteigerung von 4,2 Prozent gegenüber, so dass immerhin zwei Prozent mehr im Geldbeutel blieben. Je nachdem, in welcher Branche er beschäftigt ist, konnte ein konkreter Arbeitnehmer dann aber auch schlechter oder sogar noch besser dastehen. Vor allem Industrie und Finanzsektor entwickelten sich überdurchschnittlich positiv.
In Deutschland sind die Auftragsbücher derzeit noch gut gefüllt, und vorerst wird davon ausgegangen, dass die erwartete wirtschaftliche Abkühlung hierzulande kurz und moderat ausfallen und sich am Arbeitsmarkt eher nicht negativ bemerkbar machen wird. Der wichtige ifo-Index der wirtschaftlichen Entwicklung fiel zwar im September das dritte Mal in Folge, aber weniger stark als erwartet. Mit Massenentlassungen wird angesichts der nicht allzu schlechten Konjunkturprognosen und des in vielen Firmen beklagten Fachkräftemangels derzeit nicht gerechnet. Der IWF rechnete in seiner letzten Prognose von Ende September mit einem weltweiten Wirtschaftswachstum von immerhin noch vier statt 4,5 Prozent, mit trotz eines Rückgangs der Erwartungen um einen dreiviertel Prozentpunkt immer noch ordentlichen 1,3 % für Deutschland. Die Bundesrepublik dürfte also um eine Rezession, also eine Periode wirtschaftlicher Schrumpfung, nach derzeitigem Kenntnisstand herumkommen.
Redaktion (05.10.2011)
Der Kunde ist König – aber was darf es sein?
Nach dem Preis richten sich die allermeisten Kunden, wenn es um die Auswahl von Anlageprodukten geht. Das ist ja auch naheliegend: Gespartes Geld ist nunmal gespartes Geld, und der Preis ist nunmal eins der am leichtesten vergleichbaren Merkmale eines Produktes überhaupt. Außerdem ist es das, bei dem am wenigsten Unwägbarkeiten bestehen. Wie sich die Rendite eines Produktes in der Zukunft tatsächlich entwickelt, ist unsicher. Selbst bei Tages- oder Festgeld haben Inflation und, bei Tagesgeld, die Zinsentwicklung, Auswirkungen auf die Realrendite. Wer dagegen ein gleichwertiges Produkt zu einem günstigeren Preis findet, der weiß genau, wie viel Geld er zusätzlich in der Hand hat.
Andere wichtige Merkmale wie etwa die Beratungsqualität sind da schon viel schwieriger zu quantifizieren und schwanken in der Kundengunst als Auswahlkriterium auf und ab. Gute Beratung wird in Umfragen zwar immer wieder als wichtiges Kriterium genannt, aber viel bezahlen möchte man dafür in der Praxis auch nicht, wie viele Honorarberater beklagen. Die Ursachen sind vielfältig, einige sind besser, andere schlechter. Einige Anleger trauen in der scheinbar endlosen Krise den Experten schlicht nichts mehr zu. Viele andere Kleinanleger haben dagegen einfach Anlagesummen, bei denen einige hundert Euro für einen Anlageberater nicht wirklich drin sind.
Stolperfallen vermeiden
Reiner Geiz ist jedenfalls kein guter Grund, auf Beratung zu verzichten und nach „Bauchgefühl“ vorzugehen, zu hoch sind die zusätzlichen Risiken, die man eingeht. „Gier frisst Hirn“ sagen die Börsianer. Die eingesparten Beratungskosten können sich bitter rächen. Am Ende steht man mit suboptimalen Renditen da, oder sogar mit Verlusten und langwierigen Rechtsstreitigkeiten. Zuallermindest sollte man also selbst das Produkt sorgfältig prüfen und sich nicht auf Anlagen der Kategorie „zu gut, um wahr zu sein“ oder zweifelhafte Zertifikate einlassen. Auch die Banken verschenken kein Geld – hohen Renditechancen stehen auch dementsprechende Risiken gegenüber.
Selbst ganz simple, innerhalb von Sekunden beantwortbare Fragen wie „Welchem Einlagensicherungsfonds gehört die Bank, bei der ich anlege, eigentlich an?“ können dem Anleger Geld und Ärger sparen. Von reinen Marketinggimmicks wie an die Heimpunktezahl von lokalen Fußballvereinen gebundenen Zinssätzen, Werbegeschenken und sonstigen Klamaukaktionen sollte man sich natürlich tunlichst ebenfalls nicht blenden lassen. Der enormen, auf viele Anleger einschüchternd wirkenden Fülle an Anlagemöglichkeiten stehen in Zeiten des Internets nie zuvor dagewesene Möglichkeiten gegenüber, sich zu informieren.
Auch das Drumherum muss stimmen
Beim Service verlassen sich Anleger dagegen zu Recht auf ihr Gefühl. Ob die Bank Zeit für den Kunden hat, ob sie gut erreichbar ist, das Interface des Onlinebankings angenehm und einfach zu bedienen ist, solche Faktoren beeinflussen die Kundenzufriedenheit ganz erheblich. Das ist nicht überraschend: schließlich erleichtern solche Faktoren unmittelbar den Alltag, in dem man genug Stress hat, ohne zusätzlich noch über die Hürden schlechten Webdesigns oder undurchdringlicher Telefonsysteme – drücken Sie bitte die „eins“ – springen zu müssen.
Die Kunden werden hier umso anspruchsvoller, je leichter der Anbieterwechsel wird. Dank Internet ist die Filialsuche oder das Hetzen in die Filiale in der Mittagspause oder nach Feierabend überflüssig geworden, die Verwaltung der privaten Finanzen ist mehr eine flinke Jacht als ein schwerfälliger Dampfer. Jetzt muss man nur noch aufpassen, dass man sich bei der Suche nach der finanziellen eierlegenden Wollmilchsau nicht verzettelt.
Redaktion (27.09.2011)
Anlegen nach Bauchgefühl
Die sogenannten Produktinformationsblätter oder salopp „Beipackzettel“, die seit dem 1.7. durch das Verbraucherschutzministerium im sogenannten „Anlegerschutz- und Funktionsverbesserungsgesetz (AnsFuG)“ vorgeschrieben sind, sollen die Orientierung der Anleger verbessern. Bei der Qualität der Beipackzettel gibt es nach wie vor Unterschiede. Einige Anlagen, wie Zertifikate, sind nunmal recht komplex aufgebaut, die Angaben über Funktionsweise und Bedingungen für die Wertentwicklung bleiben dementsprechend sperrig und sollten damit eher Anlegern vorbehalten bleiben, die bereit sind, sich in die Materie einzuarbeiten. Wer dazu keine Zeit hat, kann sich damit trösten, dass hohe Renditeversprechungen auch für hohes Risiko stehen, was für den Anleger dann selbstverständlich auch nach hinten losgehen kann.
Aller Regulierung zum Trotz kann es natürlich trotzdem Ärger geben. Jedes Mal, wenn ein Kunde ein Finanzprodukt kauft oder verkauft, verdienen das Institut, die Fondsgesellschaft, der Berater an Gebühren, Ausgabeaufschlägen, Provisionen, und der Kunde verliert etwas Geld. Und: Viele Aussagen im Produktinformationsblatt bleiben dann eben doch Auslegungssache – was bedeutet „risikoarm“, was ist „unvorhersehbar“. Immer wieder landen daher Anbieter von Finanzprodukten vor Gericht. Dass die Anleger aufgrund der Verbesserungen der Gesetzeslage in puncto Verbraucherschutz öfter als früher ihre Prozesse gewinnen, ist natürlich schön, die Scherereien hatte man natürlich vorher trotzdem.
Intelligente Anleger mögen es simpel?
Letztlich sind einfache und leichter vergleichbare Produkte wie Festgeld und Indexfonds gegenüber komplexen Hebelzertifikaten nicht notwendigerweise die schlechtere Wahl, vor allem da man sich dank des Internets recht einfach im Onlinevergleich das attraktivste Angebot heraussuchen kann. Das Finanzmagazin „portfolio international“ zitierte jüngst augenzwinkernd eine finnische Studie, wonach Anleger mit hohem IQ überdurchschnittlich oft in Indexfonds anstelle traditioneller, aktiv gemanagter Mischfonds anlegen würden. Diese Anleger zögen es vor, die teils teuren Managementgebühren der Fondsanbieter einzusparen und ihre Anlageentscheidungen dann selbst zu treffen. Wie viele dieser Hochintelligenten mit ihrer Strategie besser oder schlechter abschnitten als der durchschnittliche Finanzprofi wäre sicherlich ein Thema für die nächste Studie.
In einer anderen, auf dem Finanzportal Euro Fundresearch vorgestellten Studie sah es da recht gemischt aus: Während ein Drittel der unter die Lupe genommenen Privatbankiers und Vermögensverwalter für ihre getestete Beratung die Note „sehr gut“ erhielt, reichte es bei immerhin einem weiteren Drittel nur für die Noten „ausreichend“ und „mangelhaft“. Teils wurde auf die Wünsche des Kunden nicht ausreichend eingegangen, teils kein Renditeziel genannt, teils Risiken nicht ausreichend dargestellt. Ob man sich selbst zutraut, zwischen einem „sehr guten“ und einem „ausreichenden“ Berater zu unterscheiden, oder ob man sich zutraut, seine Entscheidungen sogar auf eigene Faust zu treffen, ist natürlich die Gretchenfrage. Viele Anleger folgen bei Anlageentscheidungen letztlich ihrem Bauchgefühl.
Redaktion (18.09.2011)
Rechtzeitig vorsorgen
Die demografische Entwicklung in Deutschland stellt eine zunehmende Belastung für die sozialen Sicherungssysteme dar. Trotz ständiger Reformbemühungen und permanentem Nachjustieren und Herumdoktern am System kommen die gesetzlichen Systeme nicht aus der Schieflage. Die Leistungen dürften in der Zukunft eher weiter sinken, um ein Zehntel bis 2025, schätzt das Arbeitsministerium. In der Folge haben viele Deutsche Angst, im Ruhestand und vor allem bei Pflegebedürftigkeit nicht ausreichend versorgt zu sein. Niedrigerer Lebensstandard und schlechtere Versorgung können die Folge sein. Kommt zum normalen Altern eine Erwerbsunfähigkeit etwa durch einen Unfall oder physische und psychische Erkrankungen hinzu, wird es schnell noch schwieriger.
Trotzdem verlässt sich die überwiegende Mehrheit der Deutschen weiter ausschließlich auf die gesetzlichen Sicherungssysteme und verzichtet auf private Vorsorge. Dabei sinkt die Zufriedenheit der Rentner mit ihren Altersbezügen statistischer betrachtet. Dennoch sind gerade junge Leute an Altersvorsorge wenig interessiert, sie verdrängen das leidige Thema eher. In den mittleren Jahren nimmt die Beschäftigung mit dem Thema dann deutlich zu. Ist man aber erst einmal in Rente, ist es natürlich zu spät, um noch etwas zu ändern, außer, wie es immer mehr Rentner tatsächlich tun, für ihren Lebensunterhalt einen Minijob oder andere Stelle anzunehmen.
Armutsrisiko Falschanlage
Andere, weniger rüstige Senioren müssen nach einem langen Arbeitsleben dann sogar Grundsicherung beantragen. Der von vielen vom Arbeitsalltag genervten Deutschen ersehnte vorzeitige Ruhestand ist unter diesen Umständen nur mit diszipliniertem Sparen zu finanzieren. Dabei setzt ein schnell wachsender Anteil der Sparer auf nachhaltige Investments. Die Sparer sind aber keine naiven Idealisten: sie sind nicht bereit, für Nachhaltigkeit auf eine attraktive Rendite zu verzichten. Die Umwelt und die Sparer selbst sollen beide profitieren.
Bei allem Realitätssinn machen Sparer aber nach Ansicht von Experten immer noch zu viele Fehler und holen nicht die optimale Rendite aus ihrem angesparten Vermögen. Zu viel Geld, ein Großteil der deutschen Vermögen, liegt immer noch auf schlecht verzinsten Sparbüchern fest. Viele Sparer haben keine liquide Reserve und müssen, wenn sie plötzlich Geld für eine Anschaffung brauchen, Strafzinsen bezahlen oder zu ungünstigen Konditionen aus Verträgen aussteigen. Für Notfälle sollte immer eine Reserve auf einem gut verzinsten Tagesgeldkonto bereitgehalten werden. Dieses Geld ist sofort verfügbar und wirft trotzdem mehr Rendite ab als das Sparbuch.
Früh anfangen für einen angenehmen Ruhestand
Der Widerwille der Verbraucher gegen komplexe Anlagen ist dabei durchaus nachvollziehbar. Wer sich beispielsweise zur Altersvorsorge für eine Lebensversicherung entscheidet, auf den kommt einiges an Arbeit zu. Aus einer Vielzahl von Anbietern muss der passende herausgefiltert werden. Die Abschlusskosten sind dabei noch relativ leicht zu vergleichen. Aber um die Konditionen zu überblicken, muss man sich durch einen regelrechten Papierwust kämpfen. Verzichten kann man darauf nicht. Wer den Vertrag etwa seiner Berufsunfähigkeitsversicherung nicht richtig gelesen hat, steht dann womöglich am Ende ohne Leistung da, weil sein Schadensfall gar nicht abgedeckt ist.
Der Ertrag ist ein weiteres Problem. Da sich die Renditevergleiche auf die Vergangenheit beziehen, sind selbst altehrwürdige Anbieter letztlich ein Buch mit sieben Siegeln. Kann das Institut sein Performanceniveau halten? Oder fällt es zurück? Wie fällt die Überschussbeteiligung aus? An eine einmal getroffene Entscheidung ist man bei einer Lebensversicherung auf Jahrzehnte gebunden – keine angenehme Situation. Trotzdem: zur frühzeitigen Beschäftigung mit der eigenen Altersvorsorge gibt es nicht nur keine Alternative, aufgrund des Zinseszinseffektes spart man auch umso effektiver, je früher man anfängt.
Redaktion (13.09.2011)
Konjunkturbarometer Goldpreis
Ob unter diesen Umständen der eigene Arbeitsplatz oder das Ersparte sicher sind, bezweifeln einige. An den Märkten ging es in den letzten Wochen jedenfalls zu wie auf der Achterbahn. Auch mit Maßnahmen wie dem Verbot von Leerverkäufen, das bereits in einigen Staaten erlassen wurde, stemmen sich die Regierungen gegen die Krisenstimmung.
Die Anleger sind nervös. Neben dem Absturz der Aktienmärkte im August verlor plötzlich auch der Goldpreis in kurzer Zeit rund zehn Prozent. Obwohl Gold Anlegern eigentlich als Schutz in der Krise dient und folglich bei schlechten wirtschaftlichen Aussichten eher steigen sollte, machte der Preis Ende August einen kurzen, scharfen Ausschlag nach unten – symptomatisch für die herrschende Unsicherheit. Der Preis hat sich inzwischen wieder erholt, die Sorge um den Euro ist vorerst weiter stärker als die Sorge, ob der enorm hohe Goldpreis tatsächlich angemessen ist. Experten und Verbraucherschützer raten jedenfalls zur Vorsicht: bestenfalls zur Diversifizierung ab einem sechsstelligen Anlagevermögen und angesichts des hohen Preises allenfalls sehr vorsichtig sollte man noch investieren.
Aussichten für den Goldpreis
Falls sich die Schuldensituation der Industriestaaten entspannt, dürfte dem Preis des gelben Edelmetalls eine kräftige Talfahrt bevorstehen, aber ob oder wann das passiert, steht natürlich in den Sternen. Ende August erst wurde durch die Ratingagentur Moody’s die Bonität der massiv verschuldeten Industrienation Japan herabgestuft. Je nachdem, wie optimistisch man in der Frage der Schuldensituation ist, kommt ein Einstieg ins Gold zum aktuellen hohen Preis in Frage oder nicht. Die zwischenzeitliche Korrektur, möglicherweise ausgelöst durch den Ausstieg einiger Nervöser oder Gewinnmitnahmen von früh Eingestiegenen, dürften jedenfalls wiederum andere als willkommenen Anlass zum Einstieg genutzt haben. In der Presse sahen einige bereits eine Blase platzen, dann erholte sich der Preis aber ebenso schnell wieder. Auch einige Zentralbanken kaufen derzeit wieder Gold.
Wie es weitergeht, weiß also wie immer noch niemand, aber die Sorgen bleiben, vor allem da der wirtschaftliche Ausblick sich zuletzt wieder verdüsterte. Zuletzt senkte das Schwellenland Brasilien trotz hoher Inflationsrate den Leitzins in Reaktion auf eine von vielen erwartete Abkühlung der Weltkonjunktur nach anhaltend schwachen Zahlen etwa aus den Vereinigten Staaten.
Deutsche Konjunktur: Verlangsamung, aber keine Rezession?
Die Bundesregierung rechnet für Deutschland weiterhin auch für die zweite Jahreshälfte mit einem, wenn auch verlangsamten, Wachstum, während der ifo-Geschäftsklimaindex für den August einen deutlichen Rückgang bis knapp über die Abschwungsgrenze verzeichnete, ohne dass allerdings die Experten einen Grund zur Panik sahen: Die Eintrübung der Erwartungen müsse keine dramatischen Ereignisse ankündigen, sondern stelle lediglich ein vorläufiges Ende der zuletzt herrschenden Euphorie mit spektakulären Wachstumsraten der deutschen Volkswirtschaft dar. Im langjährigen Durchschnitt gesehen seien die aktuell gemessenen Werte immer noch gut.
Im Magazin Impulse wurde weiterhin der Chef des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts Thomas Straubhaar mit der Einschätzung zitiert, er erwarte zwar Auswirkungen der Talfahrt an den Finanzmärkten auf die Konjunktur, aber keine neue Rezession und auch keinen Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Also spürbarer Wachstumsrückgang, aber kein Grund zur Panik. Ob es wirklich so kommt, und was die Märkte daraus dann machen, bleibt abzuwarten.
Redaktion (04.09.2011)
In Zeiten weltwirtschaftlicher Turbulenzen: Wie anlegen?
Schlechte Nachrichten kommen derzeit nicht nur von den Aktienmärkten. Auch die Konjunktur zeigte zuletzt Anzeichen einer Abkühlung. Das Wachstum der deutschen Wirtschaft lag im zweiten Quartal dieses Jahres nach Angaben des statistischen Bundesamtes nur noch bei mageren 0,1 Prozent und damit niedriger, als die meisten Prognosen vorausgesagt hatten. Privatkonsum und Außenhandel wirkten bremsend, die Investitionen der Betriebe hingegen waren weiterhin gut. Die deutsche Wirtschaft folgte damit den anderen großen Industrienationen, in denen die Konjunkturzahlen ebenfalls enttäuschend ausgefallen waren.
Diese Bremsung der konjunkturellen Dynamik, die sich in den letzten Wochen in massiven Kurseinbußen an den Börsen niederschlug, hat auch ihre positiven Seiten: Der Inflationsdruck dürfte beispielsweise mit dem vorläufigen Ende des spektakulären Booms der deutschen Wirtschaft nun eher wieder nachlassen, Überhitzungstendenzen zurückgehen.
Nicht alle Nachrichten sind schlecht
Diese Entwicklungen haben bereits spürbare Auswirkungen etwa auf die Darlehenszinsen, die zuletzt wieder im Sinken begriffen waren. Verglichen mit Januar beispielsweise waren zuletzt schon 0,5 bis 1 Prozent niedrigere Zinssätze zu haben. Selbst genutzte Immobilien lassen sich so zu oft zu einem Preis finanzieren, der nicht wesentlich über der Miete liegt, die man sonst bezahlt hätte, wenn auch nicht überall: Die Suche vieler Anleger nach Sachwerten hat auch bei den Immobilienpreisen Spuren hinterlassen, die in den beliebten Anlegerlagen, vor allem in beliebten Vierteln in Metropolen, teils stark gestiegen sind. Dabei fällt der Preisanstieg bei Wohnungen gegenüber Einfamilienhäusern besonders hoch aus.
Den meisten Deutschen könnte die Entwicklung am Aktienmarkt eigentlich egal sein. Obwohl Fondsanbieter immer wieder betonen, was für hohe Renditen mit ihren Produkten zu erzielen seien, haben relativ wenige Deutsche Aktien und Fonds in ihrem Altervorsorge-Portfolio. Tatsächlich ist die Aktionärsquote in Deutschland seit der kurzen Aktienbegeisterung um die Jahrtausendwende wieder kontinuierlich gesunken.
Trotz Turbulenzen: Auch Aktien gehören dazu
Sicherheit ist den meisten wichtiger, die neben den Gewinnen unvermeidlich auch vorkommenden Verluste am Aktienmarkt wollen sie nicht riskieren. Aktien sind ein nicht ganz unkompliziertes Investment, das man nicht einfach kaufen und bis zur Rente liegenlassen kann. Was auch stimmt: wer zwischenzeitliche Wertverluste nicht „ausitzen“ kann, weil er das Geld kurzzeitig benötigt, der geht mit Aktien ein größeres Verlustrisiko ein. Das gilt aber auch für Lebensversicherungen, aus denen der Ausstieg auch nicht jederzeit ohne Verluste möglich ist.
Eine Notreserve sollte daher jeder auf dem Tagesgeldkonto liegen haben, und wenn das Ereignis, auf das hingespart wird, sei es die Anzahlung für die Immobilie oder der Renteneintritt, näher rückt, dann sollte auf weniger volatile Anlagen umgestiegen werden. Für junge Leute mit langem Anlagehorizont sind Aktien dagegen eine gut geeignete Anlage und ein nützlicher Beitrag zur letztendlichen Rendite, Inflationsschutz und Risikostreuung, und damit zum Wohlstand des Anlegers.
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Redaktion (30.08.2011)
Finanzchaos: Wie schützen?
Die amerikanische Zentralbank Fed versuchte, den durch die Herabstufung der amerikanischen Kreditwürdigkeit ausgelösten Turbulenzen entgegenzuwirken, indem sie erklärte, ihren derzeitigen, extrem niedrigen Leitzins bis Mitte 2013 unverändert belassen zu wollen. Um die trudelnden Börsen zu stabilisieren, verboten mehrere europäische Staaten auch die sogenannten Leerverkäufe von Aktien. Der Erfolg dieser Maßnahme hängt natürlich davon ab, ob die Märkte wirklich von Spekulanten „künstlich“ nach unten getrieben werden, oder ob nicht eher die wirtschaftliche Lage tatsächlich niedrigere Kurse angemessener erscheinen lässt. Auch wenn Panik ihre eigenen Regeln hat: Gegen Tatsachen hat die Psychologie auf Dauer keine Chance. Trotzdem: Aufgrund der weltweit über das Internet vernetzten Finanzmärkte und des computerisierten Handels entstehen Flächenbrände und Dominoeffekte heute schneller als früher und führen zu stärkeren Ausschlägen bei den Kursen. Das kostet Nerven, auch wenn einige Mutige die Gelegenheit zum Einstieg nutzen.
Eines der beunruhigenden Gerüchte, das um eine angeblich bevorstehende Herabstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs, stellte sich jedenfalls als falsch heraus. Trotzdem bleibt die europäische Schuldenkrise aktuell. Immer wieder werden neue Staaten als Problemfälle ins Gespräch gebracht. Der Preis für Gold, das viele als sicheren Hafen sehen, erklimmt immer neue Gipfel. Auch die Preise für Immobilien in Spitzenlagen, von denen erwartet wird, dass sie trotz der aufgrund der demografischen Entwicklung in Zukunft eher sinkenden Nachfrage nach Wohnraum gefragt bleiben werden, steigen an. Dennoch: die Inflations- und Staatsbankrottängste vieler Anleger stellen derzeit auch eine sich selbst erfüllende Prophezeiung dar, die die „sicheren“ Investments steigen und die „unsicheren“ fallen lässt. Solange, bis das Vertrauen wieder zurückkehrt und die Preise wieder fallen, kann man der Herde also ruhig folgen.
Gibt es die „perfekte Anlage“?
Viele flüchten sich derzeit in den Schweizer Franken als Bastion der Stabilität, dessen Kurs zum Euro in Folge stark anzog. Aktien, Währungen und Staatsanleihen von Rohstoffstaaten dienen ebenfalls vielen als Investments, mit denen die Probleme Europas gemieden werden können. Eine gute Risikostreuung ist dennoch unerlässlich. Jede einzelne Anlage, von der Lebensversicherung bis hin zu Gold, Aktien, Festgeld, Tagesgeld, Immobilien, hat ihre Schwachstellen und Risiken – beim Gold und Aktien beispielsweise das Kursrisiko, bei Festgeld die Inflations- und Zinsentwicklung. Bei Immobilien füllt die Auflistung der Fallstricke von Finanzierung über Zustand, Lage und, bei nicht selbst genutzten Immobilien, den Mietern, ganze Bände. Wer sich da auf einen Typ Anlage verlässt, der steht schnell im Regen. Bei einer breiten Streuung der Anlagen kann beispielsweise der Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto durch Notfälle helfen, während Festgeld für Stabilität sorgt und Aktien bei langem Anlagehorizont zusätzliche Rendite bringen.
Ohne das Tagesgeldkonto bestünde die Gefahr, dass man bei einem Notfall Teile seiner Aktienbestände womöglich ungünstig verkaufen müsste, um etwa eine unerwartete größere Reparatur am Auto zu bezahlen: Anlagen, die unter Umständen kurzfristig verfügbar sein müssen, sollten möglichst risikoarm sein. Auch muss man als Anleger so nicht in Panik geraten, weil bei einem unerwarteten Ereignis das ganze Geld gleichzeitig in Gefahr gerät.
Redaktion (15.08.2011)
Turbulente Zeiten an den Finanzmärkten
Nicht nur die USA, die sich soeben gerade noch vor der Zahlungsunfähigkeit retten konnten, sind in finanziellen Schwierigkeiten. Der Sparzwang trifft alle großen Industrieländer. Zuletzt geriet mit Frankreich eines der wenigen EU-Länder mit der höchsten Bonitätsnote AAA ins Gerede. Das Land will nun bis 2013 seine Neuverschuldung unter die Grenze von drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes drücken. Auch Italien war im Gespräch. Die nötigen Sparmaßnahmen werden aber von vielen auch als eine Gefahr für die Konjunktur gesehen – eine heikle Situation.
Gleichzeitig bleibt die Angst vor steigenden Inflationsraten. Zwischen der Gefahr eines zweiten Rezessionstals – des sogenannten „double dip“ und den anhaltenden Inflationsängsten fühlen sich viele Anleger jedenfalls unter schwerem Druck. Wie das Manager Magazin berichtete, steigt die Zahl der Anleger, die ihre Lebensversicherungen verkaufen, derzeit massiv an. Als Grund werden Inflationsängste genannt, obwohl die Rendite von Lebensversicherungen derzeit durchaus noch über der Inflationsrate liegt.
Vorsicht oder Panik?
Auch die Krisenhäfen Franken und Gold erreichen immer neue Höchststände, was von der Wirtschaft der Schweiz zuletzt schon als problematisch empfunden wurde und zu einem Eingreifen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) führte. Angesichts steigender Altersarmut führt an Altersvorsorge allerdings nun einmal kein Weg vorbei. Wohin also mit dem Geld?
Einige Experten weisen auf die weiterhin robuste Konjunktur hierzulande und die guten Kurs-Gewinn-Verhältnisse deutscher Aktien hin und raten, die Entwicklung der letzten Woche am Aktienmarkt als Einstiegsmöglichkeit zu nutzen. Andere, eher fatalistisch gestimmte Fachleute sehen schlicht keine Alternative zum Aktienmarkt. Als Inflationsschutz seien Aktien, die als Unternehmensanteile ja eine Form von Sachwerten darstellen, besser geeignet als viele andere Anlagen, die zum Teil bereits sehr hoch bewertet sind – Gold – oder illiquide Klumpenrisiken auf einem aufgrund der demografischen Entwicklung schwierigen Markt darstellen – Immobilien.
Risikostreuung ja, Klumpenrisiko nein
Dennoch dürfte die verbreitete Unsicherheit die Preise von Edelmetallen und sonstigen als krisensicheren Häfen wahrgenommenen Produkten vorerst weiter steigen lassen, auch wenn, da auch viele nervöse Spekulanten beteiligt sind, auch hier die Gefahr von zumindest kurzfristigen Abstürzen besteht. Ob die Kanonen diese Woche weiter donnern werden und welche der Experten den richtigen Riecher hatten, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Die Europäische Zentralbank EZB sieht jedenfalls weiterhin keinen Grund zur Panik.
Die Entwicklung der Konjunktur sieht sie trotz zusätzlicher Belastungen weiterhin positiv. Mit voraussichtlich einer weiteren Leitzinserhöhung dieses Jahr hofft sie, die Inflation in den Griff zu bekommen, ohne die Konjunktur abzuwürgen. Dadurch würden zumindest die Zinsen auf Tages- und Festgeld jedenfalls weiterhin eher steigen. Zur Risikostreuung sollte man jedenfalls auch in diesen Zeiten auf diese Produkte auch weiterhin nicht verzichten.
Redaktion (08.08.2011)