Wenn man die Flexibilität des Tagesgeldes nicht so dringend benötigt, können mit Festgeld noch etwas höhere Renditen erzielt werden. Wie beim Tagesgeld gibt es keine Kursschwankungen, und die Anlagebedingungen sind konkurrenzlos übersichtlich und transparent. Wie beim Tagesgeld gibt es eine ganze Reihe Direktbanken mit teils sehr attraktiven Konditionen, und wie beim Tagesgeld sind dank Einlagensicherung auch beim Festgeld die angelegten Gelder abgesichert. Unterschied zum Tagesgeld: Der Anleger kann nicht jederzeit auf sein Geld zugreifen, sondern vereinbart mit seiner Bank einen festen Zeitraum, für den er der Bank das Geld überlässt.
Je länger der Anleger bereit ist, sich bei der Anlage festzulegen, desto höher ist der Zins, den er erzielt, wobei die Mindestanlagedauer in der Regel bei drei Monaten liegt. Der Zins ist dabei für die gesamte Anlagedauer konstant und kann von der Bank, anders als beim Tagesgeld, nicht geändert werden. Mit Festgeld und den von der Funktionsweise vergleichbaren Sparbriefen können Geldbeträge so für bis zu zehn Jahre fest angelegt werden. In den meisten Fällen empfiehlt sich für Sparer eine Kombination aus Tagesgeld und Festgeld, wobei das Tagesgeld die Funktion des „Notgroschens“ für unvorhergesehene Umstände hat und die Mehrheit des Geldes als Festgeld höhere Renditen einbringt.
Zinserhöhungen bei mehreren Anbietern
Wie bereits letzte Woche beim Tagesgeld kommt nun auch beim Festgeld nach langer Durststrecke wieder Bewegung nach oben in die Zinssätze. Bei der Bank of Scotland wurde zuletzt der Zinssatz für vierjähriges Festgeld um 0,1 Prozent auf 3,15 Prozent angehoben. Bei einer Anlagedauer von fünf Jahren bieten die Schotten sogar 3,8 Prozent. Bei drei Jahren Anlagedauer beträgt der Zinssatz 2,5 Prozent. Auch die Targobank und die 1822direkt erhöhten ihre Sätze. Bei der Targobank liegt der Zinssatz für eine Anlagedauer von 60 Monaten jetzt immerhin bei 3,35 Prozent, während es für die niedrigste Anlagedauer von einer Woche nur 0,4 Prozent gibt. Die 1822direkt hat mit einem Zinssatz von 1,9 Prozent für eine fünfjährige Anlage noch etwas Aufholbedarf und verlangt außerdem eine Mindesteinlage von 5000 Euro.
Überraschungszinssieger aus Estland
Neben den genannten etablierten Anbietern ist auch eine noch relativ kleine Bank ganz vorne im Festgeldgeschäft mit dabei: Die Bigbank aus Estland bietet über das Internet in Deutschland und Österreich Festgeldverträge an. Dabei staffelt sie ihren Zins nicht nur nach Anlagedauer, sondern auch noch in drei Stufen für Einlagen von 1.000-10.000 Euro, 10.000-30.000 Euro und Einlagen ab 30.000 Euro. Dabei beträgt der niedrigste Zinssatz, für eine Einlage von 1.000-10.000 Euro für einen Zeitraum von 6-11 Monaten, immerhin 2,5 Prozent, wer bereit ist, einen Betrag von über 30.000 Euro für mindestens vier Jahre anzulegen, der erhält beeindruckende 4,7 Prozent. Die Bigbank ist Mitglied im estnischen Einlagensicherungsfonds, der Einlagen von bis zu 50.000 Euro zu 100 Prozent garantiert.
Die Zinserhöhungen bei gleich mehreren wichtigen Anbietern auf dem deutschen Markt stellen ein wichtiges positives Signal für Sparer dar. Ob die Zinsentwicklung nun weiter an Schwung gewinnen und noch weiter steigen wird oder ob sie erst einmal wieder stagniert ist allerdings schwer vorauszusagen.
Redaktion (26.07.2010)