Trotzdem ist natürlich jedem Verbraucher schmerzlich bewusst, dass man sich für die Sicherung seines Lebensabends auf die Höhe der staatlichen Renten nicht mehr verlassen sollte. Dementsprechend legen sie auch fleißig Geld beiseite. Um 4,4 Prozent stieg 2009 das Gesamtvermögen der deutschen Haushalte. Aufgrund der Unberechenbarkeit des Aktienmarktes und der schlechten Erfahrungen der Finanzkrise bevorzugen die Verbraucher für ihr Geld besonders sichere Anlagen wie Lebensversicherungen und staatlich geförderte Altersvorsorgeprodukte und meiden volatilere Anlagen wie Aktien und Fonds: Die Zahl der Besitzer dieser Anlagen sinkt stetig.
Da nun auch Lebensversicherer das Geld nicht einfach aus dem Hut zaubern können, dürften die Renditen für Lebensversicherungen sich nun aber eher abwärts bewegen. Davon zeigte sich zumindest Jochen Sanio, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), letzte Woche überzeugt. Die Lebensversicherer sind auf hohe Verzinsungen an den Finanzmärkten angewiesen, die derzeit einfach nicht zu holen sind. Bereits Ende letzten Jahres waren die Zinsen gesenkt worden. Damit verliert eines der beliebtesten sicheren Altersvorsorgeprodukte der Deutschen an Attraktivität, und ein wichtiger Stein aus dem individuellen Vorsorgebaukasten bröckelt.
Die Suche nach Alternativen ist nicht leicht, aber – Stichwort Risikostreuung – nötig, und die Kunden suchen nach Orientierung. Zu teuer darf diese jedoch nicht sein. Wie eine unter Mitwirkung des Lehrstuhls für Bankbetriebslehre der Johannes Gutenberg-Universität Mainz entstandene Studie nun ergab, ist dem Durchschnittsbürger eine Stunde Finanzberatung im Schnitt knapp 63 Euro wert.
Zum Vergleich: Den soeben verstrichenen Termin für die Beantragung der Riesterrenten-Förderung 2007 haben fast 20 Prozent der Berechtigten verpasst und haben sich damit durchschnittlich 188 Euro Fördergelder entgehen lassen. Damit ist eines der wichtigsten Argumente für das „Riestern“, die staatlichen Boni, futsch. Selbst ein mittelmäßiger Berater hätte seinem Klienten dieses Geld wohl sichern können. Guter Rat ist also wichtig; und die Beratungsausgaben sind unter diesen Umständen schnell wieder drin.
Redaktion (19.01.2010)