Für Sparer war 2012 vielleicht das Krisenjahr schlechthin seit dem Ausbruch der Finanzkrise vor einigen Jahren. Während der Leitzins damals noch recht hoch war und zu Beginn der Krise sogar noch erhöht wurde, geht es seit letztem Jahr steil bergab – mit dem Leitzins und dadurch auch mit den Sparzinsen.
Nachdem der Leitzins im September 2008 noch auf 4,25 Prozent lag, wurde er dann schnellen Schrittes gleich mehrfach hintereinander gesenkt. Im Februar 2009 lag der Hauptrefinanzierungssatz dann nur noch auf 2,00 Prozent, hielt sich kurzzeitig und sank dann weiter, bis er im Juni desselben Jahres auf nur noch 1,00 Prozent lag. Trotzdem lag das durchschnittliche Zinsniveau für Tagesgeldkonten mit 2,21 Prozent noch recht hoch, der Topzinssatz für eine Tagesgeldeinlage von 5.000 Euro lag damals gar bei 3,07 Prozent p.a.
2012 stellt sich die Lage ganz anders dar. Am 8. Dezember 2011 senkte die Europäische Zentralbank den Leitzins für die Euro-Zone auf erneut 1,00 Prozent und löste damit eine Zinssenkungswelle aus, die bis heute nicht ihr Ende gefunden hat. Am 5. Juli 2012 ging der Leitzins noch einmal um 25 Basispunkte nach unten und verharrt seitdem auf diesem neuen historischen Tiefstand von 0,75 Prozent.
Seitdem geht es mit den Zinsen steil bergab, wie auch unserer Zinsstatistik auf http://www.tagesgeldde/informationen/tagesgeldzinsen.html zu entnehmen ist. Während die durchschnittliche Verzinsung für ein Tagesgeldkonto mit 5.000 Euro Guthaben zum 1. Dezember 2011 bei noch 2,10 Prozent p.a. lag, liegt dieser Durchschnittszins zum 1. Dezember 2012 bei nur noch 1,26 Prozent p.a., was einen Zinsrutsch von 84 Basispunkten und damit 0,84 Prozent p.a. bedeutet, und dies binnen eines Jahres.
Hierbei einberechnet sind jedoch die Neukundenzinssätze, die je nach Bank durchaus einen hohen Unterschied bieten zu den Zinssätzen, die Bestandskunden erhalten. Während es zahlreiche Banken gibt, die Neukunden gerne mit hohen Zinssätzen locken, werden eben deren Bestandskunden dann nur allzu gerne mit deutlich niedrigeren Zinsen abgespeist.
Während der Top5-Zinssatz zum 1. Dezember 2012 bei 2,70 Prozent p.a. lag, sank dieser zum 1. Dezember 2012 auf nur noch 2,26 Prozent p.a. Nachdem es im laufenden Monat bereits einige Zinssenkungen gab bzw. geben wird, dürften sowohl der Durchschnittszins für Neukunden als auch der Top5-Zins deutlich weiter nach unten gehen zum 1. Januar des kommenden Jahres.
Dies dürfte dann aller Voraussicht nach leider nicht das Ende der Fahnenstange sein. Bereits jetzt gehen Experten von einer weiteren Senkung des Leitzinses in 2013 aus. Dies dürfte die Zinssenkungen beim Tagesgeld wie beim Festgeld weiter befeuern. Dennoch kann man derzeit schon einen immer größer werdenden Unterschied zwischen Tages- und Festgeldzinsen beobachten. Während die besten Tagesgeldangebote wie MoneYou oder Cortal Consors derzeit auf 2,10 bzw. 2,10 Prozent Zinsen pro Jahr kommen, lassen sich mit entsprechenden Festgeldangeboten wie der VTB Direktbank oder der AS PrivatBank 3,10 bis 4,00 Prozent pro Jahr erzielen. Das zeigt auch ein Blick in unseren Festgeldvergleich.
Dennoch bleibt das Tagesgeld als Anlageart aufgrund seiner hohen Flexibilität auch weiterhin eine der wichtigsten Sparformen überhaupt. Das auf einem Tagesgeldkonto angesparte Geld ist täglich verfügbar und je nach Angebot gibt es durchaus auch Zinsgarantien für mehrere Monate, die sich durchaus lohnen könnten für Sparer. Unser Zinsrechner hilft Ihnen dabei, die attraktivsten Angebote aufzuspüren.