Die Zeiten sind für Tagesgeldsparer nicht gerade einfach. Im Zuge der Schuldenkrise passiert das Gleiche, was während der Finanzkrise passiert ist: die Zinsen für Tagesgeldkonten sinken nach und nach. Doch einige gute Anbieter gibt es noch, diese kommen aber nicht mehr mit der Kontoeröffnung hinterher, wie Stiftung Warentest aktuell über MoneYou berichtet. Auf Anfrage bei der noch gar nicht so lange am deutschen Markt agierenden Direktbank erhielt die unabhängige Stiftung die Antwort: "Wir wurden etwas von der hohen Nachfrage nach unseren Tages- und Festgeldern überrascht".
Die Bearbeitung der Eröffnungsanträge, die via PostIdent bei MoneYou eingehen, stapeln sich derweil. Zehn Tage werden mittlerweile als Bearbeitungszeit genannt – ob diese Zeit jedoch wirklich eingehalten werden kann? Zahlreiche Kontoinhaber bekommen derzeit Angst um ihr Geld. Nicht wenige haben MoneYou bereits Geld angewiesen, das auf ihr immer noch nicht eröffnetes Tagesgeldkonto angewiesen wurde.
Mit 2,68 Prozent Zinsen p.a. ist MoneYou derzeit einer der Topanbieter für Tagesgeldkonten und liegt damit mittlerweile über der lange Zeit führenden Bank of Scotland, bei der es inzwischen nur noch 2,40 Prozent Zinsen p.a. aufs Tagesgeld gibt. Ähnliches wie bei MoneYou scheint auch bei Barclays zu passieren. Mit dem Tagesgeld Leitzins plus hatte Barclays eine gänzlich neue Form des Tagesgeldes geschaffen und bot anfänglich sogar 2,75 Prozent Zinsen p.a. an – senkte aber nach nicht allzu langer Zeit die Basisverzinsung um 0,25 Prozentpunkte auf 1,50 Prozent p.a., zu denen noch der Leitzins von aktuell 1,00 Prozent dazukommt. Mit 2,50 Prozent Verzinsung bietet Barclays auch heute noch eines der am besten verzinsten Tagesgeldkonten, und wird entsprechend überrannt von Neukunden.
Die aktuellen Geschehnisse erinnern sehr an das Tagesgeld der GE Capital Direkt, bei der vor wenigen Jahren sehr Ähnliches ablief. Auch damals war das Zinsangebot beim Tagesgeld der neu auf dem deutschen Markt etablierten Direktbank vergleichsweise so gut, dass sie überrannt wurde von Kontoeröffnungen. Auch hier zog sich alles um Wochen hin – bis sich die Bank aus der offensiven Vermarktung ihres Tagesgeldkontos zurückzog und danach dann auch noch sehr kleinlaut sowohl die Zinsen als auch die Maximaleinlage senkte.
Ob bei MoneYou und Barclays Ähnliches zu erwarten ist? Es bleibt zu hoffen, dass sich die Banken dahinterklemmen und schnell die bestehenden Kontoeröffnungsanträge abarbeiten. Was jedoch mit den Zinsen ist, die in dieser Wartezeit dann möglicherweise nicht vergütet werden, können auch wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.
Befürchtungen, dass das bereits angewiesene Geld verloren gegangen ist, brauchen Kontoneuinhaber jedoch bei beiden Banken nicht haben. Nur dauert es im Moment alles seine Zeit, da beide Banken wohl deutlich überfordert sind von der Masse der eingehenden Kontoanträge. Vor allem MoneYou dürfte hiermit möglicherweise noch eine Weile zu kämpfen haben, wenn der Zinssatz weiter so attraktiv bleibt. Denn solange die Bank in diesen sonst recht zinsschwachen Zeiten weiter so massiv wirbt für ihr gut verzinstes Tagesgeldkonto, wird die Anzahl der Kontoneueröffnungen kaum abnehmen.