Archiv der Kategorie: Finanztrends

 

EZB: Keine Leitzinserhöhung im Juni

Viele hatten bereits für Anfang Juni eine weitere Erhöhung des Leitzinssatzes erhofft. Aber auf der mit Spannung erwarteten entscheidenden Pressekonferenz in Helsinki Mitte letzter Woche wurden die Erwartungen wohl fürs Erste enttäuscht. Zu den Usancen der an Ritualen reichen Finanzwelt gehört nämlich auch, dass der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Trichet, die Zinserhöhung nicht einfach offen verkündet, sondern nur verklausuliert mitteilt. Und die erwarteten magischen Worte für eine Zinserhöhung in vier Wochen blieben diesmal aus. Statt dessen wird ein Zinsschritt nun für Anfang Juli erwartet.

Prompt verlor der Euro gegenüber dem Dollar an Wert. Experten rechnen aber weiterhin mit Zinserhöhungen von 0,25 Prozent im Quartalstakt. Zum Jahresende stünde der Leitzins für die Eurozone damit bei 1,75 Prozent. Trichet teilte mit, er rechne damit, dass die Inflationsrate für die nächsten Monate bei über zwei Prozent verharren werde.

Für Sparer ist dieser Umstand etwas ungemütlich. Laut einer Studie der FMH Finanzberatung liegt der durchschnittliche Zinssatz beim Tagesgeld inzwischen bei 1,3 Prozent. Die besten Anbieter zahlen weiterhin über ein Prozent mehr als den Durchschnitt und können damit mit der aktuellen Inflationsrate im Euroraum von zuletzt 2,8 Prozent nicht ganz mithalten.

Weiterhin große Unterschiede beim Tagesgeld

Die schlechtesten Angebote zahlen weniger als die Hälfte des Durchschnittswertes, vergleichen ist also unerlässlich. Wer Geld auf einem gut verzinsten Tagesgeldkonto bereithält, der schafft es unter diesen Umständen immerhin, sein Vermögen einigermaßen zu erhalten. In Zeiten, in denen andere Anlagen innerhalb einiger Tage zweistellige Verluste einfahren können, hat diese relative Stabilität für viele etwas Beruhigendes.

Bei einer Inflationsrate, die bei den Alltagsgütern wie Lebensmitteln und Benzin allerdings von einigen Experten näher bei vier Prozent gesehen wird, sollte jedoch derzeit eher nur ein „Notgroschen“ von vielleicht zwei Monatsgehältern für unerwartete Anschaffungen und anfallende Kosten auf dem Tagesgeldkonto vorgehalten werden. Ungewiss ist bei der Inflationsrate letztlich auch der Einfluss der Krisen in den arabischen Staaten. Steigende Instabilität hier könnte über die Ölpreise schnell einen weiteren Preiserhöhungsschub auslösen, umgekehrt könnte eine Stabilisierung der politischen Lage sich aber auch entspannend auf die Energiepreise auswirken.

Angesichts des anhaltend aufwärtsgerichteten Trends des EZB-Leitzinses ist eine breite Abwärtsbewegung bei den Tagesgeldzinsen in nächster Zeit unwahrscheinlich. Solange die Inflationsrate über der von der EZB als Zielkorridor angepeilten Marke von knapp unter zwei Prozent verharrt, dürften die Zentralbanker den Zinssatz weiterhin langsam anheben. Damit dürften sich für Sparer auch die Tagesgeldangebote weiter verbessern.

Redaktion (09.05.2011)

 

Dauerbrenner Staatsverschuldung: Probleme bleiben

Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) stellte fest, dass aus Sicht der Agentur Zweifel an der Entwicklung der Bonität der USA bestehen. Die Bewertung der USA als Schuldner mit der Spitzennote AAA wird nun unter dem Eindruck hoher Verschuldung, hoher Defizite und zweifelhafter Effektivität der politischen Organe als gefährdet angesehen. Es sei noch unklar, wie die Amerikaner aus ihrem Defizit herausfinden würden. Eine Verschlechterung der Benotung wird für die nächsten zwei Jahre mit einer Wahrscheinlichkeit von einem Drittel erwartet. Sollte die Herabstufung tatsächlich eintreten, müßten die Amerikaner deutlich höhere Zinsen auf ihre Staatsanleihen bezahlen. Die dann erforderlichen Sparmaßnahmen würden das Wachstum in der größten Volkswirtschaft der Welt schwer treffen und könnten damit die Weltkonjunktur ins Wanken bringen.

Die Schwäche des Dollar stärkt nicht zuletzt auch die chinesische Währung. Der Yuan gilt als heißer Kandidat für die Nachfolge des Dollar als führende Welt- und Reservewährung. Auch wenn die chinesische Währung derzeit nur an einem Bruchteil der internationalen Transaktionen beteiligt ist, treibt die chinesische Regierung ihr Vorhaben stetig voran. Die chinesische Industrieproduktion hat die amerikanische bereits überholt, das Land wird für die Weltwirtschaft immer bedeutender und dürfte die USA bei gleichbleibender Entwicklung in absehbarer Zeit einholen.

Probleme auch in Europa

Auch in Europa gibt es weiterhin Probleme. Die griechische Konjunktur bereitet Experten weiterhin Kopfzerbrechen. Die trotz des Verkaufs von Staatseigentum nötigen harten Sparmaßnahmen könnten über die Dämpfung des wichtigen Binnenkonsums eine Erholung der griechischen Volkswirtschaft verhindern und damit die Haushaltskonsolidierung weiter erschweren. Internationaler Währungsfonds und die griechische Zentralbank revidierten bereits ihre Konjunkturprognosen für das Land nach unten. Auch eine zuletzt gute Erholung der griechischen Exporte konnte daran nichts ändern. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit eines Schuldenschnitts mit den daraus resultierenden Folgen. Die Experten von S&P rechnen mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent für den Schuldenschnitt. Dies spiegelt sich in steigenden Zinsforderungen von Anlegern auf griechische Staatsanleihen, was die Haushaltssituation der Griechen wiederum verschlechtert.

Eine Pleite der Griechen würde den Gläubigern finanzielle Verluste bescheren und könnte z.B. auch Banken und Versicherungsinstitute ins Schleudern bringen, die einen beträchtlichen Teil ihrer Inventments abschreiben müssten. Auch andere angeschlagene europäische Staaten müssten dann wohl höhere Zinsen zahlen, die Gefahr einer Kettenreaktion bestünde. Der Goldpreis erklomm in der Woche vor Ostern unter dem Eindruck der Schuldenprobleme in den USA und Europa eine neue Höchstmarke und übersprang die 1500-Dollar-Grenze.

Redaktion (26.04.2011)

 

Beipackzettel kommt

Von ihren Beratern nicht korrekt beraten zu werden ist eine Sorge, die viele Anleger teilen. Das Vertrauen in die Branche ist nicht hoch. In einer europaweiten Umfrage des Magazins Readers Digest zum Vertrauen in verschiedene Berufsgruppen sprachen nur 14 % der Deutschen der Beraterbranche das Vertrauen aus, der schlechteste Wert aller befragten Länder für die Branche. Schlechte Beratung kann eine Menge Scherereien verursachen. Falls der Beratene durch schlechte Beratung finanzielle Schäden erleidet, stehen ihm bestenfalls längere juristische Auseinandersetzungen bevor. Schlimmstenfalls ist das Geld sogar weg.

Unverständliches Kleingedrucktes und eine verwirrende Vielfalt von Produkten und Anlagemöglichkeiten überfordern die Kunden regelmäßig und halten viele davon ab, sich bestimmte Produkte überhaupt zuzulegen. Transparenz gehört für die überwiegende Mehrheit der Kunden zu den wichtigsten Anliegen überhaupt, noch vor Kosten und versprochener Rendite. Der Gesetzgeber versucht, die Situation zu bessern und die Finanzindustrie zu verpflichten, den Bedürfnissen der Anleger besser gerecht zu werden. Letzte Woche war es nun soweit: Das Anlegerschutz- und Funktionsverbesserungsgesetz wurde im Gesetzesblatt veröffentlicht und trat zum 08.04.2011 in Kraft.

Beratung soll besser werden

Zu den neuen Bestimmungen zählt die Verpflichtung der Banken, den Kunden einen kurz und verständlich gehaltenen „Beipackzettel“ zu ihren Anlagen auszuhändigen. Im Beipackzettel sollen Chancen, Kosten und Risiken des Produkts auch für verschiedene wirtschaftliche Szenarien beschrieben sein. Die Beipackzettel sollen durch die Bundesfinanzaufsicht überwacht werden, und die Anforderungen an die Zettel können auch zukünftig noch angepasst werden. Auch die Beratung soll neu reguliert werden, mithilfe des ebenfalls letzte Woche von Bundesfinanzministerium und Bundeswirtschaftsministerium verabschiedeten „Gesetzes zur Novellierung des Finanzanlagenvermittler- und Vermögensanlagerechts“. Steigende Kosten durch eine Pflichthaftpflicht und aufwendigere Kontrollen sollen den Wettbewerb unter den Beratern erhöhen und so schlechte Berater aus der Branche drängen.

Beratungsprotokoll und Sachkundeprüfungen gehören ebenfalls zu den neuen Vorschriften für Berater am sogenannten „grauen Kapitalmarkt“ außerhalb der großen Banken, unter denen es bisher viele schwarze Schafe gab, die Verbrauchern z.B. mit geschlossenen Fonds teils erhebliche Verluste bescherten. Bisher brauchte man nur eine Anmeldung beim Gewerbeamt, um Produkte wie geschlossene Fonds verkaufen zu können, für eine Kontrolle stand dem Gewerbeamt überhaupt nicht das know-how zur Verfügung. Dem Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) geht das Gesetz noch nicht weit genug, auch wenn die Ausweitung der Pflichten der Berater bei Information, Dokumentation und Beratung begrüßt wird.

Redaktion (11.04.2011)

 

EZB erhöht Leitzinssatz

Für Deutschland ist angesichts der wirtschaftlichen und demografischen Entwicklung mit sinkenden Arbeitnehmer- und Arbeitslosenzahlen eine positive Lohnentwicklung zu erwarten, was das Inflationsrisiko weiter steigern würde. Allein im ersten Quartal 2011 stieg die Wirtschaftsleistung um 0,9 Prozent, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung zuletzt (DIW) mitteilte. Baubranche und Industrie sorgten für Wachstum. Das DIW will seine Wachstumsprognose von bisher 2,2 Prozent nun nach oben korrigieren.

Einige Experten rechnen in absehbarer Zeit mit Vollbeschäftigung, was den bereits bestehenden Fachkräftemangel in einigen Branchen verschärfen würde. Die Anhebung des Leitzinses der Europäischen Zentralbank EZB soll nun die Inflation einschränken und macht dadurch sowie über höhere Zinssätze Produkte wie Fest- und Tagesgeld wieder attraktiver, bei denen nach Abzug der Inflation zuletzt schmerzlich wenig Netto übrig blieb. Aber andererseits werden auch Ratenkredite und Baugeld tendenziell teurer.

Zinsausblick für Verbraucher

Je nachdem, wie man gerade persönlich aufgestellt ist, also gute, schlechte oder gemischte Nachrichten. In der Vergangenheit reagierten die Banken meist zuerst bei den Kreditzinsen und erst mit Verzögerung bei den Guthabenzinsen. Auch bei den von Verbraucherschützern ohnehin oft als hoch kritisierten Dispozinsen wird es schnell raufgehen. Dies dürfte nicht der letzte Zinsschritt gewesen sein. Bis Jahresende, erwarten viele, dürfte der Leitzins auf zwei Prozent gestiegen sein, auch wenn die EZB selbst sich noch nicht festlegen wollte.

Verglichen mit den anderen wichtigen Banken ist die EZB früh dran. Die Bank of England beispielsweise denkt trotz einer Inflationsrate von über vier Prozent derzeit noch nicht an eine Zinserhöhung, auch die Amerikaner planen keine Bewegung bei den Zinsen. Wenn die EZB ihr Inflationsziel von etwa zwei Prozent einhalten will, wird sie jedenfalls wahrscheinlich weitere Schritte machen müssen. Zumindest die brummende deutsche Konjunktur dürfte dies auch verkraften.

Redaktion (11.04.2011)

 

Trotz Katastrophen und Inflation: Aufschwung robust

Sogar aus den lange schwächelnden USA kamen zuletzt positive Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung, ebenso wie aus den wankenden europäischen PIGS-Staaten. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vermeldete ebenfalls erfreuliche Daten: Baubranche und Industrie legten zu, das Institut sieht auch eine robuste Binnennachfrage. Der ifo-Index, ein weiterer Index der wirtschaftlichen Entwicklung, gab zwar nach, aber weniger stark, als angesichts der Entwicklung in Japan und im Nahen Osten viele erwartet hatten, was ebenfalls als Indiz für die Robustheit des Aufschwungs gedeutet wurde. Experten der Deutschen Bank prognostizieren, dass der deutsche Aktienindex DAX in vier Jahren bei 10.000 Punkten stehen wird.

Viele Privatanleger sind allerdings verunsichert. In einer aktuellen Studie der Union Investment rechneten zuletzt die überwiegende Mehrheit der Befragten mit steigenden Preisen, das Vertrauen in die Erholung der deutschen Wirtschaft ließ nach. Auch der regelmäßig erscheinende J.P. Morgan Investor Confidence Index meldete leicht sinkendes Vertrauen der Privatanleger, auch wenn der Gesamtausblick immer noch als positiv eingestuft wird. Die Profianleger sind wesentlich optimistischer und träumen teils schon von neuen Kursrekorden.

Zentralbankpolitik und Entwicklung der Inflation

Jürgen Stark, Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), bekräftigte zuletzt in der Financial Times die Ansicht, angesichts steigender Teuerung müsse die EZB den Leitzinssatz, von dem nicht nur die Teuerungsrate, sondern letztlich auch die Zinssätze aufs Tagesgeld abhängig sind, anheben. Am 7. April soll die Entscheidung fallen, es wird zunächst mit einer Anhebung um ein Viertelprozent gerechnet. Die robuste Reaktion der Weltwirtschaft auf die Katastrophe in Japan spricht dafür, dass diese Maßnahme ohne eine Gefährdung des Aufschwungs im Euroraum durchgeführt werden kann.

Ein Anstieg der Zinssätze und eine Eindämmung der Inflation würden denjenigen Anlegern helfen, die Teile ihres Vermögens auf Tages- oder Festgeldkonten halten müssen oder wollen. Durch die Auswahl von Anbietern mit hohen Zinsen kann die Bilanz verbessert werden, aber die Teuerung erreichte zuletzt Werte, mit denen auch die besten Anbieter nicht mehr mithalten konnten. Die Ankündigung einer Zinswende ist da willkommen.

Redaktion (04.04.2011)

 

Erstmals seit 2009 wieder Bewegung beim Leitzins?

Forderungen nach Lohnerhöhungen, die steigenden Öl- und Rohstoffpreise und die Preise für Lebensmittel treiben derzeit die Geldentwertung. Die Notenbanker versicherten, einem starken Anstieg der Verbraucherpreise entschlossen und frühzeitig entgegenwirken zu wollen, und stellten eine Erhöhung des Leitzinssatzes für den Euroraum bereits für den April in Aussicht, auch wenn die Banker optimistisch sind, dass der Preisdruck beim Öl in absehbarer Zeit durch eine positive politische Entwicklung in den arabischen Ländern von selbst nachlassen wird. Der Leitzins war von einem Spitzenstand von über vier Prozent Ende 2008 bis Anfang 2009 auf nur noch ein Prozent gefallen, wo er seitdem verharrt hatte.

Bei den Lebensmitteln sehen die Experten von der EZB allerdings vorerst keine Entspannung, auch wenn sie es noch nicht als gegeben betrachten, dass Akteure wie Händler und Hersteller den Druck voll an die Verbraucher weitergeben werden. Alles in allem zeigt die Tendenz bei der Geldentwertung nach Ansicht der Zentralbanker allerdings mittelfristig nach oben. Mit 2,4 Prozent jährlicher Inflation im Februar lag die Rate bereits über dem von der EZB angepeilten Wert von rund 2 Prozent, bis zu dem die Bank von Preisstabilität spricht, und über dem von der Bank bisher für das gesamte Jahr angenommenen Wert von 2,3 Prozent.

Konjunktur in Deutschland weiter günstig

Die weiterhin günstige Konjunktur in Deutschland verstärkt diese Entwicklungen. Zuletzt erhöhte die Deutsche Industrie- und Handelskammer DIHK ihre Vorhersage für das Wachstum der deutschen Volkswirtschaft für 2011 um über ein halbes Prozent auf 3,0 Prozent. Kräftig steigen sollen auch das Wachstum der privaten Konsumausgaben mit 2,4 Prozent, sowie Investitionen mit zwischen 3,5 und 10 Prozent.

Diverse Forschungsinstitute sowie die Bundesbank rechneten zuletzt ebenfalls mit einem gesamtwirtschaftlichen Wachstum von 2,5 bis 3 Prozent. Dies, ebenso wie der vorhergesagte weitere Rückgang der Arbeitslosigkeit, könnten die Preise ebenfalls treiben. Einige Experten rechnen für dieses Jahr daher sogar mit mehreren Zinsschritten und einem Anstieg bis 2012 auf 1,5 bis sogar 2%, was Trichet selbst vorerst aber ausschloss.

Verbraucher: Kredit- und Guthabenszinsen

In dieser Situation forderte Trichet von den Tarifparteien auch Zurückhaltung bei den Lohnverhandlungen. Mit seinen Maßnahmen stieß der Notenbankpräsident nicht nur auf Zustimmung. Einige Experten befürchteten negative Folgen für die konjunkturelle Erholung. Die Bank unterstrich aber mit der Entscheidung die Unabhängigkeit der Notenbank gegenüber der Politik, der zur leichteren Bewältigung der europäischen Schuldenkrise weiterhin niedrige Zinsen sehr gelegen gekommen wären.

Steigende Leitzinssätze dürften sich zwar beim Verbraucher in höheren Zinssätzen auf Tagesgeld und Festgeld niederschlagen und diese Anlagen damit attraktiver machen, allerdings würde sich der höhere Leitzins auch in höheren Kreditzinsen beispielsweise auf Baugeld und Hypotheken bemerkbar machen. Diese Entwicklung wurde bereits vorweggenommen, neben der zuletzt wieder zaghaft steigenden Tendenz bei den Tagesgeldzinsen vieler Anbieter stiegen auch die Zinsen auf Baugeld seit Herbst 2010 wieder an. Der Trend dürfte sich fortsetzen, was die Kalkulation der Bauherren und Käufer verändert. Auch Kreditnehmer, die demnächst ihre Darlehen refinanzieren müssen, sollten wohl lieber schnell handeln.

Redaktion (15.03.2011)

 

Deutsche Wirtschaft auf Wachstumskurs

Der Aufschwung in Deutschland äußert sich jetzt auch in steigendem Wohlstand. Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) stellte für 2010 einen Anstieg der Reallöhne von 1,1 Prozent fest. Die Einkommen waren um 2,2 Prozent gestiegen, nach Abzug der Inflation ergab sich das reale Plus von 1,1 Prozent. Es handelt sich um das erste Mal seit 2004 dass hier ein Plus zu verzeichnen ist. Weniger Arbeitnehmer in Kurzarbeit sorgten für einen Anstieg der geleisteten Arbeitsstunden und infolgedessen die steigenden Gehälter.

Auch die Tariflöhne stiegen 2010 an. Der Anstieg kam allerdings nicht allen Branchen gleichermaßen zugute, und einige Branchen lagen sogar real im Minus. Das WSI rechnet nun damit, dass in Lohnverhandlungen 2011 angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung weitere spürbare Lohnerhöhungen möglich sein sollten. Gewerkschaften wie die IG Bau forderten bereits eine Lohnerhöhung von fast sechs Prozent für die rund 700.000 Beschäftigten in der Branche. Auch andere Körperschaften gehen mit einer Forderung von zwischen fünf und sieben Prozent in die Verhandlungen.

Deutschland: mit Volldampf aus der Krise

Das kräftige Wirtschaftswachstum, das auch für dieses Jahr erwartet wird, dürfte dabei auch mithelfen. Experten erwarten weiterhin mehr als zwei Prozent Wachstum, getragen in zunehmendem Maße von Privatkonsum und Binnennachfrage. Die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden fielen ebenfalls höher aus als erwartet, das Bundesfinanzministerium rechnet mit einem erheblichen Anstieg auch der Unternehmensgewinne. Die Investitionen im Baugewerbe nahmen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ebenfalls zu, mit einer besonders kräftigen Zunahme im Wohnungsbau. Der ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland stieg im Dezember auf ein Rekordhoch, die Krise scheint also überwunden.

Diese erfreuliche Entwicklung bringt aber eigene Probleme mit sich. In Deutschland ist die Entwicklung mit hohem Wachstum und steigenden Löhnen eigentlich an einem Punkt, wo eine Leitzinserhöhung zur Bekämpfung inflationärer Tendenzen vonnöten wäre. In anderen Ländern sind allerdings weiterhin Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur erforderlich. Die Europäische Zentralbank (EZB) steckt also in einer Zwickmühle. Die Zentralbanker sehen zwar keinen Grund zur Panik, aber das starke Wachstum in vielen Schwellenländern treibt die Rohstoff- und Energienachfrage und führt dadurch zu steigenden Preisen.

Inflationsgefahren niedriger als befürchtet?

Die EZB ist zwar in der Vergangenheit beherzt gegen Inflationsgefahren vorgegangen, nun aber steht sie vor dem Problem, dass solche Maßnahmen in den Ländern mit hoher Arbeitslosigkeit und geringem Wachstum zu verschärften Problemen führen könnten. Länder mit schwächelnder Wirtschaft und hoher Verschuldung könnten so tiefer in die Bredouille geraten, was sich zu einer neuen Krise des Euroraumes auswachsen könnte. Wenn weder von der EZB noch von den unter Sparzwang stehenden Regierungen Impulse ausgehen, droht diesen Ländern ein wirtschaftlicher Teufelskreis. Da viele Regierungen ohne Wachstum ihre Haushalte nicht konsolidieren können, wäre das fatal.

Da außerdem der Preisanstieg in Deutschland stark von den volatilen Ölpreisen getrieben wird und nicht von einem allgemeinen Anstieg des Preisniveaus, scheint die Inflationsgefahr noch nicht akut. Experten rechnen daher für 2011 mit nur mäßiger Inflation und einem Leitzinsanstieg erst 2012.

Redaktion (25.01.2011)

 

Neues EU-Einlagensicherungsmodell tritt in Kraft

Bislang galt von Land zu Land ein Wildwuchs unterschiedlicher Regelungen, so dass es in der EU sogar mehr Sicherungssysteme als Mitgliedsstaaten gab. Ein Chaos, das nun vereinheitlicht werden soll. Auch sollen die Betroffenen ihr Geld nun schneller ausgezahlt bekommen, anstelle mehrerer Monate soll nun innerhalb von 30 Tagen die Zahlung erfolgen.

Damit entfällt für Tagesgeldhopper, die häufig den Anbieter wechseln um neu hinzukommende günstige Angebote wahrnehmen zu können oder Zinssenkungen ihres bisherigen Anbieters auszuweichen, ab jetzt der lästige Vergleich der Einlagensicherungskonditionen bei ausländischen Banken. Bisher musste immer wieder neu überprüft werden, ob die angelegte Summe auch unter dem garantierten Betrag liegt. Bisher lagen die Garantiesummen zwischen 50.000 und 100.000 Euro, so dass die Situation sich für alle Anleger entweder verbessert hat oder unverändert geblieben ist.

Deutschland: Unübersichtliches Gestrüpp der Sicherungssysteme

Diese Regelung gilt zusätzlich zu eventuellen zusätzlichen Sicherungssystemen, wodurch die Lage wieder etwas unübersichtlich wird. In Deutschland sprach Bundeskanzlerin Merkel 2008 auf dem Höhepunkt der Panik im Gefolge des Zusammenbruchs der Investmentbank Lehman Brothers, eine Garantie für alle Einlagen in durch die Finanzkrise zerrütteten Banken aus. Diese Garantie wurde allerdings nicht in Gesetzesform gegossen, sondern liegt nur gewissermaßen als Versprechen vor und gilt auch nur für Banken, deren Zusammenbruch direkt auf die Finanzkrise zurückzuführen ist. Mithin keine Garantie, auf die man sich uneingeschränkt verlassen kann.

Die Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken haben einen eigenen Mechanismus, der sämtliche Einlagen in voller Höhe garantiert. Die deutschen Privatbanken sichern sich gegenseitig über einen Fonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) ab. Die Deckungshöhe lässt sich auf der Internetseite des BdB, www.bdb.de, nachprüfen. Wie viel die dem Fonds angehörenden Banken in den Topf eingezahlt haben wird allerdings geheimgehalten, so dass auch hier eine gewisse Unsicherheit bleibt. Während der Lehman-Krise geriet der BdB-Fonds unter der unerwarteten Höchstbelastung selbst ins Schlingern, der Staat musste eingreifen. Allerdings halten nur relativ wenige Anleger mehr als 100.000 Euro in Bargeld, so dass der Mehrheit mit der neuen EU-Regelung jetzt ausreichend und zuverlässig geholfen ist.

EU setzt auf weitere Vereinheitlichung

Der für den gemeinsamen Markt zuständige EU-Kommissar Michel Barnier plant sogar eine noch weiter gehende Vereinheitlichung der Mechanismen. Die verwirrenden zusätzlichen Sicherungsmechanismen sollen zugunsten einer einheitlichen Garantie in Höhe von 100.000 Euro abgeschafft werden. Diese soll schon vor Beginn einer Krise durch einen gutgefüllten Fonds verlässlich gewährleistet sein, eine teure Zumutung, gegen die die Banken sich noch sträuben.

Barniers Plan sieht vor, dass Kunden innerhalb von nur einer Woche ihr garantiertes Geld wieder in den Händen halten. Durch die einheitliche Lösung soll verhindert werden, dass die EU-Länder sich, um das Abfließen von Mitteln zu verhindern, gegenseitig in einen teuren Rüstungswettlauf bei der Einlagensicherung verstricken. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, aber mit dem Status quo können die deutschen Anleger schon zufrieden sein.

Redaktion (10.01.2011)

 

Zwischen Wirtschaftsboom und Schuldenkrise

Wie ist das passiert? Mitten in der Krise, während die Einen noch apokalyptische Staats- und Bankencrashs und das Ende des Euro erwarten, wähnen sich andere schon wieder im Boom. Zeitungen sprechen vom „Jobwunder“ und berichten, dass deutsche Exportfirmen Sonderschichten fahren. Auch für 2011 hält z.B. der Konjunkturindex des Manager Magazins inzwischen beim Wachstum eine „3“ vor dem Komma für möglich. Das Wachstum hilft aber nicht allen. Die Schuldenkrise vieler Eurostaaten ist weiterhin nicht überstanden.

Auch die Anzahl der Privatpersonen, die überschuldet sind, sowie die der Verbraucherinsolvenzen steigt weiter an. Um über zehn Prozent wird die Zahl der Privatinsolvenzen 2010 gegenüber 2009 wohl ansteigen, ein Rekordwert. Den Unternehmen geht es dagegen wieder besser. Während die anziehende Konjunktur den Unternehmen direkt zugute kommt, fällt es überschuldeten Verbraucher meist schwerer, sich aus dem oft über Jahre entstandenen Schuldenloch zu befreien. Die Entwicklung habe sich hier vom Konjunkturzyklus abgekoppelt, zitiert das Manager Magazin Ergebnisse von Creditreform.

Die Sparbereitschaft der Deutschen nahm gleichzeitig ab. Das regelmäßig erscheinende repräsentative Altersvorsorge-Barometer der Investmentbank J.P. Morgan zeigte einen Rückgang des Anteils der Sparer um fast drei Prozent, nach einem Anstieg in gleicher Höhe bei der letzten Befragung im April. Die anziehende Konjunktur löst nicht alle finanziellen Sorgen und Probleme der Sparer: Viele Anleger sorgen sich angesichts der Schulden- und Währungskrisen um die Stabilität des Euro und sind nicht geneigt, sich auf jahrzehntelange Vorsorgeverträge und -policen einzulassen.

Flucht in Sachwerte „um jeden Preis“?

Dementsprechend hoch im Kurs stehen Sachwerte. Auf dem Immobilienmarkt macht sich dies besonders bemerkbar. Preise und Mieten steigen. Zwar steigen, befeuert durch die günstigen Finanzierungsmöglichkeiten, auch die Neubauzahlen an, aber nicht in demselben Maße und daher ohne vorerst den Preisanstieg ausgleichen zu können. Inwieweit dieser Preisanstieg nachhaltig ist und inwieweit es sich auch in Anbetracht der demografischen Entwicklung in Deutschland um ein von Inflationsangst und niedrigen Zinsen angeheiztes Strohfeuer handelt, ist schwer zu sagen. Auch Anleger auf der dringenden Suche nach Sachwerten sollten auf Lage und Zustand einer in Betracht gezogenen Immobilie achten.

Ob Gold oder Immobilien, alles auf eine Karte zu setzen kann schnell ins Auge gehen. Ein totaler Kollaps des Euro mit Vermögensvernichtung im Sinne einer „Stunde Null“ wie bei der Einführung der D-Mark nach dem 2. Weltkrieg ist auch nach wie vor bei weitem nicht abzusehen, Panik mithin unangemessen. Mit einer breiten Streuung der Anlagen fährt man nach wie vor am besten. Das Tagesgeld als Notgroschen, Festgeld, breit gestreute Aktienfonds, Riester- oder Rürupförderungen, die eigene Immobilie, alles hat seinen Platz im individuellen Vermögenskonzept, pauschale Rezepte gibt es nicht. Bedacht und gut informiert können gute Entscheidungen getroffen und die persönliche „Finanzkrise“ vermieden werden.

Redaktion (01.12.2010)

 

Deutsche Wirtschaft brummt, DAX boxt sich frei

Die Schrumpfung der Wirtschaftsleistung durch die Rezession könnte bald schon wieder aufgeholt sein. In Umfragen geben die Unternehmen sich für die wirtschaftliche Entwicklung weiterhin optimistisch und kündigen an, 2011 weiter zusätzliche Arbeitnehmer einstellen zu wollen. Nach fast dreieinhalb Prozent Wachstum in diesem Jahr sollen nächstes Jahr immerhin noch fast zweieinhalb Prozent dazukommen, rund das Doppelte des seit der Wiedervereinigung erzielten Durchschnittswertes. Auch die Arbeitslosigkeit soll unter drei Millionen fallen und damit ebenfalls auf einen Stand, der zuletzt kurz nach der Wiedervereinigung erzielt wurde. Getrieben wird der Optimismus nach wie vor maßgeblich vom Export.

Infolge der steigenden Beschäftigung rechnen viele Experten mit steigenden Löhnen und daher auch Renten, auch wenn die Renten, die in den letzten Jahren überdurchschnittlich stark gestiegen und letztes Jahr aufgrund der Rentengarantie der Bundesregierung anders als die Löhne zumindest nicht gesunken waren, zum Ausgleich nun weniger stark angehoben werden sollen. Auch eine gute Nachricht: die Jugendfixierung unter den Arbeitgebern scheint nachzulassen, die Lage auf dem Arbeitsmarkt zwingt die Firmen, auch ältere Bewerber stärker zu berücksichtigen.

Auch ältere Arbeitnehmer profitieren

Bisher hatten viele ältere Arbeitnehmer das Problem, keinen Arbeitsplatz zu finden, auf dem sie bis zur Rente bleiben können. Bei einer Frühverrentung mussten diese Arbeitnehmer dann Rentenabzüge in Kauf nehmen. Viele Arbeitnehmer müssen allerdings feststellen, dass sie ihre Berufe aus gesundheitlichen Gründen gar nicht bis 65, geschweige denn gar 67 ausüben können. Hier werden sicherlich noch politische Maßnahmen nötig sein.

Wer sich dafür privat einen Rentenanstieg sichern will, für den sieht es derzeit gut aus am Finanzmarkt. Immer mehr Anleger gehen davon aus, dass die Aktienmärkte sich weiterhin positiv entwickeln werden, auch das aktuelle Anleger-Stimmungsbarometer der Investmentbank J.P. Morgan weist eine weitere leichte Zunahme des Optimismus von einem bereits hohen Ausgangsniveau aus. Der DAX knackte, getrieben von der positiven deutschen Wirtschaftsentwicklung, die Marke von 6500 Punkten. Das überdurchschnittliche Wachstum in Deutschland verglichen mit den anderen Ländern Europas und Nordamerikas lockt auch ausländische Investoren an. Auch beim deutschen Konsum zeichnete sich eine Belebung ab, die optimistischen Verbraucher sparen nicht mehr nur.

Schwellenländer bieten weitere Chancen

Auf Dauer dürfte es sich aber trotz allem auch lohnen, sich ins Ausland zu orientieren. Während alle Industrieländer unter alternden Gesellschaften und hohen Verschuldungen ächzen und noch auf Jahre hinweg wachstumsbremsende Sparpakete auflegen müssen, freuen sich die Schwellenländer, die sogenannten Emerging Markets, über stolze Wachstumsraten und durch ihre eigenen, konkurrenzfähigen Exporte ansteigende Devisenvorräte. Auch ausländische Investitionen werden durch das Wachstum der Nachwuchs-Industrienationen angelockt, in denen zu investieren nicht mehr risikoreicher ist als in den von Schuldenbergen und Haushaltslöchern geplagten europäischen und nordamerikanischen Ländern.

Vorsicht bleibt dennoch geboten: Nach wie vor stecken in der Weltwirtschaft Risiken. Die Erholung dürfte also keine Gerade nach oben darstellen, sondern mit Rückschlägen verbunden sein. Diese Rückschläge können einerseits als Einstiegszeitpunkte genutzt werden, andererseits helfen sie, den Optimismus nicht in Übermut umschlagen zu lassen. Wer die Nerven und den gesunden Menschenverstand zusammenhält, der sieht möglicherweise guten Zeiten entgegen.

Redaktion (26.10.2010)