Bei der Entscheidung für die richtige Anlage spielen persönliche Faktoren eine große Rolle. Alter, Familienstand, persönliche Lebenseinstellung und sogar Herkunft beeinflussen, wie viel Vermögen der Anleger besitzt und mit welcher Art Anlage er sich am wohlsten fühlt. Wie legen die Deutschen an?
Die wohlhabendsten Deutschen sind, wie der gesunde Menschenverstand erwartet und die Statistik bestätigt, die Personen im „besten Alter“ zwischen 55 und 65 sowie ledige oder verheiratete Personen ohne Kinder. Dies stellte der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken anhand von Zahlen des Statistischen Bundesamtes fest. Die Unterschiede sind beträchtlich: Während ein durchschnittlicher Kinderloser über 30.000 Euro Vermögen verfügte, besaßen Familien mit Kindern pro erwachsenem Familienmitglied nur zwei Drittel und Alleinerziehende sogar nur etwas über ein Drittel dieser Summe. Mit steigendem Alter wächst das Vermögen an, um kurz vor dem Rentenantritt einen Höhepunkt zu erreichen und während der Rentnerzeit wieder abzufallen, allerdings nur langsam. Die meisten Rentner ziehen es vor, ihr Vermögen zu vererben anstatt es zu verprassen.
Große Unterschiede zwischen Ost und West
Aber nicht nur die Familiensituation wirkt sich – wenig überraschend – aus, sondern auch die Herkunft. Zwanzig Jahre nach der Wende sind Deutsche aus Ost und West in mancherlei Hinsicht immer noch sehr verschieden, wie eine Forsa-Studie für die Comdirect Bank herausfand. Während die Menschen im Osten häufiger als sparsam bezeichneten und also für den Vermögenszuwachs auf Ausgabendisziplin setzten, verlassen sich die Westdeutschen lieber auf besondere Bankprodukte. Doppelt so viele Westdeutsche wie Ostdeutsche besitzen Aktien, und ein Drittel der Ostdeutschen, aber die Hälfte der Westdeutschen besitzt einen Bausparvertrag. Sogar das schlichte Sparbuch ist im Westen verbreiteter, knapp 60% der Ostdeutschen, aber über 70% der Westdeutschen besitzen eines. Nur Termingeld und Riester-Sparpläne fanden in Ost und West gleichermaßen Abnehmer: rund ein Viertel aller Deutschen „riestert“, und nur ein Fünftel kann sich für Termingeld erwärmen.
Bund, Länder und Gemeinden können nicht sparen
Während die Deutschen also sparen, sieht es bei ihrer Regierung anders aus: Bund, Ländern und Kommunen fehlten infolge der Wirtschaftskrise im ersten Halbjahr 2009 fast 60 Milliarden Euro. 2008 waren es nicht einmal zehn Milliarden gewesen. Die Ausgaben für die Stabilisierung von Banken und Finanzmärkten sowie Investitionsprogramme zur Ankurbelung der Wirtschaft trieben die Defizite nach oben. Nachdem in der ersten Hälfte 2008 noch Schulden hatten getilgt werden können, mussten im selben Zeitraum dieses Jahres über 60 Milliarden Euro neue Schulden aufgenommen werden. Die Gesamtschulden der öffentlichen Kassen belaufen sich damit auf über 1,6 Billionen Euro.
Redaktion (05.10.2009)