Noch größer sind dann allerdings oft genug die Schwierigkeiten, in denen man sitzt, wenn das Pferd, auf das man gesetzt hat, ins Straucheln gerät. Die Absicherungsbestrebungen der Anleger gegen die Folgen der Finanzkrise und eine erwartete Inflation haben zu einigen beunruhigenden Entwicklungen auf den Anlagemärkten geführt. Bei Immobilien zum Beispiel kann man auch mit Top-Objekten in attraktiven Lagen auf die Nase fallen: Die Preise sind inzwischen gerade in den Filetlagen der wachsenden Metropolen derart hoch, dass die Rendite darunter leidet. Zieht man noch die laufenden Kosten ab, bleibt von den erzielten Mieteinnahmen oft nicht mehr viel übrig.
Beim aktuellen Rekordniveau des Goldpreises ist eine derartige Fallhöhe erreicht, dass nicht nur Ängstlichen schwindlig werden kann. Ein Neueinstieg sollte daher nicht unbedacht erfolgen. Experten raten vom Klumpenrisiko bei der Investition ab, da die tatsächliche Entwicklung der hochkomplexen Weltwirtschaft nur schwer vorherzusagen ist. Zu groß ist die Gefahr, alles genau auf das falsche Pferd zu setzen.
Risikominderung durch Diversifizierung
Um das Risiko zu streuen, ist Diversifizierung die Devise. Beispielsweise kann durch eher kurzfristige Anlagen die Option offengehalten werden, bei einem Anstieg der Inflation zu erwartende Leitzinserhöhungen mitzunehmen. Eine andere Möglichkeit sind Anleihen mit Inflationsanpassung. Generell sollte man vor Panikmache auf der Hut sein, oft versuchen unseriöse Anbieter, ihre minderwertigen Produkte durch solche Methoden an den Mann zu bringen.
Eine Diversifizierung der Anlagen kann auch mit einem Frühjahrsputz einhergehen. Wer sich eine Weile nicht mehr um seine Anlagen gekümmert hat, sollte zum Beispiel überprüfen, ob das Tagesgeldkonto, auf dem die Reserve für unvorhergesehene Ausgaben liegt – Experten empfehlen, bis zu drei Monatsgehälter so vorzuhalten – noch die beste Verzinsung bringt, oder ob ein Wechsel des Anbieters angebracht wäre. Wer schon vor längerer Zeit Gold gekauft hat, könnte unter Umständen überlegen, jetzt einen Teil der Kursgewinne zu realisieren.
Anleger können besser schlafen
Auch bei Aktienanlagen ist unter Umständen eine Umschichtung vorteilhaft. Experten rechnen damit, dass dieses Jahr die Industrieländer besser abschneiden werden als die Schwellenländer. Wer z.B. in einen Emerging-Markets-ETF investiert hat, könnte sich überlegen, in einen deutschen Aktienindex umzusteigen. Während die Industriestaaten ordentlich, aber nicht übermäßig wachsen, kämpfen viele Schwellenländer mit Überhitzungserscheinungen und müssen voraussichtlich bremsen, was sich an den Börsen wohl negativ auswirken wird.
Durch Diversifikation der Anlagen auf unter sorgfältiger Berücksichtigung der eigenen Lebenslage und Sparziele ausgewählte Produkte verringert man als Sparer die Gefahr, katastrophal „hereinzufallen“ und wegen einer einzigen Fehleinschätzung und daraus resultierenden Fehlinvestition im Regen zu stehen. Dass man gleichzeitig auf die theoretisch beim Setzen auf das richtige Pferd zur richtigen Zeit erzielbare Maximalrendite verzichten muss, fällt in der Praxis wenig ins Gewicht: bei der optimalen Investition den genau den optimalen Ein- und Ausstiegszeitpunkt zu erwischen ist äußerst unwahrscheinlich. Durch Diversifikation verzichtet man auf wenig, gewinnt aber viel. Die Entwicklung der Anlagesumme wird berechenbarer und der Schlaf ruhiger.
Redaktion (28.02.2011)