Besonders Männer denken nur ungern an die Altersvorsorge, wie die aktuelle Ausgabe einer vierteljährlich stattfindenden Umfrage der Union Investment zum Thema feststellte. Der Anteil der Frauen, die es für wichtig hielten, sich dem Thema zu stellen, stieg dagegen an. Selbst unter den Männern hielten aber zwei Drittel das Thema für wichtig, fünf Prozent weniger als bei der letzten Befragung. Die Frauen zeigten sich gewissenhafter: über drei Viertel der befragten Frauen hielten private Vorsorge für wichtig. Auch bei den tatsächlich abgeschlossenen Verträgen haben die Frauen die Nase deutlich vorn.
Für welches der vielen angebotenen Vorsorgeprodukte sich die Verbraucher dann aus welchen Gründen entscheiden, das untersuchte das Meinungsforschungsinstitut Forsa für die Deutsche Wertpapier Service Bank (dwpbank). Nach wie vor setzen die Verbraucher, so die Studie, stärker auf Tagesgeld, Festgeld und Fonds sowie Immobilien als auf Aktien. Die Erinnerung an die Finanzkrise scheint aber zu verblassen, im Vergleich mit letztem Jahr ist der Anteil der Aktienmeider geschrumpft. Allerdings beruht die Entscheidung der Anleger nicht auf den solidesten Grundlagen. Drei von fünf Befragten verließen sich bei ihren Anlageentscheidungen unter anderem auf ihr Bauchgefühl.
Skepsis gegenüber den „Profis“
Die Profis können nicht punkten. Sowohl Experten als auch Bankmitarbeiter können die Verbraucher mit ihrem Wissen nicht voll überzeugen. Bei der Anlagestrategie vieler Befragter ist das auch nicht unbedingt nötig. Anlagen wie Festgeld und Tagesgeld lassen sich auch ohne Bankberater im Internet vergleichen und abschließen, und nicht nur für das Drittel der Anleger, das nur eine äußerst geringe Risikobereitschaft aufweist, sind diese sichern und einfachen Anlageformen auch genau richtig. Aber auch für risikobereitere Anleger sollte ein gut verzinstes und flexibles Tagesgeldkonto zur Grundausstattung gehören.
Für den Kauf komplexerer Produkte informieren sich die Verbraucher aus mehreren verschiedenen Quellen, wie eine Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung für die Heidelberger Leben ergab. Jeweils etwas über zwei Fünftel der Befragten verließen sich auf den Rat von Freunden, Bankberatern sowie unabhängigen Honorarberatern. Informationsangebote im Internet nutzte ein Viertel der Befragten, womit das Internet aber vor den anderen Medien landet, auf die sich nur ein Fünftel verließ. Bei den jüngeren Befragten war der Anteil von Zeitung und Fernsehen an der Meinungsbildung sogar noch um die Hälfte niedriger, der Anteil des Internets dafür um die Hälfte höher.
Bei der Nutzung vieler verschiedener Informationsquellen für die Altersvorsorge sind die Deutschen also schon sehr gewitzt. Es wäre natürlich trotzdem schön, wenn der Anteil der für das Alter vorsorgenden Männer und der erstaunlich geringe Prozentsatz derer, die die im Internet reichlich vorhandenen Vergleichs- und Informationsangebote für sich nutzen, noch steigt, um für den Ruhestand das Optimum aus dem Ersparten herauszuholen.
Redaktion (28.09.2010)