Die nach wie vor niedrigen Zinsen auf Spareinlagen treiben die Anleger nicht nur in Aktien und andere Wertpapiere, sondern auch in Sachwerte wie Immobilien. Nicht nur Privatanleger, auch institutionelle Investoren steigen in zunehmendem Maße ein. Das Transaktionsvolumen steigt, laut Zahlen der internationalen Maklerfirma Jones Lang LaSalle um 80 % im vergangenen Jahr. Mit Wohnungen in attraktiven Großstädten wie Hamburg, Berlin, München und Köln kann man nicht viel falsch machen, denken sich die Großinvestoren, und steigen ein. In bereits besonders beliebten, vor allem auch zentral gelegenen Vierteln steigen die Preise und Mieten, getrieben von der hohen Nachfrage, am stärksten.
Experten wollen allerdings noch nicht von einer Überhitzung sprechen. In den zentralen Filetlagen finde im Zuge von Sanierungen und Neubauten eine immer stärkere Ausrichtung auf Wohnungen gehobener Preisklassen statt, die in diesen Lagen auch problemlos Abnehmer finden. Sogar die im manager magazin ebenfalls zitierten Daten des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken (VDP) für Gesamtdeutschland weisen eine Steigerung auf, die Gewinne in den Filetlagen werden also nicht von Preisverlusten in weniger attraktiven, vor allem den ländlichen Gegenden, ausgeglichen.
Eine Immobilienpreisblase wie in den USA ist aber nach Ansicht der Experten nicht in Sicht. Das Platzen dieser Blase hatte die weltweite Finanzkrise maßgeblich mit angestoßen. Verglichen mit den Preisen in anderen Ländern sei der deutsche Wohnungsmarkt sogar eher unterbewertet. Auch der im Vergleich zu den USA in der Regel höhere Prozentsatz an eingebrachtem Eigenkapital beim Immobilienbau, die Unüblichkeit variabler Zinsraten auf Hypotheken und das Fehlen einer Immobilienspekulationskultur amerikanischen Typs tragen zur relativen Solidität des deutschen Immobilienmarktes bei.
Redaktion (02.04.2010)