„What goes up must come down“ sagen weise Leute. “Up” gehen derzeit neben den staatlichen Defiziten auch die Knoblauchpreise in China, aber während letztere bald wieder den Weg in weniger luftige Gefilde antreten dürfen, werden die in der Krise angehäuften Staatsschulden wohl noch lange erhalten bleiben. Ein Absturz droht vielmehr so manchem Schuldner. Die Verbraucher wissen das und steuern gegen.
Absurditäten des Wirtschaftsalltags: Knoblauch schlägt in China derzeit alle anderen Geldanlagen. Gold? Aktien? Öl? Keine Chance. Im Verlauf des Jahres hat sich der Preis für Knoblauch in China mehr als verdreifacht. Da aus China vier Fünftel der Weltproduktion kommen, ist das weltweit spürbar. Den Knollen wurde eine Schutzwirkung vor der Schweinegrippe nachgesagt, was die Nachfrage nach oben schnellen ließ.
Die Nachfrage dürfte sich aber nächstes Jahr wieder stabilisieren, und die hohen Preise dürften eine Steigerung der Produktion nach sich ziehen. Das Preishoch ist also nicht von Dauer. Aber nicht nur die Knoblauchblase droht zu platzen, auch der Immobilienmarkt überhitzt sich. Der Crash in Dubai dürfte nicht der einzige bleiben. In Hongkong sind die Preise für Immobilien dieses Jahr um 40% gestiegen, die Regierung Hongkongs beobachtet die Entwicklung mit Sorge.
Steiler Aufstieg, harte Landungen?
Die konkreten Anlässe – großzügige Geldpolitik der Zentralbanken, Ausgabenprogramme der Regierungen, im Falle des Knoblauchs die Schweinegrippe – sind vielfältig, aber das Grundprinzip der spekulativen Blasenbildung ist immer dasselbe. Jeder Anleger sollte es kennen und reagieren, bevor es zu spät ist.
Die letzten paar Prozente entgehen ihm so, aber das ist leichter zu verkraften, als nach dem Kursanstieg auch den Absturz mitzumachen und die schönen Gewinne wieder verpuffen zu sehen. Wer z.B. stur im MSCI Welt geblieben ist, hat über die letzten 20 Jahre nur eine Rendite von 2,5 Prozent im Jahr eingestrichen, mit vollem Risiko. Aktiv gemanagte Fonds schaffen oft noch weniger Rendite und kosten darüber hinaus noch Managementgebühren. Die 2000er werden in vielen Rückblicken schon als die „verlorene Dekade“ bezeichnet.
Die Kleinen üben sich in Vorsicht
Wenn jeder so vorsichtig wäre wie die kleinen Verbraucher, dann käme es wohl gar nicht erst zu solchen Blasen und Abstürzen. Abgeschreckt durch immer neue schlechte Neuigkeiten aus der Finanzwelt und Angst vor Jobverlust legen sie momentan immer neue Rekordsummen auf die hohe Kante. Bei der beliebten Altersvorsorge Eigenheim und Wohnung sind Sondertilgungen von bestehenden Krediten bei den meisten Verträgen möglich und werfen über die verkürzte Laufzeit und die dadurch gesparten Zinsen eine absolut sichere Rendite in Höhe seiner Darlehenszinsen – also meist um die oder über fünf Prozent – ab.
Diese Taktik anwenden zu können, davon können viele Staaten nur noch träumen. Die amerikanische Neuverschuldung ist dieses Jahr so hoch wie der Gesamthaushalt einer mittelgroßen Volkswirtschaft, die deutsche Schuldenaufnahme erreicht einen Rekordwert, und der Europartner Griechenland befindet sich sogar in ernster finanzieller Schieflage: Die Kreditwürdigkeit des südeuropäischen Landes wurde soeben herabgesetzt. 2010 wird also ein stürmisches Jahr, was die Strategie der Verbraucher, die Schulden zu reduzieren und die Reserven zu erhöhen noch einmal weiser erscheinen lässt.